Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte einfach nur noch einmal daran erinnern, dass Ausgangspunkt der Diskussion ja das Jahr des Ökotourismus 2002 gewesen ist. Es ist unser gemeinsames Ziel, die sich aus diesem Ökotourismusjahr für Niedersachsen ergebenden touristischen Chancen gemeinsam zu nutzen. All die Vorschläge, über die hier im Einzelnen diskutiert worden ist, bergen in sich die Chance, daraus auch touristisch interessante Produkte zu entwickeln. Das wird sicherlich auch eine gemeinsame Zielsetzung der Landesregierung sein. Die Landesregierung tut dies angesichts des Themas Jahr des Ökotourismus in enger Kooperation zwischen Wirtschafts- und Umweltministerium. Sie wird entsprechende gemeinsame Aktivitäten entfalten.
Ökotourismus oder naturnaher Tourismus bilden einen Schwerpunkt unserer TourismusMarketing Niedersachsen. Insofern decken sich hier die Vorstellungen, dass wir das Jahr des Ökotourismus nutzen sollten, um für die Tourismuspolitik in Niedersachsen ein Markenzeichen zu setzen. All die im Einzelnen genannten Punkte werden sicherlich aufgegriffen. Meiner Meinung nach hat die bisherige Diskussion bereits aufgezeigt, dass Vorarbeiten schon geleistet worden sind. Wir werden hier
also ganz sicher zu gemeinsamen Aktivitäten kommen. Das Jahr des Ökotourismus 2002 wird für die Tourismuspolitik in Niedersachsen sicherlich wichtige Impulse geben. - Vielen Dank.
Danke schön, Frau Ministerin. - Herr Kollege Gansäuer hat zusätzliche Redezeit nach § 71 Abs. 2 unserer Geschäftsordnung beantragt. Herr Kollege Gansäuer, ich gewähre Ihnen eine zusätzliche Redezeit von bis zu drei Minuten.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, neulich waren wir bezüglich des Strukturwandels zwar nicht einer Meinung, aber das, was Sie eben gesagt haben, kann ich voll und ganz unterstreichen. Ich freue mich darüber, dass die Grüne-Fraktion mit diesen Anträgen angedeutet hat, dass sie zur sportlichen Betätigung ein neues Verhältnis aufgenommen hat. Das war ja nicht immer so. Ich erinnere mich daran noch sehr gut. Ich weiß auch, aus welcher Feder das stammt. Grüßen Sie also Richard Gödecke in Braunschweig sehr schön von mir. Er ist ein guter Mann und hat Ihnen dabei sicherlich viel geholfen.
Wie dem auch sei, meine Damen und Herren. Die Frage Sport und Umwelt wird nicht erst seit dem Zeitpunkt diskutiert, zu dem die Grünen hier in den Landtag gekommen sind, sondern darüber ist auch schon weit davor gesprochen worden. Ich darf auch daran erinnern, dass wir im Jahr 1984 gemeinsam einen Antrag verabschiedet haben, mit dem wir versucht haben, Sport und Natur miteinander zu vereinbaren. Im Anschluss daran ist eine Reihe von guten Gesprächen auch mit Frau Griefahn geführt worden, weil es insbesondere im Kletterbereich eine Reihe von Problemen gibt, die nicht unerheblich sind.
Meine Damen und Herren, man soll sich nicht täuschen, worüber wir hier reden. Wir reden zum Beispiel über 500 Jugendliche, die im Sommer im Ith klettern. Sie zelten dort über das Wochenende. Sie verrichten dort aber auch ökologische Arbeit. Sie sperren Wege und nehmen Rückbauten vor. Insofern ist der Eindruck, dass Leute, die dort hinkommen, immer nur etwas zerstören, einfach nur blödsinnig.
Im Gegenteil. Die Sensibilität insbesondere der jungen Leute ist in diesem Bereich erheblich gewachsen und hat Fortschritte gemacht. Das sollten wir insgesamt begrüßen.
Allein die Sektionen der Alpenvereine haben auf Grund der Gespräche, die im Jahr 1991 geführt worden sind, 50 000 DM aus ihrer eigenen Kasse, die von ihren Mitgliedern gezahlt worden sind, in die Hand genommen und Gutachten erstellen lassen. Sie umfassen zwei dicke Aktenordner und sind auch dem zuständigen Minister übergeben worden. Darüber hinaus haben sie in Niedersachsen eine Bestandsaufnahme gemacht. Ich möchte das jetzt aber nicht alles im Einzelnen erläutern. Traurig ist nun leider - Frau Knorre, dafür können Sie nichts -, dass die Aktenordner, die Ihnen vor einem Jahr übergeben worden sind - Herr Jüttner, wir haben schon einmal privat darüber gesprochen -, in einem verwaltungsmäßigen Bermudadreieck verschwunden sind. Jedenfalls haben die Alpenvereine bis heute nichts gehört. Insofern bitte ich Sie ganz herzlich darum, denjenigen Leuten, die zehn Jahre lang an diesem Ding gearbeitet, Geld ausgegeben und ihre Freizeit geopfert haben, eine vernünftige Antwort zu geben; denn die Leute müssen jetzt endlich einmal erfahren, woran sie sind und wo sie Sport betreiben können.
