Protokoll der Sitzung vom 25.04.2002

An der Schwelle des neuen Jahrtausends und des neuen Jahrhunderts ist es uns in Rheinland-Pfalz gelungen, eines der größten Sportereignisse der Welt, ein Ereignis, welches neben Olympia an zweiter Stelle einzustufen ist,

in unser sportlich aktives Land zu holen, nämlich die Fußballweltmeisterschaft 2006.

(Beifall der SPD und der FDP)

Eine Chance wurde genutzt. Um aber überhaupt eine solche Chance nutzen zu können, ist es zunächst einmal wichtig, sie in einem frühen Stadium überhaupt zu erkennen.

Dank der persönlichen Begeisterung, welche unser Ministerpräsident Kurt Beck und unser Sportminister Walter Zuber bei ihren Besuchen auf dem Betzenberg immer erleben, war soviel persönliches Herzblut vorhanden, dass man sich an dieses große Projekt der Bewerbung von Rheinland-Pfalz mit dem Standort Kaiserslautern mit Entschlossenheit herangewagt hat.

(Vizepräsidentin Frau Hammer übernimmt den Vorsitz)

Wissend, dass solche internationalen Topereignisse von einer sehr vielseitigen und vor allem impulsgebenden Wirkung begleitet sind, hat sich unsere SPD-Landtagsfraktion hinter dieses zugegebenermaßen ehrgeizige Projekt gestellt.

Der SPD-Fraktion ist es klar, dass bei einem solchen Spitzenereignis nicht nur ein momentaner, sondern auch ein dauerhafter Nutzen für den Sport und die Wirtschaft in unserem Land ausgeht.

(Beifall bei SPD und FDP)

Lassen Sie mich das Ganze sportfachlich ausdrücken. Das Ganze kann man als eine politische Meisterleistung bezeichnen.

(Beifall bei SPD und FDP)

Meine Damen und Herren, davon sind nicht nur wir überzeugt, sondern auch die Sportbünde. Der Landessportbund hat dies in seiner Mitgliederversammlung am Samstag mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht.

Die WM 2006 soll nicht nur ein Sportereignis, sondern auch ein internationaler Kulturtreff werden. Wer wäre dafür besser geeignet als wir in Rheinland-Pfalz, das Land, das mit der Hälfte seiner Grenzen an europäische Nachbarstaaten und europäische Regionen angrenzt? Franzosen, Luxemburger, Belgier und natürlich auch die vielen Amerikaner, die bei uns in der Westpfalz leben, werden viel Gelegenheit bekommen, sich mit unseren Bürgerinnen und Bürgern zu treffen. Dies gilt für Jung und Alt. Da sind wir auch kulturell gefordert.

Meine Damen und Herren, was die kulturellen Ideen und Angebote bei uns anbelangt, steht unser Land ganz weit vorn. Schon heute kann man sich ausmalen, welche zusätzliche Belebung der ohnehin schon sehr erfolgreiche Kultursommer Rheinland-Pfalz erfahren wird.

In meinen Kontakten mit französischen Politikern des Generalrats des benachbarten Lothringen hat man uns schon im Vorfeld dieser WM-Bewerbung beglück

wünscht und die Hoffnung ausgedrückt, dass dieses Vorhaben gelingen möge, weil dies die Kooperation unserer Regionen, der beiden Staaten, mit einer grenzüberschreitenden Dimension bereichern würde.

Der Oberbürgermeister der Stadt Metz hat mir gesagt, der Zuschlag für die WM wäre ein hoch einzuschätzendes Kompliment für unseren gemeinsamen grenzüberschreitenden Raum. Bei diesen Kontakten ist gerade auch von französischer Seite die Schnellbahnverbindung Paris – Kaiserslautern – Mannheim in Bezug auf das Jahr 2006 ins Gespräch gebracht worden.

Als Zweibrücker sei es mir erlaubt, auch auf die vorhandene Infrastruktur bezüglich des Flughafens Zweibrükken und auf die bis dahin geplante Fertigstellung der L 700 über den Zweibrücker Flughafen als Anbindung an das französische Fernstraßennetz hinzuweisen. Wir haben vorgestern zusammen mit dem Wirtschaftsminister den Spatenstich gemacht.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch einen weiteren Bereich ansprechen, nämlich die vielen treuen und dankbaren Fans des Fritz-Walter-Stadions. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Amateur- und Profisport weiß ich nur zu gut, was ein solches Ereignis diesen Menschen bedeutet. Für viele ist die Verfolgung solcher Topsportereignisse neben Beruf und Familie ein wesentliches Stück Lebensinhalt. Auch an diese Menschen haben wir bei unserem Engagement gedacht.

(Glocke des Präsidenten)

Lassen Sie mich noch eine Bitte aussprechen. Ich möchte Sie alle aufrufen mitzumachen, die Menschen in diesem Land von der europaweiten und weltweiten Bedeutung dieser Fußballweltmeisterschaft in Kaiserslautern zu überzeugen. Wenn uns das gelingt, dann haben wir Rheinland-Pfälzer gute Chancen, bei der WM 2006 noch einen weiteren Sieg zu erringen, nämlich den WMTitel als gute Gastgeber.

