Protokoll der Sitzung vom 26.03.2009

Wir wollen den regionalen Maßanzug für unsere Schulen und genauso für unsere Schülerinnen und Schüler. Ich habe gesagt: Es geht um die systematische Verzahnung von Hauptschule und berufsbildender Schule. Das heißt nichts anderes, als dass die Hauptschulen mit den berufsbildenden Schulen - das können unterschiedliche sein - im Interesse der Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Kooperationsvereinbarungen treffen werden. Ein Sparmodell wird das im Interesse der Qualitätssicherung für unsere Schülerinnen und Schüler mit Sicherheit nicht.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Eine weitere Zusatzfrage stellt die Kollegin Heiligenstadt von der SPD-Fraktion.

(Zurufe von der CDU - Wolfgang Jütt- ner [SPD]: Man kann ja von der Minis- terin auch keine Antworten erwarten, woher soll sie es wissen?)

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich komme aus einem sehr ländlich geprägten Landkreis.

(Norbert Böhlke [CDU]: Das merkt man!)

Dort betragen die Entfernungen bis zur nächsten berufsbildenden Schule zum Teil 30 km bzw. 45 km. Wenn man eine besondere Fachrichtung anstrebt, ist der Weg sogar noch weiter. Vor diesem Hintergrund frage ich Sie ganz konkret: Wer soll die Kosten für die Schülerbeförderung tragen? Wer soll die Kosten für die zusätzliche Einsetzung entsprechender Fachpraxislehrer an der dann näher gelegenen berufsbildenden Schule tragen? Wer trägt die zusätzlichen Kosten, die den Kommunen durch ein solches Gesetz zusätzlich aufgedrückt werden?

(Beifall bei der SPD und bei der LIN- KEN)

Frau Ministerin Heister-Neumann!

Genauso wie Sie sich ständig wiederholen, darf ich das an dieser Stelle auch.

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Sie ant- worten ja nicht!)

Es gibt keine 1 : 1-Übertragung des Neustädter Modells. Es wird geprüft werden, wie man mit den vor Ort bestehenden Rahmenbedingungen die Vernetzung von Hauptschule und berufsbildender Schule erreichen kann. Wir werden dafür - ich habe registriert, dass Sie aus dem ländlichen Bereich kommen - eine entsprechende Lösung finden, Frau Heiligenstadt.

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP - Zuruf von der SPD: Das ist ein Witz! - Silva Seeler [SPD]: Sie weiß gar nicht, was sie machen will! Das ist das Problem! - Weitere Zurufe von der SPD)

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen mir zu Punkt 1 a nicht vor.

(Claus Peter Poppe [SPD]: Doch! - Ursula Helmhold [GRÜNE]: Ich habe noch eine!)

- Es gibt hier oben im Präsidium eine unterschiedliche Beurteilung im Hinblick auf die Anzahl der noch vorliegenden Zusatzfragen.

Ich erteile jetzt der Kollegin Helmhold von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Wort zu einer letzten Zusatzfrage für die Fraktion.

Herr Präsident! Frau Ministerin! Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass hier noch nicht deutlich geworden ist, wie die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Realschulen stattfinden soll, wenn große Teile der Schülerschaft an zwei Tagen in der Woche überhaupt nicht am Unterricht teilnehmen, stelle ich Ihnen eine Frage als fiktive Mutter eines Kindes, das zur Hauptschule geht. Frau Ministerin, beantworten Sie mir die Frage - - -

(Ursula Körtner [CDU]: Fragen!)

- Ja. - Mein fiktives Kind ist Hauptschülerin und nimmt an zwei Tagen in der Woche nicht am Unterricht teil. An diesen zwei Tagen haben die Klassenkameraden, die Realschülerinnen und Realschüler sind, aber Unterricht.

Frau Kollegin, jetzt muss aber wirklich die Frage kommen.

