chen vertrauensbildende Maßnahmen für die Hauptschule, gerade auch mit den Betrieben und den Kammern, und zwar dadurch, dass wir z. B. auch Sozialkompetenzen im Zeugnis darstellen - das ist eine Maßnahme, die sehr begrüßt worden ist -, damit Schülerinnen und Schüler, die aus der Hauptschule kommen, bessere Chancen haben.
Das Ausbildungsplatzproblem ist nicht nur ein quantitatives Problem. Wir haben inzwischen so hoch qualifizierte Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze, dass wir Probleme haben, einen Teil der Jugendlichen, die Schwierigkeiten haben, gerade in der Hauptschule oder in der Sonderschule L, überhaupt an diese Qualifikationen heranzuführen. Es ist nicht nur ein Mengenproblem, sondern es ist ein qualitatives Problem, das wir hier zu bewältigen haben und das nicht so leicht zu bewältigen ist.
Ich bin erstaunt darüber, dass das im Kultusausschuss offenbar nicht an Sie herangetragen worden ist. Vielleicht haben Sie es aber auch nicht aufnehmen wollen; ich weiß es nicht. Die Schülerinnen und Schüler in der Hauptschule erhalten den weitaus größten Anteil der Förderstunden, die wir vergeben; Gesamtpool: 900 Stellen. Die Hauptschule - das ist gesagt worden - hat die niedrigsten Klassenfrequenzen, und sie weist die günstigste Schüler-Lehrer-Relation auf. Wenn Sie es mir nicht glauben, dann empfehle ich Ihnen, einmal den Vorsitzenden des Philologenverbands zu fragen. Der trägt mir bei jedem Termin vor, dass die Schulform Gymnasium wesentlich schlechter ausgestattet ist als die Schulform Hauptschule. Reden Sie doch einmal mit dem! Vielleicht glauben Sie dem!
In seiner Regierungserklärung hat der Ministerpräsident angekündigt, dass wir die Hauptschule stärken werden, und deshalb wundere ich mich auch darüber, wie das hier diskutiert wird. Das wird nicht einfach sein, aber wir haben vor, in den
Haushaltsjahren 2001 bis 2003 dafür Geld einzusetzen. Das wird die Fraktion unterstützen. Wir haben vor, dafür 40 Millionen DM einzusetzen. Mit diesem Geld werden wir die Hauptschule in der Tat stärken. Voraussetzung ist, dass sich in der Region auch wirklich die Kräfte bündeln, die die Hauptschule stärken können. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Antragstellung. Wir werden die Kriterien demnächst vorstellen. Die Schulen haben in diesem Jahr Zeit, sich darauf vorzubereiten, sodass dann, wenn das Geld in den Haushalt eingestellt ist, dieses Konzept Platz greifen kann.
Ich kann in Ihrem Antrag, wie gesagt, eine solche Stärkung, wie wir sie vorhaben, nicht erkennen. Deshalb bitte ich die SPD-Fraktion, ihn abzulehnen. - Danke schön.
Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Darum schließe ich die Beratung.
Wer der Beschlussempfehlung des Kultusausschusses in der Drucksache 1314 zustimmen und damit den Antrag der Fraktion der CDU in der Drucksache 874 ablehnen möchte, den bitte ich um ein Handzeichen. - Wer möchte dagegen stimmen? - Meine Damen und Herren, ich stelle fest, dass bei der ersten Abstimmung die Mehrheit war und dass damit der Antrag der CDU-Fraktion abgelehnt ist.
Tagesordnungspunkt 11: Besprechung: Sport und Sportförderung in Niedersachsen - Große Anfrage der Fraktion der SPD - Drs. 14/1069 - Antwort der Landesregierung - Drs. 14/1191
Ich eröffne die Besprechung zu dieser Großen Anfrage. Dazu hat sich Frau Kollegin Lau gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
- Frau Kollegin Lau, ich bitte Sie zu warten, bis etwas mehr Ruhe im Plenarsaal eingekehrt ist. Bitte schön, Frau Lau!
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bevor ich auf die Große Anfrage zum Sport und zur Sportförderung in Niedersachsen zu sprechen komme, möchte ich mich recht herzlich bei den zuständigen Ministerien für die ausführliche Beantwortung der Fragen bedanken.
