Protokoll der Sitzung vom 12.12.2019

Im Übrigen wollte ich noch sagen, Sie haben recht, es ist ein wichtiges sozialpolitisches Anliegen, es ist aber nicht das zentrale sozialpolitische Anliegen, das vor uns liegt. Zentrales sozialpolitisches Anliegen wäre eine vernünftige Familienpolitik,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

die endlich damit ein Ende macht, dass diejenigen, die sich für Kinder entscheiden,

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

insbesondere Alleinerziehende und die Eltern von drei oder mehr Kindern, finanziell und in ihrer beruflichen Wirklichkeit behindert werden. Und zentrales sozialpolitisches Anliegen

(Martina Tegtmeier, SPD: Abschiebung.)

wäre eine Sicherung von Rente und Pflegeleistungen,

(Thomas Krüger, SPD: Nur, dass Sie kein Konzept haben!)

dahinter muss das Bundesteilhabegesetz zurückstehen –

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

nur um mal ein bisschen das auch in dem Rahmen einzuengen. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Thomas Krüger, SPD: Nur, dass Sie gar kein Konzept haben bei der AfD!)

Frau Friemann-Jennert, möchten Sie auf die Kurzintervention erwidern?

Professor Weber, das sind Ihre Prioritäten, die Sie setzen. Für uns ist es natürlich wichtig, dass wir nicht einen Teil der Bevölkerung speziell im Fokus haben. Wir haben dafür zu sorgen, dass wir hier auch Gleichwertigkeit bekommen.

Und wenn Sie, ich sage mal, die Familien ansprechen, wir haben ein KiföG in diesem Jahr durchgebracht, das auch in dem Haushalt, in den Haushaltsdebatten jetzt eine Rolle gespielt hat,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Auch wenn es nicht ausfinanziert ist.)

da geben wir 350 Millionen Euro aus.

Was jetzt das BTHG betrifft, also es ist notwendig, dass wir es durch den Landtag bringen,

(Horst Förster, AfD: Zur rechten Zeit.)

weil am 01.01. – ich habe Leute gesehen, die geweint haben, weil sie als betroffene Person,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das hätte alles vorher vorbereitet werden können, meine Güte!)

als Betreuer beispielsweise, nicht wussten, wie es am 01.01. aussieht. Insofern haben wir dieses Gesetz zu beschließen.

Und es gibt Möglichkeiten, andere Wege zu gehen. Ich habe es gesagt, das habe ich deutlich gesagt, dass es für mich auch außergewöhnlich ist. Allerdings sind wir es den Menschen mit Behinderung in der Tat schuldig, dass wir dieses Gesetz jetzt beschließen, und dann müssen wir noch mal schauen, wie wir dann bis zum 31.03., wie

wir dann mit der kommunalen Ebene – also Herr Köpp sitzt ja auch da oben, der Landkreistag –, wie wir uns dann einigen. Und ich bin guter Dinge, dass das klappen wird. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU und Martina Tegtmeier, SPD)

Vielen Dank, Frau FriemannJennert.

Das Wort hat jetzt für die Fraktion DIE LINKE Herr Koplin.

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Gern möchte ich anknüpfen an den Redebeitrag von Frau Friemann-Jennert. Sie widersprechen sich ja selbst. Wenn Sie einerseits sagen, das ist alles in Ordnung so, wir können das beschließen und es ginge der CDU um eine sachgerechte Ausstattung der Kommunen, und Frau Ministerin sagte zuvor, es ist eine faire Lösung unter diesen Umständen gefunden worden, und gleichzeitig wird hier erklärt, dass ein Gesetz folgen muss, dass das Gesetz noch mal aufgemacht werden muss, weil es unfertig ist, und dass – hört, hört! – die CDU die Sozialministerin hier vom Pult auch auffordert, die Verhandlungen ernsthaft weiterzuführen und zur Chefsache zu machen,

(Martina Tegtmeier, SPD: Na ja, das interpretieren Sie so!)

frage ich mich natürlich: Was haben Sie denn die ganze Zeit gemacht? Was haben Sie die ganze Zeit gemacht?

(Beifall vonseiten der Fraktionen der AfD und DIE LINKE)

Der Gesetzentwurf, also dass das kommen muss,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja!)

ist bekannt seit Dezember 2016,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja, genau. – Zuruf von Ministerin Stefanie Drese)

und dass es epochal ist. Das Wort mag hoch klingen, aber nehmen wir es mal an, weil es wirklich ein Systemwechsel ist, weil es um die Umsetzung eines Gesetzes geht, das wir wollen, auch wir LINKEN ausdrücklich wollen, weil es ein wichtiger Schritt ist zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Wenn die UNBehindertenrechtskonvention umgesetzt wird in ihrer Gänze, haben wir eine andere Gesellschaft, dann haben wir eine inklusive Gesellschaft. Ein wichtiger Punkt ist das, dass nicht mehr unterteilt wird in stationär, teilstationär und ambulant, sondern dass der Mensch mit seinen Bedarfen und mit dem, was wichtig ist, um teilnehmen zu können am gesellschaftlichen Leben, in den Fokus gerät, im Mittelpunkt steht. Das ist eine wunderbare Sache.

Und dass das schwer ist umzusetzen, ist völlig klar, aber Sie haben im Juni einen Gesetzentwurf eingebracht, und das haben wir dann zur Kenntnis genommen, da war an mehreren Stellen noch dieses „xxx“, da war an wesentlichen Stellen noch nicht klar, was kostet das Ganze. Und es hat hier schon eine Rolle gespielt, es gibt eine Maßgabe, wir sind an die Verfassung gebunden, insbesonde

re Ministerinnen und Minister. Daher kommt übrigens „ministrare“ – dienen,

(Heiterkeit bei Dr. Ralph Weber, AfD)

dienen der Bevölkerung, den Menschen in diesem Land. Das ist die Maßgabe.

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Und an dieser Stelle ist eben der Verfassung nicht Genüge getan worden. Darin heißt es also, die Kostenfolgen sind zu klären. Und weil immer mit diesem Fachbegriff umgegangen wird, Konnexität heißt, wenn eine Aufgabe durch den Gesetzgeber, durch uns, an die Kreise und kreisfreien Städte übertragen wird, dann ist das notwendige Geld für die Umsetzung auch mitzugeben. So!

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Und in dem Gesetzentwurf standen ja auch vorher Zahlen drin, das ist wahr, das muss an dieser Stelle dann gesagt sein, aber – und das ist das Schoflige an der Sache –, die Zahl, die da drinstand, das war denjenigen, die damit umgingen, klar, ist nicht die Zahl, die letztendlich Bestand haben kann, weil die Kommunen von vornherein gesagt haben, wir haben einen Mehrbedarf, das hat sogar die Bundesebene anerkannt, 22 Personalstellen ist gesagt worden.

(Jörg Heydorn, SPD: Der Sachverhalt wird doch von gar keinem bestritten.)

Darauf hat die Landesregierung reagiert und hat gesagt, ja, wir geben mehr. Und dann entbrannte der Streit,

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

wie viel ist denn zur Umsetzung notwendig. Und da sind also sehr verschiedene Zahlen genutzt worden. Was hier aber heute passiert ist, ist, der kommunalen Ebene den toten Vogel in die Tasche zu stecken

(Peter Ritter, DIE LINKE: Sehr richtig!)