Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe gesagt, die ersten beiden Antragspunkte sind sinnvoll und auch notwendig. Aber der dritte Punkt, da weiß ich wirklich nicht, welchen Sinn der macht. Was soll ein Modellprojekt – nennen wir das mal Neustrelitz – bei den Testungen über das Infektionsgeschehen an allen anderen 500 Schulen aussagen?
Deswegen haben wir gesagt – und auch das ist unser Änderungsantrag –, wir bitten Sie darum, damit wir allen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften Sicherheit, dass wir ihnen Sicherheit geben, unserem Änderungsantrag zuzustimmen, dass wir freiwillige flächendeckende
Tests haben. Die Betonung liegt auf „freiwillig“, aber eben auch auf „flächendeckend“. Und es nützt auch nichts, wenn die Schülerinnen und Schüler sich selber testen. Für mich bringt das kein anständiges Ergebnis. Wir haben alle diesen Test hier gemacht oder die meisten von uns, und wir wissen, bis wohin das Stäbchen in unserem Rachen eingeführt worden ist.
Und deswegen denke ich mir, dass man nicht, also wenn man selber etwas macht, dass man gar nicht dahin kommt, zu der Schleimhaut, die notwendig ist,
Wir wollen, dass die Schulen nicht wieder geschlossen werden, aber dafür brauchen wir nicht nur eine Modellregion, sondern wir brauchen es flächendeckend.
Und ich verstehe auch nicht, warum der Antragspunkt nicht von Ihnen jetzt übernommen wird, dass die Landesregierung alles daransetzen soll, die 808 ausgeschriebenen Stellen auch tatsächlich zu besetzen. Und ich gehe ja sogar so weit – das steht auch im Änderungsantrag –, weil ich weiß, dass nicht alle Stellen mit ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern besetzt werden können, sollen dann die Seiteneinsteiger wenigstens vorher den 5-wöchigen Kompaktkurs bekommen, bevor sie die Kinder und die Jugendlichen unterrichten. Das lehnen Sie ab! Sie wollen also nicht die 808 Stellen besetzt haben, Sie wollen nicht, dass der Kompaktkurs kommt. Das kann ich nicht verstehen! Sie haben gesagt, Sie wollen einen planmäßigen und einen planvollen Schuljahresbeginn. Das alles können Sie haben, wenn Sie den Änderungsanträgen meiner Fraktion zustimmen. Wenn Sie das nicht machen, dann heißt das übersetzt, dass es Ihnen egal ist. Das kann ich mir aber nicht vorstellen!
Und deswegen würde ich Sie bitten, nicht in einem blinden Aktionismus die Änderungsanträge abzulehnen, sondern sie vorher wenigstens mal gelesen zu haben.
Kommen wir zur Digitalisierung. Da hat der Kollege Butzki schon sehr viel zu gesagt. Ich bin der Meinung, „Homeschooling“ wird das Unwort des Jahres werden, es war nämlich auch in weiten Teilen ein Flop.
Ich drücke es mal ganz vorsichtig aus, dass dieses Homeschooling Kinder und Eltern gleichermaßen tief, tief beeindruckt hat, denn bei der Digitalisierung müssen wir eben von der Ausnahme hin zur Selbstverständlichkeit kommen. Was man den Eltern aufgebürdet hat, ist niemals wiedergutzumachen,
und da kann Bildung nicht davon abhängen, ob es in einer Familie neben einer Internetverbindung auch einen Computer gibt. Und die 150 Euro für Kinder, die hier zu 1 Million zusammengenommen werden, für Kinder aus Hartz-IV-Familien, die sind einfach ein Hohn. Jeder weiß doch von uns, für 150 Euro bekomme ich doch kein mobiles Endgerät, und schon gar nicht da noch einen Drucker dazu. Was soll man denn damit?
Sollen sie das aus zweiter und aus dritter Hand nehmen, nur, weil sie in Familien leben, die in einem Hartz-IVBezug sind? Ich bin der Meinung, das kann nicht, diese 1 Million – ich weiß ja, was Sie in den Pressekonferenzen sagen –
kann nicht die Grundlage des Handelns sein, weil das Ministerium eben gar nicht weiß, weil ja das Ministerium gar nicht weiß, Frau Martin, wie viele Kinder ohne Laptop oder Tablet die letzten elf Wochen gelernt haben. Das weiß das Ministerium nicht. Wir haben nachgefragt – das konnte man uns nicht sagen – in einer Kleinen Anfrage.
Und das Ministerium weiß auch nicht, wie die öffentlichen Schulen ausgestattet sind, geschweige denn, wie hoch der Bedarf an Leihgeräten ist, weil man dies laut Antwort auf unsere Kleine Anfrage nicht erfasst. Da zitiere ich: „Da eine …“ Die letzte Erhebung stammt aus dem Jahr 2015, und das bei IT. Das ist sportlich! Ich zitiere aus der Antwort: „Da eine Erhebung der Ausstattung über alle Schulen eine erhöhte Belastung für die dort Tätigen darstellt und es im Zuge der Umsetzung des DigitalPaktes ohnehin zu zahlreichen Veränderungen in der Ausstattungssituation kommt“,
Es gibt Schulen, die haben 163 Schüler und da gibt es genau einen Laptop, und das ist der der Sekretärin. Also so sind die Zustände laut Antwort auf meine Kleine Anfrage. Ich kann doch mit so einem alten Zeug nichts anfangen. Dann weiß ich doch gar nicht, was muss ich verändern, damit dieses neue Schuljahr wirklich geregelt und wirklich planvoll ist.
Über „itslearning“ habe ich schon geredet. Der Antragspunkt, unser Änderungsantrag macht nur diesen Antragspunkt richtig, indem wir sagen, das muss doch nicht mehr geprüft werden. Wir müssen es verbindlich einführen. Und dass „itslearning“ eine Interimslösung ist, wurde mir gesagt, also muss es weg von der Interimslösung, weil es eben wirklich sehr, sehr gut ist, „itslearning“, und muss eingeführt werden. Wir haben keine Zeit zu prüfen. Wir haben keine Zeit mehr, irgendetwas abzuwarten. Es sind, in sieben Wochen beginnt das neue Schuljahr. Das ist nicht irgendwie erst in einem halben Jahr so weit.
Also deswegen bitte ich Sie, gucken Sie sich noch mal die Änderungsanträge an, und vielleicht können Sie sich durchringen, dem einen oder anderen zuzustimmen. Wir stimmen ja Ihrem Antrag auch zu, obwohl er fehlerhaft ist. – Danke schön!
Frau Präsidentin! Frau Oldenburg! Ich habe da mit mir gerungen, weil es nicht darum gehen kann, dass wir jetzt beispielsweise Apple damit subventionieren,
mit diesen digitalen Endgeräten. Die Idee war, und ich habe mir das von meiner Tochter erzählen lassen, dass es auch ging, die hatten nämlich einen engagierten Informatiklehrer. Und da haben sie die Rechner selber auseinandergebaut,