Das sind das Innenministerium und das Kultusministerium. Aber auch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie das Umweltministerium waren gefordert.
- Wenn das alles ist, was Sie zum Sport zu sagen haben, dann ist das so wenig, dass ich an Ihrer Stelle schweigen würde.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was der Sport und die Sportvereine für unseren Staat und für unser soziales Gemeinwesen leisten, ist unersetzlich. Kein anderer Bereich unserer Gesellschaft bindet und verbindet so viele Menschen wie der Sport. Bei uns in Niedersachsen beispielsweise ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Sportvereinen organisiert. Das ist ein Spitzenwert in Deutschland, auf den wir alle stolz sind.
Die Sportvereine sind also ein ganz selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen und des privaten Lebens geworden. Jeder von uns, die wir hier sitzen, hat bestimmt schon wiederholt über die große Bedeutung des Sports gesprochen. Deshalb darf sich Politik aber nicht nur mit dem Ist-Zustand zufrieden geben, sondern muss sich auch mit der Zukunft auseinandersetzen, so wie es mancherorts bereits in den Sportsymposien zur Zukunft des Vereinssports geschehen ist.
Die SPD-Fraktion will sich nicht sagen lassen, dass sie sich auf dem Geleisteten ausruht, obwohl wir natürlich auch darauf recht stolz sein können. Wir verfahren nicht nach dem Motto „Kommt Zeit,
kommt Rat; kommt Rat, kommt Zeit“. Aus diesem Grunde haben wir die Große Anfrage zum Sport und zur Sportförderung gestellt. Ich gehe davon aus, Herr Pörtner, dass, auch wenn Sie mir kürzlich gesagt haben „Ach, dann kämpfen wir wieder gegen einander“, es ein sportlicher Kampf mit einem gemeinsamen Ziel zur Stärkung des Sportes ist.
Die Antwort auf unsere Große Anfrage macht deutlich, dass es richtig war, zum 1. Januar 1999 ein neues Verfahren zur Sportförderung in Niedersachsen in Kraft treten zu lassen, welches auf der Grundlage des Niedersächsischen Gesetzes über das Lotterie- und Wettwesen beruht. Durch diese gesetzliche Neuregelung erhält der Landessportbund die Sportfördermittel in einer vereinfachten und auf die Belange des Sports zugeschnittenen Form. Das neue Gesetz, welches mit den Stimmen der SPD und der CDU verabschiedet wurde, bringt nicht nur Verwaltungsvereinfachung, sondern für die Sportorganisationen auch Planungssicherheit und eine jährliche Steigerung, die mindestens die inflationsbedingten Mehrkosten ausgleicht. Mit der neuen Förderung hat das Land einen im Ländervergleich einmaligen und von den Sportorganisationen begrüßten Weg der Förderung beschritten. Es war auch richtig, den Schutz und die Förderung des Sportes vor gut zwei Jahren als Staatsziel in die Niedersächsische Verfassung aufzunehmen. Damit haben wir die Wichtigkeit und die Anerkennung für den Sport deutlich gemacht.
Mehr denn je ist der Sport also heute in seinen vielfältigen Formen gefordert, mit seiner gemeinschaftsbildenden Kraft und seinen pädagogischen und gesundheitlichen Werten die Entwicklung in unserer Gesellschaft mit zu gestalten, die durch negative Einflüsse bedroht wird.
Gleichzeitig muss der Verein seine alten und bewährten Strukturen stützen. Er muss etwas anderes sein und etwas anderes tun als kommerzielle und andere Anbieter im Bereich des Sports.
