Der Bedarf ist vielfältig. Er könnte in einer praxisund geschäftsnahen Ausbildung bestehen. Praktika, Workshops, so genannte Showcases - eine Schnittstelle zwischen Ausbildung und Business - wären ebenso Bestandteil wie Mentoring- bzw. Tutoringprogramme mit professionell Tätigen aus der Branche. Eine PopAkademie könnte neben Angeboten für regulär Studierende auch Fortbildungsangebote vorhalten und damit in dem wirtschaftlich nicht unbedeutenden Sektor der Musikwirtschaft Grundlagen für junge und professionell ambitionierte Musiker und in musiknahen Berufen Tätige schaffen. Das Spektrum der beteiligten Berufsfelder reicht dabei vom ausübenden Musiker über Ton- und Lichttechnik, Studiotechnik, CD-, Video- und Filmproduktion bis hin zu Eventmanagement, Marketing und Recht. Eine PopAkademie würde daneben auch Forum für Kontakte und damit für den Erwerb von Szenekenntnissen sein.
Wir sind für dieses Projekt sehr aufgeschlossen und befinden uns auch schon in konkreten Gesprächen darüber. Das wissen Sie selbstverständlich sehr genau. Von daher ist der Antrag recht zeitgerecht. Selbstverständlich müssen wir Finanzierungsfragen klären. Aber diese Fragen scheinen lösbar zu sein, wenn alle Beteiligten den guten Willen haben, den wir bei diesem Projekt auf jeden Fall haben. - Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Aufforderung des Kollegen, zu singen, komme ich nicht nach. Der Saal ist ja trotz des wichtigen Themas schon fast leer. Also lassen wir das mit dem Singen.
nicht neu. So konnten wir erfahren, dass von der CDU/CSU im Bundestag eine Große Anfrage zu diesem Thema mit dem Titel „Bestandsaufnahme und Perspektiven der Rock- und Popmusik in Deutschland“ gestellt worden ist. Dort ist u. a. zu lesen:
„Die gesellschaftliche Akzeptanz der Rock- und Popmusik hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verbreitert. Die Fans von Rock- und Popmusik sind fester Bestandteil der Kulturgesellschaft geworden.“
„Die Rock- und Popmusik bedarf aufgrund der Entwicklung in der Branche auch staatlicher Aufmerksamkeit sowie angemessener rechtlicher Rahmenbedingungen wie andere Bereiche der Kultur- und Musikförderung auch.“
Über den Bundestag hinaus hat sich, wie hier schon anklang, die Deutsche Rockmusikstiftung mit dem Thema befasst und hat schon detailliert erläutert und abgewogen, welche enormen Potentiale dort im kulturellen wie im wirtschaftlichen Bereich zu finden sind. Aber auch andere Bundesländer befassen sich mit dem Gedanken der Gründung einer Bundes-PopAkademie, so z. B. BadenWürttemberg. Die scheinen Niedersachsen ein paar Schritte voraus zu sein. Auch das ist etwas, was wir aus anderen Bereichen kennen. Man plant, ein Programm für die Pop- und Jugendmusik zu erarbeiten, führt dort bereits Gespräche, und eine Art Anhörung wird bereits durchgeführt. Man ist dort davon überzeugt, ein außergewöhnlich hohes Potential an jungen Kreativen im Bereich Pop und Rock zu besitzen, und will diese Potential in Zukunft verstärken, nutzen und fördern.
Ich glaube, dass ich mit meinen beiden Vorrednern sehr wohl darin übereinstimme, dass das nicht unbedingt Baden-Württemberg sein muss, sondern dass Niedersachsen insoweit sehr wohl mithalten kann
Ich will dies kurz zusammenfassen und an einigen Punkten deutlich machen, warum meine Fraktion und ich glauben, dass eine solche PopAkademie eigentlich längst überfällig ist und warum dafür ausgerechnet der Standort Niedersachsen infrage kommt, warum es „Niedersachsen“ heißen muss und nicht z. B. „Baden-Württemberg“.
