Der Umgang mit dem kulturellen Erbe hier im Lande spricht wahrlich eine andere Sprache, als es sich hier in diesem speziellen Einzelfall darstellt. Rund 300 Guts- und Herrenhäuser im Land sind in einem beklagenswerten Zustand, die meisten Ruinen hiervon sind in den 30 Jahren seit der Wende entstanden. Bis zu ihrer Veräußerung waren diese Immobilien zwar überwiegend in schlechtem, aber noch nutzbarem Zustand. Kommunen werden mit diesen sich inzwischen zu Schandflecken gewandelten Objekten alleingelassen.
Die Antworten auf meine Fragen und Kleinen Anfragen zur Notsicherung vom Verfall bedrohter Gutshäuser bestätigen dieses Bild und zeigen auf, dass in diesem Bereich so ziemlich alles im Argen liegt. Es ist von Beginn an versäumt worden, vielen Kulturdenkmalen in ihrer Einzigartigkeit die ihnen zustehende Bedeutung beizumessen,
wie das zum Beispiel in Brandenburg beispielgebend mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gelungen ist. Bei
uns im Land hat man mit dieser Art Passivität Spekulanten das Feld überlassen und billigend in Kauf genommen, dass ein Großteil dieser Kleinode zu Spekulationsobjekten verkommt und durch Untätigkeit der Eigentümer dem Verfall anheimfallen.
(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Minister Dr. Till Backhaus: Da hatten wir doch keinen Einfluss drauf. Wer war denn der Eigentümer?)
Die Zuständigkeit für jede einzelne dieser Denkmalimmobilien liegt bei den unteren Denkmalschutzbehörden, unabhängig vom jeweiligen Eigentum. Aber diese Behörden sind schon mit der Aufgabe der Notsicherungsmaßnahmen hoffnungslos überfordert. Das wird durch den Nichtabfluss von Mitteln zur Notsicherung aus dem Strategiefonds eindeutig untermauert.
Dass übrigens Mittel zur Notsicherung von Gutsanlagen und Herrenhäusern hochnotpeinlich über den Strategiefonds bereitgestellt werden müssen, ist letztendlich darauf zurückzuführen, dass unser Antrag für einen echten Notsicherungsfonds mit verstetigten Mitteln abgelehnt wurde,
jedoch mit dieser Ablehnung das Problem, auf das wir hingewiesen haben, damit zunächst ungelöst blieb.
Der vorliegende Antrag befasst sich mit einem Objekt, das von einem rührigen Verein bereits unter Zuhilfenahme von Mitteln aus der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor dem endgültigen Verfall bewahrt werden konnte. Insbesondere sind hier Schwamm- und Dachstuhlsanierung des Renaissancehauptgebäudes hervorzuheben. Wir stimmen dem Antrag zu und verbinden das mit der Erwartung, dass dem Thema des Erhalts der vom Verfall bedrohten Gutsanlagen ab sofort und vor allem dauerhaft Aufmerksamkeit gewidmet wird.
(Andreas Butzki, SPD: Neuer Schlossherr, oder?! – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Eigentlich ist doch schon alles gesagt. – Zuruf aus dem Plenum: Jetzt sind wir aber gespannt.)
Heute ist wirklich ein guter Tag für Vorpommern, heute ist ein guter Tag, sogar ein sehr guter Tag für Schloss Ludwigsburg
und ich glaube, er wird auch ein wichtiger Tag für Schloss Ludwigsburg, denn wie wir schon vom Finanzminister gehört haben, das Schloss befindet sich
oder die Schlossanlage befindet sich nicht mehr in einem sehr guten Zustand, sondern in einem, man kann es sagen, maroden Zustand, und für den Beschluss des Landtages, dass wir hier Eigentümer werden und auch dann sanieren wollen, ist es höchste Zeit. Wir müssen jetzt wirklich auch mit etwas Tempo darangehen, um entsprechende Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen, um dann die Sanierung wirklich auch durchzuführen und das Schloss so zu erhalten, dass es in großen Teilen der historischen Bausubstanz wieder im vollen Glanz erstrahlen kann.
Wie auch schon vom Finanzminister gesagt, ist hier über viele, viele Jahre ehrenamtlich sehr viel gemacht worden. Der Verein, der sich gegründet hat Anfang der 90erJahre unter Frau Schmidt, hat da wirklich Hervorragendes geleistet.
Und man muss auch die Eigentümer, die Familie Weißenborn, nicht vergessen, man darf sie gar nicht vergessen, weil ihr Engagement auch wesentlich dazu beigetragen hat und sie bereit sind, zu 1 Euro ihr Schloss, was ja über gut 100 Jahre auch in Familienbesitz war, jetzt für dieses Pommersche Kulturgut abzugeben.
