.......................................................................................................................................... 1126 Abg. Baldauf, CDU:........................................................................................................................... 1109, 1121 Abg. Billen, CDU:................................................................................................. 1087, 1091, 1100, 1106, 1108 Abg. Bracht, CDU:............................................................................................................................. 1084, 1086 Abg. Creutzmann, FDP:................................................................................................. 1098, 1104, 1105, 1149 Abg. Dr. Gebhart, CDU:............................................................................................................................... 1114 Abg. Dr. Krell, SPD:........................................................................................................................... 1143, 1144 Abg. Dr. Weiland, CDU:..................................................................................................................... 1138, 1140 Abg. Eymael, FDP:.................................................................................................................. 1088, 1092, 1146 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:........................................................................................... 1080, 1137, 1140 Abg. Frau Fink, SPD:................................................................................................................................... 1091 Abg. Frau Grosse, SPD:.............................................................................................................................. 1079 Abg. Frau Hayn, CDU:................................................................................................................................. 1133 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:...................................................................1076, 1077, 1082, 1083, 1125, 1129 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................... 1084, 1085, 1114, 1122 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................................... 1080, 1130 Abg. Frau Pepper, SPD:.............................................................................................................................. 1085 Abg. Frau Schäfer, CDU:......................................................................................................... 1076, 1077, 1079 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:.................................................................................................... 1111, 1112, 1120 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 1086 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................................... 1075, 1077 Abg. Guth, SPD:............................................................................................................ 1074, 1086, 1145, 1147 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 1083, 1097 Abg. Keller, CDU:.................................................................................................................... 1136, 1138, 1142 Abg. Kuhn, FDP:................................................................................................................................ 1096, 1144 Abg. Lang, SPD:.......................................................................................................................................... 1132 Abg. Langner, SPD:..................................................................................................................................... 1110 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................................... 1124 Abg. Pörksen, SPD:........................................................................................................................... 1086, 1128 Abg. Puchtler, SPD:................................................................................................................. 1095, 1099, 1105 Abg. Schreiner, CDU:......................................................................1079, 1082, 1083, 1094, 1097, 1123, 1143 Abg. Wirz, CDU:................................................................................................................................ 1145, 1150 Beck, Ministerpräsident:................................................................................................ 1101, 1107, 1115, 1151 Bruch, Minister des Innern und für Sport:.................................................................................................... 1127 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:.............. 1078, 1079, 1080, 1081, 1098................................................................................................................................................. 1134, 1141, 1144 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:....................................................... 1112 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.............. 1074, 1075, 1076, 1077, 1084............................................................................................................................. 1085, 1086, 1089, 1093, 1150 Messal, Staatssekretär:................................................................................................. 1082, 1083, 1084, 1096 Präsident Mertes:.........................................................1074, 1076, 1077, 1078, 1079, 1080, 1081, 1082, 1083...............................................................................................1084, 1085, 1086, 1087, 1088, 1089, 1091, 1108 Vizepräsident Bauckhage:...........................................1109, 1111, 1112, 1114, 1115, 1120, 1121, 1122, 1123................................................................................................................................................. 1124, 1125, 1126
..............................................1091, 1092, 1093, 1094, 1095, 1096, 1097, 1098, 1099...................................................................................................................1100, 1101, 1104, 1105, 1106, 1108 Vizepräsidentin Frau Klamm:......................................1127, 1128, 1129, 1131, 1133, 1134, 1136, 1137, 1138.....................................................................................1140, 1141, 1142, 1143, 1144, 1145, 1146, 1147, 1149........................................................................................................................................................... 1150, 1151
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 20. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz und darf Sie alle herzlich begrüßen.
Frau Kollegin Anke Beilstein und Herr Kollege Martin Haller haben die Aufgabe als schriftführende Abgeordnete übernommen.
