Dann möchte ich kurz drauf eingehen, wir machen eine Politik, haben Sie gesagt, für die Reichen und für die Konzerne. Haben Sie mal beobachtet, wie oft wir als AfD Ihren Anträgen im Sozialbereich zustimmen? Haben Sie das mal nachvollzogen? Wenn das so wäre, dann würden Sie ja auch nur Politik für Reiche und für Konzerne machen.
Das würden Sie natürlich weit von sich weisen. Ich möchte noch mal sagen: Wir machen eine Politik für die Bevölkerung.
Sie haben recht, wenn Sie sagen, um 23 Prozent sind die Infektionszahlen gestiegen. Die Zahl der Getesteten aber ist um 400 Prozent gestiegen, das heißt also, relativ sind deutlich weniger Anzahl positiv Getesteter festzustellen, als das vorher war, das heißt, real sinkt die Zahl. Absolut gesehen sinkt die Zahl im Verhältnis zu denen, die getestet wurden. Und die Übersterblichkeit, die Sie erwähnt haben: Dann schauen Sie sich mal die Zahlen an! Wir haben keine coronabedingte Übersterblichkeit. Die Sterblichkeitsrate jetzt und die ohne Corona ist deckungsgleich. Es gibt keine signifikante Feststellung, dass eine Übersterblichkeit in der Corona-Zeit stattgefunden hat. Das ist also ein Märchen, was Sie hier erzählen.
(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Rainer Albrecht, SPD: Sie erzählen hier Märchen. – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)
indem Sie jetzt Zahlen bringen, die Ihnen vorher nicht so wichtig waren. Ich stelle fest, dass Sie sich in manchen Anträgen oder zu manchem Beschlussverhalten in unserem Windschatten bewegen.
Das macht überhaupt nichts zu dem Urteil, zu dem wir gekommen sind, dass Sie hier eine Politik für die Konzerne, für die Reichen dieses Landes praktizieren. Da können Sie sich nicht herauswinden. – Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Weltweit arbeiten jeden Tag Tausende in der Wissenschaft mit Hochdruck an der Bekämpfung des Corona-Virus. Hier in Mecklenburg-Vorpommern wird jeden Tag abgewogen: so viele Schutzmaßnahmen für die Gesundheit wie nötig
und so viel Freiheit und Normalität wie möglich. Auf diese Art und Weise tragen wir alle gemeinsam Verantwortung für Mecklenburg-Vorpommern.
Meine Damen und Herren, wirklich alle gemeinsam? Nein! Die AfD stützt sich in dem Antrag auf die These eines Professors im Ruhestand, um das sofortige Ende aller Schutzmaßnahmen zu verlangen. Meine Damen und Herren, das ist verantwortungslos, das ist politischer Populismus zulasten der Gesundheit der Menschen im Land, und das lehnen wir ab.
Meine Damen und Herren, schauen wir uns das aktuelle Infektionsgeschehen in Deutschland und der Welt an, dann stellen wir fest, dass wir in zahlreichen Ländern seit Ende August beziehungsweise Anfang September deutlich steigende Zahlen haben. Dänemark, Österreich, Frankreich, Spanien, Tschechien – überall dort sind die Infektionszahlen in den letzten Tagen über die Grenze für Risikogebiete geklettert. Deutschland im Vergleich hat zwar auch steigende Zahlen, aber mit einer deutlich niedrigeren Dynamik.
Und warum ist das so? Weil der deutsche Weg klare Regeln hat, weil immer geschaut wird, was ist verhältnismäßig, was ist angemessen,
und weil der Weg genau deshalb von den Menschen in Deutschland und auch in Mecklenburg-Vorpommern mitgegangen wird. Es gibt mehr als 80 Prozent Zufriedenheit. Zielgerichtete Öffnungen bei gleichzeitigem Beibehalten notwendiger Schutzmaßnahmen wie der Maske dort, wo beispielsweise der Abstand nicht eingehalten werden kann, das wird von weiten Teilen der Bevölkerung mitgetragen, außer von der AfD.
Meine Damen und Herren, der vorliegende Antrag ist unverantwortlich. Zu fordern, sämtliche Schutzmaßnahmen aufzuheben,
das bedeutet, einen ungehinderten Anstieg der Infektionszahlen in Kauf zu nehmen. Das führt dazu, und wir sehen das gerade an den stark steigenden Todesfällen in Frankreich, in Tschechien und in Spanien, dass Risikogruppen – und das sind eben nicht nur die Alten, das sind Menschen mit Behinderungen, das sind Diabetikerinnen und Diabetiker, das sind Menschen mit Bluthochdruck, das sind Menschen, die sehr korpulent sind,
das sind Menschen mit einem schlecht behandelten Asthma, viele weitere –, das führt dazu, dass all diese Menschen jeder Generation eben nicht mehr vor dem Virus geschützt sind, sondern eine Infektion auch von Risikogruppen wahrscheinlicher wird.
Und Sie, meine Damen und Herren, ich korrigiere, Sie, meine Herren von der AfD – Damen gibts nicht –,
nehmen mit der Forderung nach dem sofortigen Ende aller Schutzmaßnahmen Infektionen in Kauf, Sie nehmen absolut mehr Todesfälle in Kauf, Sie nehmen einen neuen Lockdown aufgrund von Corona billigend in Kauf aus blankem Populismus auf dem Rücken der Gesundheit der Menschen in unserem Land. Und da müssen wir sehen, das ist das wahre Gesicht der AfD, meine Damen und Herren.
Der von der AfD hier herangezogene Professor Bhakdi ist nicht nur in Rente und hatte zu den Hochzeiten seines Schaffens auch einen etwas anderen Schwerpunkt als Viren, die sich von Mensch zu Mensch übertragen – egal, die Thesen von Professor Bhakdi sind vor allem in der Fachwelt umstritten. Besonders tückisch bewerte ich eine von Bhakdis zentralen Aussagen, das Virus töte nicht alleine, sondern immer nur im Verbund mit anderen Krankheiten, salopp gesprochen, die wären eh bald gestorben, wissenschaftlich gesprochen, das ist vorgezogene Mortalität.
Berechnungen für Deutschland auf der Grundlage von Ergebnissen einer Forschergruppe der Universität von Glasgow kommen zu den Ergebnissen – das hat beispielsweise auch die Uniklinik in München-Schwabing so nachvollzogen –, dass vorerkrankte Menschen durch eine Corona-Infektion als Mann 9,9 Jahre und als Frau 8,5 Jahre Lebenszeit verlieren. Zehn Jahre beim Mann, fast neun Jahre bei der Frau.