Ich darf darauf hinweisen, dass es für alle Fraktionen noch ausreichend Redezeit gibt. Die SPD hat noch acht Minuten, die CDU neun Minuten und die Grünen haben auch neun Minuten.
weigert, ist inzwischen empirisch erwiesen. Man weiß, wohin diese Gesellschaften gehen, wenn man eine offene Entwicklung verhindert.
Daher werde ich mich an Ihre Ratschläge selbstverständlich nicht halten, zumal Sie inzwischen wahrscheinlich sogar die Fortsetzung der Atomwirtschaft befürworten würden, wenn Sie die Grüne-Fraktion damit angreifen könnten.
Ich meine, dass es überhaupt nicht darum gehen kann, von heute auf morgen ein gänzlich anderes System einzuführen. Es geht vielmehr darum, dass wir darüber debattieren müssen, was für unsere Kinder und für die Entwicklung unserer Kinder gut ist.
Die Zeit, die wir dafür brauchen und die die Leute, die mit uns debattieren sollen, brauchen, sollten wir ihnen und uns auch wirklich lassen.
Sie haben gesagt, die Orientierungsstufe habe versagt. Das ist aber nicht richtig. Die Orientierungsstufe gibt sichere Prognosen. Bei der Prognosesicherheit sind wir in Niedersachsen mit vier Jahren Grundschule und zwei Jahren Orientierungsstufe genauso gut wie die Länder, die eine sechsjährige Grundschule haben.
Das weist darauf hin, dass das der richtige Zeitpunkt ist. Dass sich Eltern nicht an die Empfehlungen halten, steht auf einem anderen Blatt und ist so brisant und schwierig geworden, seitdem wir einen Ausbildungsplatzmangel haben und alle davon ausgehen müssen, dass Hauptschüler und Hauptschülerinnen es sehr, sehr schwer haben, eine Berufsausbildung zu bekommen.
Das hat sehr starken Einfluss darauf genommen, dass die meisten Eltern der Hauptschulempfehlung der Orientierungsstufe nicht mehr folgen.
Kollege Fasold, natürlich ist es immer extrem schwierig, Schule zu machen, Schule zu organisieren, Schule zu verändern. Aber weil wir alle gemeinsam oftmals nicht die Kraft haben, die man benötigt, um diese extrem schwierige Aufgabe zu bewältigen, verändert sich Schule viel zu langsam. Ich hätte mir gewünscht, dass wir gerade an diesem Punkt eine möglichst faire und gute Auseinandersetzung führen und unsere Argumente einbringen und gegenseitig austauschen und dass es nicht wieder darauf hinausläuft, worauf es hier heute Morgen auch durch den Beitrag des Kollegen Schwarzenbeck - Schwarzenholz! - hinausgelaufen ist,
nämlich dass wir auf Konfrontationskurs gehen. Damit werden wir den Schulen des Landes und auch den Kindern nicht gerecht. Das tut mir wirklich Leid.
Frau Ministerin, ist es tatsächlich Ihr offener Umgang mit der Debatte, in Neustadt zu verhindern, dass die Schule, die so arbeitet, wie alle Leute in Neustadt an dieser Schule und um diese Schule herum dies wollen, ihre Arbeit fortsetzen kann? Ich frage Sie noch einmal ganz deutlich: Beabsichtigen Sie, die Bezirksregierung zurückzupfeifen und zu sagen: Lasst die Schule wenigstens so lange als quasi sechsjährige Grundschule arbeiten - sie tut das seit sechs Jahren, ohne dass es irgendjemanden beschwert, sondern wirklich alle nur erfreut -, bis wir die Debatte zu einem vernünftigen Abschluss gebracht haben?
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nur noch einige Sätze. - Frau Kollegin Litfin, es ist kein konservativer, sondern ein höchst moderner, zukunftsträchtiger Standpunkt, zu sagen, die Schullaufbahnempfehlung könne nach dem vierten Schuljahr gegeben werden. In Studien, beispielsweise des Max-Planck-Instituts, wird dies sehr nachhaltig gefordert.
