Protokoll der Sitzung vom 31.10.2003

irgendwann ein anonymes Schreiben eines Schmutzfinken eingeführt wird, auf das dann - -

(Beifall bei der CDU - Sigmar Gabriel [SPD]: Das ist nicht anonym!)

- Herr Gabriel, der Hintergrund ist: Wem sollen wir denn antworten, wenn der Verfasser gar nicht bekannt ist?

(Sigmar Gabriel [SPD]: Dem Abtei- lungsleiter, der Sie angeschrieben hat!)

Ich will Ihnen etwas sagen. In der Bezirksregierung Braunschweig scheint es in Sachen Betriebsklima ein Problem zu geben.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Ach so!)

Insbesondere offenbar in der Abteilung 4.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Da wurde doch Ihnen zugearbeitet!)

Wir haben irgendwann erfahren, dass es dieses Schreiben eines anonymen Verfassers gibt, der etwas über Begünstigung von Sozialdemokraten und anderes mehr vorgetragen hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so etwas jemals vorgekommen ist.

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Offenbar wurde da auf Gegenseitigkeit herumdenunziert oder was auch immer. Wir sind dann den direkten Weg gegangen. Der Vizepräsident der Bezirksregierung Braunschweig hat sich diesen Fall vorgenommen und hat die Beteiligten, die er selbst persönlich besser einschätzen kann, an einen Tisch geholt. Der Fall ist geklärt. Das Betriebsklima stimmt da wieder.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Zu einer Zusatzfrage hat sich der Abgeordnete Lenz zu Wort gemeldet.

Nachdem wir jetzt wissen, dass es einen solchen Vorgang gibt, frage ich die Landesregierung, wie sie es bewertet, dass in dem besagten Schreiben - ob anonym oder nicht anonym - leitende Schuldirektoren als GEW-Aktivisten oder als Zubringer für die ehemalige Regierungspartei abqualifiziert werden. Wie verhält sich die Landesregierung zu solch einem Vorgang? In dem Papier ist auch die Rede von „nicht ganz dicht“ und Ähnlichem mehr. Ich bitte diesbezüglich um eine Antwort.

Zur Geschäftsordnung zunächst Herr Althusmann!

Frau Präsidentin, ich bitte Sie, einmal zu prüfen, ob diese Fragen überhaupt noch etwas mit der Ausgangsfrage zu tun haben.

(Zurufe von der SPD: Natürlich!)

Ich meine, in keinster Weise. Sie sollten jetzt mit diesem Unsinn vielleicht einmal aufhören.

(Beifall bei der CDU)

Herr Jüttner, bitte! Ebenfalls zur Geschäftsordnung.

Herr Kollege Althusmann, es geht hier um einen Themenkomplex. Der heißt „parteipolitische Begünstigung“.

(Widerspruch bei der CDU)

Wenn Sie dieses Papier sehen würden, dann würden Sie erkennen, dass in der zuständigen Schulabteilung der Bezirksregierung Braunschweig augenscheinlich auf Anforderung des Kultusministeriums hin ein Vorschlag bezüglich der Frage entwickelt worden ist, wie bei zukünftiger Personalauswahl gewährleistet werden kann, dass die Personalentscheidungen an den GEW-Aktivisten - wie sie bezeichnet worden sind - vorbei getroffen werden können. Darum geht es. Wir haben das Recht, dazu Nachfragen zu stellen.

(Beifall bei der SPD)

Ich bitte Sie, Ihre Fragen in einen stärkeren Kontext zur Ausgangsfrage zu stellen.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Wieso eigent- lich? Wir fragen nach den Antworten der Landesregierung!)

Es antwortet jetzt die Landesregierung auf die Zusatzfrage von Herrn Lenz.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Wie oft ant- worten die eigentlich, ohne dass wir fragen?)

Herr Lenz hat eben gefragt, Herr Gabriel. Wenn Sie den Mitgliedern Ihrer eigenen Fraktion nicht zuhören, ist das bedauerlich.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Axel Plaue [SPD]: Was soll denn der Quatsch da?)

- Herr Plaue, Herr Gabriel hat gesagt, ich müsste nicht antworten, weil keine Frage gestellt worden sei.

(Sigmar Gabriel [SPD]: Das habe ich nicht gesagt!)

Herr Lenz hat eben eine Frage gestellt. Herr Lenz, ich sage Ihnen dazu nur: Auf anonyme Vorgänge werden wir auch in Zukunft nicht eingehen.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Ich bin mir ganz sicher, dass solche und ähnliche Schreiben in anderer Form, aber mit vergleichbarem Inhalt auch zu Ihrer Amtszeit existiert haben.

(Lothar Koch [CDU]: Täglich!)

Ich bin mir sicher, dass auch Sie darauf nicht eingegangen sind.

Meine Damen und Herren, dieser Landtag sollte es sich versagen, aufgrund irgendwelcher anonymer Vorgänge Grundsatzdebatten zu führen und die Zeit zu vergeuden.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Die Probleme in unserem Land sind die Arbeitslosigkeit und der Mangel an Wirtschaftswachstum.

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Die nächste Zusatzfrage stellt der Abgeordnete Riese.

(Roland Riese [FDP]: Ich ziehe zu- rück!)

- Herr Riese zieht zurück. - Dann bitte Herr Aller!

Herr Busemann, Sie haben hier eben vehement Stellung bezogen gegen diese anonymen Briefe. Können Sie ausschließen, dass eine derartige Information aus Ihrem Haus direkt oder indirekt angefordert und über die Bezirksregierung auf anonymem Schreiben auch geliefert worden ist?

(Zurufe von der CDU)

Herr Busemann antwortet auf diese Frage.

(Sigmar Gabriel [SPD]: „Direkt oder indirekt“, Herr Busemann!)

Frau Präsidentin! Herr Kollege Aller, ich führe ein korrektes Ministerium mit korrekten Mitarbeitern auf korrekte Weise. Ich kann mir so etwas nicht vorstellen. Ich schließe das aus.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)