- warten Sie doch ab! - oder wenn sich der Aufgabenumfang erheblich erweitert. Auch dann muss man darüber nachdenken.
Frau Ministerin, ich darf kurz unterbrechen. Es ist ja bekannt, dass das Potenzial für kontroverse Positionen in der Bildungspolitik immer schon sehr ausgeprägt war. Das sollte aber durch gegenseitigen Respekt begleitet werden. Diesen kann man auch durch gutes Zuhören an den Tag legen.
In unserem Flächenland Niedersachsen gibt es rund 140 berufsbildende Schulen. Sie befinden sich in der Regel in den Zentren der Landkreise. Sehen Sie sich die rund 400 Hauptschulen an, die wir haben!
- In den Mittelzentren, ganz genau, Herr Jüttner. - Dann werden Sie feststellen, dass rund die Hälfte der Hauptschulen auch in diesem Bereich liegt.
(Karin Stief-Kreihe [SPD]: Aber nicht in der Fläche! - Weitere Zurufe von der SPD - Glocke des Präsidenten)
- Wenn Sie zuhören, dann können Sie vielleicht auch weitere Informationen mit aufnehmen. - Auch jetzt schon findet Schülerbeförderung von den Hauptschulen zu den berufsbildenden Schulen statt.
Hinzu kommt, dass wir, wie ich gesagt habe, das Neustädter Modell nicht 1 : 1 in sämtliche Landkreise und Regionen Niedersachsens übertragen werden. Dort schaffen wir auch die Möglichkeit, dass z. B. in den entsprechend ausgestatteten Hauptschulen durch die berufsbildenden Lehrer vor Ort entsprechender Unterricht erteilt wird.
Herr Kollege Jüttner, auch Sie haben die Möglichkeit, hier eine Frage zu stellen. Das muss nicht unbedingt durch Zwischenrufe zum Ausdruck kommen. - Ich erteile jetzt der Kollegin Flauger von der Fraktion DIE LINKE das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass die berufsbildenden Schulen schon jetzt über Raumnot klagen, z. B. die berufsbildenden Schulen in Braunschweig,
und vor dem Hintergrund, dass die Erde keine Scheibe ist und dass mit dem Neustädter Modell natürlich vonseiten der Landesregierung neue Aufgaben übertragen werden, frage ich, wie die Landesregierung ihrer Verpflichtung nach dem Konnexitätsprinzip gerecht werden will, diesen Raumbedarf zu befriedigen.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen: Das Neustädter Modell ist ein hervorragendes Modell. Ich bin mir sicher, dass das überall da, wo die Rahmenbedingungen in den Regionen vorhanden sind, im Einvernehmen mit Schulträgern und Schulen entwickelt wird.
(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Ursula Körtner [CDU]: Das ist die Ent- scheidung der Schulträger!)
Dort, wo das aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nicht möglich ist, werden wir dem Ziel, die engere Verzahnung von Hauptschule und beruflicher Bildung zu forcieren, auf andere Art und Weise gerecht werden können und das unterstützen. Es gibt in Niedersachsen sehr viele Modelle, die die Stärke „Berufsorientierung“ haben.
Wir wollen, dass es zielgerichtet ist, und schauen, wie die Abbruchquoten in den einzelnen Regionen bei den Hauptschulen sind und wo ein systematischer Nachsteuerungsbedarf im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler besteht. Darauf werden wir achten und die Möglichkeiten schaffen.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, vor dem Hintergrund, dass Sie den Lehrerbedarf für die Ausweitung des Neustädter Modells oder eines ähnlichen Modells für Niedersachsen nicht quantifizieren können, und vor dem Hintergrund, dass Sie nicht wissen, wie hoch die Schülerbeförderungskosten sein werden, die zusätzlich entstehen und die die Kommunen tragen sollen, frage ich Sie: Wie sieht es denn mit Ihren Kenntnissen über die Durchlässigkeit aus? Wie wird die Durchlässigkeit von der Hauptschule zur Realschule bestehen bleiben und gewährleistet werden können, wenn die Schülerinnen und Schüler aus der Hauptschule zwei Tage gar nicht in dieser Schule sind, sondern in der berufsbildenden Schule? Wie soll man dann noch mit Realschulen zusammenarbeiten können? Das ist völlig unausgegoren. Das müssen Sie uns erklären.