Man muss sich auch einmal fragen: Wie sieht denn die Schule der Zukunft aus? - Es ist ja eine Schule - das hat sogar Gerhard Schröder kürzlich erkannt -, die schon nach dem 12. Schuljahr das Abitur verleiht. Deshalb müssen wir uns einmal die Landschaft ansehen, und man darf doch wohl hinterfragen, ob denn die Orientierungsstufe, wie wir sie hier in Niedersachsen zeitigen, systematisch, aber auch unter Qualitätsgesichtspunkten überhaupt noch in die Landschaft passt.
Ich will ein Weiteres zum Stichwort Dialog sagen, das wir gerade aus dem Bereich des Kultusministeriums kennen. Dort soll der Dialog immer die Wunderwaffe sein. Am Ende - ich weiß nicht, wie Sie das auf der grünen Seite empfinden - bleibt für die Oppositionsparteien von dem Dialog nicht viel übrig, und auch an Einsichtsfähigkeit kann ich nicht viel feststellen.
Wenn ich die Beiträge der Ministerin und von Herrn Fasold höre, dann muss ich sagen: Die größte Einsicht scheint mir hier nicht gegeben zu sein. Das war verkrampfte Rechtfertigungslehre. Ich kann mir vorstellen, dass Sie als Fraktion gedanklich noch nicht beim Ministerpräsidenten angekommen sind, und kann nur sagen: Er wird viel Freude an Ihnen haben. - Danke schön.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ihre heutige Diskussion, Herr Busemann, halte ich für unverantwortlich.
Sie haben sich auf ein ganz bestimmtes Modell festgelegt, nämlich die Kinder nach der vierten Klasse einzusortieren, ohne dass wirklich einmal differenziert untersucht worden ist, wo denn die Mängel und die Stärken der Orientierungsstufe liegen,
Genauso ist es bei den Grünen. Sie haben sich ja auch festgelegt, wenn Sie sagen, Sie wollen auf jeden Fall sechs Jahre Grundschule. Auch Sie differenzieren nicht genügend, auch Sie sind nicht in der Lage zu sagen: Wir sehen uns die Orientierungsstufe erst einmal sehr genau an, wir sehen uns die Stärken an, aber wir schauen auch, wo Schwächen sind.
Wir überprüfen andere Modelle und prüfen, wo dort die Stärken und Schwächen liegen. Und dann tun wir das, was für unsere Kinder das Sinnvollste ist. Dabei sind wir offen, weil wir sagen: Wir warten diese Untersuchung ab. Für diese Untersuchung braucht man Zeit.
Für diese Untersuchung braucht man deswegen Zeit, weil die Schullandschaft in Niedersachsen ganz unterschiedlich geprägt ist.
(Busemann [CDU]: Ehrlich? Ist das wahr? - Möllring [CDU]: Sie können Ihre Kinder ja nach Hamburg oder Schleswig-Holstein schicken!)
Es besteht eben ein Unterschied zwischen den Schulen in den Städten und denen auf dem Lande. Es besteht ein Unterschied zwischen Schulzentren und einzelnen kleinen Schulen, kleinen Grundschulen und kleinen Orientierungsstufen.
Ihr Hinweis, Herr Möllring, ich könnte meine Kinder nach Hamburg schicken, ist nicht richtig. Sie wissen vielleicht, dass es Verträge gibt, die das verhindern.
(Klare [CDU]: Jetzt gehen Sie nach Nordrhein-Westfalen! - Eveslage [CDU]: Gerade die Verträge ermögli- chen das!)
Wir haben die Diskussion des Landeselternrates aufgenommen und wollen sie so, wie dies auch der Landeselternrat vorschlägt, weiterführen, nämlich ergebnisoffen. Wir sind nicht bereit, uns, nur weil Sie politische Schaumschlägerei betreiben wollen, festzulegen und unsere Kinder den Bach hinuntergehen zu lassen.