Erstens. Bei der Vermarktung von Tonträgern steht die Musikbranche in Deutschland weltweit zurzeit zwar an der zweiten Stelle, aber wenn wir in die Zukunft gerichtet denken, müssen wir feststellen, dass wir hier ein brachliegendes Feld an Nachwuchsförderung und auch hinsichtlich der Ausbildung des Nachwuchses haben. Dort ist Handeln angesagt. Das können wir im Übrigen sehr gut, weil wir hier über langjährige Erfahrungen im Hochschulbereich verfügen.
Zweitens. Die Mittel, die für die Musikförderung von Bund, Land und Kommunen bereitgestellt werden, fließen fast ausschließlich in die klassische oder so genannte E-Musik, also die ernste Musik. Wir wissen aber, dass über 90 % der Jugendlichen und auch weite andere Bereiche der Bevölkerung gerade der Rock- und Popmusik eine besondere Bedeutung beimessen. Die Rock- und Popmusik hat für diese Bereiche der Bevölkerung einen besonderen Identifikationscharakter.
Drittens. Die Rock- und Popmusik ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, ein ganz besonderer Kulturfaktor. Sie erfüllt auch eine soziale Funktion z. B. bei der Integration unterschiedlichster Jugendlicher oder auch im Bereich der Gewaltprävention.
Viertens. Mit der in Hannover gegründeten Deutschen Rockmusikstiftung und dem Niedersächsischen Landesmusikrat gibt es zwei Garanten für ein funktionsfähiges Konzept. Hieran wird bereits gearbeitet. Grundlagen sind vorhanden. Darauf kann man sehr gut aufbauen.
Fünftens. Stichwort „EXPO-Nachnutzung“. Im Zusammenhang mit dem neu geschaffenen Medienkompetenzzentrum kann man auch hier Synergieeffekte freisetzen und nutzen.
verweise hier auf ein Papier des Landesmusikrates und möchte nur Stichworte nennen. Ich weiß, dass auch der Kollegin dieses Papier vorliegt. Für die anderen, die vielleicht nicht so sehr in der Thematik stehen, möchte ich gleichwohl die Stichworte nennen. Es gibt hier eine sehr gute Tonstudioinfrastruktur, eine Vielzahl an Bands und auch die Hochschule für Musik und Theater, die der Minister bereits genannt hat. An dieser Hochschule existiert seit zehn Jahren ein Studiengang „Jazz, Rock und Pop“. Damit verfügt gerade Hannover über einen sehr großen Erfahrungsschatz.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kultur und insbesondere Musik bedeuten auch Lebensqualität. Insofern ist es nur recht und billig, dass man, wenn man erkannt hat, dass eine solche Akademie für Rock und Pop viele Vorteile für uns bringt, sich auch Gedanken darüber macht, wie man dies zügig umsetzen kann. Auch wenn die Beiträge meiner Vorredner gezeigt haben, dass wir uns darin einig sind, dass wir eine PopAkademie wollen, sollten wir aufpassen, dass uns kein anderes Bundesland zuvorkommt.
Uns würde eine niedersächsische PopAkademie als Dienstleister für die Popmusikbranche in ganz Deutschland und auch als Dienstleister für andere Bundesländer ausgesprochen gut zu Gesicht stehen. Mit anderen Worten: Wir befürworten den Antrag. Wir sollten aber nicht zu lange diskutieren. Wir sollten darauf achten, dass der Herr Minister - darin unterstützen wir dann einmal gemeinsam den Wissenschaftsminister - im Kabinett den Rücken gerade machen kann, dass er Gelder findet, um das zu finanzieren, dass er vielleicht auch mit der Bundesministerin ein Gespräch führt, dass er Bundesmitteln lockermachen kann und dass er dann in Zusammenarbeit mit der Rockmusikstiftung, dem Landesmusikrat, der Musikbranche und der Hochschule die Sache so schnell wie möglich auf einen guten Weg bringt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben hier in Niedersachsen hervorragende Potentiale für solch eine PopAkademie. Diese sollten wir nutzen. Wir sollten schnell zugunsten von Niedersachsen handeln. Ich hoffe, dass es dieses Mal nicht so lange dauert wie bei der Landesmusikakademie. Vielen Dank.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mein Freund Harald Groth hat mich gerade gefragt: Wie kommt eigentlich ein Altrocker wie Wolfgang Schurreit dazu, zu diesem Thema zu reden?
