Protokoll der Sitzung vom 19.11.2004

Mir liegen noch zwei Wortmeldungen vor, und zwar die zweite Frage von Herrn Klein und die zweite Frage von Herrn Meihsies. Darüber hinaus liegen mir im Moment keine weiteren Fragen mehr vor.

Frau Ministerin, Sie haben das Wort.

Dienstag, 2. November 2004, 12.54 Uhr: Eine EMail von bistum-hildesheim.de, Bischöfliche Pressestelle, Domhof 24, Betreff: Aussagen Bischof Homeyer zum Prämienmodell. Der Leiter der Pressestelle sagt:

„... ich komme gerade von Bischof Homeyer, der Ihr Sitzungsprotokoll vom vergangenen Freitag mit ungläubigem Staunen gelesen hat.“

(Heiterkeit bei der CDU und bei der SPD - Wolfgang Jüttner [SPD]: Un- gläubig? Ein Bischof, der sich ungläu- big gibt? Das kann nicht sein! Ein Bi- schof kann nicht ungläubig sein!)

Es geht weiter. Das Folgende entspricht der Art und Weise, wie wir alle unseren Bischof kennen. Der Pressesprecher sagt:

„Ich darf Bischof Homeyer zitieren: 'Weder habe ich dies gesagt, noch dächte ich so!'“

(Zurufe von der SPD)

- Nein, Bischof Homeyer sagt: „Weder habe ich dies gesagt, noch dächte ich so!“ - Genau so müssen Sie das akzeptieren.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Karl-Heinz Klare [CDU]: So ist das!)

Wenn Sie Nachrichten von Radio Vatikan dagegenstellen, dann müssen wir dies mit der Bischöflichen Pressestelle noch einmal klären.

(Zuruf: Wie alt ist denn der Bischof?)

- Wie bitte? Also, Altersdiskriminierung eines Bischofs lasse ich hier nicht zu. „Wie alt ist denn der Bischof?“ ist eine unverschämte Frage.

(Starker Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Ich erteile Herrn Klein das Wort zu seiner zweiten Zusatzfrage.

(Unruhe - Glocke der Präsidentin)

Herr Klein, bitte!

Frau Ministerin, Sie haben heute schon verschiedentlich zum Ausdruck gebracht oder zumindest angedeutet, dass Ihnen Ihr Ursprungsmodell - -

(Unruhe - Zurufe von der CDU)

Man kann die Frage nicht verstehen, wenn Sie nicht ein bisschen leiser sind.

Ich fange noch einmal an: Frau Ministerin, Sie haben heute schon verschiedentlich zum Ausdruck gebracht oder zumindest angedeutet, dass Ihnen Ihr Ursprungsmodell wesentlich lieber als der Kompromiss ist, der jetzt zwischen Frau Merkel und Herrn Stoiber erarbeitet worden ist. Ich frage Sie einfach einmal: Halten Sie es für Versicherte, Arbeitnehmer und Arbeitgeber zumutbar, dass sie sich jetzt mit einem Kompromiss auseinander setzen müssen, der zwei völlig unvereinbare Systeme zusammenschustert und der nur deshalb zustande gekommen ist, weil man offensichtlich eine große

Panik vor negativen Umfragewerten bekommen hat?

(Beifall bei den GRÜNEN - Ursula Körtner [CDU]: Das ist dann wieder Ihre Interpretation! - Karl-Heinz Klare [CDU]: Herr Klein, war die Frage echt gemeint?)

Frau Ministerin, bitte!

Den wertenden Inhalt Ihrer Frage teile ich in keiner Form. Dies stelle ich vorweg. Wie ich gesagt habe, wäre das Reinmodell meine persönliche Präferenz gewesen. Selbstverständlich trage ich den Kompromiss voll mit, denn ein Kompromiss hat eben die typische Eigenschaft, dass er verschiedene Meinungen miteinander verbindet.

In der Anfrage Ihrer Fraktion war die dritte Frage genau auf den Punkt abgestellt, welche Sicherheit es gibt, dass die Arbeitgeberbeiträge in Zukunft fließen. Das ist z..B. eine Komponente, die in dem Kompromiss extrem wichtig gewesen und die neu aufgenommen worden ist. Das müsste Ihren Intentionen doch entgegenkommen.

