Protokoll der Sitzung vom 08.12.2006

lang eingehalten. Im kommenden Haushaltsjahr wird er sogar noch überboten. Am Ende hat das ganze System sogar noch Erfolg.

(Zurufe von der SPD)

Erstmalig seit 2002 hat Niedersachsen wieder einen verfassungskonformen Landeshaushalt!

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Das ist unsere in Zahlen gegossene Politik. Sie steht für Glaubwürdigkeit, gegen Politikverdrossenheit und für Vertrauen.

Stichwort „verdrossene Politiker“, Herr Kollege Jüttner: Wir alle können uns noch daran erinnern, dass Sie hier an dieser Stelle standen und mit tränenerstickter Stimme den Bedeutungsverlust des Parlaments beklagt haben. Es ist hochgradig unseriös, hier Dinge zu bejammern, aber dann, wenn es um das höchste Recht des Parlaments, nämlich um das Haushaltsrecht geht, zu kneifen.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Sie waren es doch, der gegenüber der NordwestZeitung am 4. Dezember gesagt hat, dass man nicht im Schlafwagen in die Staatskanzlei kommt. Damit haben Sie völlig recht.

Wissen Sie, warum Sie manche hier auf den Fluren Wolfgang Valium Jüttner nennen?

(Heiterkeit bei der FDP und bei der CDU)

Ganz einfach: Weil Sie Ihre Bissigkeit hier bisher nur in Geschäftsordnungsdebatten unter Beweis gestellt haben.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Die einzigen drei Sozialdemokraten, die sich am letzten Mittwoch über den Rednertausch wahrscheinlich gefreut haben, waren Garrelt Duin, vielleicht Herr Bartling, auf jeden Fall aber Sigmar Gabriel. Vielleicht hat einer von denen Ihnen den Tipp dazu gegeben. Vielleicht wird es demnächst wenigstens in Ihrer Fraktion krachen, zischen und Funken sprühen.

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Eines möchte ich Ihnen zum Abschluss noch sagen; ich habe ja noch eine Minute. Sie haben sich

über den Auftritt von gestern Abend beschwert. Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Wir haben eine Geschäftsordnung, und jeder Redner, der sich an die Geschäftsordnung hält, kann hier frei reden. Sie haben sich darüber beklagt, dass es Generationen vor Ihnen gab, die das Minderheitenrecht des Zitierens eingeklagt haben. Damit haben Sie völlig Recht. Vor Ihnen gab es aber auch Generationen, die dafür gekämpft haben, dass wir hier überhaupt ein demokratisches Parlament und das Recht, darin zu reden, haben. Dieses Recht treten Sie mit Füßen, wenn Sie beleidigt um 22.30 Uhr diesen Saal einfach wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen verlassen.

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Sie hätten sich der Diskussion stellen können. Es ist bedauerlich, aber bezeichnend, dass Sie als Fraktionsvorsitzender das während der gesamten Haushaltsdebatte nicht getan haben. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Schlusserklärungen sind abgegeben worden.

Wir setzen unsere Beratungen fort.

Inzwischen sind die Fassung der zweiten Beratung des § 1 sowie die Anlage 1 des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 in der Drucksache 3380 verteilt worden.

Meine Damen und Herren, wir kommen nun zur Schlussabstimmung über das Haushaltsgesetz.

Wer dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 in der Drucksache 3100 mit den beschlossenen Änderungen sowie § 1 in der Fassung der Unterrichtung in der Drucksache 3380 nunmehr endgültig seine Zustimmung geben will, den bitte ich, aufzustehen. - Gegenprobe? - Stimmenthaltungen? - Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich stelle fest: Das Haushaltsgesetz ist mit Mehrheit verabschiedet.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wir kommen zur Abstimmung über die in die Beratungen einbezogenen Anträge.

Zunächst kommen wir zur Abstimmung über die Drucksache 3395 gemäß § 22 Abs. 1 Satz 2 GO LT.

Wer dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenprobe? - Stimmenthaltungen? - Der Antrag der Fraktion der SPD ist abgelehnt.

Wir kommen zur Abstimmung zu Tagesordnungspunkt 12.

Wer der Beschlussempfehlung des Ausschusses zustimmen und damit den Antrag der Fraktion der SPD in der Drucksache 3302 ablehnen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenprobe? Stimmenthaltungen? - Der Beschlussempfehlung des Ausschusses ist gefolgt worden.

