Als Gäste auf der Zuschauertribüne begrüße ich Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Peter-GärtnerRealschule plus Böhl-Iggelheim. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!
Frau Ministerin, ich hatte in meiner Frage 1 meine Erfahrung geschildert, dass in der Bevölkerung, in der breiten Bevölkerung, eine große Unzufriedenheit mit den Wortzeugnissen in den ersten beiden Grundschulklassen herrscht.
(Abg. Martin Haller, SPD: Was ist denn die breite Bevölkerung? – Abg. Astrid Schmitt, SPD: Das Gegenteil liegt doch vor!)
Sie hatten bestritten, dass dem so ist. Liegen Ihnen dazu irgendwelche Studienergebnisse vor, oder plant die Landesregierung gegebenenfalls, einmal zu erheben, wie in der Bevölkerung die Stimmung hinsichtlich dieser Wortzeugnisse ist?
Herr Abgeordneter Schmidt, ich kann leider nicht mit einer Gegenfrage antworten. Uns haben nämlich Ihre Ausführungen und Behauptung, es läge eine breite Kritik in der Bevölkerung vor, erstaunt. Wir haben natürlich kein Gutachten dazu, genauso wenig, wie Sie eines dazu haben. Wir sind aber im Ministerium die Anlaufstelle, bei der die Klagen und Beschwerden auflaufen, und zwar sowohl bei der ADD, also der Schulaufsichtsbehörde, als auch – – –
Doch, doch, doch. Das ist so. Entschuldigung, Herr Abgeordneter Paul, es ist aber so. Wir sehen doch, welche Klagen wir bekommen. Die Menschen, die breite Bevölkerung, scheuen sich nicht – Gott sei Dank –, sich auch per E-Mail an uns zu wenden, an den Staatssekretär, die Abgeordneten, die sich dann wiederum an uns wenden, und auch an mich unmittelbar.
Das heißt, wir haben schon ein sehr gutes Bild darüber, das dann noch durch die Verbände ergänzt wird, durch die Hauptpersonalräte, mit denen wir ständig in Kontakt sind. Wir haben den Landeselternbeirat regelmäßig bei uns im Haus, wir haben sehr häufig Kontakt mit dem Landeselternbeirat.
Wir haben vielfältige Kontakte zu allen beteiligten Gruppen, den Verbänden, Lehrern, Schülern, Bürgerinnen und Bürgern. Ich denke, wir verfügen über einen sehr guten Überblick. Wir merken auch sehr schnell, wenn es irgendwo ein Problem gibt, häufig sehr viel schneller, als wir dann später vonseiten der Verbände angesprochen werden.
Ich gehe regelmäßig in Schulen und Kitas, genauso wie das auch der Staatssekretär tut. Wir sind dort sehr nah dran. Die Klagen, die Sie formulieren, kennen wir nicht. Vor allen Dingen kennen wir nicht eine breite Kritik in der Bevölkerung. Es tut mir leid, das ist eine Behauptung. Wenn Sie das belegen wollen, freue ich mich darüber. Dann können wir gern im Anschluss noch einmal darüber sprechen. Wir haben aber keinerlei Anhaltspunkte dafür.
Sehr geehrte Frau Ministerin, noch eine Frage zu den Wortzeugnissen: Gibt es Vorgaben des Ministeriums, wie sie auszusehen haben, dass bestimmte Fähigkeiten beschrieben werden müssen, sodass man eine gewisse Vergleichbarkeit hat und es nicht völlig willkürlich ist? Ich meine jetzt nicht tatsächlich willkürlich, sondern eine doch sehr auf den jeweiligen Lehrer bezogene Art und Weise der Wortzeugnisse. Gibt es dort Vorgaben des Ministeriums, dass bestimmte Fähigkeiten abgeklopft und beschrieben werden müssen?
Herr Abgeordneter Junge, natürlich gibt es bestimmte Fähigkeiten, die beschrieben werden müssen. Wir haben in der Schule auch Fächer wie Deutsch, Sachunterricht und Mathematik. Ich sagte es schon, in der 3. und 4. Klasse wird mit Noten beurteilt. Ich denke einmal, darauf bezieht sich Ihre Frage nicht.
In der 1. Klasse gibt es ein Endzeugnis am Ende der 1. Klasse, in dem die Fähigkeiten beschrieben werden. Ich kann Ihnen konkret nicht sagen, ob wir Vorgaben dazu machen. Soweit ich es aber gelernt habe, ist es geclustert. Es gibt die regelmäßigen gleichen Kategorien, die abgefragt werden, zum Beispiel Lesen, Schreiben und Grundverständnisse. Wenn es geclusterte Kategorien gibt, müsste ich das noch einmal nachliefern.