Also, der Kompromiss wird von mir voll und ganz mitgetragen. Man kann sehr wohl unterschiedliche Meinungen haben, was das Reinmodell angeht. Es gibt sicherlich andere, die sich eine andere Form gewünscht hätten, aber es ist das Wesen eines Kompromisses, dass man ihn mitträgt, wenn die Handschrift erkennbar ist und wenn man im Großen und Ganzen damit zurechtkommt.

(Hans-Jürgen Klein [GRÜNE]: Und wenn er nicht realisierbar ist?)

Die wertenden Aussagen in Ihrer Frage unterstütze ich in keiner Form.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Nun stellt Herr Möhrmann seine zweite Zusatzfrage.

(Zuruf von der CDU: Herr Möhrmann, fertig? - Gegenruf von Dieter Möhr- mann [SPD]: Nein, ich hab doch schon zwei gehabt!)

Gibt es weitere Fragen? - Frau Steiner, bitte!

Da wir gerade bei den Märchen und Fabeln sind, frage ich die Landesregierung vor dem Hintergrund der Antwort auf die letzte Frage, ob es sich bei diesem Kompromiss in der Tat nicht doch nur um einen politischen Wolpertinger handelt, der ein Fabeltier ist, der alles erreichen soll, der aber nie Wirklichkeit werden wird.

(Zuruf von der CDU: Wissen Sie überhaupt, was ein Wolpertinger ist? - Gegenruf von Dorothea Steiner [GRÜNE]: Ich weiß es wohl!)

Frau von der Leyen, bitte!

Die Antwort lautet: Nein.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, wir sind damit am Ende der Fragestunde angelangt.

Bevor ich den Tagesordnungspunkt 2 noch einmal aufrufe, stelle ich hiermit die Beschlussfähigkeit fest.

Ich rufe erneut auf

noch: Tagesordnungspunkt 2: 18. Übersicht über Beschlussempfehlungen der ständigen Ausschüsse zu Eingaben - Drs. 15/1425 - Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drs. 15/1449 - Änderungsantrag der Fraktion der SPD - Drs. 15/1451

Über die Ausschussempfehlungen zu den Eingaben in der Drucksache 1425, zu denen keine Änderungsanträge vorliegen, haben wir bereits in der

46. Sitzung am 17. November 2004 entschieden. Wir beraten jetzt nur noch über die Eingaben aus der Drucksache 1425, zu denen die genannten Änderungsanträge vorliegen.

Ich erteile Herrn Kethorn das Wort. Herr Kethorn spricht zur Eingabe 1299.

(Bernd Althusmann [CDU]: Nein, wir haben die ja nicht strittig gestellt! Erst einmal muss der SPD-Mann dazu sprechen! - Karl-Heinz Klare [CDU]: Wenn er sprechen will, ja!)

Dann hat jetzt Herr Meyer von der SPD-Fraktion zur Eingabe 1299/07/15 das Wort.

Das ist ja schwierig. Wenn man sogar Radio Vatikan nicht mehr glauben darf, muss man vorsichtig sein.

Ich will kurz begründen, warum wir hinsichtlich der Eingabe 1299 anderer Meinung als die Mehrheit des Ausschusses sind. Es geht bei dieser Eingabe um das Interesse der Bürgerinitiative „Zum Schutze des Waldes in Varel und friesischer Wehde“. Diese Bürgerinitiative befürchtet, dass sich durch die beabsichtigte Forstreform eine deutliche Verschlechterung des Zustandes der niedersächsischen Wälder ergibt. Die Mitglieder haben insbesondere Sorge, dass sich die Ziele des LÖWEProgramms, also der langfristigen ökologischen Waldentwicklung, nicht aufrechterhalten lassen. Genau dies befürchtet die SPD-Landtagsfraktion auch.

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Das müssen Sie auch! Das ist Ihre Aufga- be!)

Deshalb möchten wir, dass dieser Teil der Eingabe von der Landesregierung berücksichtigt wird.