- Entschuldigt bitte! Das Ganze ressortiert auch im wirtschaftspolitischen Bereich. Von daher erachten wir uns als zuständig für diesen Bereich.
Die Fraktion der Grünen hat den Antrag gestellt, und nun bemüht man sich mehr oder weniger um die Urheberschaft. Auf einen solchen Antrag hätten auch wir kommen können. Auch die CDUFraktion will dem folgen. Von daher glaube ich, dass uns eine einheitliche Vorgehensweise möglich sein wird.
Was wird gewünscht? - Eine PopAkademie auf dem ehemaligen EXPO-Gelände, um damit den kulturwirtschaftlichen Standort Niedersachsen zu stärken. Mit Verlaub: Der Minister für Wissenschaft und Kultur, Herr Oppermann, hat schon deutlich gemacht, dass das Land bereits eine ganze Menge an Vorleistungen erbracht hat. Allerdings gibt es eine Studie zur Rock- und Popmusikförderung in Niedersachsen, aus der erkennbar ist, dass an dieser Stelle noch Nachholbedarf besteht. Wir müssen die Chance nutzen, im Zusammenhang mit der Nachnutzung des EXPO-Geländes eine solche Akademie zu installieren. Hierbei geht es nicht nur um Inhalte von Wissenschaft und Kunst, sondern auch um eine wirtschaftspolitische Schwerpunktsetzung.
Mit einer solchen Akademie an diesem Standort könnte man auch Mediengesellschaften der Rockund Popmusik an dieser Stelle konzentrieren und
auch eine businessnahe Ausbildung vornehmen, sodass dies ein echter wirtschaftspolitischer Faktor für den Standort Niedersachsen wäre, und zwar, wie bereits gesagt, auch unter dem Gesichtspunkt der Nachnutzung des EXPO-Geländes und der dortigen Räumlichkeiten.
Es ist schondeutlich geworden, dass die Landesregierung nicht geschlafen hat, sondern bereits in ausreichendem Maße Vorbereitungen getroffen hat. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn es uns gelänge, im Landtag in Übereinstimmung zwischen allen Fraktionen den Medienstandort Niedersachsen - sprich: Hannover; dem stimmen wir ausdrücklich zu - zu stärken.
Ich möchte nun aber noch eine Bemerkung an die Fraktion der Grünen richten. Dort, wo wir den Standort Niedersachsen stärken wollen und ihm auch Ansehen verleihen wollen, sitzen wir gemeinsam in einem Boot. Ich bin es aber leid, dass immer wieder, wie z. B. im Zusammenhang mit der Diskussion über das INI oder heute Morgen im Zusammenhang mit der GISMA, eine massive und sozusagen auch unnachgiebige Politik der nachhaltigen Rufschädigung des Landes betrieben wird.
- Entschuldigt, aber so ist das. Ein solches Verhalten ist kontraproduktiv. - Ich möchte auch noch einmal deutlich machen, dass wir die diskutierte Maßnahme u. a. auch im Sinne einer Imageverbesserung für den Standort Niedersachsen und Hannover betrachten. In anderen Bereichen bringen Sie den Standort Niedersachsen jedoch in Misskredit.
Wenn ein guter Antrag vorliegt - dies ist ein solcher -, dann sollten wir ihn im Prinzip gemeinsam verfolgen. Ich bitte aber auch um etwas mehr Zurückhaltung bei anderen Standorten, wenn es darum geht, eine Imagekampagne für den progressiven, zukunftsorientierten Standort Niedersachsen - sprich: Hannover - zu organisieren. Ich bitte, das auch gegenüber Ihren Fraktionskollegen deutlich zu machen. Vielleicht gibt es auch kleine Widerstände innerhalb der Fraktion, je nachdem, ob es um hannoversche Angelegenheiten geht oder um Angelegenheiten auf dem flachen Lande. Das mögen Sie aber bitte intern klären.
Wir sind willens und bereit, dies in einem gemeinsamen Vorgehen aller Fraktionen am Standort Lüne - -