Wie die Ergebnisse der vom Deutschen Sportbund, dem Landessportbund und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Auftrag gegebenen und von der Universität Mainz erarbeiteten aktuellen Finanz- und Strukturanalyse zur Situation der Sportvereine im Landessportbund zeigen, reicht das Potential der Sportvereine aus, um künftige Her
ausforderungen zu meistern und bewährte Kernelemente ihrer Struktur zu bewahren. Es wurde deutlich, dass die am Gemeinwohl orientierten Sportvereine den entscheidenden Beitrag zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit einem vielseitigen, attraktiven Angebot leisten. Nach wie vor sind die Sportvereine im Landessportbund insgesamt durch eine weiter steigende Mitgliederzahl gekennzeichnet. In den verschiedenen Alterskategorien sind Zuwächse zwar differenziert zu betrachten, aber nach wie vor gelingt es den Vereinen, Kinder und Jugendliche zu begeistern. So ist die Sportjugend Niedersachsen im Landessportbund bei weitem die größte Jugendorganisation in Niedersachsen. Ebenso scheint die Fluktuation Jugendlicher weniger ausgeprägt zu sein als in anderen Jugendverbänden.
Nach den jetzt vorliegenden Angaben der Finanzund Strukturanalyse auf der Basis der von den Sportvereinen gemeldeten Daten für das Jahr 1996 sind in den Vereinen des Landessportbundes Niedersachsen rund 250.000 Menschen - das ist eine viertel Million Männer und Frauen - ehrenamtlich tätig. Fast 80.000 davon arbeiten auf der Ebene der Führung der Verwaltung in den Vereins- oder Verbandsvorständen und nahezu 170.000 auf der sportpraktischen Ebene als Übungsleiter, Jugendleiter oder Trainer. Mit etwa 2.500 hauptberuflichen Mitarbeitern in den Sportvereinen, die sich in einem weisungsgebundenen, abhängigen Beschäftigungsverhältnis befinden, wird deutlich, dass die Basis des Vereinssportes nach wie vor die ehrenamtliche Mitarbeit ist. Der an manchen Stellen diskutierte Trend einer Professionalisierung der Arbeit in den Vereinen wird mit diesen Zahlen nur zum Teil bestätigt. Weniger als 5 % der Vereine im Landessportbund haben auf der Ebene der Führung und Verwaltung hauptberufliches Personal. Auf der Ausführungsebene sind es aber bereits mehr als 20 % der Vereine, die hauptberufliche Mitarbeiter beschäftigen. Wichtig ist also, dass die ehrenamtlich Tätigen in ihrer Arbeit anerkannt und unterstützt werden.
Mit dem Gesetz über das Lotterie- und Wettwesen wird das Ehrenamt gewürdigt, denn dadurch wurde ein wesentlicher Beitrag zur Verwaltungsvereinfachung bei den Vereinen und Verbänden und somit für die ehrenamtlich Tätigen geleistet. Es ist für die SPD-Fraktion richtig und wichtig, dass die Landesregierung durch eine solide und verlässliche Sportförderung anerkennt, dass durch ehrenamtlichen Einsatz in den Sportvereinen und Sportverbänden
Meine Fraktion begrüßt auch, dass in Niedersachsen regelmäßig Landesempfänge für ehrenamtlich Tätige stattfinden, an denen auch der Sport beteiligt ist. Der Jahresempfang des niedersächsischen Sportes, der gemeinsam von der Landesregierung und vom Landessportbund durchgeführt wird, dient ebenfalls der Anerkennung und Herausstellung ehrenamtlicher Leistungen. Außerdem wird alljährlich bis zu viermal die niedersächsische Sportmedaille in Anerkennung herausragender ehrenamtlicher Leistungen verliehen, und eine große Anzahl verdienter Mitarbeiter im Sport wird mit dem Bundesverdienstorden bzw. dem Landesverdienstorden ausgezeichnet.
Das alles reicht aber nicht aus. Von daher begrüßen wir, dass es in Niedersachsen zahlreiche konkrete Programme gibt, die zum Ziel haben, ehrenamtlich Tätige im Sport zu gewinnen und zu qualifizieren. Hier ist der Landessportbund mit seinem Programm „Vereins-Service“ auf dem richtigen Weg. Darüber hinaus hat der Landessportbund ein Vereinshandbuch herausgegeben, welches zahlreiche praktische Hinweise auch zur Gewinnung und Qualifizierung von ehrenamtlichen Mitarbeitern gibt. Die dezentral angebotenen Qualifix-Maßnahmen des Landessportbundes zeigen nach unseren Informationen großen Erfolg und werden im Lande von den Vereinen gut angenommen. Auch mit der neuen Akademie des Sportes wird das Ziel verfolgt, die Bildungsarbeit insbesondere für ehrenamtlich Tätige im Sport weiter zu verstärken und auszuweiten.
