Protokoll der Sitzung vom 21.06.2019

(Dietmar Eifler, CDU: Sind Sie durcheinandergekommen?)

Frau Friemann-Jennert, Sie meinten, warum wir das denn unter die Überschrift „Aufbau Ost“ gestellt haben. Ganz einfach, weil Kinderarmut insbesondere ein ostdeutsches Problem ist.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Ach nee, jetzt ist es mit mal ein ostdeutsches Problem, oder was?! – Zurufe von Dietmar Eifler, CDU, und Dr. Ralph Weber, AfD)

Schauen Sie sich im Deutschlandvergleich mal das an, wo die Kinderarmutsquoten insbesondere hoch sind! Das ist nun mal in Ostdeutschland.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Sie widersprechen sich auch dreimal in einem Satz.)

Schauen Sie sich doch die Zahlen und Fakten an, Frau Friemann-Jennert! Und stellen Sie sich nicht …

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Sie widersprechen sich aber.)

Ich widerspreche mich nicht.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Natürlich!)

Es ist ein ostdeutsches Problem, Kinderarmut. Deshalb heißt dieser Antrag auch so „Aufbau Ost“, weil wir insbesondere darauf aufmerksam machen, dass es in Ostdeutschland halt eine höhere Kinderarmutsquote gibt als in Westdeutschland.

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Das ist einfach so.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Spalten, spalten! – Zuruf von Dr. Ralph Weber, AfD)

Ich spalte nicht.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ihre Politik hat das gespalten, Frau Friemann-Jennert, in Ost und West, in diese Entwicklung, meine Güte!)

Schauen Sie und erkennen Sie endlich die Unterschiede zwischen Ost und West an und tun Sie endlich was für den Osten, gerade auch bei der Kinderarmut!

Also, Frau Friemann-Jennert, was Sie hier manchmal an Argumenten bringen, kann ich überhaupt nicht mehr verstehen.

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Nee, ich kann Ihre Argumente auch nicht verstehen. Die sind nämlich abstrus. – Zurufe von Simone Oldenburg, DIE LINKE, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Das macht halt den Unterschied zwischen CDU und den LINKEN deutlich. Es ist auch mal schön, dass man Unterschiede herausarbeitet und nicht immer in Podiumsdiskussionen sitzt und gemeinsam für irgendwelche Positionen streitet, wo man sich manchmal fragt, ob Sie noch LINKE sind.

(Heiterkeit bei Dietmar Eifler, CDU – Zuruf von Maika Friemann-Jennert, CDU)

Hier wird endlich auch mal deutlich, wofür Sie stehen und wofür wir stehen. Danke.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der AfD Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Frau Friemann-Jennert, weil Sie ja sagten, das können Sie nicht verstehen. Ich erinnere mich da an eine Podiumsdiskussion zum Fachtag Schulsozialarbeit,

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Ist das jetzt hier ein Zwiegespräch?! Dann kann ich ja rausgehen.)

wo wir alle einhellig einer Meinung waren, dass,...

(Maika Friemann-Jennert, CDU: Was hat das denn mit Ihrem Antrag zu tun.)

Weil das genauso ist. Sie stellen sich in Podiumsdiskussionen hin, …

Einen Moment bitte, Frau Abgeordnete!

… sind der LINKEN ihrer Meinung …

Einen Moment bitte!

… und sagen dann hier, dass Sie anderer Meinung sind.

Frau Bernhardt, einen Moment bitte!

Das ist doch wohl nicht in Ordnung.

Ich freue mich über die lebhafte Debatte schon so zu früher Stunde, aber ich möchte darauf hinweisen, dass Sie bitte keine Zwiegespräche führen.

(Jens-Holger Schneider, AfD: Ja.)

Frau Bernhardt, Sie können fortfahren.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Danke schön.

Ich würde gern noch mal auf das Starke-Familien-Gesetz eingehen und was Sie hier auch in der Diskussion vorgebracht hatten. Ich hatte ja schon gesagt, es ist ein guter Weg, es sind erste Ansätze da, um das Bildungs- und Teilhabepaket zu verbessern, aber wenn ein Gesetz schon selber unter der Maßgabe steht, dass versucht wird, 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen zu erreichen und eben 65 Prozent schon mit dem Ziel des Gesetzes hinten runterfallen, wo schon davon ausgegangen wird, dass eben nicht alle Kinder diese Leistungen erhalten, dann ist auch hier wieder ein verfehltes Handeln zu erkennen. Ich finde, man sollte auch mit einem StarkeFamilien-Gesetz versuchen, einhundert Prozent der Kinder und Jugendlichen zu erreichen, und nicht von vornherein mit einem kleinen Ansatz herangehen.

Zur kostenfreien Kita, weil Sie ja sagten, das ist die größte familienpolitische Leistung, um insbesondere auch Kinderarmut zu bekämpfen: Da gibt es zwei Probleme an der kostenfreien Kita. Zum Ersten kam die Kostenfreiheit schon immer bei Eltern auch an, die arm waren. Die hatten über Elternbeiträge, ihre Elternbeiträge wurden übernommen. Insofern ändert sich jetzt mit der Geschwisterregelung und auch mit der Kostenfreiheit in Kita, insbesondere bei den Hartz-IV-Beziehern, nichts, sondern da gab es vorher schon die Elternbeiträge, die übernommen wurden und das wird auch weiterhin sein.

Zweitens. Jetzt könnte man ja sagen, kostenfreie Kita ist ein Ansatz, dass wirklich alle Kinder von Anfang an chancengleiche, gute Bildung bekommen. Wenn ich mir aber die Situation in unseren Kitas anschaue, wo Erzieherinnen und Erzieher fehlen, wo sozusagen die fehlen, die den Kindern die Bildung beibringen sollen, dann ziehe ich stark in Zweifel, dass dort überhaupt noch gute Bildung möglich ist. Und insofern sollten wir auch die KiföG-Novelle nutzen, um auch hier nachzubessern, dass es eben nicht nur die kostenfreie Kita gibt, sondern auch eine Qualitätsverbesserung. Ich denke, dazu sind wir dann auch im Dezember hier im Landtag aufgerufen.

Insofern hoffe ich, jetzt auf alle Argumente eingegangen zu sein, und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Maika Friemann-Jennert, CDU)

Vielen Dank, Frau Abgeordnete.

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/3706. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um das Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/3706 bei Zustimmung durch die Stimmen der Fraktion DIE LINKE, im Übrigen Ablehnung abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 28: Beratung des Antrages der Fraktion Freie Wähler/BMV – Schwimmfertigkeiten der Grundschüler sofort verbessern, Drucksache 7/3716. Hierzu liegt Ihnen ein Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/3774 vor.

Antrag der Fraktion Freie Wähler/BMV Schwimmfertigkeiten der Grundschüler sofort verbessern – Drucksache 7/3716 –

Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE – Drucksache 7/3774 –

Das Wort zur Begründung hat der Abgeordnete Herr Dr. Manthei.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Viele Kinder in unserem Land können nicht oder nicht sicher schwimmen. Im Jahr 2017 hatte die Deutsche LebensRettungs-Gesellschaft ermittelt, wie viele Kinder im Alter von zehn Jahren keine sicheren Schwimmer sind, und sie kamen zu dem erschreckenden Ergebnis, dass es mehr als die Hälfte, 59 Prozent, sind.