Wenn nur planmäßiger Unterricht gehalten werden dürfte, dann würde das bedeuten, dass all die Lehrkräfte, die auf den Planstellen für die Unterrichtsversorgung sind, an allen Tagen des Schuljahres immer und überall da, in der Klasse sein und zur Verfügung stehen müssten.
Dazu kann ich nur sagen, das hat mit der Realität nichts zu tun. Wir haben jetzt wieder eine Zeit, in der Krankheiten um sich greifen und Infekte auftreten. Wenn bei meiner Tochter in der Grundschule die Grippe kommt, dann finden in dieser einen Woche in der Klasse meiner Tochter 90 % des planmäßigen Unterrichts eben nicht planmäßig statt. Das ist doch die Realität. Das kann doch auch jeder nachvollziehen. Wie soll das denn überhaupt gehen?
Die Frage ist jetzt, wie man damit umgeht. Die Landesregierung hat aufgeführt, welche Regulierungsmethoden angewandt werden, insbesondere die Aufgaben von Schulleitungen, von denen ich weiß, dass es eine große Aufgabe ist, das jedes Mal möglichst so zu regulieren, dass Unterricht gehalten werden kann.
Ich weiß nicht, was Ihr Vorschlag ist, wie das anders gehen soll. Im besten Fall wird das mit externen, zusätzlichen und für genau diese Fächer ausgebildeten Kräften versucht. Das ist aber nicht immer möglich. Oder es wird mit anderen Konzepten, die hier aufgeführt sind, versucht, das Ganze so zu gestalten, dass in der Realität möglichst wenig Unterricht ausfällt.
Ich kann mich insofern nur anschließen, dass der Grad der strukturellen Unterrichtsversorgung in den letzten Jahren immer besser geworden ist. Natürlich ist das Bessere der Feind des Guten. Auch das kann immer noch weiter aufgebaut werden. Wir haben immerhin zu anderen Ländern die allermeisten Planstellen besetzen können. Wir haben vor Jahren den Vertretungspool aufgebaut, was ein ganz wesentliches und wichtiges Instrument der flexiblen Unterrichtsversorgung ist. Was bringt es mir schließlich, wenn ich jemanden auf einer Planstelle zur Verfügung habe, der in der Pfalz sitzt, wenn ich den Bedarf in der Eifel habe?
Wir haben die Feuerwehrlehrkräfte in den Grundschulen weiter ausgebaut, und ich hoffe, dass die Evaluation zeigt, dass dies fruchtet und wir in der Zukunft noch weiterkom
Wir haben zudem immer stärker auf die Selbstverantwortung der Schulen gesetzt, insbesondere bei den berufsbildenden Schulen. Wir haben das Modellprojekt auch erfolgreich an anderen Schularten durchgeführt. Ich glaube, auch hierin liegt ein wesentlicher Schlüssel, gerade bei den temporären Fragen der Personalisierung von Unterricht, weil es gar nicht möglich ist, das landesweit immer eins zu eins zu steuern, weil da auch die Schulleitungen Kompetenzen und die Möglichkeiten bekommen müssen, damit Unterricht möglichst gehalten und vor allem auch, dass der Unterricht in einer sehr hohen Qualität gehalten wird.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, was Herr Köbler gesagt hat, kann hier nicht unwidersprochen stehen bleiben. Ich möchte auf drei Punkte kurz eingehen.
Sie sagen, es sei keine Verschleierung von Unterrichtsausfall, weil das mittlerweile über die Große Anfrage öffentlich geworden sei. Was haben Sie denn für ein Verständnis von Verschleierung und Transparenz, wenn es einer Großen Anfrage einer Landtagsfraktion bedarf, um solche Zahlen zutage zu fördern?
(Abg. Dr. Bernhard Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Anderen war das vorher schon klar, nur Ihnen nicht!)
Wir haben den Anspruch – den möchte ich ganz deutlich formulieren –, dass Eltern, Lehrer und Schüler wissen, wie die Situation in unseren Schulen tatsächlich aussieht.