Für heute sind die Abgeordneten Günther Ramsauer, Ulla Schmidt und Dr. Peter Schmitz entschuldigt. Ebenfalls entschuldigt ist Herr Finanzminister Ingolf Deubel. Herr Staatssekretär Rüdiger Messal wird nur am Vormittag anwesend sein. Falls Sie entsprechende Gesprächswünsche haben, müssen Sie diese jetzt abwickeln.
Wir begrüßen Staatsgäste aus Ruanda und freuen uns, dass Sie zu so früher Stunde schon zu uns gekommen sind. Meine Damen und Herren, wir hatten Sie schon gestern Abend hier gemeinsam als Landtag begrüßt und uns gefreut, dass wir unser 25-jähriges Jubiläum auf diese Weise feiern können. Ich darf Herrn Minister Musoni, Minister für lokale Angelegenheiten, gute Regierungsführung, kommunale Entwicklung sowie soziale Angelegenheiten der Republik Ruanda, begrüßen. Seien Sie herzlich willkommen!
Ich darf ferner Herrn Botschafter Gasana begrüßen, den wir schon sehr oft und sehr gern bei uns in RheinlandPfalz begrüßen konnten. Seien Sie willkommen und weiterhin unser guter Partner!
Meine Damen und Herren, wir setzen heute, die gestern beschlossene Tagesordnung fort. Ich rufe Punkt 8 der Tagesordnung auf:
Ich rufe zunächst die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Monika Fink und Jens Guth (SPD), „Beratungszentrum Nachwachsende Rohstoffe“ am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel – Nummer 1 der Drucksache 15/878 – betreffend, auf.
Guten Morgen, sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei unserer Mündlichen
Anfrage geht es um das „Beratungszentrum Nachwachsende Rohstoffe“ am Dienstleistungszentrum Eifel. Wir fragen die Landesregierung:
1. Welche Aufgaben wird das „Beratungszentrum Nachwachsende Rohstoffe“ am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel haben und wie wird es ausgestattet werden?
2. Welche Chancen ergeben sich durch die Einrichtung des „Beratungszentrums Nachwachsende Rohstoffe“ beim DLR Eifel für die Eifelregion?
3. Welche Perspektiven sieht die Landesregierung bei der Produktion und Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz?
4. Inwiefern kann die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz bei dem von der Landesregierung geplanten Kompetenznetzwerk in diesem Bereich profitieren?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit „Kornkraft statt Kernkraft“ war kürzlich ein Artikel in der „Financial Times Deutschland“ überschrieben, in dem der Bauer als „Ölscheich von morgen“ dargestellt wurde. Der Gewinn von Energie aus Biomasse boomt nicht nur in Deutschland, dies ist vielmehr ein globaler Megatrend, der auch mit den neuesten Erkenntnissen über den Klimawandel zusammenhängt. An diesem Trend müssen und wollen wir in Rheinland-Pfalz teilnehmen: die Landwirte, die Wirtschaft, die Wissenschaft, und nicht zuletzt die Kommunen und Regionen.
Zu Frage 1: Im Rahmen einer Pressekonferenz am 5. März dieses Jahres habe ich das Konzept für den Bereich „Landwirte als Produzenten von nachwachsenden Rohstoffen“ vorgestellt. Dieses Konzept sieht drei Bausteine vor:
Das „Beratungszentrum Nachwachsende Rohstoffe“ ist am Dienstleistungszentrum für den Ländlichen Raum Eifel in Bitburg eingerichtet worden. Es soll die rheinland-pfälzische Koordinierungsstelle für nachwachsende Rohstoffe in und aus der Landwirtschaft sein. Seine Kernaufgaben sind die Erstberatung zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe sowohl für die Landwirtschaft als
auch für andere Nutzer, die sich der landwirtschaftlichen Rohstoffe bedienen, die Vermittlung von Experten für Spezialfragen sowie das Management des „Kompetenznetzwerks Nachwachsende Rohstoffe“.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DLR Eifel in Bitburg verfügen derzeit schon neben umfangreichen Kenntnissen zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe über detaillierte Beratungserfahrung im Bereich Biogas. Zur Unterstützung dieses Themas werden zwei weitere Mitarbeiter eingestellt. Das DLR Eifel selbst wird vier weitere Mitarbeiter benennen, die sich ebenfalls in der Beratung zu nachwachsenden Rohstoffen schwerpunktmäßig engagieren. Zur Stärkung der Präsenz in der Fläche wird als Ergänzung des Beratungszentrums am DLR Eifel bei allen anderen Dienstleistungszentren ein weiterer Ansprechpartner benannt.