Sehr geehrte Frau Korter! Die einschlägigen Bestimmungen werden zum Beginn des Schuljahres 2010/2011 in Kraft treten. Bis zu diesem Zeitpunkt werden wir mit Sicherheit in einen längeren Diskussionsprozess eintreten. Ich hoffe, es wird ein fruchtbarer Diskussionsprozess sein. Sie können davon ausgehen, dass wir mit Sicherheit die regionalen Besonderheiten in unserem Flächenland Niedersachsen dort einfließen lassen werden.
(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Das ist noch nicht gewährleistet! - Weitere Zurufe - Glocke des Präsidenten)
Deshalb werden wir zu gegebenem Zeitpunkt sowohl die kommunalen Spitzenverbände als natürlich auch die Wirtschaft entsprechend einbinden. Ich kann Ihnen sagen: Sowohl die kommunalen Spitzenverbände als auch die Wirtschaft haben unsere Konzeption vom Grundsatz her sehr begrüßt. Ich kann nur darauf hinweisen, dass die Industrie- und Handelskammer gesagt hat: Das ist der richtige Weg. Es müsste noch stärker in der Realschule stattfinden. - Die Handwerkskammer Hannover hat gesagt: Das ist ein Quantensprung schulpolitischer Art, den die Niedersächsische Landesregierung hier unternimmt.
(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Wolfgang Jüttner [SPD]: Warum wollt ihr das dann wieder rückgängig ma- chen? - Gegenruf von Karl-Heinz Kla- re [CDU]: Wir haben es immer auf Freiwilligkeit angelegt!)
Frau Korter, meine Damen und Herren von der Opposition, ich lade Sie ausdrücklich ein, sich an diesem Diskussionsprozess konstruktiv zu beteiligen und - wenn Ihnen das möglich sein sollte - auch den einen oder anderen Vorschlag einzubringen.
An dieser Stelle - das noch einmal zu Frau Korter - können die Einzelheiten mit Ihnen im Detail gar nicht ausgetauscht werden, weil sie davon abhängig sind, wie sich die Schulen in den Regionen mit den Schulträgern dazu verhalten. Wenn wir wissen, mit welcher erklärten Absicht die Konzeption dort umgesetzt wird, können wir sagen, wie es sich mit den Schülerbeförderungskosten und den Raumkapazitäten verhält.
uns in ihrer Antwort das hervorragend arbeitende Neustädter Modell für das ganze Land eher als Neustädter Modell light und als Sparvariante verkaufen will,
und weil es im ländlichen Raum um größere Entfernungen geht, frage ich die Landesregierung: Dürfen sich die Hauptschülerinnen und Hauptschüler ihre zukünftige Berufsschule vor dem Hintergrund der Entfernungen aussuchen, oder werden ihnen die Berufe zugewiesen, die sie ergreifen müssen?
(Beifall und Heiterkeit bei der SPD - Heinz Rolfes [CDU]: Eine solche Fra- ge ist ja unglaublich! - Zuruf von der CDU: Gar nicht beachten! - Weitere Zurufe von der CDU und von der FDP - Unruhe)
Ich darf noch einmal herzlich darum bitten, dass etwas mehr Ruhe im Plenarsaal einkehrt. - Frau Ministerin!
- Einen Moment bitte, Frau Ministerin. Wir stellen die Beantwortung so lange zurück, bis im Plenarsaal Ruhe eingekehrt ist.
Wir wollen den regionalen Maßanzug für unsere Schulen und genauso für unsere Schülerinnen und Schüler. Ich habe gesagt: Es geht um die systematische Verzahnung von Hauptschule und berufsbildender Schule. Das heißt nichts anderes, als dass die Hauptschulen mit den berufsbildenden Schulen - das können unterschiedliche sein - im Interesse der Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Kooperationsvereinbarungen treffen werden. Ein Sparmodell wird das im Interesse der Qualitätssicherung für unsere Schülerinnen und Schüler mit Sicherheit nicht.