Diese Aufgabe wird an den Schulen in unterschiedlicher Form bewältigt. Das heißt nicht, dass es Lehrerinnen und Lehrer sind, die nur im Unterricht mit beeinträchtigten Kindern zum Einsatz kommen, sondern sie unterrichten die Schülerinnen und Schüler auch gemeinsam. Das sind Entscheidungen, die in der jeweiligen Schule getroffen werden. Insofern muss man sich den Einzelfall anschauen. Ich schließe nicht aus, dass es auch problematische Einzelfälle gibt, bei denen man sich etwas anderes wünschen würde. Aber in der Summe gehe ich davon aus, dass man gerade bei den Förderschullehrerinnen und -lehrern guten Gewissens sagen kann, sie kommen ganz überwiegend so zum Einsatz, wie es im Hinblick auf den gemeinsamen Unterricht auch gewünscht ist.
Frau Ministerin, was waren die Gründe dafür, dass an einer Grundschule in Mainz die Vertretungsverträge um insgesamt zwölf Stunden gekürzt wurden, obwohl dadurch ein struktureller Unterrichtsausfall um genau diese zwölf Stunden entstand?
Ich vermute, in diesem Fall weiß ich sogar, von welcher Schule Sie reden. Aber das kann ich nicht für alle 1.700 Schulen leisten.
Ich glaube, dass sich diese zwölf Stunden auf drei bis vier Lehrkräfte verteilen; ganz sicher bin ich mir da nicht. Das heißt, pro betroffener Lehrkraft sind dort drei oder vier Stunden gekürzt worden. Wenn Sie von dem Fall sprechen, den auch ich kenne, muss ich sagen: Das ist im Einvernehmen mit der Schulleitung geschehen; denn es war wichtiger, eine bestimmte Anzahl von Lehrern an der Schule zu halten, um die Klassen gut abdecken zu können, als in jedem Einzelfall einen Vertrag mit der vollen Stundenzahl abzuschließen. Ich glaube, das ist der Fall, den Sie meinen. Das ist in vollem Einverständnis mit der Schule erfolgt.
Frau Ministerin, Sie haben eben ausgeführt, dass auch Referendare aus anderen Bundesländern nach Rheinland-Pfalz kommen. Es wäre sicherlich interessant zu erfahren, wie das saldiert aussieht. Das heißt: Wie viele rheinland-pfälzischen Referendare gehen in andere Bun- desländer,
Diese Zahlen nenne ich Ihnen gern. Wir sind natürlich froh, wenn wir einen hohen Anteil der RheinlandPfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer im Land halten. Aber auch die Anzahl derer, die aus anderen Bundes
ländern zu uns kommen, ist beträchtlich hoch. Man kann darstellen, wie hoch der Anteil ist. Aber man kann nicht darstellen, was die rheinland-pfälzischen Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Studium machen; denn wir sind schlichtweg nicht befugt, sie zu fragen, was sie nach ihrem Abschluss vorhaben. Wir können das also nur für die Seite, die uns bekannt ist – die Einstellungsseite –, darstellen. Da kann man nach Ländern differenzieren.
Sehr geehrte Frau Ministerin, ist bei der Besetzung der 550 Planstellen für Lehrer der Pool für die Vertretungslehrer schon mit eingerechnet?
Ich habe von Schulen gehört, in denen die dritte Fremdsprache – also bei Gymnasien – nicht gegeben werden kann, weil die Lehrer nicht zur Verfügung stehen.
Kann man damit rechnen, dass sich das noch glättet, weil Sie gesagt haben, Einstellungsverfahren liefen noch?
Zu Frage 2: In dem Fall weiß ich nicht, von welchem Einzelfall Sie reden. Man müsste sich im Einzelfall anschauen, wie die Situation an der Schule ist, wie die Schule entschieden hat, wo sie bestimmte Prioritäten gesetzt hat.
Das Problem ist, an jeder Schule jedes denkbare Angebot, jede denkbare Sprachenkombination und jede denkbare Leistungskurskombination vorzuhalten. Da sage ich Ihnen offen, ja, das kann an Grenzen stoßen, zumal wenn es ein benachbartes Gymnasium gibt, das ein ähnliches Angebot macht und die betroffenen Schülerinnen und Schüler beim Eintritt in die Oberstufe wählen können. Dann stehe ich dazu, dass das nicht an jeder Schule möglich ist.
