Protokoll der Sitzung vom 02.06.2005

.......................................................................................................................................... 6335 Abg. Bracht, CDU:......................................................................................................... 6305, 6306, 6307, 6311 Abg. Creutzmann, FDP:........................................................................................................... 6307, 6343, 6349 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................... 6301, 6307, 6308, 6315, 6318 Abg. Dr. Enders........................................................................................................................................... 6301 Abg. Dr. Schmitz, FDP:............................................................................................................ 6314, 6318, 6375 Abg. Dr. Weiland, CDU:............................................................................................................................... 6360 Abg. Dröscher, SPD:................................................................................................................................... 6370 Abg. Ernst, CDU:............................................................................................................................... 6368, 6372 Abg. Franzmann, SPD:................................................................................................................................ 6329 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..................................................................................................... 6320, 6325 Abg. Frau Grosse, SPD:................................................................................................ 6300, 6312, 6341, 6348 Abg. Frau Hammer, CDU:........................................................................................................................... 6377 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:............................................................................................................ 6342, 6348 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................................. 6305 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................................... 6322, 6376 Abg. Frau Schmidt, CDU:............................................................................................................................ 6327 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......6303, 6304, 6305, 6310, 6311, 6312, 6338, 6379, 6380 Abg. Geis, SPD:........................................................................................................................................... 6378 Abg. Hartloff, SPD:...................................................................................................................................... 6312 Abg. Hohn, FDP:.......................................................................................................................................... 6365 Abg. Jullien, CDU:............................................................................................... 6308, 6309, 6310, 6311, 6312 Abg. Keller, CDU:.................................................................................................................... 6301, 6319, 6324 Abg. Kuhn, FDP:................................................................................................................................ 6327, 6336 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................................... 6363, 6374 Abg. Mertes, SPD:......................................................................................................... 6305, 6306, 6337, 6362 Abg. Presl, SPD:.......................................................................................................................................... 6369 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 6373 Abg. Rösch, SPD:........................................................................................................................................ 6317 Abg. Schmitt, CDU:...................................................................................................................................... 6310 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................................................. 6339 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................... 6321, 6330, 6339, 6347 Abg. Wirz, CDU:............................................................................................................ 6301, 6312, 6313, 6317 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.............................................. 6344 Beck, Ministerpräsident:................................................................................................ 6331, 6333, 6334, 6350 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:................................... 6300, 6301, 6316 Härtel, Staatssekretär:.....................................................................6303, 6304, 6305, 6306, 6307, 6308, 6380 Präsident Grimm:...............................................6300, 6301, 6303, 6304, 6305, 6306, 6307, 6308, 6309, 6310

6311, 6312, 6313, 6314, 6315, 6316, 6317, 6318, 6319, 6320

6321, 6322, 6323, 6324, 6325, 6326, 6327, 6329 Prof. Dr. Hofmann-Göttig, Staatssekretär:............................................................................... 6302, 6323, 6325 Stadelmaier, Staatssekretär:............................................................................... 6308, 6309, 6310, 6311, 6312 Vizepräsident Creutzmann:...................................................6330, 6333, 6334, 6335, 6336, 6337, 6338, 6339

...........................................6339, 6341, 6342, 6343, 6344, 6347, 6348, 6349, 6350, 6372....................................................................................6373, 6374, 6375, 6376, 6377, 6378, 6379, 6380, 6382 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:.................................................6360, 6362, 6363, 6365, 6368, 6369, 6370

95. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 2. Juni 2005

Die Sitzung wird um 09:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich eröffne die 95. Sitzung des Landtags Rheinland-Pfalz. Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Barbara Schleicher-Rothmund und Christian Baldauf. Herr Baldauf führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute der Abgeordnete Franz Josef Bischel sowie die Staatsminister Doris Ahnen und Professor Dr. Jürgen Zöllner.