Das hat jetzt mit rot und schwarz usw. nichts zu tun. Die haben Anspruch darauf, endlich eine Antwort zu bekommen. Herr Jüttner wird mir sicherlich Recht geben, wenn ich sage, dass das wirklich eine gute Arbeit ist. Deshalb meine herzliche Bitte, dass das jetzt vorangebracht werden sollte.
Schlussendlich möchte ich sagen - Herr Glogowski, der jetzt leider nicht mehr da ist, wird das sicherlich wissen -, dass der Landtag vielleicht einmal die Gelegenheit wahrnehmen sollte, sich die Aktivitäten der Alpenvereine anzusehen. Die Braunschweiger sind diesbezüglich wirklich exzellent. Darum hat er sich früher immer gekümmert. Ich weiß nicht, ob er das jetzt immer noch tut. Es wäre gut, wenn niedersächsische Abgeordnete auch einmal das Niedersachsenhaus in den Alpen besuchen und einmal Guten Tag sagen würden. Die Leute dort würden sich freuen. Die Fahne, die dort hängt, habe ich in diesem Jahr gestiftet. - Herzlichen Dank.
- Das Wort erteile ich hier. Wenn der Minister jetzt aber darauf besteht zu sprechen, bekommt er sofort das Wort. Ansonsten haben Sie, Frau Steiner, das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Gansäuer, ich kann Ihnen versichern: Wir wissen, wo Bermuda liegt.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich finde es sehr positiv und freue mich darüber, dass wir uns in dem Ziel, naturverträglichen Freizeitsport und Tourismus zu befördern, einig sind. Trotzdem möchte ich noch einige Anmerkungen machen. Ich möchte auf das, was von den Kollegen hier geäußert worden ist, noch einmal fachlich eingehen.
Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, einzelne Regionen und einzelne Sportarten herauszugreifen und nicht zu beantragen, die Landesregierung möge sich in Kooperation zwischen Wirtschaft und Umweltministerium eine Konzeption für eine naturverträgliche Sportausübung überlegen. Das sind diese wunderbaren allgemeinen Anträge, mit denen man alles oder nichts erreichen kann.
Wir haben uns deswegen konkrete Beispiele herausgesucht. Wir haben mit dem Mountainbiking angefangen, weil da ein großer Bedarf besteht. Durch diese Sportart wird zwar das Interesse an der Natur gefördert, aber es muss so bald wie möglich eine Regelung her, und zwar nicht unbedingt deshalb, weil sich einzelne Sportler - das gilt für alle Sportarten - falsch verhalten oder die Natur beschädigen, sondern weil die Masse schädlich wirkt. Dabei ist es ganz egal, ob eine Masse von
Mountainbikern durch den Wald radelt, eine Masse von Kletterern an den Kletterfelsen hängt oder ob eine Masse von Kanu- oder Sportboottouristen beispielsweise an der Elbe oder an der Wümme auftaucht. Deswegen muss eine Regelung gefunden werden.
Der rote Faden, der sich durch unser Konzept zieht, ist, dass keine Regelung von oben erlassen werden soll nach dem Motto: hier erlaubt und dort verboten und wehe, ihr übertretet die Gebote und missachtet die Verbote. Vielmehr soll mit denen, die diese Vereine sowie diese Sportlerinnen und Sportler repräsentieren, eine gemeinsame Vereinbarung abgeschlossen werden. Dadurch kann das vorhandene Fachwissen Berücksichtigung finden, und es wird vermieden, dass praxisferne Regelungen verordnet werden. Auch die Akzeptanz ist hinterher sehr viel größer; denn man hat mitgewirkt und ist daher bereit, sich an die Regelungen zu halten. So viel zum Thema Mountainbiking. Ich glaube, ganz so toll, wie es hier durch Herrn Grote dargestellt worden ist, ist Niedersachsen noch nicht aufgestellt. Ich habe die Beispiele aus dem Internet angeführt. Wenn Sie sich das anschauen, dann fallen Ihnen ob der Routen, die da vorgeschlagen werden, manchmal schon die Ohren ab.
