Deswegen ist es meiner Meinung nach sehr schön, wenn wir im Plenum die Chance haben, das, was diese jungen Menschen aus ihrer Sicht für ihre Zukunft formulieren, nicht nur zu begleiten, sondern auch im Rahmen unserer Möglichkeiten umzusetzen.
Deswegen begrüße ich es, dass meine beiden Vorredner auf die guten Inhalte des Positionspapiers der Landjugendverbände, was die agrarische Ausbildung betrifft, hingewiesen haben und sie erwähnt haben, wie wichtig es ist, dass es uns neben der Gewährleistung einer qualifizierten Ausbildung gelingt – da sehe ich noch ein riesengroßes Defizit –, den Stellenwert einer Ausbildung in der Landwirtschaft auf dieselbe Ebene zu bringen wie den Stellenwert einer Ausbildung in einem Handwerksbetrieb oder in einem Industriebetrieb.
Vielfach ist es nämlich auch heute noch so, dass sich junge Menschen bei der Wahl ihres Ausbildungsplatzes nach dem Image richten, das dieser Beruf in ihrem Umfeld hat. In den vergangenen Jahren ist in einem anderen defizitären Feld vieles gelungen: Junge Frauen ergreifen jetzt auch die – wie es einmal hieß – klassischen Männerberufe. Hier hat man Fortschritte erzielt.
Aber leider hat man noch nicht genug Fortschritte erzielt, wenn es darum geht, Begeisterung für eine Ausbildung in der Landwirtschaft und im Weinbau zu wecken. Deswegen ist es gut, wenn wir auf der Basis dieser Vorschläge im Ausschuss weiter darüber sprechen.
Wir hatten in der Vergangenheit, zum Beispiel im Rahmen der Grünen Woche Rheinland-Pfalz, insofern richtige Ansätze, als wir die Bandbreite der agrarischen Leistungen insgesamt als einen ganz wesentlichen Mosaikstein dargestellt haben, was unsere gesamte gewerbliche Wirtschaft anbelangt. Auf diese Weise kommen wir in der Diskussion endlich einmal davon weg, dass wir Landwirtschaft und Weinbau lediglich nach ihrem Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt bewerten. Nein, es geht weit darüber hinaus: Sie sind für unser gesamtes Zusammenleben wichtig. Sie sind wichtig für den Erhalt einer Landschaft, in der andere Menschen ihren Urlaub verbringen, in der andere Menschen gern ihr Geld ausgeben und in der andere Menschen gern auf Dauer leben wollen.
Deswegen halte ich es für wichtig, dass wir uns, vielleicht auch im Ausschuss, noch einmal über zwei oder drei Themen unterhalten, die mir, was die Begründung anbelangt, in dem Antrag ein bisschen zu kurz kommen. Wie ist es zum Beispiel zu verstehen, dass man über eine jährliche Prämierung der Ausbilder ihre Qualifikation erhöhen soll? – Vielleicht können wir im Ausschuss darüber genauso diskutieren wie über die Frage, welchen Fortschritt es bringen würde, wenn wir die betrieblichen Zeugnisse und das Berichtsheft in die Abschlussprüfung einbeziehen würden.
Das sind nur Dinge am Rande, die aber nicht den Blick darauf verstellen sollten, dass wir in der Pflicht stehen, diejenigen zu unterstützen, die in einem nicht leichten Umfeld und angesichts einer nicht leichten Zukunft bereit sind, sich als Selbstständige für unser Land, für die Landwirtschaft und für den Weinbau zu engagieren. Ich habe den Eindruck, dass die beiden anderen Fraktionen mit genauso viel Herzblut an dieses Thema herangehen wie die FDP-Fraktion.
Vielen Dank, Herr Kollege Strutz. – Für die Landesregierung hat Herr Staatssekretär Dr. Englert das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Was soll eine Ausbildung in der Landwirtschaft heute leisten? Nun, wir wünschen uns junge Menschen, die die Produktion in ihrem Betrieb gut im Griff haben, die alle geltenden Umwelt- und Tierschutzstandards kennen und einhalten, die mit den Dokumentations- und Antragspflichten stressarm, am besten stressresistent umgehen können, die die betriebswirtschaftliche Seite eines Agrarunternehmens beherrschen und die die notwendigen Soft Skills wie Teamfähigkeit oder Kommunikationsfähigkeit mitbringen. Mit anderen Worten: Wir verlangen von den Azubis und der landwirtschaftlichen Ausbildung viel.
Eine zukunftsfähige Landwirtschaft setzt aber gerade eine solch vielfältige Ausbildung, motivierte Auszubildende, ferner qualifizierte Ausbildungsbetriebe und natürlich gute Lehrer voraus. Mein Dank gilt daher an dieser Stelle zunächst einmal allen Akteuren in der Ausbildung, die ihre Aufgabe mit viel Engagement versehen. Vielen Dank auch der SPD-Fraktion, die sich des Themas „Weiterentwicklung der Ausbildung in der Landwirtschaft“ ebenso angenommen hat wie die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände.
