Protokoll der Sitzung vom 19.01.2011

Heute haben Ihre Äußerungen allenfalls komödiantischen Unterhaltungswert. Wenn es nicht so ernst wäre, müsste man darüber lachen!

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Olaf Lies [SPD]: Sie haben nicht zu- gehört! - Kreszentia Flauger [LINKE]: Das ist ja eine Frechheit!)

Meine Damen und Herren, nehmen Sie sich doch ein Beispiel an Ihren altvordern Genossen. Die wussten noch, wie man mit einem solchen Thema verantwortungsvoll umgeht.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Mein Rat an Sie: Begreifen Sie die Sachlage! Legen Sie endlich etwas mehr Anstand an den Tag! Verhalten Sie sich angemessen! Sie sind nicht die Inquisition, sondern allenfalls komische Heilige.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Johanne Modder [SPD]: Was soll denn das?)

Das vorrangige Ziel ist klar:

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Wann kommen jetzt mal Inhalte von Ihnen?)

Wir müssen alles dafür tun, damit Schäden von Verbrauchern und landwirtschaftlichen Betrieben abgewendet werden. Wir müssen uns intensiv Gedanken darüber machen, wie solche Fälle zukünftig vermieden werden können.

(Johanne Modder [SPD]: Lächerlich! Nur ablenken!)

Verunsicherte Verbraucher und finanziell geschädigte Betriebe aus Landwirtschaft und Futtermittelproduktion dürfen nicht zum neuen Aushängeschild unserer Agrarbranche werden.

(Beifall bei der CDU - Johanne Mod- der [SPD]: Was haben Sie bis jetzt gemacht? Sagen Sie doch einmal, was Sie machen! - Kreszentia Flauger [LINKE]: Was machen Sie denn jetzt?)

Meine Damen und Herren, wir werden den Verbraucherschutz - - -

Herr Kollege Thümler, ich darf kurz unterbrechen! - Es war ja vorhersehbar, dass die Anzahl der Zwischenrufe im Rahmen der Aussprache zunimmt.

(Johanne Modder [SPD]: Bei so einer Rede! Es kommt auf die Rede an!)

Jetzt haben sie aber ein Maß erreicht, das nicht mehr akzeptabel ist. Dieser Hinweis gilt für alle Fraktionen. Ich bitte, das zu beachten.

Vielen Dank, Herr Präsident. In der Tat war es nicht anders zu erwarten, aber das stört mich überhaupt nicht.

(Olaf Lies [SPD]: Bei der Rede nicht! - Gerd Ludwig Will [SPD]: Kein Wunder bei solch einer Rede!)

Meine Damen und Herren, wir werden den Verbraucherschutz weiter stärken

(Johanne Modder [SPD]: Jawohl!)

und dafür sorgen, dass das Vertrauen in unsere Lebensmittel zurückgewonnen wird.

(Johanne Modder [SPD]: Jawohl! - Olaf Lies [SPD]: Das wird auch Zeit!)

Wir werden uns mit der Tiergesundheit auseinandersetzen,

(Johanne Modder [SPD]: Jawohl!)

sinnvolle Regelungen für den Tierschutz finden und vor allen Dingen die bestehende Tierschutzkommission weiter ausbauen sowie in ihrem Tun stärken, meine Damen und Herren.

(Johanne Modder [SPD]: Was habt ihr denn die letzten Wochen gemacht - geschlafen, oder was?)

Der Aktionsplan von Bundesministerin Ilse Aigner ist der erste richtige Schritt auf diesem Weg.

Lassen Sie mich nun etwas zu dem von Frau Aigner schon vor Tagen vorgelegten Fünfpunkteplan sagen. Frau Künast hat in Berlin gesagt, die Agrarlobby habe Frau Aigner diese fünf Punkte in den Stift diktiert. Zwei Tage später hat die gleiche Frau Künast gesagt, es sei unverschämt, dass Frau Aigner das Papier ihres Kollegen von den Grünen aus Nordrhein-Westfalen abgeschrieben habe.

(Stefan Schostok [SPD]: Acht von zehn Punkten abgeschrieben!)

Meine Damen und Herren, was denn nun? Hat die Agrarlobby Frau Aigner das aufgeschrieben, oder hat die Agrarlobby das vielleicht dem grünen Minister in NRW aufgeschrieben? Was denn jetzt? - Sie wissen doch gar nicht, was Sie wollen! Das ist Ihr Problem!

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, wir begrüßen ausdrücklich den von Frau Aigner vorgelegten Aktionsplan als ersten Schritt und tragen ihn vollumfänglich mit.

Wir werden durch die Stellschrauben unseres Systems weiter verändern. Wir lernen aus den Geschehnissen.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das ist ja beruhigend!)

Dennoch steht eines ganz klar fest: Die vorhandenen Kontrollmechanismen des LAVES und auch des zuständigen Ministeriums funktionieren und arbeiten korrekt.

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Das haben wir gesehen! - Christian Meyer [GRÜ- NE]: Dann muss man nichts ändern!)

Das System, meine Damen und Herren, hat sich grundsätzlich bewährt.

(Zustimmung von Karl-Heinrich Lang- specht [CDU] und Ulf Thiele [CDU])

Gerade vor diesem Hintergrund sage ich Ihnen und vor allen Dingen in Richtung NordrheinWestfalen ganz klar: Dass Herr Remmel

(Christian Meyer [GRÜNE]: Guter Mann!)

uns in Niedersachsen eine Verhinderung der Aufklärung vorwirft, ist im höchsten Maße verleumderisch und entbehrt nachweislich jeder Grundlage.

(Beifall bei der CDU - Unruhe)

Bevor Sie sich weiter aufregen, sage ich Ihnen, warum das verleumderisch ist, nämlich aus einem Grund: Dioxin in Rindern scheint für Herrn Remmel kein Problem zu sein. Als im Dezember 2010 die Grenzwerte in etlichen Biorindfleischproben massiv überschritten waren, hieß es von Johannes Remmel - ich zitiere -:

„Dioxin kommt halt in der Umwelt vor und im Stall weniger.“

(Dr. Gabriele Heinen-Kljajić [GRÜNE]: Da hat der Mann recht!)

„Insofern haben wir es hier mit einem grundsätzlichen Problem zu tun. Und die festgestellten Überschreitungen sind zufällig gefunden worden.“

So Herr Remmel nach WDR-Online am 19. Dezember 2010.

(Heinz Rolfes [CDU]: Das ist unglaub- lich! - Ulf Thiele [CDU]: Das ist ja ein Verharmloser!)

Herr Kollege Thümler, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Aller?

Meine Damen und Herren, das ist aus meiner Sicht im höchsten Grad fahrlässig. Der gleiche Herr Remmel stellt sich wenige Wochen später als Chefaufklärer der Bundesrepublik Deutschland dar. Das ist an der Wahrheit ziemlich weit vorbei, meine Damen und Herren.