Ich komme zum Thema Kanu fahren. Ich habe vorhin begründet, warum wir uns vor allem auf die Elbe konzentriert haben, nämlich weil wir sehen, dass da aufgrund der steigenden Attraktivität des niedersächsischen Elbeabschnitts eine größer werdende Nachfrage besteht. Nun kann man natürlich abwarten, bis die Konflikte vorhanden sind. Man kann aber auch im Vorfeld sagen: Das und das werden die Probleme sein. Wir versuchen das zu regeln, und zwar im Zusammenhang mit den Gesetzesberatungen zum Biosphärenreservat Elbtalaue. Wir wollen in dem Gesetz festschreiben, dass es Kooperationen geben soll.
Herr Dr. Stumpf, es ist uns natürlich klar, dass nicht nur auf der Elbe Kanu gefahren wird. Aber wir haben uns aus dem genannten Grund diese Region herausgesucht.
Frau Kollegin Steiner, ich muss Sie kurz unterbrechen. - Meine Damen und Herren, der Geräuschpegel ist einfach zu hoch. Ich bitte auch die Damen und Herren, die an der Rückwand stehen, ihre Ge
Wir wissen, dass es auf verschiedenen kleineren Flüssen zwischen Lüneburg und Hamburg erhebliche Probleme gibt. Nach meiner Einschätzung werden diese nicht unbedingt durch die organisierten, in Vereinen Kanu fahrenden Sportlerinnen und Sportler hervorgerufen, sondern es taucht relativ häufig folgendes Problem auf: Aus der Großregion Hamburg kommen Reisebusse an. Die Leute in den Bussen haben ein wunderbares Angebot gebucht: einen Tag Kanu fahren. Das sieht dann so aus, dass die Kanus ausgeladen werden und alle über die Wiese trampeln, um die Kanus ins Wasser zu setzen. Wenn dies geschehen ist, dann ist ein Stück Ufer im Eimer.
- Das ist so! Ich habe mir die Stellen angeschaut. Falls Sie es bezweifeln, Herr Wulff: Ich bin genau dort entlang Kanu gefahren.
Wir wollen erreichen, dass entsprechende Anlegestellen eingerichtet werden. Es geht also nicht um ein generelles Verbot, sondern darum, dass man sagt: Hier dürft ihr und dort sollt ihr nicht mit dem Kanu einsetzen. - Durch dieses Angebot soll eine Art Ventil geschaffen und zum Ausdruck gebracht werden, dass wir das fördern.
Dann müssen Sie etwas leiser sein, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich kann nicht mehr tun, als Sie darum zu bitten, etwas mehr Disziplin zu üben. Wir warten so lange, bis Ruhe im Saal ist, Frau Kollegin Steiner.
Ich glaube, man hat sich beruhigt. - Uns geht es darum, eine Vereinbarkeit herzustellen und Akzeptanz zu erreichen. Darüber müssen wir uns auseinander setzen.
Herr Dr. Stumpf, wenn wir im Umweltausschuss über Probleme wie Kanu fahren auf der Elbe diskutieren, dann sagen Sie, das Bundesnaturschutzgesetz verpflichte uns zu einer Gleichrangigkeit und wir müssten Kanu fahren und Naturschutz auf eine gleiche Ebene heben.
Wir wissen, wie die Zielsetzungen für das Biosphärenreservat formuliert sind. Aber es muss eindeutige Regelungen, manchmal auch Ausschlussregelungen geben; denn wenn im Frühjahr in bestimmten Ufergebieten Vögel brüten, dann darf dort in dieser Zeit weder geangelt noch Kanu gefahren werden; denn sonst wird dort nichts ausgebrütet. Daher muss eine Regelung getroffen, nach der zu bestimmten Zeiten in bestimmten Gebieten der Naturschutz Vorrang hat, während man das für die übrigen Zeiten in Bezug auf die gesamte Elbe anders regeln kann. In diese Richtung müssen wir gehen.
Ich möchte nur noch Folgendes sagen: Die Position, die Frau Dr. Knorre für das Wirtschaftsministerium vertreten hat, hörte sich ganz gut an. Aber es hörte sich auch nur gut an. Unserer Meinung nach ist in Bezug auf die Aktivitäten sehr viel mehr an Konzeption erforderlich. Es reicht nicht aus, einfach einmal einzusammeln, was es bereits an Initiativen im Land gibt. Natürlich gehen wir gerade bei einem solchen Thema davon aus, dass die Regelung in Kooperation mit dem Umweltministerium getroffen werden muss. Wir erwarten auch, dass da Konzepte entwickelt werden, dass die vorhandenen Mittel - wir brauchen da nicht unbedingt draufzusatteln, sondern wir können die Mittel nehmen, die da sind, z. B. im Ökofonds, der meistens anderweitig, für Wirtschaftsförderung, genutzt wird - dafür eingesetzt werden und dass da nicht gekleckert, sondern geklotzt wird.