Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die CDU-Fraktion fordert, dass das Haushaltsmanagement als Lerninhalt an den Schulen verankert wird. Ich freue mich, dass wir heute eine Initiative in den Landtag einbringen können, die – so glauben wir, Frau Kollegin Schellhaaß hat es eben auch schon angedeutet – eine gute Chance zur Realisierung hat. Das war vor ein paar Jahren so noch nicht denkbar, und das, obwohl die Fakten eigentlich schon sehr deutlich dafür sprachen.
Ich erinnere daran, dass wir häufiger im Ausschuss starke Kontroversen über die Umsetzung unserer Ideen hatten. Da standen wir als CDU-Fraktion noch alleine.
Mittlerweile hat eine intensive Diskussion in der Öffentlichkeit stattgefunden. Ergebnis ist, dass es heute unumstritten ist, dass es einen dringenden Handlungsbedarf gibt, und auch, dass die Eltern zwar nicht von ihrer Verantwortung entbunden werden sollen, sie aber die Unterstützung durch Schulen erfahren müssen, damit ihre Kinder und Jugendlichen Kompetenzen erwerben können, die sie für den Alltag stark machen.
Worum geht es genau? Es zeigt sich seit Jahren, dass es ein geändertes Konsumverhalten bei Kindern und Jugendlichen gibt. Vorbilder sind oft gerade die Eltern, die Familien, auch Freunde. Es zeigt sich ein übermäßiger Konsum, mangelhafte oder ungesunde Ernährung oder auch ein unkritischer Umgang mit Medien.
Es zeigt sich, dass es zum Teil dramatische Auswirkungen und Folgen hat. Es besteht die Gefahr der Überschuldung. Um ein Beispiel zu nennen, wir hatten ein Diskussionsforum mit Schülerinnen und Schülern. Wir haben herumgefragt: Sagt einmal, Hand aufs Herz, wer von euch hat Schulden wegen des Handys. – Es hat sich keiner gemeldet. Aber ein Mädchen sagte: Ein Freund von mir, der 21 Jahre alt ist, hat 10.0000 Euro Schulden infolge des Handys. – Dazu braucht man nicht mehr zu sagen.
Es geht um Abhängigkeiten, Gesundheitsgefährdung, auch Leistungsabfall in der Schule und in der Ausbildung.
Wir haben sehr intensiv mit Lehrerverbänden gesprochen. Sie unterstützen in einem sehr großen Maß unser
Anliegen, dass alle Schülerinnen und Schüler – dahinter mache ich ein Ausrufezeichen – in den Schulen auch die notwendigen Kompetenzen erlangen sollen,
dies nicht nur in Form von Wahlpflichtfächern, wie es bisher in einigen Schulen möglich ist. Die Erfahrung zeigt, dass das insbesondere von den Mädchen gewählt wird. Wir wollen aber auch, dass die Jungen diese Kompetenzen ebenfalls erwerben.
Wichtig ist, es geht uns nicht nur um Ernährung, sondern auch um mehr, um Haushaltsführung, also den Umgang mit Geld, und um einen verantwortungsvollen Umgang mit Konsumgütern. Deswegen haben wir als einen Vorschlag den Begriff „Haushaltsmanagement“ gewählt.
Ziel ist es, diese Kompetenzen an allen Schularten in die Lehrpläne zu integrieren und damit verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler zu machen.
Es stellt sich nun die Frage nach dem „Wie“. Entweder kann dies als eigenständiges Fach oder auch fächerübergreifend realisiert werden. Das muss geprüft werden. Deshalb haben wir in unserem Antrag einen Prüfauftrag dieser Frage vorgesehen.
Wichtig ist auch, dass wir überprüfen, wie die Lehrpläne und die Inhalte überhaupt generell durchforstet werden. Ich denke, das ist ein Anliegen, von dem wir immer sprechen, das in die Wege geleitet werden muss.
Frau Kollegin Schellhaaß hat schon davon gesprochen, dass auch eine entsprechende Aus- und Fortbildungsnotwendigkeit für die Lehrer besteht. Insofern ist es bei all diesen Fragen, die geklärt und angesprochen werden müssen, vernünftig, dass die Anträge an die Ausschüsse verwiesen werden, sicher zunächst an den zuständigen Ausschuss für Bildung und Jugend. Aber darüber hinaus sollten die Anträge auch im Ausschuss für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz besprochen werden.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Meine beiden Vorrednerinnen haben schon sehr viele Begründungen dafür gegeben, dass die Themen „Ernährung“, „Umgang mit Geld“, „Haushaltsmanagement“, wie es Frau Kollegin Schäfer genannt hat, Themen sind, mit denen sich unsere jungen Menschen
immer heftiger auseinandersetzen müssen. Es ist in der Tat so, dass mit dem schönen Spruch „Früher war alles besser“ Vorbilder von Eltern, Haushaltsführungsleitlinien in früheren Generationen sehr viel selbstverständlicher innerhalb der Familien weitergegeben worden sind, als dies heute der Fall ist.
Zweifellos war das Thema, wie viel Geld wir haben und ob wir damit bis zum Monatsende hinkommen, ein Thema, das in früheren Familien ganz häufig in der Familie klarer geworden ist, selbst in Familien, bei denen das heute ein heftiges Thema ist. Vielleicht gibt es sogar mehr Familien davon. Es ist im Zweifel nicht mehr das Thema, das zwischen Eltern und Kindern so besprochen wird, dass Kinder dabei lernen können, wie man mit Geld umgeht, wie man das Geld einteilt, welche Form von Ernährung man so wählen kann, dass sie gesund ist und dennoch das Haushaltsbudget nicht überschreitet.