Entschuldigung, wenn ich das noch ergänzen darf: Es ist inhaltlich so – das ist gerade das Ziel –, dass in dem ersten Zeugnis in der 1. Klasse Freitext formuliert wird, damit individuell auf die Fähigkeiten des Kindes eingegangen werden kann und keine Textbausteine enthalten sind.
Frau Ministerin, Sie haben sehr ausführlich meine vorherige Frage nach der horizontalen Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen in Deutschland beantwortet. Auf die Frage nach Untersuchungen aber, die es möglicherweise gibt, inwieweit sich das Abiturniveau in den letzten Jahren und Jahrzehnten möglicherweise verändert hat, habe ich von Ihnen keine Antwort gehört. Deshalb würde ich die Frage gerne noch einmal stellen.
Im Zusammenhang damit kann man auf die Erfahrungen verweisen, die etwa die Hochschulen mit den Abiturienten heute machen. Gerade in den MINT-Fächern – ich war jahrelang Mathematiklehrer –
gibt es die massive Klage der Hochschulen, dass die Schüler nicht mehr die Qualifikationen mitbringen, die früher selbstverständlich waren.
Zur Rechtschreibung wird darauf hingewiesen, dass teilweise Abiturienten nicht einmal grundlegende Rechtschreibkenntnisse haben.
Gut. Deshalb noch einmal meine Frage: Sind Sie davon überzeugt, dass unsere Abiturprüfungen wirklich eine hohe Qualität haben, die dem entspricht, was früher selbstverständlich gewesen ist?
Herr Abgeordneter Frisch, ich denke, ich habe Ihre Frage schon beantwortet. Ich habe darüber berichtet, wie die Lehrpläne und Lehrinhalte in Rheinland-Pfalz erstellt werden. Ich habe auch darüber berichtet, dass es bundesweite Qualitätsstandards gibt, die die Qualität des Wissens, das vermittelt wird, beschreiben und auch die Ansprüche an das Wissen formulieren, das vermittelt werden muss. Ich denke, ich habe das erläutert und erklärt.
Ich kann Ihnen im Moment nicht sagen, ob es eine Studie dazu gibt. Ich frage gerne noch einmal in meinem Ministerium nach. Laut meinem Staatssekretär sieht es nicht so aus, als gäbe es eine solche Studie.
Ich kann Ihnen aber eines sagen: Die Erfahrung lehrt, und zwar nicht nur in diesem Bereich – ich will damit überhaupt nichts relativieren –, dass früher immer alles besser war. Es gibt ein schönes Zitat aus den 20er-Jahren, in dem jemand darüber klagt, dass früher die Ausgebildeten alle mehr konnten als heute. Dabei ging es um die Werkausbildung.
Ich finde, dass unsere Abiturientinnen und Abiturienten hervorragend sind. Bei uns werden sehr viele Wettbewerbe von rheinland-pfälzischen Schülerinnen und Schülern gewonnen. Wir stehen sehr gut da. Das zeigt, dass wir auch bundesweit qualitativ sehr hohe Anforderungen stellen und sehr gut ausgebildete Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz haben, die sehr viel lernen, nicht nur im Bereich MINT, sondern auch im Bereich EDV/IT, und natürlich auch in den klassischen Fächern.
Es gibt „Jugend forscht“. Da sind wir ganz hervorragend mit dabei. Es gibt noch viele andere Beispiele.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Helga Lerch und Marco Weber (FDP), Kompetenzanalyse „Profil AC“ – Nummer 4 der Drucksache 17/2093 betreffend – auf.
1. Seit 2016 haben rund 70 Schulen in Rheinland-Pfalz die sogenannte Kompetenzanalyse „Profil AC“ praktiziert. Warum hat sich Rheinland-Pfalz für die Umsetzung dieses Verfahrens entschlossen?
bezüglich der Akzeptanz durch die Lehrerinnen und Lehrer, die hinsichtlich Betreuung und Organisation umfangreich eingebunden sind?
4. Wie werden die datenschutzrechtlichen Auflagen bezüglich der Archivierung der Ergebnisunterlagen kontrolliert?
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Helga Lerch und des Abgeordneten Marco Weber beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt:
Zu Frage 1: Die Kompetenzanalyse „Profil AC“ ist ein diagnostisches Verfahren, um die fachlichen und berufsrelevanten Kompetenzen von Jugendlichen ab der 7. Klasse zu analysieren. „AC“ bedeutet dabei Assessment-Center.
Wir haben die Kompetenzanalyse in Rheinland-Pfalz zum Schuljahr 2015/2016 an 23 Schulen erprobt. Zum Schuljahr 2016/2017 sind weitere 47 Schulen dazugekommen.