Protokoll der Sitzung vom 12.03.2020

Dafür.

Damit ist der Änderungsantrag der Fraktion der AfD auf Drucksache 7/4786 bei Zustimmung durch die Fraktion der AfD sowie den fraktionslosen Abgeordneten, im Übrigen Gegenstimmen abgelehnt.

Wer dem Antrag der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE auf Drucksache 7/4748 zuzustimmen wünscht, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE auf Drucksache 7/4748 bei Zustimmung durch die Fraktion DIE LINKE, der Fraktionen der SPD und CDU, bei teilweise Gegenstimmen durch die Fraktion der AfD sowie den fraktionslosen Abgeordneten und bei Nichtteilnahme einiger Abgeordneter aus der Fraktion der AfD abgelehnt. Zugestimmt, Entschuldigung!

Mir liegt nun vor der Antrag von einigen Mitgliedern aus der Fraktion der AfD, im Anschluss an diese Abstimmung eine persönliche Erklärung abzugeben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Oh, geht das wieder los!)

Die folgenden Abgeordneten möchten diese Erklärung abgeben und in der Reihenfolge bitte ich Sie, die dann

auch abzugeben: zum einen Herr Kröger, dann Herr Dr. Jess, Herr Lerche und Herr Borschke. Gibt es noch weitere Mitglieder, die eine Erklärung abgeben wollen? – Das ist nicht der Fall.

Dann bitte ich Sie jetzt, die Erklärung zu Ihrem Abstimmungsverhalten nach Paragraf 96 unserer Geschäftsordnung abzugeben.

(Die Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE verlassen den Plenarsaal.)

Wertes Präsidium! Liebe Kollegen! Warum habe ich diesem Antrag nicht zugestimmt? Weil er vergiftet ist. Die Diskussion hat es an den Tag gebracht, dass dieser Antrag es nicht so meint, wie er es vorgibt. Wenn man den Populismus weglässt, gibt der Antrag höhere Ziele vor, dem man sich eigentlich nicht verschließen kann.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Ja, ich rede von mir.

Aber diese Ziele werden dazu benutzt, unsere Fraktion nach Belieben aus dem parlamentarischen Betrieb ausschließen zu können.

(Tilo Gundlack, SPD: Persönliche Erklärung!)

Des Weiteren benutzt der Antrag all die aufgeführten Attribute so, dass sie jederzeit gegen denjenigen verwendet werden können, der dem Antrag nicht zugestimmt hat. Dieser Antrag bewirkt das Gegenteil von dem, was er eigentlich soll. Er instrumentalisiert …

Einen Moment bitte, Herr Kröger!

Ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie eine Erklärung kurz abgeben, warum Sie nicht mit abstimmen. Aber bitte nicht noch mal die Debatte aufgreifen und noch mal die Argumente vortragen, warum Sie quasi gegen diesen Antrag sind.

(Nikolaus Kramer, AfD: Natürlich, er muss doch erklären, warum er so abgestimmt hat.)

Ja, aber Sie greifen jetzt schon wieder Gegenstände der Debatte raus.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Ja, das gehört doch dazu, darum gehts doch! Unfassbar!)

Versuchen Sie, es noch mal kurz darzulegen, warum Sie nicht mit abgestimmt haben!

Weil der Antrag in seiner Art perfide angelegt ist. Er richtet sich gegen die AfD, ohne die AfD zu verschriftlichen, und wir werden mit schwersten Anschuldigungen konfrontiert, und das in einer Form, die sich einem justiziablen Vorgehen entzieht. An so einer Abstimmung kann ich nicht teilnehmen. – Vielen Dank!

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Herr Dr. Jess. Sie haben jetzt das Wort für Ihre Erklärung.

Danke schön, Frau Präsidentin!

Ich möchte auch kurz sagen, dieser Antrag klingt sehr gut, wird aber so gestaltet, dass es eigentlich eine Instrumentalisierung ist, um politische Gegner aus dem demokratischen Diskurs auszuschließen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Dem kann man sich nur verweigern. Ich habe lange, lange in unserer Fraktion dafür geworben, dass wir nicht an der Abstimmung teilnehmen. Einige haben den Weg gewählt, den sie gewählt haben.

Ich möchte das hier klar sagen: Ich konnte an dieser Abstimmung nicht teilnehmen, weil ich den Antrag für vergiftet halte. – Danke!

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD und Holger Arppe, fraktionslos)

Das Wort hat jetzt Herr Lerche.

Wertes Präsidium! Ich habe mich der Abstimmung zu diesem Antrag verweigert, weil ich im Laufe der Debatte zu der persönlichen Meinung gekommen bin, dass die Ernsthaftigkeit dieses Antrages nicht mehr gegeben war,

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Aha!)

dass die Debatte zu Klamauk geführt hat

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

und einzelne Redner mich in meinem Gefühl bestärkt haben:

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Oh!)

Ich fühle mich heute Morgen wie die Eiche, an der die Wildschweine sich schuppern und die Rosa auch. – Danke!

(Unruhe vonseiten der Fraktion der CDU – Sebastian Ehlers, CDU: Deutsche Eiche! – Wolfgang Waldmüller, CDU: Hat er uns jetzt als Wildschweine bezeichnet?!)

Das Wort hat jetzt für die Erklärung Herr Borschke.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrtes Präsidium! Ich hätte gern an einer Abstimmung teilgenommen, die den Extremismus verurteilt. Dieser Antrag richtet sich aber nur gegen eine Art von Extremismus. Und er richtet sich definitiv gegen die AfD, gegen ihre Wähler und gegen ihre Sympathisanten. Er richtet sich gegen meine Person. Ich bin aber nicht rassistisch und schon gar nicht bin ich Antisemit! Und daher kann ich an solch einer …

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Ich bin auch der Meinung, dass solch ein Antrag, der nur eine Form des Extremismus betrifft, die Gesellschaft spaltet.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Dafür hat er das riesige Potenzial. Und daher kann ich aus tiefster Überzeugung an solch einer Abstimmung nicht teilnehmen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind jetzt am Ende des Tagesordnungspunktes.

Im Rahmen der Debatte wurde angekündigt oder beantragt eine Ältestenratssitzung.

(Wolfgang Waldmüller, CDU: Für was?)

Diese werden wir jetzt auch durchführen. Ich unterbreche die Sitzung für circa zehn Minuten.

Unterbrechung: 11.01 Uhr