Protokoll der Sitzung vom 24.06.2010

Danke. (Beifall der SPD)

Für die CDU-Fraktion hat Kollege Dr. Weiland das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es hat schon etwas Merkwürdiges an sich, wenn diejenigen, die in diesem Land seit 20 Jahren die Landesregierung stellen und in diesem Land seit 20 Jahren die Wissenschafts- und die Bildungsminister stellen, sich hier hinstellen und ihre Perspektiven suchen.

(Beifall der CDU)

Dieses Thema der Aktuellen Stunde heißt nämlich: „Perspektiven rheinland-pfälzischer Bildungspolitik nach dem Scheitern des Bildungsgipfels der Bundesregierung“.

Frau Brede-Hoffmann, eines kann ich Ihnen sagen, die Perspektiven rheinland-pfälzischer Bildungspolitik werden Sie nicht finden, wenn Sie weiter Aktuelle Stunden Ihrer Bundestagsfraktion abschreiben und hier einbringen;

(Beifall der CDU)

denn es ist gerade einmal sieben Tage her, seit die SPD-Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag in Berlin genau dieselbe Aktuelle Stunde beantragt hat.

Es hat für jemanden, der überzeugter Landespolitiker und Föderalist ist, schon etwas Merkwürdiges, wenn in diesem Landtag, zu dessen ursächlichen Zuständigkeiten die Bildungspolitik gehört, Vertreterinnen der SPD glauben, die Bundesregierung für ihr bildungspolitisches Versagen tadeln zu können.

Kommen wir noch einmal zu den Perspektiven. Wo sind denn Ihre Perspektiven für die Qualität des Unterrichts an den von Ihnen abgeschafften Haupt- und Realschulen? Es wird nur über Organisationen, Raumaufteilung, Mensen und über die Frage diskutiert, welcher Caterer die Mensa bedienen darf. Von Qualität habe ich noch nichts gehört.

(Beifall bei der CDU)

Wo sind denn Ihre rheinland-pfälzischen Perspektiven für den Bildungsauftrag der Kindertagesstätten? Wo sind denn Ihre Perspektiven für die demografische Dividende im Bildungssystem?

(Glocke der Präsidentin)

Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss.

Wo sind denn Ihre Perspektiven für die ca. 20 Milliarden Euro, die bis zum Jahr 2025 durch diese demografische Dividende frei werden? Das sind alles Fehlanzeigen. Bei all dem tadeln Sie die Bundesregierung. Das ist lächerlich.

(Beifall der CDU)

Für die FDP-Fraktion hat Herr Kollege Kuhn das Wort.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich mache dieses unwürdige Kampgetöse einfach nicht mit, das ich von der Kollegin Brede-Hoffmann erlebt habe. Es geht mir schon auf den Geist. Ich weiß nicht, was die Bürgerinnen und Bürger, die das mitbekommen, davon halten. (Beifall der FDP)

Ich habe mir es so vorgestellt, dass wir einmal seriös über diesen Bildungsgipfel und die unterschiedlichen Ansätze, die es gibt, reden. Man kann nicht sagen, nur die Bundesregierung ist schuld am Scheitern des Gipfels, weil sie nicht auf diese Vorschläge eingeht. So geht es auch nicht.

(Ministerpräsident Beck: Wenn es wahr ist! – Frau Brede-Hoffmann, SPD: Doch!)

Das sagen Sie natürlich. Das ist klar. Das sind zwei unterschiedliche Positionen, bei denen man sich auch

annähern kann. Es gibt auch noch einen Weg dazwischen. Im Interesse unserer Bildungslandschaft in Deutschland bitte ich darum, die Verantwortung mitzutragen.

(Beifall der FDP)

Frau Ministerin, nachdem Sie es so gemacht haben, dass Sie Ihren Koffer geöffnet haben, möchte ich noch einen Satz dazu sagen. Es ist wunderschön, dass sich die Situation in Rheinland-Pfalz verbessert hat. Darüber freuen wir uns alle. Sie wissen aber, aus welcher Zeit diese Zahlen stammen. Diese stammen aus der Zeit, als wir eine Schulstruktur hatten, die Sie total umgestaltet haben. So übel kann sie doch gar nicht gewesen sein.

(Beifall der FDP)

Wenn ich die Reaktionen der Verbände höre, die ich auch nachvollziehen kann, die sagen, wir kommen mit der Realschule plus überhaupt nicht zurecht, weil das Personal hinten und vorne nicht reicht, merkt man, welche Probleme in Zukunft auf Sie zukommen.

(Glocke der Präsidentin)

Diese positiven Ergebnisse sind in einem Schulsystem erzielt worden, das Sie so nicht mehr wollen.

(Beifall der FDP)

Für die Landesregierung hat noch einmal Frau Staatsministerin Ahnen das Wort.

Frau Präsidentin! Ich mache nur drei Anmerkungen.

Herr Weiland, ich glaube, wir brauchen die Bundesregierung nicht, um gute bildungspolitische Perspektiven für Rheinland-Pfalz zu entwickeln.

(Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Die Bundesregierung ist noch immer ganz gut damit gefahren, von Rheinland-Pfalz abzuschreiben, zum Beispiel wenn ich mir das Kindertagesstättenprogramm anschaue.

(Beifall der SPD)

Wir brauchen aber eine Bundesregierung, die, wenn sie die Bildungsrepublik ausruft, wenigstens eines tut, nämlich die Länder und die Kommunen, die unbestritten die Hauptausgaben in der Bildungspolitik tragen, nicht auch noch finanziell ausblutet.

(Beifall der SPD)

Herr Kuhn, ich gehe auf Ihre Aussage ein, dass diese Untersuchung 2008 durchgeführt worden ist. Ja, diese

ist 2008 durchgeführt worden. Ja, wir sind besser geworden, weil ganz offensichtlich unsere Reformen greifen.

Zu den Perspektiven für Rheinland-Pfalz gehört das Programm „Zukunftschance Kinder – Bildung von Anfang an“. Zu den Perspektiven für Rheinland-Pfalz gehört unser großes Ganztagsschulprogramm. Zu den Perspektiven für Rheinland-Pfalz gehört die neue Schulstruktur mit der Realschule plus. Das sind alles Dinge, um die wir bundesweit beneidet werden.

(Beifall der SPD)

Wir kommen zum dritten Thema der

AKTUELLEN STUNDE

„Kollektives Versagen der Landesregierung zu Warnungen vor den Finanzvermittlern im Zusammenhang mit dem Projekt ,Nürburgring 2009’“ auf Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 15/4740 –

Für die CDU-Fraktion hat Herr Kollege Baldauf das Wort.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Beim Thema „Nürburgring“, ob im Plenum, in Ausschüssen, im Untersuchungsausschuss

(Ramsauer, SPD: Presse!)

oder in der Presse, ist doch eines sehr erstaunlich. Die Landesregierung versucht mit viel Ignoranz und Scheinheiligkeit, uns seit einem Jahr hinters Licht zu führen und vorzugaukeln, dass alles in Ordnung gewesen ist. Das können wir weiterhin so nicht zulassen.

(Beifall der CDU und der FDP)

Wir haben in dieser Woche einiges erlebt, was einen wirklich nur zum Erstaunen bringen kann. Ministerpräsident Beck sagt, im Untersuchungsausschuss würde seit Monaten nur noch mit Wiederholungen gearbeitet. Hört, hört! Dann sagt er, es gibt einen Rechnungshofbericht, der nicht spannend ist. Es gibt nichts Neues. Hört, hört!

(Ministerpräsident Beck: Das habe ich alles nicht gesagt!)