Protokoll der Sitzung vom 04.03.2009

................................................................................................................................ 3808, 3811 Abg. Bauckhage, FDP:................................................................................................................................ 3834 Abg. Dr. Krell, SPD:..................................................................................................................................... 3840 Abg. Dr. Weiland, CDU:............................................................................................................................... 3832 Abg. Eymael, FDP:............................................................................................................................ 3813, 3817 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..................................................................................................... 3821, 3826 Abg. Frau Dickes, CDU:.................................................................................................................... 3820, 3825 Abg. Frau Hayn, CDU:....................................................................................................................... 3838, 3839 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:...................................................................................................................... 3841 Abg. Frau Raab, SPD:................................................................................................................................. 3835 Abg. Haller, SPD:......................................................................................................................................... 3830 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 3814, 3818 Abg. Heinrich, SPD:..................................................................................................................................... 3837 Abg. Hörter, CDU:.............................................................................................................................. 3807, 3810 Abg. Kuhn, FDP:............................................................................................................ 3822, 3836, 3839, 3841 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................ 3815, 3819 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................................... 3806 Abg. Schweitzer, Harald, SPD:.................................................................................................................... 3809 Beck, Ministerpräsident:.............................................................................................................................. 3827 Bruch, Minister des Innern und für Sport:.................................................................................................... 3811 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:.................................. 3823, 3838, 3842 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:............................................ 3816, 3819 Präsident Mertes:...................................................................3806, 3807, 3808, 3809, 3810, 3811, 3813, 3814 Vizepräsident Bauckhage:................................................................................... 3838, 3839, 3840, 3841, 3842 Vizepräsident Schnabel:..................................................................3830, 3832, 3834, 3835, 3836, 3837, 3838 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................3815, 3816, 3817, 3818, 3819, 3820, 3821, 3822................................................................................................................................................. 3823, 3825, 3826

63. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 04. März 2009

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie alle zu 63. Plenarsitzung des Landtags. Seien Sie herzlich willkommen!

Die Herren Kollegen Guth und Schmitt werden mir helfen, die Sitzung zu leiten.

Entschuldigt sind Frau Morsblech und Frau Schellhaaß. Zwischendurch muss uns Herr Ministerpräsident Kurt Beck wegen eines Gesprächs mit dem rumänischen Außenminister verlassen. Herr Ebling befindet sich auf der Kultusministerkonferenz in Stralsund.

Neu können wir den Herrn Kollegen Bertrand Adams unter uns begrüßen. Ist er anwesend?

(Zuruf von der CDU: Er kommt noch!)

Er kommt noch? Er sucht noch.

(Heiterkeit im Hause – Abg. Adams, CDU, betritt den Saal)

Herr Kollege Adams, ich begrüße Sie herzlich im Plenum des Landtags von Rheinland-Pfalz. Sie sind der Nachfolger unseres geschätzten Kollegen Christoph Böhr. Es freut mich, dass Sie so pünktlich bei uns eingetroffen sind.

(Vereinzelt Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, es gab Geburtstage zu feiern. Herr Kollege Günther Ramsauer ist 60 geworden. Herzlichen Glückwunsch!

(Beifall im Hause)

Frau Kollegin Schleicher-Rothmund hatte ebenfalls einen runden Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

(Beifall im Haus – Ramsauer, SPD: Aber nicht 60!)

Meine Damen und Herren, Sie haben eine Tagesordnung vorgelegt bekommen. Gibt es dazu Hinweise? Können wir so verfahren?

Zu den Tagesordnungspunkten 10 und 11 weise ich darauf hin, dass die Beschlussempfehlungen fristgerecht eingereicht und verteilt worden sind. Dann stellen wir die Tagesordnung fest.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung mit dem ersten Thema auf:

AKTUELLE STUNDE

„Ziele und Eckpunkte einer Kommunal- und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz“ auf Antrag der Fraktion der SPD – Drucksache 15/3138 –

In der ersten Runde stehen fünf Minuten und in der zweiten Runde zwei Minuten Redezeit je Fraktion zur Verfügung, weil die Aktuelle Stunde dreigeteilt ist. Herr Kollege Noss, Sie haben das Wort.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Seit über zwei Jahren beschäftigen wir uns mittlerweile mit der Kommunal- und Verwaltungsreform. Ziel ist es, die Kommunen unter Berücksichtigung der demografischen Verhältnisse, einer sich wandelnden Aufgabenstellung und der Situation der öffentlichen Haushalte zukunftsfähig zu machen und die kommunalen Strukturen zu optimieren.

Während bei der zurückliegenden Kommunalverwaltungsreform Anfang der 70er-Jahre die SPD damals als große Oppositionspartei konstruktiv mitarbeitete und sich einbrachte, hat sich die CDU bisher jeglicher konstruktiver Mitarbeit von Anfang an kategorisch verweigert.

(Beifall der SPD – Unruhe bei der CDU)

Dies bei einer Partei, die sich selbst als d i e Kommunalpartei bezeichnet. Ich würde sagen, das ist ein typisches Zeichen von politischer Handlungsunfähigkeit.