Wir kommen zu der Abstimmung zu Tagesordnungspunkt 13.

Wer der Beschlussempfehlung des Ausschusses zustimmen und damit den Antrag der Fraktion der Grünen in der Drucksache 2920 ablehnen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenprobe? Stimmenthaltungen? - Der Beschlussempfehlung des Ausschusses ist gefolgt worden.

Wir kommen zur Abstimmung zu Tagesordnungspunkt 14.

Wer der Beschlussempfehlung des Ausschusses zustimmen und damit den Antrag der Fraktion der SPD in der Drucksache 3362 ablehnen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenprobe? Enthaltungen? - Der Beschlussempfehlung des Ausschusses ist gefolgt worden.

Wir kommen nun zur Ausschussüberweisung zu Tagesordnungspunkt 15.

Nach dem Vorschlag des Ältestenrates soll der Ausschuss für Haushalt und Finanzen federführend sein. Mitberatend sollen folgende Ausschüsse sein: der Kultusausschuss, der Ausschuss für Wissenschaft und Kultur sowie der Ausschuss für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit. Zusätzlich ist beantragt worden - das ist wohl einvernehmlich so verabredet worden -, dass sich auch der Umweltausschuss mitberatend damit befasst. Gibt es dazu andere Auffassungen? - Das ist nicht der Fall.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Ihnen für die Disziplin sehr herzlich danken und wünsche Ihnen jetzt eine schöne Mittagspause. Wir sehen uns um 15 Uhr wieder.

Unterbrechung der Sitzung: 13.49 Uhr.

Wiederbeginn der Sitzung: 15 Uhr.

Meine Damen und Herren! Nach der Mittagspause eröffne ich die Sitzung wieder.

Wir beginnen planmäßig mit

Tagesordnungspunkt 19: Zweite Beratung: Einsetzung eines 19. Parlamentarischen Untersuchungsausschusses - Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drs. 15/3277 - Beschlussempfehlung des Ältestenrats - Drs. 15/3383

Gemäß Artikel 27 der Niedersächsischen Verfassung hat der Landtag das Recht und auf Antrag von mindestens einem Fünftel seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, um einen Sachverhalt im öffentlichen Interesse aufzuklären.

Der zunächst allein von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gestellte Antrag in der Drucksache 3277 wurde in der 105. Sitzung am 10. November 2006 zur Beratung an den Ältestenrat überwiesen. Zu diesem Antrag liegen, wie Sie der Unterrichtung in der Drucksache 3408 entnehmen können, die Unterstützungsunterschriften von 60 Mitgliedern der Fraktion der SPD vor. 14 Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen haben auf dem zu der Ältestenratssitzung am 29. November 2006 vorgelegten Änderungsvorschlag zur Drucksache 3277 ihre Unterstützungsunterschriften geleistet, der Eingang in die Beschlussempfehlung des Ältestenrates in der Drucksache 3383 gefunden hat.

Das erforderliche Quorum von mindestens einem Fünftel der Mitglieder des Landtages ist damit erreicht. Der Landtag hat also die Pflicht, den beantragten Untersuchungsausschuss einzusetzen.

Die Ihnen nun vorliegende Beschlussempfehlung des Ältestenrats in der Drucksache 3383 wird von

allen vier Fraktionen getragen. Sie lautet auf Annahme in geänderter Fassung.

Wie Ihnen bekannt ist, wird der Beratung - abweichend von der irrtümlich in der Tagesordnung ausgewiesenen Beratungszeit von 10 Minuten der übliche Zeitrahmen von 25 Minuten zugrunde gelegt.

Eine Berichterstattung ist nicht vorgesehen.

Das Wort hat jetzt der Kollege Hagenah von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zweieinhalb Monate nach dem schrecklichen Unfall auf der Transrapid-Versuchsanlage im Emsland beschließt der Niedersächsische Landtag heute die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Klärung der Ursachen und Hintergründe des Unglücks. Ich finde es gut und richtig, dass die Aufklärung nunmehr einmütig nicht allein strafrechtlichen Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft überlassen wird. Das sind wir den Opfern, ihren Angehörigen, aber auch den bisher allein beschuldigten Fahrdienstleitern des Unglückszuges schuldig.