Ich freue mich ausdrücklich darüber, dass wir aufgrund des jetzt vorliegenden Antrags in der Politik und mit den Vertretern der Verbände noch intensiver über eine zukunftsfähige Ausbildung nachdenken können. Für die laufende und für die kommende Diskussion möchte ich aus der Sicht der Landesregierung folgende Eckpunkte festhalten:
1. Durch unser System der Einheit von Schule, Beratung und Versuchswesen an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum erreichen wir eine hohe Aktualität und eine hohe Qualität in der Ausbildung.
2. Das Land wendet erhebliche Mittel für eine flächendeckende Ausbildung in den grünen Berufen auf. Wir wol
3. Wir werden unsere Angebote sicher weiter profilieren müssen. Auf der einen Seite sehen wir einen erheblichen Bedarf an hoch qualifizierten Betriebsleitern. Im Weinbau war zum Beispiel diese Entwicklung der Grund für die Einrichtung des dualen Studiengangs Weinbau. Auf der anderen Seite müssen wir auch immer Ausbildungsangebote für die stärker praktisch begabten jungen Menschen bereitstellen. Hierzu gehört es, gerade diesen Auszubildenden in den theoretischen Fächern zusätzliche Unterstützung zu gewähren.
4. Auch bei der Ausbildung in den grünen Berufen steht die Landesregierung zum System der dualen Berufsausbildung und der damit verbundenen Aufgabenteilung. Die betriebliche und die überbetriebliche Ausbildung liegen in der Verantwortung der Betriebe, die schulische in der Kompetenz des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Die von der Landwirtschaftskammer organisierte überbetriebliche Ausbildung unterstützt das Land gern, und wir werden das auch in Zukunft tun, damit alle Azubis eine möglichst umfassende und vielseitige Ausbildung erhalten.
5. Wie in allen Bereichen müssen sich inhaltlich richtige Forderungen an dem finanziell Machbaren messen lassen.
Auch wenn ich der kommenden Ausschussberatung nicht vorgreifen möchte, will ich doch einige Anmerkungen zu einzelnen Punkten der SPD-Fraktion machen. Regelmäßig stattfindende Tage der Ausbildung oder gemeinsame Sprechtage, die Ausbildungsbetriebe, Lehrkräfte, Azubis und ihre Eltern zusammenbringen, sind gute Instrumente zur Förderung der Kommunikation, deren Ausbau wir seitens der Landesregierung gern unterstützen.
In der schulischen Ausbildung setzen die Lehrerinnen und Lehrer an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum die Inhalte um, die in bundeseinheitlichen Rahmenplänen empfohlen werden und die in Lehrplänen des Landes festgelegt worden sind. Gleichzeitig gestalten sie ihren Unterricht so, dass regionale Besonderheiten angemessen berücksichtigt werden.
Damit die Lerninhalte und die Prüfungsbedingungen vergleichbar bleiben, ist Rheinland-Pfalz selbstverständlich im ständigen Austausch mit den anderen Bundesländern über die Weiterentwicklung der agrarischen Ausbildung. Der Begriff des lebenslangen Lernens ist für die landwirtschaftlichen Schulen in Rheinland-Pfalz immer schon ein Leitbegriff gewesen. Unser System der Einheit von Schule und Beratung beruht eben darauf, dass die Berufsschule die berufliche Fortbildung in den Fach- und Technikerklassen sowie in den Meisterkursen aus derselben Hand anbietet wie Weiterbildungsseminare oder Beratungen.
Unser Ziel ist es auch, in der Zukunft ein Fort- und Weiterbildungsangebot unterbreiten zu können, das den Bedürfnissen des Berufsstandes entspricht. So haben wir mit dem dualen Studiengang „Weinbau und Önologie“ am DLR Rheinpfalz eine Möglichkeit geschaffen,
praxisorientierte mit wissenschaftlicher Ausbildung zu verknüpfen, um so den aktuellen Bedürfnissen des Arbeitsmarktes in der Weinbranche gerecht zu werden.
Wir wissen, dass die landwirtschaftliche Ausbildung ständig den neuen Anforderungen angepasst werden muss, und wir werden sie in der Zukunft auch entsprechend weiterentwickeln, weshalb ich mich auf die Diskussion im Ausschuss freue.
Es wird vorgeschlagen, den Antrag an den Ausschuss für Landwirtschaft und Weinbau zu überweisen. – Es erhebt sich kein Widerspruch, dann ist es so beschlossen.
Medien- und Informationstechnologiestandort Rheinland-Pfalz und Medien-/Rundfunk- standort Mainz stärken Antrag der Fraktionen der SPD und FDP – Drucksache 15/4309 –
dazu: Fortentwicklung des Medien- und Informations- technologiestandortes Rheinland-Pfalz Antrag (Alternativantrag) der Fraktion der CDU – Drucksache 15/4378 –
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich sehr, dass wir heute dazu kommen, einen Antrag vorzustellen und über ihn zu entscheiden, der eine lange Vorgeschichte hat, auf die ich kurz eingehen will.