Entsprechend der gestern festgestellten Tagesordnung rufe ich nun Punkt 4 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/4190 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Marianne Grosse und Günter Rösch (SPD), Initiativen der Landesregierung zur Bekämpfung der Schwarzarbeit – Bündnis zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung am Bau – Nummer 1 der Drucksache 14/4190 – betreffend, auf.

Frau Grosse, bitte schön.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Welche Maßnahmen beinhaltet das Bündnis im Einzelnen?

2. Welche Ziele sind damit verbunden?

3. Welche weiteren Maßnahmen unternimmt die Landesregierung zur Bekämpfung der Schwarzarbeit?

Es antwortet Frau Staatsministerin Dreyer.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage der Frau Abgeordneten Grosse und des Herrn Abgeordneten Rösch beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt.

Zu Frage 1: Mit dem am 25. Mai 2005 unterzeichneten Bündnis zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung am Bau will das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Tarifvertragsparteien, der Bauwirtschaft sowie der Zollverwaltung

noch entschiedener gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vorgehen. Hiernach wollen die Unterzeichner die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit verbessern, die Informationsarbeit gegenüber Auftraggebern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch alle Beteiligten stärken, den gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch für wirksamere örtliche Maßnahmen in der beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit angesiedelten Sonderkommission „Illegale Beschäftigung“ sowie die bisherige Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe der Tarifvertragsparteien weiterentwickeln.

Ferner wollen die Unterzeichner die Kontroll- und Verfolgungsbehörden unterstützen, zum Beispiel durch das Sammeln von Hinweisen und Verdachtsmomenten zu Verstößen gegen Bestimmungen am Bau, und letztlich die Zusammenarbeit mit den Sozialversicherungsträgern und den Sozialkassen des Baugewerbes intensivieren. Darüber hinaus soll erstmals ein Signaturkartenverfahren als Modellprojekt des Bundes in Rheinhessen in einem Praxistest erprobt werden, um die Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung im Baubereich zu verbessern.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben sich bereits 20 Firmen mit insgesamt rund 500 Beschäftigten freiwillig bereit erklärt, an diesem Modellprojekt mitzuwirken. Über das weitere Verfahren wird in einem gemeinsamen Gespräch mit allen Beteiligten am 6. Juni 2005 beraten werden.

Zu Frage 2: Mit den zu ergreifenden Maßnahmen sind folgende Ziele verbunden: Eine wirksame Verhütung und Verfolgung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung, die Einhaltung und Durchsetzung der Tarifverträge im Baugewerbe, insbesondere der Mindestlöhne, der Sozialkassenverfahren und der weiteren allgemeinverbindlichen Bestimmungen, sowie die Bekämpfung aller Formen von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung, zum Beispiel auch der Scheinselbstständigkeit.

Zu Frage 3: Wichtigstes Instrument der Landesregierung zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ist die Sonderkommission „Illegale Beschäftigung“. Dort arbeiten seit dem Jahr 1996 neben dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, den anderen zuständigen Landesministerien, der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/ Saarland und der Finanzkontrolle „Schwarzarbeit“ auch die Kammern, die Sozialversicherungsträger, die Gewerbeaufsicht, die Staatsanwaltschaften, die Ausländerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die kommunalen Spitzenverbände, die Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaften zusammen. Die Zusammenarbeit in der Sonderkommission gewährleistet einen uneingeschränkten Informationsaustausch, um die von allen Seiten durchgeführten Maßnahmen zur Missbrauchsbekämpfung zu koordinieren und zu strukturieren und damit effektiver und effizienter zu gestalten. Es handelt sich hierbei um ein Fachgremium, das durch seine kontinuierliche Arbeit über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit und Beachtung gefunden hat. Es genießt eine hohe Wertschätzung selbst auf der Bundesebene.