(Beifall der SPD – Unruhe bei der CDU)

Innenminister Karl Peter Bruch hat in der zurückliegenden Sitzung des Innenausschusses die Eckpunkte der Kommunalverwaltungsreform vorgestellt. Diese zeigen deutlich in die Zukunft. – Herr Schnabel, ich begrüße Sie. – Wenn Sie davon sprechen, dass dadurch Unruhe vor Ort entstanden ist, ist das bei solchen Vorgaben und Empfehlungen ganz normal.

(Ernst, CDU: Richtig, bei solchen Vorgaben)

Die CDU hat aber nichts unternommen, damit keine Unruhe entsteht. Im Gegenteil, sie hat diese Unruhe noch geschürt.

(Beifall der SPD)

Insgesamt sollen sich 32 verbandsfreie Gemeinden bzw. Verbandsgemeinden zusammenschließen. Dafür wurde ein umfangreicher Kriterienkatalog mit zahlreichen Parametern festgelegt, die sich nachrechnen lassen.

Herr Schnabel, Sie haben eine Presseerklärung abgegeben, die mir als Vorlage diente. Dabei von einer Rasenmähermethode zu sprechen, geht an den Gegeben

heiten mehr als vorbei. Wenn Sie darüber hinaus monieren, dass die Vorschläge nicht konsequent genug wären und nicht festgelegt sei, wer mit wem, sage ich deutlich: Wir vertrauen darauf, dass wir den Kommunen den Weg zeigen, die Kommunen aber so viel Kraft und so viele eigene Ideen haben, dass sie vor Ort selbst festlegen und bestimmen können, mit wem sie zusammengehen wollen und wie der Weg dorthin aussehen sollte.

(Beifall der SPD – Unruhe bei der CDU)

Die Landesregierung setzt bis 2012 auf Freiwilligkeit. Dafür gibt es auch finanzielle Anreize für die Kommunen, die sich zusammenschließen. 2012 wird eine Evaluierung erfolgen. Darauf aufbauend werden dann gesetzliche Regelungen folgen.

26 Kommunen wurden darüber hinaus aufgefordert, sich mit Verwaltungen, die am gleichen Ort wie ihre Verwaltung liegen, zusammenzuschließen, um dadurch Synergieeffekte zu erreichen, wie die Zusammenlegung von Ämtern und Einrichtungen.

Darüber hinaus wurden generell die Kommunen aufgefordert, für sich selbst zu prüfen, wo Kooperationsmöglichkeiten bestehen und wo man zusammenarbeiten kann. Das ist ähnlich wie beim LEP IV. Ich meine, das ist ein Gebot der Stunde, und das macht auch Sinn.

(Beifall der SPD)

Generell lässt sich sagen: Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir wollen die kommunalen Mitwirkungsrechte der Bürgerinnen und Bürger stärken. – Ich spreche dabei von Quoren und weiteren Möglichkeiten. Darüber hinaus wollen wir den Bürgerservice für die Bürger stärken. Neben den bereits überall bekannten und auch größtenteils vorhandenen Bürgerbüros wollen wir mobile Bürgerbüros einsetzen, damit wir die Möglichkeit haben, zu kranken und behinderten Menschen zu gehen, damit sie ihre Verwaltungsgeschäfte von zu Hause aus erledigen können.

(Beifall der SPD – Harald Schweitzer, SPD: So ist es!)

Eine weitere Bürgerbeteiligung vor der gesetzlichen Umsetzung dieser Schritte ist darüber hinaus ebenfalls geplant. Angeblich ist auch die CDU für mehr Bürgerbeteiligung. Weshalb die CDU dann bei der Haushaltsaufstellung die dafür vorgesehenen Mittel ersatzlos streichen wollte, verschließt sich mir. Da müssen Sie eigene Ideen haben.

(Beifall der SPD)

Ihr gesamtes Gebaren im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform ist nicht nachvollziehbar und nicht von dieser Welt. Unabhängig hiervon werden wir die Schritte zur konsequenten Umsetzung der Kommunalverwaltungsreform weitergehen.

(Beifall der SPD – Frau Schneider, CDU: Wir machen’s einfach!)

Das Wort hat Herr Kollege Hörter.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Als ich mich mit der Aktuellen Stunde beschäftigte, habe ich mich gefragt, was die SPD bewegt, eine solche Aktuelle Stunde zu beantragen.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Nach dem, was wir jetzt gehört haben, weiß ich nicht, ob das eine Flucht nach vorn war oder was das überhaupt sein sollte. Auf jeden Fall war es keine rhetorische Glanzleistung, uns zu erklären, was hierzu seitens der Regierung an Arbeit geleistet wurde.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Wie groß allerdings der Druck auf dem Innenminister lastet, dass er eine solche Liste vorlegt, ist mir nicht klar. Eines ist klar: Dass die Probleme nicht mehr unter den Tisch zu kehren sind und sich die Reform zunehmend als Rohrkrepierer erweist.