(Abg. Bettina Brück, SPD: Das kann man nachlesen, das ist alles öffentlich! – Zuruf des Abg. Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf der Abg. Cornelia Willius-Senzer, FDP)
Dazu gehört es eben nicht und reicht es nicht aus, dass man über ein solches außerordentliches Instrument und die Beschäftigung eines Großteils der Landtagsverwaltung und der Schulleiter
Deshalb haben wir gefordert, dass man das in die amtliche Unterrichtsstatistik aufnimmt. Damit haben wir die Zahlen in Zukunft wirklich transparent vorliegen. Wenn ich dann höre, was die Kollegin Beilstein erzählt,
und ich glaube, dass das stimmt –, dass es sogar seitens der ADD Anweisungen gibt, bewusst diese Dinge nicht an das Ministerium dringen zu lassen, dann ist das natürlich ein unglaublicher Skandal.
Zum Zweiten: Sie sagen, Sie verstünden nicht, warum das dann ausfallende Stunden seien. Die Stunden fallen eben formal nicht aus, weil man hier trickst und verschleiert, aber es sind faktisch ausfallende Stunden, weil kein regulärer Unterricht stattfindet. Ich habe Ihnen die Beispiele genannt. Herr Köbler, seien Sie mir nicht böse, als Vater von Kindern, die vorübergehend in der Schule waren, haben Sie mit Sicherheit nicht diesen Einblick wie ich oder mein Kollege Paul, die seit über 30 Jahren im Schulsystem sind.
Es ist tatsächlich Unterrichtsausfall, und deshalb können wir nicht davon reden, dass hier in regulärer Weise der Unterricht erteilt wird.
Drittens zum Thema „Realität“. Dass Sie ausgerechnet den Kritikern dieser Regelung vorwerfen, sie seien realitätsfremd, dazu ist zu sagen: Frau Lerch hat, interessanterweise jetzt seitens einer Koalitionsfraktion, das hier sehr deutlich dargestellt. Sie ist nicht zufällig auch eine Frau der Praxis, die nämlich genau weiß, wie die Situation aussieht.
Frau Lerch, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie eine Lanze für die Schulleitungen und die Koordinatoren gebrochen haben, die das zu machen haben; denn es ist in der Tat eine riesige Herausforderung, vor der sie jeden Tag stehen.
Es ist noch einmal deutlich geworden, wie die Realität tatsächlich aussieht. Wir können diesen Vorwurf nicht den Schulen und Lehrern machen, sondern – das fand ich vorhin auch bemerkenswert – sie hat gesagt, die Schulen stehen vor Herausforderungen, weil die Rahmenbedingungen nicht optimal sind, so wie sie sein sollten.
Ich finde es gut, dass auch Kritik seitens einer Regierungsfraktion am Regierungshandeln geübt wird. Das würden wir uns weitaus öfter wünschen, vor allem dann, wenn es tatsächlich die Realität trifft und dazu beitragen kann, die Situation zu verbessern.
cherlich in Erwägung ziehen können. Die CDU-Fraktion hat das schon einmal in eine ähnliche Richtung formuliert.
dann könnten wir solche Situationen auffangen; denn temporär heißt nicht, dass so etwas nicht vorkommt.
Temporär heißt nur, wir wissen nicht, wann es vorkommt. Aber jeder Schulleiter weiß, dass es kommen wird.
Herr Abgeordneter Frisch, Sie müssen sich bei der Kurzintervention immer auf den Vorredner beziehen. Das wollte ich noch einmal in Erinnerung rufen.
Jetzt hat sich die Abgeordnete Beilstein gemeldet. Sie haben noch 1 Minute und 5 Sekunden Redezeit, wenn ich das richtig übernommen habe.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin Frau Lerch ebenfalls ausgesprochen dankbar; denn sie hat geschildert, mit welchen Herausforderungen die Lehrerinnen und Lehrer das Ganze bewältigen müssen, womit Sie wirklich zu kämpfen haben. Auch hier gilt wieder, das System läuft nur deshalb noch so gut, weil sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind.