Das macht ja auch das schulische Lernen und Unterrichten schwierig und für Schüler oft so langweilig. Aber das muss nicht zwangsläufig so sein. „Cool“ ist in, doch gibt es etwas Schwierigeres, als stets cool zu sein.
Vielen Kindern fehlen angesichts auch sang-, klang- und liedloser Elternhäuser die ästhetischen Sensoren für Anderes als Guildo Horn oder für Stefan Raabs Musik. Popmusik-Großprojekte sind „in“, aber uns sollte es um etwas anderes gehen. Es geht darum, Musik und Musizieren als eine soziale Chance zu mehr Lebenslust und Lebensqualität für alle Kinder und Jugendlichen wie auch Erwachsenen zu begreifen
und den musikantischen Ursinn zu wecken. Daran wollen wir - das hoffe ich - alle gemeinsam arbeiten.
Danke schön, meine Damen und Herren. - Frau Kollegin Mundlos möchte noch die Restredezeit von 2 Minuten und 15 Sekunden in Anspruch nehmen. Bitte schön!
Vielen Dank, Frau Präsidentin! - Liebe Frau Bührmann, es geht überhaupt nicht darum, hier buchhalterisch irgendetwas aufzurechnen.
Gleichwohl kann man an Zahlen natürlich auch sehr genau erkennen, welche Wertschätzung diese Landesregierung den Musikschaffenden und überhaupt der ganzen Musikkultur entgegenbringt. Dabei muss man Relationen aufzeigen. In Bayern stehen für 500 000 Musikschaffende 50 Millionen DM – das sind 100 DM pro Person – zur Verfügung.
In Niedersachsen sind es dagegen für 460 000 Musikschaffende noch nicht einmal 10 Millionen DM und damit 20 DM pro Person. Hier bringen die Musikschaffenden selber ein Vielfaches dafür auf.
Wie Sie damit umgehen, zeigt doch, welche Wertschätzung Sie dem Ehrenamt tatsächlich entgegenbringen.
Im Übrigen empfehle ich, vielleicht doch noch einmal mit Minister Aller nachzurechnen, was Herr Oppermann versprochen hat. Wenn nämlich 800 000 DM mehr für die Musikkultur versprochen werden, stimmt das nicht mit der Aussage „Wir haben dann 10 Millionen DM“ überein; daran fehlen noch 400 000 DM. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie die für die Musikkultur auch noch drauflegten, Herr Minister Oppermann.
Im Übrigen bitte ich darum, die Langzeitstudie im Ganzen zu lesen und zu beachten. Mittel, die zurzeit für die Prävention von Gewalt ausgegeben werden, könnten sinnvoller für die Musikkultur eingesetzt werden. Das ist ein besonders gutes Mittel gegen Gewalt.
Den Unterricht in den Schulen zu streichen und gegen andere Fächer auszuspielen - so kann man damit nicht umgehen. Musikunterricht ist das erste Opfer der miserablen Unterrichtsversorgung in diesem Lande.
Zur Landesmusikakademie sei gesagt: Bayern hat vier Landesmusikakademien - wir haben noch nicht einmal eine.
Aber vielleicht schaffen wir es ja, dass Minister Oppermann mit mir zusammen bei der Grundsteinlegung im nächsten Jahr ein Ständchen bringt. Vielleicht zeigt das dann, welche Wertschätzung der Musik in der Tat entgegengebracht werden kann.
Musik ist kein Luxus für gute Zeiten. Musik ist viel mehr - nämlich Lebensqualität. In schlechten Zeiten - und zwar ganz besonders dann - müssen wir auch dafür einstehen und den Ehrenamtlichen,
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mein Kollege Oppermann und ich haben uns darauf geeinigt, dass ich zu der ersten Beratung rede und er dann zur zweiten. Wir haben das in dieser Form aufgeteilt.
Ich war gerade in Osnabrück, Herr Wulff. Dort fand der wunderbare Wettbewerb „Schulen musizieren“ statt, und Sie konnten Dank des Engagements der Stadt an allen Orten mitbekommen, was eigentlich in niedersächsischen Schulen, aber auch in anderen Bundesländern an Musik – und zwar an sehr guter Musik – entsteht.
Niedersachsen hat sehr viele Sieger gestellt. Ich kann Ihnen gern die Listen vorlegen, weil ich Ihre Äußerung gelesen habe, dass es nicht einmal mehr Chöre gebe. Dass Sie das behaupten, hat alle in der Fachwelt sehr erstaunt.
(Wulff (Osnabrück) [CDU]: Sie haben aber keine Lehrerstellen dafür! – Zuruf von der CDU: Sie haben aber nichts dafür getan!)
Eines muss ich Ihnen mit Ihrem Antrag allerdings lassen, Frau Mundlos. Sie haben ihn zeitlich sehr gut getimed - genau passend zu der Verabredung, die ich mit dem Landesmusikrat und dem Deutschen Musikrat und mehreren Stiftungen unter dem
Motto „Hauptsache Musik“ - das ist Ihnen vielleicht bekannt; der Landesmusikrat hat Ihnen das auch vorgestellt - getroffen habe. Der Antrag liest sich auch entsprechend.
Das können Sie im Schulverwaltungsblatt nachlesen. Ich trage sie jetzt nicht vor; sie enthält 16 Bausteine, die wir im Ausschuss einmal darstellen können.
Was meinen Sie, warum der Landesmusikrat das macht und darauf setzt, dass die Landesregierung aktiv für Musik eintritt?
Das tue nicht nur ich, sondern auch mein Kollege. Sie haben bereits gehört, wie die Finanzierung im Bereich des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur durchgeführt wird. Die 85 Millionen DM sind schon erwähnt worden.
Ich will nur deutlich machen: Wenn Sie schon auf die Musikakademie zu sprechen kommen, dann machen Sie doch als Landtagsfraktion Ihren Einfluss in Wolfenbüttel auf die dortigen CDU- und FDP-Fraktionen geltend, Herr Wulff. Das wäre doch einmal ganz spannend.
Reden Sie doch einmal mit der CDU-Fraktion in Wolfenbüttel über die Frage, wer dort eigentlich blockiert, dass es weitergeht.