Ferner ist zu begrüßen, dass die Landesregierung seit kurzem auch die ehrenamtliche Tätigkeit von Schülerinnen und Schülern in Sportvereinen fördert. Dies geschieht durch entsprechende Erlasse, mit denen den Schulen die Möglichkeit eröffnet wird, ehrenamtliche Tätigkeit auch außerhalb des Verantwortungsbereichs der Schule in einem Beiblatt zum Jahreszeugnis zu würdigen. Als ehrenamtliche Tätigkeit kann aber auch ein Einsatz im Sport anerkannt werden. Schüler und Schülerinnen, die eine Würdigung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit außerhalb der Schule wünschen, bekommen von den Schulen ein Formblatt, das von der jeweiligen Sportorganisation auszufüllen ist und der Schule zuzuleiten ist. Wenn die bescheinigte Tätigkeit den Grundsätzen des Erlasses entspricht, wird das Formular als Beiblatt zum Zeugnis ausgehändigt. Auch darin sehen wir eine Möglichkeit,
ehrenamtliche Tätigkeit von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Wir freuen uns darüber, dass auch Teile der Wirtschaft sehr großen Wert auf dieses Beiblatt legen.
Die Schule ist ein hervorragender Lernort für soziales Handeln, an dem Solidarität eingeübt und ehrenamtliches Bewusstsein entwickelt werden können. Die Entdeckung und Förderung sozialer Talente gehört daher mit zu den Aufgaben der Schule.
Der Schulsport kann in zweifacher Weise das Ehrenamt fördern: Einerseits kann er an ehrenamtlicher Tätigkeit interessierte Schülerinnen und Schüler an den Sport heranführen, andererseits kann er selbst Ort sein, an dem soziale Fähigkeiten entwickelt werden, die dann zu ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sportverein führen. Eine ernsthafte Förderung kann nur gelingen, wenn Schülerinnen und Schülern innerhalb von Schule und Verein Raum für eigenverantwortliches Tun gegeben wird und sie für Engagement auch entsprechende Anerkennung erfahren.
Die Große Anfrage zum Thema Sport unterstreicht, dass auch der Sport in den niedersächsischen Schulen in seiner unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Vielfalt an inhaltlichen Angeboten und Organisationsformen, wie z. B. Schülersportgemeinschaften, Talentsichtungs- bzw. Talentfördergruppen, Förder- und Fitnessgruppen, Sportfeste, Schulwettkämpfe, Pausensport, tägliche Bewegungszeiten, Sportprojekte, einen durch andere Fächer nicht abzudeckenden Beitrag zur körperlichen, seelischen und kognitiven Entwicklung der Heranwachsenden leistet. Er trägt zur Bereicherung des schulischen Lebens bei und kann Belastungsformen, die im Schulalltag auftreten, kompensieren.
Die Landesregierung hat dem durch ihre Maßnahmen im Bereich der Lehreraus- und -weiterbildung, mit der verstärkten Einstellung von Lehrkräften im Hauptfach Sport und mit ihrer von mir bereits erwähnten Vielfalt an inhaltlichen Angeboten Rechnung getragen. Denn ein qualitativ hochwertiges Sportangebot in der Schule und dessen überzeugende Vermittlung durch engagierte Sportlehrerinnen und Sportlehrer im Rahmen eines zugleich verbindlichen und unverzichtbaren Mindestumfanges an Sport in der Schule unterstützt die Ausbildung eines sportorientierten Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen und trägt zu einer attraktiven schulischen und außerschulischen Sport
kultur bei. Dadurch, dass niedersächsische Schulen - rechtlich abgesichert - mit außerschulischen Partnern kooperieren, können Kinder und Jugendliche an Sportvereine herangeführt werden. Diese Bindung von Kindern und Jugendlichen an Sportvereine entspricht der in den Richtlinien und Lehrplänen für das Fach Sport formulierten Forderung, über die Schulzeit hinaus zu lebenslangem Sporttreiben zu motivieren.