Wir haben Etliches an Herausforderungen. Wir haben viele Situationen, die für die Zukunft entsprechend zu lösen sind. Wir haben gute Grundvoraussetzungen. Deswegen möchte ich zusammenfassen: Der Sport und die Sportvereine haben eine immens hohe Bedeutung für das Land, für die Gesellschaft, für die Gesundheit und für die Menschen überhaupt. Mit den demografischen, den technischen und strukturellen Veränderungen müssen wir gemeinsam mit den Sportorganisationen die Herausforderungen der Zukunft annehmen und gute Voraussetzungen für guten und gesunden Sport anbieten.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Sport in diesem Land erfährt Zustimmung von allen Fraktionen in diesem Haus und darüber hinaus.
Diese Unterstützung muss auch in Zukunft gesichert bleiben. Die CDU-Landtagsfraktion hat das Wohl des Sports und das Wohl der Vereine immer ganz oben auf ihrer politischen Agenda platziert.
Deshalb waren es auch wir, die vor wenigen Wochen die Sportpolitiker aller Landtagsfraktionen von CDU und CSU zu einem Treffen nach Mainz eingeladen haben, um sich auszutauschen und Ideen für die Zukunft zu entwickeln.
Meine Damen und Herren, die dortige Beschreibung der Realität ist sehr weit von Ihrer zum Teil, wie ich finde, rosaroten Situationsbeschreibung im Antrag entfernt.
Sicherlich – dazu stehen wir – sind in Ihrer Vorlage viele Gemeinsamkeiten zu finden, denen wir uns anschließen könnten. Aber klar ist, wir müssen die Probleme beim Namen nennen. Allein auf 4,2 Milliarden Euro wird der Investitionsstau bei den kommunalen Sportstätten durch den Deutschen Olympischen Sportbund geschätzt. Auch das Land Rheinland-Pfalz ist hier keine Insel der Seligen.
Wenn ich Sport treiben will, brauche ich moderne Laufbahnen, Hallen, Schwimmbäder oder Fußballplätze. Wer dann wie Sie den Erhalt vor den Neubau setzt, der muss ausreichend Mittel für die Sanierung zur Verfügung stellen. Den Sanierungsstau im Land kann niemand wegreden.
Wenn es nun 100.000 Euro vom Land für den Neubau von Fußballfeldern gibt und diese Summe mit Verzögerung ankommt, dann löst das bei den Vereinen und Kommunen keine Jubelstürme aus.
Das gilt auch für die Finanzierung der rheinlandpfälzischen Sportverbände. Hier sind zwischen 2013 und 2015 gleichbleibend etwa 10 Millionen Euro vorgesehen. Wie in den vergangenen zehn Jahren ist hier eine Inflationsrate überhaupt nicht eingerechnet. Auch die Mittel
Dann – so lese ich jedenfalls Ihren Antrag – wollen Sie zumindest den Versuch starten – ich zitiere –, schlankere Strukturen zu schaffen. Ich denke, die Ansätze waren schon zuzeiten der Vorgänger von Herrn Minister Lewentz nicht Erfolg versprechend.
Sicher kann man mit uns über sinnvolle Einsparungen reden. Die drei Sportbünde leisten in ihren Regionen und der Landessportbund im Land gute Arbeit und sollten diese so fortsetzen.
Dabei müssen wir darauf achten, die Ansprüche an den Sport insgesamt und seine gesellschaftliche Rolle nicht zu überfrachten. Weder sind die Sportverbände für den Klimaschutz verantwortlich noch dürfen sie der alleinige Motor der Integration von Randgruppen in unserer Gesellschaft sein.
Ich darf in diesem Zusammenhang eine Stimme aus der Praxis vorstellen, und zwar einen Artikel des Geschäftsführers des Sportbundes Pfalz in der Ausgabe „pfalzsport“ aus dem März dieses Jahres. Ich könnte einige Passagen zitieren, will mich aber mit dem Hinweis auf den Artikel begnügen, nicht aber ohne auf die Resonanz auf diese Zeilen im Internet hinzuweisen, die dem Verfasser viele positive Rückmeldungen gaben.
Meine Damen und Herren, ein weiterer Punkt, der fehlt, ist der Sport in der Ganztagsschule. Ich nehme an, das ist bewusst von Ihnen so gewollt.
Aber – jetzt will ich Ihnen auf die Sprünge helfen, Herr Kollege – die neue Rahmenvereinbarung, die mit dem Landessportbund und dem Bildungsministerium zum Schuljahr 2014/2015 in Kraft treten soll, ist eine Reaktion auf die Fehler der Vergangenheit.
Meine Damen und Herren, ich erinnere nur daran, dass über 50 % der Anbieter von sportlichen Aktivitäten im Bereich der Ganztagsschulen Einzelpersonen sind. Hier mehr Vereine ins Boot zu nehmen, ist mehr als sinnvoll. Das hätte allerdings viel früher geschehen müssen. Zu hoffen bleibt, dass die Vereine nicht nur durch diese Maßnahme wieder mehr Jugendliche in ihren Spielbetrieb aufnehmen können.