Auf Initiative der Sonderkommission „Illegale Beschäftigung“ sind in Rheinland-Pfalz flächendeckend auf örtlicher Ebene Zusammenarbeitsgespräche der Verfolgungsbehörden eingerichtet worden. Gesprächsrunden gibt es in Koblenz, Kaiserslautern, Zweibrücken, Trier, Landau, Frankenthal, Mainz und Bad Kreuznach. Bei diesen Gesprächen werden die behördenübergreifende Verfolgung von illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit auf örtlicher Ebene koordiniert und Maßnahmen zur Intensivierung der Verfolgung vereinbart. Weiterhin hat das Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit eine Telefon-Hotline zur Entgegennahme von Anzeigen über Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung eingerichtet.

So weit die Antwort der Landesregierung.

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Enders.

Frau Ministerin, ich habe eine Frage zum Thema der illegalen Ausländerbeschäftigung. Ist Ihnen bekannt, in wie vielen Fällen in den vergangenen Jahren und bisher im Jahr 2005 Verstöße gegen § 92 Ausländergesetz und § 404 SGB III festgestellt worden sind?

Herr Abgeordneter Enders, ich bedauere, uns liegen keine Zahlen vor.

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Braun.

Frau Ministerin, liegen Ihnen Angaben über die Zahl der Anrufe bei der Hotline vor? Ist die Hotline schon bekannt, und wird sie schon genutzt?

Das kann ich gern nachliefern.

Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Wirz.

Frau Staatsministerin, Sie sagten, die Sonderkommission bestehe seit dem Jahr 1996. Gibt es Ihrerseits Er

kenntnisse darüber, wie erfolgreich diese Sonderkommission gewesen ist? Wie viele Fälle konnten von ihr aufgedeckt und aufgeklärt werden?

Der Wert dieser Sonderkommission liegt darin, dass sie in den unterschiedlichsten Bereichen für das Thema der Schwarzarbeit und illegalen Beschäftigung sehr gut sensibilisiert hat. Meines Wissens gibt es keine genauen Zahlen darüber, was ursächlich den Aktivitäten der Sonderkommission zuzuordnen ist.

Allerdings sagen alle Beteiligten, dass dadurch ein konsequenteres und stringenteres Vorgehen möglich ist, weil Kenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen auf sehr kurzem Weg zusammengeführt werden und dadurch ein intensives Vorgehen möglich ist.

Jüngstes Beispiel ist der Bau der ICE-Strecke. In diesem Zusammenhang geführte Zusammenarbeitsgespräche haben dazu geführt, dass die Zollverwaltung sehr schnell eingreifen konnte, und dies mit großem Erfolg.

Weitere Fragen liegen mir nicht vor. Die Mündliche Anfrage ist damit beantwortet.

(Beifall bei SPD und FDP)

Ich rufe nun die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Josef Keller und Erhard Lelle (CDU), Finanzhilfen des Landes und des Bundes für den Ausbau der Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz – Nummer 2 der Drucksache 14/4190 – betreffend, auf.

Herr Keller, bitte schön.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Warum leitet die Landesregierung die Bundesmittel aus dem Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ nur zu 70 % und nicht zu 90 %, wie es gemäß der zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Bundesländern getroffenen Verwaltungsvereinbarung möglich ist, an die Kommunen weiter?

2. Wie viele Mittel mussten die rheinland-pfälzischen Kommunen bisher bei den bewilligten Maßnahmen mehr aufwenden, um die Finanzierungslücke zu schließen, die in Rheinland-Pfalz dadurch entsteht, dass die Bundesmittel für die rheinland-pfälzischen Kommunen nur mit 70 % statt der möglichen 90 % weitergeleitet werden?

Es antwortet der Herr Staatssekretär im Bildungsministerium.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt:

Im Jahr 2001 hat sich die Landesregierung aus bildungs-, familien-, frauen-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Gründen zu einem Ausbauprogramm für Ganztagsschulen entschieden.

(Beifall der SPD und vereinzelt bei der FDP – Pörksen, SPD: Sehr vernünftig!)

Ca. 300 Ganztagsschulen sollen in einer neuen Form eingerichtet werden. Diese neue Form ist seit dem 1. August 2004 als Ganztagsschule in Angebotsform im Schulgesetz verankert.

(Pörksen, SPD: Ein Erfolgsmodell!)