Protokoll der Sitzung vom 30.06.2018

(Beifall der CDU, der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ihnen geht es in erster Linie um billige Panikmache!

(Vizepräsident Hans-Josef Bracht übernimmt den Vorsitz)

Frau Kollegin, um das von Ihnen vorhin aufzugreifen, wie oft man Themen spielt, sage ich, das ist ein völlig neues Thema von der AfD, das wir heute hier präsentiert bekommen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Beifall der CDU – Zurufe von der AfD)

Ja, Herr Kollege, kaum ein Thema steht im Moment wei

ter vorne in der Öffentlichkeit als die Frage von Asyl und Zuwanderung. Das Recht auf Asyl für wirklich Verfolgte, die Bereitschaft, Kriegsflüchtlinge auf Zeit aufzunehmen, macht Deutschland zu einem zivilisierten Staat. Deshalb ist es auch wichtig, Defizite in der Asylpolitik zu benennen und anzugehen. Wer langfristig die Akzeptanz für Asylsuchende in unserer Gesellschaft erhalten will, der muss auch ein Interesse daran haben, dass unser Asylsystem funktioniert.

(Abg. Michael Frisch, AfD: Richtig!)

Das bedeutet, dass Asylentscheidungen nicht unerheblich sind, sondern auch Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Das heißt, diejenigen konsequent zurückführen, die keinen Asylgrund vorweisen können.

(Beifall der CDU)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, einer Pflicht zur Ausreise muss eine tatsächliche Ausreise folgen. Dafür brauchen wir schnelle, zügige Verfahren.

(Zuruf des Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD)

Es ist unbestritten, dass diese Landesregierung deutliche Defizite hat, wenn es darum geht, kriminelle Asylsuchende zurückzuführen;

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der AfD)

denn das zuständige Ministerium nimmt seine Aufsichtsund Koordinationsfunktion nicht in ausreichendem Maße wahr.

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das stimmt nicht!)

Ein Management zur Rückführung straffälliger Asylsuchender, Herr Kollege Braun? – Fehlanzeige! Die rheinlandpfälzische Landesregierung weiß noch nicht einmal, wie viele straffällige abgelehnte Asylsuchende es in RheinlandPfalz überhaupt gibt.

(Zurufe von der CDU: Hört, hört!)

Frau Ministerpräsidentin Dreyer, genau dies befördert Ängste bei Bürgern, Ängste vor einem Kontrollverlust des Staates

(Zuruf des Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

und bietet damit erst Raum für Verdächtigungen und populistische Mutmaßungen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir dürfen nicht zulassen, dass sich das Sprechen über Flüchtlinge von der Wirklichkeit entkoppelt.

(Beifall der CDU)

Die weit überwiegende Zahl der Asylsuchenden hält sich nämlich an unsere Gesetze und Regeln.

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Richtig!)

Umso wichtiger ist es aber, dass Straftäter zügig und konsequent zurückgeführt werden.

(Beifall der CDU)

Deshalb bin ich unserem Landrat aus Germersheim, Fritz Brechtel, sehr dankbar, dass er für Transparenz sorgt. In seinem Kreis gibt es 15 straffällige Asylsuchende, die dringend unser Land verlassen müssen.

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, dann soll er sich darum kümmern!)

Wenn es um die Ausweisung dieser Straftäter geht, Herr Braun, erhält der Kreis Germersheim aber keinen Rückenwind, sondern vielmehr Gegenwind aus Mainz.

(Beifall der CDU und bei der AfD)

Deshalb hat der Landrat einen offenen Brief an die Landesregierung geschrieben. Da gibt es einen Fall, bei dem die Polizei eine erhebliche Parallele zum Fall Kandel sieht.

(Zuruf des Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Die als extrem gefährlich eingestufte Person ist sogar vollziehbar ausreisepflichtig. Jedoch, die Landesregierung lehnt eine Rückführung nach Afghanistan ab, entgegen der Empfehlung der Bundesregierung.

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das stimmt doch nicht!)

In diesem Fall will Ministerin Spiegel erst abwarten, bis er verurteilter Straftäter ist.

(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, natürlich, das ist unser Rechtssystem, Herr Rechtsanwalt!)

Wer soll das noch verstehen? Wollen Sie wirklich so lange abwarten? Das Risiko eingehen, dass eine Straftat geschieht? Das ist überaus leichtfertig.

(Beifall der CDU und bei der AfD)

Statt landesweit – eine lange Forderung der Union – die Rückführung zu bündeln und in einem ersten Schritt die Ausländerbehörden vor Ort nach Kräften zu unterstützen, straffällige Asylsuchende auszuweisen, werfen Sie kommunalen Behörden noch Knüppel zwischen die Beine.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir brauchen klare Verfahren, die ordnungsgemäß durchgesetzt werden. Deshalb bleibt unsere Forderung nach einer landesweiten Zentralisierung der Rückführung – das kann man nicht oft genug wiederholen – bestehen.

(Glocke des Präsidenten)

Wer keine Bleibeperspektive hat, darf erst gar nicht auf die Kommunen verteilt werden.

Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss. Nur eine solche Politik des Nichtverteilens derer, die keine Bleibeperspektive haben, führt zu einer Glaubwürdigkeit unserer Positionen unserer Bevölkerung gegenüber.

Frau Ministerpräsidentin, Frau Ministerin, das, was Sie tun, ist genau das Gegenteil. Es macht uns nämlich unglaubwürdig und angreifbar. Das ist nicht erforderlich. Bitte ändern Sie das!

Herzlichen Dank.

(Beifall der CDU und vereinzelt bei der AfD)

Meine Damen und Herren, nun erteile ich Herrn Abgeordneten Roth von der Fraktion der FDP das Wort.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Dr. Groß hat in der vorangegangenen Debatte zum Thema „Ärztliche Versorgung“ etwas Richtiges und Bemerkenswertes gesagt. Sinngemäß hat sie gesagt, das hatten wir schon, das ist nichts Neues und bringt uns nicht weiter. Stimmt, die AfD beantragt eine Debatte zum Thema „Gefährliche Zuwanderer in Rheinland-Pfalz“.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Das ist auch weiterhin aktuell!)

Ein Thema, das wieder einmal die Ängste in der Bevölkerung schüren soll und nichts Neues ist.