Meine Damen und Herren, „Demografie und Vereine“ ist mein nächstes Stichwort. Unser aller Augenmerk muss den Vereinen im ländlichen Raum gelten. Gerade dort gewährleisten sie die sozialen Strukturen. Bei der Suche nach Lösungen muss der Sport mit den Organisationen vor Ort eingebunden werden. Das, was mit dem Institut für Sportstättenentwicklung geplant ist, ist allemal einen Versuch wert.
Nun komme ich zu denjenigen, die die Arbeit in den Vereinen leisten. Der Fußballverband Rheinland hat bei
seiner letztjährigen Mitgliederversammlung berichtet, dass in seinem Bereich 11 % der Positionen in den Vorständen nicht mehr besetzt sind. Ich gehe davon aus, dass die Zahl bei anderen Verbänden ähnlich oder eher noch schlechter ist. Das ist wiederum für uns alle in diesem Haus und darüber hinaus eine Herausforderung. Deshalb kommt hier unsere alte Forderung nach einer Ehrenamtskarte.
Wie allerdings zu hören ist, wollen Sie nun nach jahrelanger Ablehnung unserer Initiativen aktiv werden. Dieser Termin ist sicherlich mit Bedacht gewählt. Ausgerechnet vor der Kommunal- und Europawahl wird den Bürgermeistern und Landräten mitgeteilt, dass das Kabinett jetzt entschieden hat, in Rheinland-Pfalz eine Ehrenamtskarte einzuführen.
Wie zu erkennen ist, hat das CDU-geführte Hessen bei der Formulierung der Vorlage Pate gestanden. Trotzdem freuen wir uns, dass Sie eine alte Forderung der CDU aufgegriffen haben.
(Vereinzelt Beifall bei der CDU – Staatsminister Lewentz: Wollen wir mal hoffen, dass die CDU-geführten Gemeinden mitmachen, sorgen Sie dafür! – Weitere Zurufe von der SPD)
Ich fungiere jetzt einmal als Landtagspräsident. Ich habe das Mikrofon, und ich habe das Wort, meine Damen und Herren.
Wenn ich über Unterstützung von Vereinen und deren Verantwortlichen rede, muss auch der Name Lotto fallen. Unser aller Bestreben muss es sein, dass das Unternehmen durch neue Verträge in die Lage versetzt wird, im großen Konzert der Anbieter mitspielen zu können. Dass Lotto das will, ist unbestritten. Das kommt wieder dem gesamten Sport zugute.
Sie sehen, ich bin etwas anders an das Thema als der Kollege herangegangen. Es gibt viele Themen, viele Probleme, aber auch eine Menge Gutes.
Wenn Sie unsere Mängelliste annehmen, geht es vielleicht noch besser. Auch diese Arbeit sehen wir weiterhin als Gemeinschaftsaufgabe an. Allerdings können wir so Ihrem Antrag nicht zustimmen.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren! Sport ist für sehr viele von uns ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens. Das gilt sowohl für den aktiven Sport als auch für das Mitfiebern mit Sportlerinnen, Sportlern und Vereinen. Gerade heute denke ich ganz intensiv daran.
Sport überwindet Unterschiede. Sport macht Gemeinsamkeiten möglich, und zwar unabhängig vom Alter, von der Religion, von der Hautfarbe, von der Abstammung, der sexuellen Orientierung oder vom Geschlecht. Sport kann ganz wesentliche Integrationsfunktionen für die Gesellschaft übernehmen und übernimmt sie auch. Wichtig ist, dass wir ihn – so habe ich alle Kollegen, die bisher gesprochen haben, verstanden – nicht nur als Spitzen- und Leistungssport verstehen und begreifen, der Kinder schon in jungen Jahren nach den Leistungsprinzipien aussiebt, sondern auch als solchen, der den Spaß an der Bewegung, die Gesundheitsförderung und das Miteinander in den Mittelpunkt stellt, wo jeder Mensch unabhängig von seiner Herkunft und von den Fähigkeiten einen Platz erhält.
Ein solcher Sport kann – und das tut er auch – das Selbstwertgefühl der Sportlerinnen und Sportler steigern, die gesunde Lebensführung fördern und unverzichtbare, elementare gesellschaftliche Werte vermitteln. Gerade in einer Zeit, in der wir und insbesondere auch unsere Kinder immer stärker in multimedialen Welten leben, bietet der Sport wichtige Möglichkeiten, sich grundlegenden Bedürfnissen wie der Bewegung, dem Spiel, aber eben auch den sozialen Kontakten zu widmen und ist auch deshalb zentrales Präventionsangebot, zentrale Präventionsmöglichkeit einer nachhaltigen Sozial- und Gesundheitspolitik.
Damit möglichst viele Menschen in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit haben, Sport zu treiben, setzen wir uns für den Breitensport, den Spitzensport, den gesundheitsorientierten Sport, den Sport für Menschen mit Behinderungen, den Sport für ältere Menschen und natürlich für Kinder, aber auch für den Sport zur Prävention, Rehabilitation und zum Bewegungserlebnis in freier Natur ein. Für diese Vielfalt an Möglichkeiten ist die Förderung des Vereins- und Verbandssports ein ganz, ganz wesentlicher Bestandteil.