Zu Frage 2: Ich habe mich ganz bewusst für die Region Eifel als Sitz des Beratungszentrums entschieden. Diese Region, die klimatisch sicherlich nicht zu den bevorzugten in Rheinland-Pfalz gehört, die in der Landwirtschaft ihr Haupteinkommen über Grünlandwirtschaft und Milchproduktion erwirtschaftet und deren ackerbauliche Alternativen rar sind, bedarf der besonderen Aufmerksamkeit. Dies gilt natürlich auch für die anderen Mittelgebirgsregionen in Rheinland-Pfalz.
Ich erwarte mir daneben natürlich auch Impulse für Industrie und Gewerbe, Ingenieurbüros und Anlagenbauer, Elektriker und Schlosser, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Beratungszentrum kann einen Kristallisationspunkt für viele neue Perspektiven, nicht nur für die Landwirtschaft in der Eifel, darstellen.
Zu Frage 3: Im Bereich der Bioenergie ist für die rheinland-pfälzische Landwirtschaft in erster Linie an Biokraftstoffe, an Biogas oder an die Energieholzproduktion zu denken. So bauten die rheinland-pfälzischen Landwirte allein im Jahr 2006 ca. 19.000 Hektar Zuckerrüben an, die zukünftig neben der Produktion von Zucker auch zur Herstellung von Bioäthanol und zur Gewinnung von Isomalt genutzt werden können. Gut ein Drittel der 38.000 Hektar Raps aus Rheinland-Pfalz werden bereits jetzt als Biokraftstoff verwendet.
Wir haben in unserem Land ca. 80 laufende und rund 20 in der Planung befindliche Biogasanlagen, die überwiegend von Landwirten betrieben werden. Von diesen wurden durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau allein in den letzten beiden Jahren im Rahmen des Agrarinvestitionsförderungsprogramms über 20 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5.000 Kilowatt pro Stunde gefördert. Bei einer durchschnittlichen Größe von ca. 250 Kilowatt pro Stunde deckt eine solche Anlage rechnerisch den Jahresstrombedarf von rund 400 bis 450 Haushalten.
Im Vergleich zu den bundesweit über 3.000 Biogasanlagen sehe ich aber gerade hier noch ungenutzte Potenziale für unsere landwirtschaftlichen Betriebe.
Neben der energetischen Verwertung ist ein weiteres Ziel, auch die stoffliche Verwertung nachwachsender Rohstoffe weiterzuentwickeln. Unsere Landwirte erzeugen Lebensmittel höchster Qualität. Daher sind sie
ebenso in der Lage, auch hochwertige Rohstoffe für die unterschiedlichsten industriellen Nutzungen zu produzieren. Ich nenne hier zum Beispiel die Bereiche Arzneimittel, Dämmstoffe oder auch biologisch abbaubare Kunststoffe. Durch das Zusammenwirken von Forschung, Landwirtschaft, Handel und Industrie soll eine gesicherte nachfrageorientierte Kette vom Erzeuger bis zum Abnehmer errichtet werden.
Zu Frage 4: Eine weitere landesweite Aufgabe des „Beratungszentrums Nachwachsende Rohstoffe“ ist die Leitung des „Kompetenznetzwerkes Nachwachsende Rohstoffe“. Dieses soll aufeinander abgestimmte Impulse für Beratung, Versuchswesen sowie Forschung und Entwicklung in Rheinland-Pfalz geben.