Was machen die Realschüler an diesen beiden Unterrichtstagen, und was versäumt mein Kind an diesen beiden Tagen? - Das ist eine sehr entscheidende Frage.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD - Ursula Körtner [CDU]: Aber das gibt es doch alles bereits! - Weitere Zurufe von der CDU und von der FDP)

Ich darf noch einmal um Ruhe bitten. - Frau Ministerin!

Frau Helmhold, gehen Sie davon aus, dass an den berufsbildenden Schulen kein Unterricht stattfindet? - Falsch. Die Schüler werden dort auch unterrichtet. Also machen Sie sich mal keine Sorgen. Sie werden sogar hervorragend unterrichtet.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Ursula Helmhold [GRÜNE]: Aber die müssen sich doch abstimmen!)

Im Präsidium besteht jetzt Klarheit im Hinblick auf die Zahl der weiteren Zusatzfragen.

Zu einer weiteren Zusatzfrage erteile ich dem Kollegen Poppe von der SPD-Fraktion das Wort. Das ist damit die letzte Frage für die SPD-Fraktion.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn das Modell, das Sie vorstellen, Frau Ministerin, ein Quantensprung positiver Art für das ganze Land Niedersachsen ist, wie erklären Sie sich dann, dass die CDU-Fraktion dieses Hauses diesen Sprung nicht mitmachen möchte?

(Beifall bei der SPD)

Frau Ministerin!

(Detlef Tanke [SPD]: Jetzt könnte Herr McAllister auch mal was sagen!)

Wie erklären Sie, meine Damen und Herren von der SPD-Opposition, dass Herr Poppe offensichtlich die Realitäten nicht wahrnimmt?

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

Die Beschlüsse sind gefasst, und die Fraktion trägt sie mit, Herr Poppe.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zurufe von der SPD, von den GRÜ- NEN und von der LINKEN)

Ich möchte noch einmal sagen: Etwas mehr Gelassenheit, bitte, auch bei einem so wichtigen Thema.

Ich erteile der Kollegin Reichwaldt von der Fraktion DIE LINKE das Wort zu einer weiteren Zusatzfrage.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, vor dem Hintergrund, dass Sie vorhin ausgeführt haben, dass das gut funktionierende Neustädter Modell oder andere Modelle nur für die Kommunen genehmigt werden sollen, die über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen, frage ich Sie: Wie beurteilt die Landesregierung die Auffassung, dass damit das Land seiner Verpflichtung im Rahmen des Konnexitätsprinzips eben nicht nachkommt?

(Zustimmung bei der LINKEN - Karl- Heinz Klare [CDU]: Weil es Beschlüs- se der jeweiligen Schulträger sind!)

Frau Ministerin, bitte!

Liebe Frau Reichwaldt, das war nun völlig neben der Sache.

(Zustimmung bei der CDU)

Sie haben behauptet, wir wollten das Neustädter Modell nur für reiche Kommunen genehmigen. Das passt natürlich zu Ihrer Grundhaltung. Tatsache ist, dass wir eine Genehmigung nicht davon abhängig machen, welche Kommune wie ausgestattet ist und welche Möglichkeiten sie hat. Die Umsetzung des Neustädter Modells 1 : 1 ist immer da möglich, wo die Rahmenbedingungen entsprechend passen, also eine räumliche Nähe und eine entsprechende Hauptschule vorhanden sind. In anderen Bereichen, z. B. in den ländlichen Bereichen, in der Provinz, aus der Frau Heiligenstadt kommt, ist es schlicht und ergreifend so - - -

(Oh! bei der SPD - Ursula Helmhold [GRÜNE]: Wie ist das mit gleichen Lebensverhältnissen? - Weitere Zuru- fe von der SPD und von den GRÜ- NEN)

(Anhaltende Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN - Glocke des Prä- sidenten)

Frau Ministerin, wir unterbrechen ganz kurz, bis der Lärmpegel wieder abgesenkt ist.

(Zuruf von Frauke Heiligenstadt [SPD] - Unruhe)

- Frau Heiligenstadt - - -

Warten Sie ruhig noch kurz.