Frau Ministerin, Sie werden mit einer Einschätzung zitiert, dass der Lehrermarkt in Rheinland-Pfalz sehr schwierig ist. Es gibt einen Wettbewerb um Lehrer. Es gibt auch Mangelfächer. Da stimme ich Ihnen zu.
Jetzt sagt die Lehrergewerkschaft, dass sich just in diesem Jahr die Entwicklung abzeichne, dass immer mehr Referendare, die auf dem rheinland-pfälzischen Markt als zukünftige Lehrer zur Verfügung stehen könnten, zum Beispiel nach Hessen gegangen sind, und zwar überproportional viele. Da hätte ich gerne noch einmal ihre Einschätzung; denn es stellt sich die Frage nach Ursache oder Wirkung.
Warum ist der Lehrermarkt nicht so optimal? Liegt es daran, dass junge Menschen lieber einen festen Vertrag in einem anderen Bundesland unterschreiben als einen befristeten in Rheinland-Pfalz? Teilen Sie diese Einschätzung der Lehrergewerkschaft?
Ich bin mit der Stimme noch nicht heruntergegangen. Insofern war das eigentlich zur Erläuterung der einen Frage die Zusatzfrage.
Ich habe Ihr Nicken als nette freundliche Geste empfunden. Deshalb beende ich damit die Frage und gehe mit der Stimme nach unten.
Mir ist es nicht erlaubt, Kommentierungen abzugeben, sonst würde ich sagen, der Präsident ist immer nett und lächelt immer nett.
Zu Ihrer Frage zum Lehrerarbeitsmarkt. Ich glaube, Sie haben mich unvollständig zitiert. Ich glaube nicht, dass ich in diesem Jahr damit zitiert bin, der Lehrerarbeitsmarkt ist schwierig, sondern ich bin sehr viel differenzierter – hoffentlich – zitiert. Auf jeden Fall waren meine Aussagen sehr viel differenzierter, weil ich das seit vielen Jahren predige. Das, was allgemein über den Lehrerarbeitsmarkt gesagt wird, stimmt so nicht mehr. Wer das immer wiederholt, sendet an junge Menschen falsche Signale.
Der Lehrerarbeitsmarkt ist differenziert. Er ist inzwischen tendenziell entspannter als in den letzten Jahren. Nur so etwas macht einen Vertretungspool sinnvoll und möglich, weil man mit guten Fächerkombinationen Lehrkräfte für den Vertretungspool gewinnen kann. Wir hatten kein Problem, diese Stellen zu besetzen.
Aber er ist unter verschiedenen Kriterien nach wie vor schwierig. Vorneweg kann man sagen, berufsbildendes Lehramt ist immer noch ein großes Problem. Viel zu wenig junge Menschen wollen an die berufsbildenden Schulen, vor allen Dingen im gewerblich-technischen Bereich.
Man kann immer noch sagen, dass die Naturwissenschaften auf jeden Fall unterproportional gewählt werden, obwohl der Bedarf überproportional ist, weil die Chancen im Bereich der Naturwissenschaften in der Regel besser sind als in allgemeinbildenden Fächern. Trotzdem führt das nicht automatisch dazu, dass die jungen Leute sich so entscheiden.
Man kann auch sagen, dass es im Grundschullehramt überproportional viele Studierende gibt, wogegen es in der Sekundarstufe I nach Fächern differenziert schon wieder anders aussieht.
Man muss sagen, die Wünsche der Betroffenen sind unterschiedlich. Das merken wir schon beim Eintritt in das Referendariat. Es war am Anfang gar nicht so einfach, die neuen Seminare zum Beispiel in Altenkirchen zu besetzen, obwohl dort Plätze zur Verfügung standen. Es war gar nicht einfach, im ersten Anlauf Daun voll zu bekommen. Wir haben das inzwischen geschafft. Aber wir müssen wirklich dafür arbeiten, dass Menschen – – –
Herr Rosenbauer, ich spreche von den neuen Seminaren in Altenkirchen und in Daun, deren Zahlen ich nun wirklich kenne. Ich sagte gerade eben, es sei am Anfang schwierig gewesen, sie voll zu bekommen, weil man Studierende umorientieren muss.