Gleichzeitig, muss man sagen, gibt es ja auch noch eine Kommune, Loissin, die auch bereit ist, einen Teil der Flächen abzugeben, die sogar bereit ist, auch den Schlosspark abzugeben, der jetzt erst mal noch nicht Bestandteil der Vorlage ist, der selbstverständlich zu dem Ensemble dazugehört und wo wir natürlich auch versuchen müssen, dieses nachher ins Gesamtensemble mit aufzunehmen und entsprechend einzubeziehen in ein Sanierungskonzept.
Richtig ist – und da, glaube ich, sind wir uns alle einig –, dass man nicht nur das Schloss saniert in einem vernünftigen Zustand, sondern auch einer vernünftigen Nutzung nachher zuführt. Das ist ja die pommersche Geschichte, die man nur noch in diesem einen Baudenkmal in Vorpommern sieht an der Stelle. Wir haben ja in der Antragsbegründung auch noch mal eine Geschichte ein wenig beschrieben, deswegen möchte ich das auch nicht alles wiederholen. Aber es zeigt ja ziemlich eindeutig und eindrucksvoll, wie man die Geschichte an diesem Schloss ablesen kann.
Und wenn ich das so in den letzten Jahren verfolgt habe, seitdem ich mich da persönlich engagiere, gab es ja schon so eine Art Abgeordnetentourismus, aber auch Ministertourismus. Auch Minister Brodkorb war einmal da und hat dann gesagt, oh, das soll das große Schloss Vorpommern sein? Das ist ja eigentlich eher ein profaner Bau und auch nicht sehr von Schmuck und Schönheit geprägt, aber trotzdem eben das letzte Herzogsschloss Vorpommerns, was da ist.
Ich bin davon überzeugt, wenn es nachher saniert ist, wird man staunen, wie viel Schönheit und Pracht, auch einfache Schönheit, da sozusagen vorhanden ist, wo sich wieder viele Leute dran erfreuen werden. Also man muss …
Das werden wir dann sehen, aber ich glaube, es wird ein paar Jahre dauern, die Sanierung, weil ja die Denkmalschützer da auch ein Wort mitzureden haben, und das ist auch sinnvoll.
Ich möchte mich aber auch ausdrücklich noch mal bedanken beim Deutschen Bundestag, ganz speziell bei Eckhardt Rehberg für seine Vorleistung.
(Tilo Gundlack, SPD: Bis eben warst du mir noch sympathisch und jetzt ist wieder alles kaputt. – Zurufe von Manfred Dachner, SPD, und Torsten Renz, CDU)
ist, glaube ich, eine wichtige Voraussetzung gewesen, dass wir uns heute überhaupt darüber unterhalten, weil 40 Millionen Sanierungskosten sind keine Kleinigkeit. Deswegen, denke ich, ist es auch wichtig, das hier noch mal zu erwähnen.
Ich freue mich, dass wir jetzt auch einen sehr aktiven Verein haben vor Ort, der auch seine Arbeit dazu leisten wird. Er wird in der letzten Zeit auch immer größer, der Verein, weil Leute merken, dass da was passiert. Und wir müssen natürlich auch zusehen, dass der Verein in der Bauphase die Möglichkeit hat, da weiterzuarbeiten, und auch ein Ziel hat, diese Arbeit da entsprechend zu machen.
Wie der Finanzminister auch schon gesagt hat, sein Vorgänger auch schon, wir müssen sehen, dass diese pommersche Geschichte dann auch in Pommern gemacht wird und nicht von Schwerin aus. Deswegen ist der Vorschlag, hier mit dem Pommerschen Landesmuseum eine Lösung zu finden, glaube ich, der richtige Ansatz. Wir hoffen, dass wir die Player da entsprechend noch überzeugt kriegen. Ich bin optimistisch, bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und sage noch mal: ein guter Tag für Schloss Ludwigsburg!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ja, ganz sicher ein guter Tag für Vorpommern! Das Renaissanceschloss Ludwigsburg mit seinen Gutshofanlagen und seinem weiträumigen Park wird oft als Kleinod, als Idyll, als echter Geheimtipp für Ursprünglichkeit, Ruhe und Historie beschrieben. Aber diese Beschreibungen treffen, glaube ich, auf viele Schlösser und Gutshäuser und Anlagen im Land zu.
Vor meinem Auge habe ich in unmittelbarer Nähe meines Wohnortes das Schloss Brook mit einem traumhaften Park und einer historischen Gebäudeanlage im bezaubernden Tollensetal. Auch hier entsteht dank privater Initiative und einer Bundesförderung etwas, woran niemand noch vor zwei, drei Jahren geglaubt hätte. Heute beobachten Anwohner und Gäste, wie es Stück für Stück vorangeht, das Ergebnis vor dem geistigen Auge.