Ich danke Ihnen.

(Anhaltend Beifall der SPD und der FDP)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Ernst das Wort.

(Mertes, SPD: Jetzt den Ball nicht ins Aus schießen!)

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Um gleich mit dem Fazit zu beginnen: Wir sagen, es ist positiv für die Stadt, positiv für die Region und positiv für unser Land. So lautet unser Urteil zur Vergabe des Austragungsorts Kaiserslautern bei der WM 2006.

(Beifall bei CDU, SPD und FDP)

Trotz einiger Vorkommnisse kurz vor dem Entscheidungstermin, die in der Tat nicht notwendig waren, hatte Kaiserslautern bundesweit immer ein gutes Standing. Man kann bei diesem Vorgeplänkel den Eindruck haben, dass die Landesregierung Probleme mit Bayern hat, und zwar entweder Fußballer oder Politiker. Jedenfalls haben Oberbürgermeister Deubig, den man auch erwähnen könnte, und die Verantwortlichen des FCK gute Arbeit im Vorfeld geleistet. Auch das muss man sehen.

(Beifall bei der CDU)

Mit der Zusage zum Ausbau wurde das letzte Hindernis ausgeräumt.

Meine Damen und Herren, die übrigen Austragungsorte haben sportunabhängige Kennzeichen, ob das nun der Dom in Köln oder die Skyline in Frankfurt sind. Mit Kaiserslautern verbindet man das Fritz-Walter-Stadion als Wahrzeichen der Stadt zusammen mit seinem berühmtesten Sohn. Die übrigen drei Spielorte, die in unmittelbarer Nähe sind, also Frankfurt, Köln und Stuttgart, spielen auch eine Rolle. Sie bilden aus unserer Sicht das freizeitpolitische Viereck, das es zu vermarkten gilt.

Es gilt auch, die Infrastruktur in der gesamten Region zu verbessern. Eben ist schon angedeutet worden, was die Verbindung vom Hahn und dem ICE angeht. Herr Kollege Presl ist eben gerade auch darauf eingegangen. Es ist auch wichtig, dass man per Schiene und Straße schnell – ich betone dies – nach Kaiserslautern und in die Pfalz kommen kann.

(Beifall bei der CDU)

Darüber hinaus gibt es vorhandene vielfältige attraktive Angebote, die es weiter in das Geschäft einzuführen gilt. Meine Damen und Herren, wer nicht zu uns kommt, wer nicht kommen kann, um dieses Ereignis mit zu feiern und mitzuerleben, der muss auf jeden Fall dafür interessiert werden. Ich denke, es muss jeder Versuch unternommen werden, mehr Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu zeigen, um einem mehrstelligen Millionenpublikum die Chance zu geben, über unser Land informiert zu werden.

Wenn, wie geplant, fünf Spiele übertragen werden sollen, dann bedeutet dies auch für uns den mehrmaligen Komplettservice für die Stadt und das gesamte Land Rheinland-Pfalz.

Erlauben Sie mir an der Stelle auch zu sagen, Kaiserslautern hat die WM verdient.

(Beifall bei CDU, SPD und FDP)

Die fußballbegeisterten Zuschauer dort allemal und auch wir – erlauben Sie mir diese Bemerkung –, die sportbegeisterte Opposition, freuen sich, dass es dazu gekommen ist. Wir helfen gern, wo wir können.

(Staatsminister Zuber: Bei Kaiserslautern gibt es keine Opposition!)

Die Landesregierung hat sich übrigens auch gefreut. Allerdings muss erwähnt werden, dass der Anteil des

Landes an den Ausbaukosten in Höhe von knapp 22 Millionen Euro einzig und allein aus dem kommunalen Finanzausgleich genommen worden ist. Die Stadt Kaiserslautern und der Verein müssen sich dagegen den Anteil aus den eigenen Rippen schneiden.

(Mertes, SPD: Stellen Sie sich einmal vor, wie das im Zweifel aussehen kann!)

Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss. Es käme sicher noch mehr Freude auf, wenn auch für die Bewerbung der Olympischen Spiele im Jahr 2012 im Rhein-Main-Gebiet etwas mehr Begeisterung aufkommen könnte. Ich spreche konkret den Ministerpräsidenten an. Ich denke, hier kann noch ein bisschen mehr Bewegung in die Gedankengänge der Landesregierung kommen.

(Hartloff, SPD: Wir sind eben realistisch veranlagt!)

Um es mit dem neuen Slogan des Landessportbunds zu formulieren: Auch diese Veranstaltung tut RheinlandPfalz gut.

Vielen Dank.

(Beifall bei CDU, SPD und FDP)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Kuhn das Wort.

(Lelle, CDU: Jetzt kommt aber Kaiserslautern!)

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist schon bemerkt worden, worauf ich noch einmal zurückkommen werde, dass ich natürlich einen besonderen Bezug zu meiner Heimatstadt habe.

Der Austragungsort Kaiserslautern für die Fußballweltmeisterschaft im Jahre 2006 ist eine Riesenchance für das Land Rheinland-Pfalz und für meine Heimatstadt.