Eine erste Besprechung des Kompetenznetzwerks fand mit den Beteiligten aus den staatlichen Beratungseinrichtungen, der Lehr- und Forschungsinstitute, des landwirtschaftlichen Berufsstands sowie der zuständigen Ressorts der Landesregierung, dem Wirtschaftsministerium, dem Umweltministerium und dem Wissenschaftsministerium, statt. Alle Partner des Kompetenznetzwerks zeigten in diesen Besprechungen ihr großes Interesse und ihren Willen zur Mitarbeit. So konnten bereits Arbeitsschwerpunkte für den Bereich Biogas als erstes Handlungsfeld erarbeitet werden.
Selbstverständlich ist das Kompetenznetzwerk kein starres Gebilde. Je nach Themengebieten sollen weitere Partner hinzugewonnen werden. Eine wichtige Aufgabe des Beratungszentrums und des Kompetenznetzwerks wird mittelfristig auch die bereits erwähnte Schaffung eines „Clusters Nachwachsende Rohstoffe“ sein. Hierbei geht es darum, auch die Abnehmer der nachwachsenden Rohstoffe, also Wirtschaft und Industrie, mit einzubinden.
Herr Minister, liegen Ihnen Erkenntnisse vor, dass es in Regionen von Deutschland bereits Genehmigungsstopps für Biogasanlagen wegen der Probleme der nachwachsenden Rohstoffe und der Überlastung der Region mit dieser enormen Nachfrage gibt?
Mir ist das bekannt. Wir haben in Rheinland-Pfalz aber eine andere Situation als zum Beispiel in Süddeutschland. Ich habe die Zahl von 3.000 Biogasanlagen genannt. Wenn Sie die Fläche von Rheinland-Pfalz und die Bedeutung der Landwirtschaft berücksichtigen, dann sehen Sie, dass wir in erheblich geringerem Maße Bio
gasanlagen in Rheinland-Pfalz haben als zum Beispiel im Vergleich zu Baden-Württemberg und Hessen, wo bezogen auch auf die Bevölkerung um den Faktor 2 bis 3 mehr Biogasanlagen errichtet wurden. Wir haben derzeit noch keine Problematik bezüglich der Flächenkonkurrenz. Deswegen können wir hier ein Entwicklungspotenzial nutzen. Wir wollen aber das Beratungszentrum auch dafür nutzen, Landwirte kompetent zu beraten, ob gerade in ihrer Region langfristig eine ausreichende Grundlage geschaffen werden kann, um die Biogasanlagen mit der notwendigen Biomasse zu erschwinglichen Preise zu bestücken.
Herr Minister, können Sie das eben von Ihnen genannte Ziel der Schaffung eines „Clusters Nachwachsende Rohstoffe“ konkretisieren?
Wir wollen nicht nur das Potenzial nutzen, das im Bereich nachwachsender Rohstoffe für die Landwirtschaft erschlossen werden kann. Nachwachsende Rohstoffe werden neben der Nutzung für den energetischen Bereich eine große Bedeutung für die Zurverfügungstellung von Rohstoffen für die Pharmazeutische und Chemische Industrie gewinnen. Hier ist es wichtig, dass wir die hohen Kompetenzen, die in den rheinland-pfälzischen Hochschulen, mittlerweile bei den Landwirten, in der Industrie und bei den Anlagenbauern vorhanden sind, bündeln, damit zukünftig verstärkt Anlagen in RheinlandPfalz für den Einsatz in Rheinland-Pfalz, aber auch außerhalb unseres Landes gebaut werden, die die Chemische und Pharmazeutische Industrie und die Landwirte nutzen, sodass entsprechende Rohstoffe angepflanzt werden können.
Die Wertstoffkette soll in Rheinland-Pfalz möglichst weitreichend genutzt werden. Das ist Zielsetzung dieses Clusters. Beginnen werden wir mit dem Kompetenznetzwerk, das als eine Aufgabe hat, in den nächsten Jahren einen solchen Cluster aufzubauen.