Das sind ohne Frage wichtige Themen, bei denen in der Zwischenzeit auch Schule eine Rolle spielen muss, weil Systeme, die einmal gegriffen haben, so nicht mehr greifen.
Ich glaube, wir sind uns fraktionsübergreifend in diesem Hause einig, dass diese Aufgabe damit eine schulische Aufgabe geworden ist und wir uns überlegen müssen, wie und mit welchen Unterthemen und mit welcher Struktur der Schule wir uns damit beschäftigen müssen.
Aber nicht nur wir hier beschäftigen uns damit. Die Bundesregierung hat das Thema bereits aufgegriffen und einen nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten verabschiedet, einen Aktionsplan, der zweifellos auch eine Grundlage sein sollte und in unseren Schulen Einzug halten sollte.
Er hebt auf fächerübergreifendes, über den Tellerrand hinausschauendes Blicken und Handeln ab. Ohne Frage ist es in unseren Schulen in Rheinland-Pfalz in den zurückliegenden Jahren bei den Curricula auch schon so umgesetzt worden. Unsere Fächer Biologie, Sachkunde, Sozialkunde, Deutsch, Arbeits- und Haushaltslehre, aber auch Sport sind Fächer, in deren Curricula und Lehrplänen in den Bildungsstandards längst diese Fächer Einzug gehalten haben.
Ich glaube aber, wir sind uns einig – darüber wollen wir dann im Ausschuss auch diskutieren und arbeiten –, dass man das systematisieren kann, dass man dafür die großen Leitlinien beschreiben und Lehrerinnen und Lehrern sehr präzise Arbeitsaufträge erteilen kann.
Das Ganze – das ist uns sehr wichtig – muss handlungsorientiert sein. Ich glaube, wir sind uns einig, dass das Wissen über Ernährung, das Wissen über den Umgang mit Geld noch lange nicht das Verhalten der jungen Menschen wirklich zu prägen vermag. Wenn nicht die Ernährung in der Schule, wenn nicht der Schulkiosk in der Schule, den die Jugendlichen selbst als Projekt machen, diese Aufgabenstellung umsetzen muss, dann bleibt es theoretisches Wissen, und beim Verlassen der Schultüre werden Schokolade und Pommes frites munter wieder in den Mund gesteckt.
Von daher muss der Ansatz in unseren Schulen so sein – darüber sollten wir diskutieren und die entsprechenden Formen für unsere Schulen besprechen –, dass diese Handlungsorientierung als eine ganz große Leitlinie bei der Umsetzung für unsere Schulen obenan stehen muss.
Wir haben festgestellt, dass wir diese Übereinstimmung haben, auch schon im Vorgriff auf diese Plenarsitzung bei der Besprechung von Zielen, die uns an diesem Punkt gemeinsam wichtig sind. Wir haben vereinbart, dass wir versuchen wollen, einen gemeinsamen Antrag zu erarbeiten, mit dem wir uns dann im Ausschuss und in der nächsten Plenarrunde beschäftigen wollen.
Ich bin froh, dass an diesem Thema klar wird, dass das Thema der gesunden Ernährung, Bewegung, Gesundheit und vor allem des Umgangs mit Geld als Vorbereitung auf ein selbstverantwortliches und -bestimmtes Leben, das nicht in Schuldenfallen und Krankheit endet, für uns kein parteipolitisches Zankthema, sondern ein Thema ist, bei dem wir sagen, die oberste Linie heißt, unsere Kinder sollen gesund und unverschuldet in ihr kommendes Leben gehen.
Machen wir das, was unsere Schulen tun können, diskutieren wir über Lehrpläne und Projekte. Ich will nur sagen, dass viele unserer Schulen das schon tun. Ich will nur an gemeinsames Frühstück in unseren Grundschulen erinnern, an die Leitlinien, die wir von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für unsere Schulen in den Mittagessenseinrichtungen übernommen haben.
Aber ohne Frage kann man noch mehr tun, kann man es systematischer tun. Ohne Frage kann man es handlungsorientierter tun. Lassen Sie uns daran arbeiten und hoffentlich im nächsten Plenum einen Auftrag erteilen, eine Leitlinie formulieren, die den Kindern nützt und nicht dem Parteienstreit.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gestehe es ehrlich, als Frau Brede-Hoffmann so verlockend von Pommes und Schokolade geredet hat, habe ich gerade auch ein bisschen Hunger bekommen. Ich bin getröstet worden, ab und zu darf man diese Dinge schon essen, es soll eben nur in Maßen sein.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Themen „Gesundheitsförderung“ mit dem Teilbereich „Ernährungsbildung“ und auch das Thema „ökonomische Bil
Es gibt sicherlich verschiedene Möglichkeiten, diese Themen in der Schule zu verankern. Dazu gehört aus meiner Sicht der Unterricht, das fächerübergreifende Arbeiten und insbesondere im Bereich der Ernährung auch die Schulverpflegung selbst.
Ich bin sehr froh darüber, dass wir das noch einmal im Ausschuss miteinander diskutieren. Ich habe nur eine Bitte für die Diskussion im Ausschuss – heute ist es besonders offensichtlich geworden –: Wir haben gerade eben einen Tagesordnungspunkt im Bereich der historischen Bildung diskutiert, der extrem wichtig ist. Dabei ist die Forderung aufgestellt worden, dafür brauche man eigentlich viel mehr. Jetzt diskutieren wir einen weiteren Bereich, der wichtig ist. Dazu wird die Forderung erhoben: mehr und ein neues Fach. –
Wir sind schon in der politischen Gesamtverantwortung. Dann ist auch zu beantworten, wo es auch einmal weniger gibt, ebenso wie der Ansatz, jedes Mal zu überlegen, was sollen unsere Schulen noch alles zusätzlich machen.