Im Dezember 2005 hatte unsere Fraktion eine Anhörung zu diesem Thema organisiert, die sehr hochkarätig besetzt war und in der einstimmig unsere grundsätzlichen Intentionen unterstützt wurden. Es waren damals die Präsidenten der Universität Mainz, der Fachhochschule Mainz und des Fraunhofer-Instituts Kaiserslautern, Herr Dommermuth von der Firma United Internet, der Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens, der Justiziar des SWR usw. anwesend.
Wir fanden damals große Unterstützung und gingen davon aus, dass wir die Gelegenheit finden werden, das in der jetzigen Legislaturperiode zu konkretisieren. Das wollte der Wähler offensichtlich nicht so, sodass wir uns mit einer neuen Situation abfinden mussten.
Dann war es so, wie es oft in Rheinland-Pfalz im Bereich Medien- und Informationstechnologie ist, es wurde zunächst einmal eine etwas ruhigere Gangart eingeschaltet. Dann wurde allerdings seitens der Landesregierung anders als bei der berühmt berüchtigten Filmförderkommission, an die sich mancher noch erinnern wird, tatsächlich Butter bei die Fische gegeben. Man hat einiges gerade hier in Mainz getan. Man hat es im Hochschulbereich geschafft, Universität und Fachhochschule zusammenzubringen. Man hat es auch geschafft, die Interessen der Wirtschaft in dieses Projekt zu implementieren. Das ist ein hervorragender Nukleus für das, was wir uns auch für die Zukunft vorstellen.
Meine Damen und Herren, daher zur Sache: Wir stehen in den nächsten Jahren vor einer ungeheuren Veränderung im Medien-, Informations- und Kommunikationstechnologiebereich, bzw. wir stecken schon mittendrin. Es ist eine Situation eingetreten, die zum einen von hohen Risiken geprägt ist. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk – darüber werden wir heute noch zu sprechen haben – ist nicht in der kritikfreien Situation, in der er beispielsweise vor 15 Jahren war. Sie ist aber auf der anderen Seite auch von einer Art Goldgräberstimmung geprägt, in der sich ungeheure Chancen auftun, wenn man staatlicherseits mit Geschick und Kooperationsbereitschaft zu Partnern neue Wege geht, die wir jetzt versuchen anzustoßen.
Man wird, um diese Chancen realisieren zu können, sich mit sehr komplexen Fragen auseinandersetzen müssen. Das sind sehr komplexe politische, juristische, pädagogische, kulturelle und technologische Fragen. Das wird alles auf den Gutachten basieren, die schon vorliegen. Dies geschieht mit der Zielsetzung, in Rheinland-Pfalz eine Gründungskultur zu organisieren, die das Mosaikbild Medien- und IT-Standort komplementieren wird. So wird aus einzelnen Chancen, aus einzelnen Regionen und aus einzelnen Anstrengungen heraus ein größeres Ganzes gebündelt. Damit wird am Ende die Chance geboten, wenn wir erfolgreich sind, wenn wir alles richtig machen und wenn wir auch ein wenig das Glück des Tüchtigen haben werden, dass Rheinland-Pfalz künftig auch als d a s Medienland und nicht als ein Medienland wahrgenommen wird.
Meine Damen und Herren, dazu müssen wir die vorhandenen Entwicklungspotenziale noch einmal nachanalysieren. Die wesentlichen Zahlen liegen schon zugrunde. Die Arbeitsplatzzahlen aus der Region Mainz überraschen. Es überrascht, dass ca. 25.000 Arbeitsplätze auf den Medien- und IT-Bereich entfallen. Das ist eine erhebliche Zahl. Ähnliches gilt für unsere Oberzentren Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen und Trier. Das sind Städte, in denen enorme Potenziale im Bereich der Medien und der IT liegen. Die gilt es zusammenzuführen und in einer Art Geleitzug zu neuen Ufern zu führen.
Meine Damen und Herren, das Ganze wird nur dann wirklich gut, wenn wir verschiedene Kriterien, die jetzt als Prüfauftrag an die Landesregierung herangetragen werden, berücksichtigen. Die wichtigsten Punkte sind die
Organisation einer Koordinierungsstelle und eine enge Kooperation mit den jetzigen Teilnehmern im rheinlandpfälzischen Medien- und IT-Bereich. Dazu gehört beispielsweise auch die intensive Zusammenarbeit mit dem Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft. Wir müssen diese neue Hochschule auch so organisieren, dass sie modern und anders ist. Sie darf nicht noch eine Medienhochschule sein und nicht noch etwas, was es schon vielfach gibt. Virtuelle Lehr- und Lerninhalte, duale Studiengänge und die Integration privater Mittel – auch Stiftungsmittel – gehören dazu.
Dann haben wir die Chance, das zu erreichen, was ich in knappen fünf Minuten versucht habe zu skizzieren.
Ich komme zum Ende. Meine Damen und Herren, wenn das dann auch mittelfristig in einer eigenständigen Medienhochschule münden sollte, würde uns das nicht stören.