Protokoll der Sitzung vom 28.02.2018

(Zustimmung bei der SPD und bei der CDU)

Wir brauchen eine bedarfsgerechte Steuerung. Das ist an der Stelle wichtig.

Natürlich werden die Kommunen unterstützt werden. Es bedarf intelligenter Lösungen und einer größeren Flexibilität. Das steht doch außer Frage. Es muss nicht eine einzige Maßnahme, sondern ein Bündel von Maßnahmen geben, um die Werte zu reduzieren. Dazu gehört natürlich auch - das haben wir in der letzten Legislaturperiode schon gemacht - die Stärkung des ÖPNV.

(Anja Piel [GRÜNE]: Davon steht doch nichts im Koalitionsvertrag!)

Das werden wir natürlich fortführen.

(Anja Piel [GRÜNE]: Wo steht das denn?)

Verkehrsabhängige Lenkungsmaßnahmen gehören dazu.

(Anja Piel [GRÜNE]: Ich bekomme Handwerker doch nicht in den Bus!)

Ich sehe da auch keinen Schlingerkurs. Der Kurs ist klar:

(Anja Piel [GRÜNE]: Quatsch!)

Wir wollen keine Fahrverbote in Städten, und dabei bleibt es auch. Wir schließen diese Fahrverbote komplett aus.

Uns unterscheidet, glaube ich, an der Stelle Folgendes: Wir wollen Arbeit und Umwelt nicht gegeneinander ausspielen. Umgekehrt wollen wir auch Umwelt und Arbeit nicht gegeneinander ausspielen.

(Eva Viehoff [GRÜNE]: Darum geht es doch gar nicht! Das tun wir auch nicht!)

Wir wollen beides: Wir wollen Arbeit, wir wollen Beschäftigung, und wir wollen auch Umweltschutz. Auch gute und saubere Luft in den Städten ist unser Ziel. Dafür sind wir angetreten.

(Anja Piel [GRÜNE]: Das kann doch nicht wahr sein!)

Wir wollen uns insbesondere auch vor die vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, vor die Handwerker sowie vor die Kleinbetriebe stellen und diese schützen

(Helge Limburg [GRÜNE]: Auch vor die Kinder? - Anja Piel [GRÜNE]: Die Kinder, die zu Fuß gehen, fallen bei euch hinten runter! Unglaublich!)

und an dieser Stelle andere Maßnahmen ergreifen.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der SPD und bei der CDU)

Lieber Herr Bosse, eine Sekunde! Während der regulären Redezeit gab es zwar auch Unruhe in der grünen Fraktion, aber es gab möglicherweise auch den Wunsch nach einer Zwischenfrage. Diese würde ich, wenn Sie wollen, zulassen. - Herr Kollege Wenzel, eine Kurzintervention in der Aktuellen Stunde ist nicht möglich.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Eine Frage!)

- Eine Frage, so hatte ich Ihre Meldung anfangs auch interpretiert. Das würde ich auch zulassen, wenn Herr Bosse geneigt ist.

Gerne.

(Jörg Bode [FDP]: Meine nicht, aber seine schon? - Gegenruf von Anja Piel [GRÜNE]: Das würde mir auch zu denken geben! - Heiterkeit)

- Herr Bode, das Leben ist einfach ungerecht!

Bitte!

Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Kollege Bosse, Sie haben gesagt, Sie wollen Arbeit und Umwelt nicht gegeneinander ausspielen. Wie wollen Sie denn sicherstellen, dass die gesundheitlichen Grenzwerte, die seit 2010 gelten, auch unmittelbar und kurzfristig für die Menschen eingehalten werden, die an vielbefahrenen Straßen wohnen?

(Beifall bei den GRÜNEN)

Ich bin dankbar für die Frage, die Sie, Kollege Wenzel, gestellt haben. Es geht um Arbeit, es geht um Beschäftigung, und es geht natürlich auch um Menschen, die an den verschiedensten Straßen wohnen. Die Kommunen werden und müssen letzten Endes Maßnahmen ergreifen. Diese Landesregierung wird sie mit verschiedenen intelligenten und vernünftigen Maßnahmen unterstützen.

(Eva Viehoff [GRÜNE]: Und welche?)

Wir werden verschiedene Verkehrslenkungssysteme in Angriff nehmen müssen.

(Anja Piel [GRÜNE]: Das ist schöne Lyrik, aber was macht Ihr damit?)

Das Urteil, liebe Kollegin, ist gerade erst gesprochen worden.

(Anja Piel [GRÜNE]: Das wissen wir aber schon länger!)

Die Kommunen müssen jetzt handeln, und das Land wird handeln.

(Anja Piel [GRÜNE]: Mit dem Koaliti- onsvertrag war das aber schon be- kannt!)

Darauf können Sie sich verlassen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und bei der CDU)

Vielen Dank, Herr Kollege Bosse. - Damit alles wieder geradegerückt werden kann, sind Sie, Herr Bode, jetzt für die FDP-Fraktion dran. Bitte!

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Kollegin Piel, danke, dass Sie die FDP und Christian Lindner für ihre klare Position gelobt haben.

Ich möchte ganz deutlich machen, worüber wir tatsächlich bei den Grenzwerten reden: In Deutschland haben wir heute die höchste Luftqualität seit der industriellen Revolution, gerade auch in den vier oder fünf niedersächsischen Städten, die in der Diskussion um die NOX-Belastung stehen. Noch nie war die Luft so gut wie heute.

(Anja Piel [GRÜNE]: Das glaube ich nicht!)

Die Luftqualität verbessert sich stetig. Die Schadstoffbelastung nimmt immer weiter ab. Wir kommen jetzt in eine Größenordnung, in der ein von Menschen gesetzter Grenzwert aus Europa, der durch nichts in medizinischer oder gesundheitlicher Hinsicht gerechtfertigt worden ist, auf einmal greift und den wir in fast allen Städten in Deutschland nahezu erreicht haben. Da muss man tatsächlich die Frage stellen: Was sind eigentlich diese 40 µg,

(Zustimmung von Dana Guth [AfD])

wenn ein Arbeitsplatz deutlich höher belastet sein darf, wo man acht Stunden am Tag arbeitet? Wenn man einmal über die Straße geht, soll der Grenzwert deutlich niedriger sein? Warum hat es die Politik nicht geschafft, aufzustehen und zu sagen: „Lasst uns doch mal medizinisch herangehen und den richtigen Grenzwert ermitteln!“?

Ich sage Ihnen, Frau Piel: Ich als Bankkaufmann habe keine Ahnung, welcher Grenzwert richtig ist. Ich weiß aber auch: Sie als Industriekauffrau haben das auch nicht.

(Anja Piel [GRÜNE]: Das ist doch der Christian Dürr! Das haben wir doch gehabt!)

Daher sollten wir auf die MHH oder auf andere hören. Dann würde sich das Problem gar nicht stellen.