Protokoll der Sitzung vom 13.11.2019

Für die FDP-Fraktion spricht noch einmal der Abgeordnete Weber.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe CDU-Fraktion, ich habe eben ein paar Dinge vom Kollegen Gies gehört.

Flurbereinigungsverfahren: Herr Gies, ich kann mich an eine Veranstaltung in diesem Jahr in Mainz erinnern, auf der gerade Sie in einer Wortmeldung verlangt haben, dass die Flurbereinigungsverfahren rückabgewickelt und nicht mehr so weiter vorangetrieben werden. – Punkt 1.

(Zuruf des Abg. Horst Gies, CDU)

Punkt 2: Sie haben die Frage des Dialogs, des Miteinanders von Landwirten und Politik, nicht beantwortet.

(Zuruf des Abg. Alexander Licht, CDU)

Nein, nein, nein, nein. Die Kollegen waren mit dabei. Herr Schmitt, Herr Billen. Die waren alle mit dabei.

(Abg. Horst Gies, CDU: Quatsch!)

Nächster Punkt: Die FDP hat im Bundestag im Oktober einen Landwirtschaftsantrag eingebracht. Die CDU hat bei einer namentlichen Abstimmung geschlossen mit Nein gegen die Landwirtschaft bzw. gegen diesen Antrag gestimmt. Rückhalt für Landwirte sieht anders aus.

Weiterer Punkt: Ich habe von Herrn Gies heute kein Bekenntnis zu den Winzern und Landwirten in RheinlandPfalz, aber auch in Deutschland gehört und dass die CDUFraktion bzw. die Ministerin oder Herr Gies hinter den Landwirten steht,

(Heiterkeit des Abg. Horst Gies, CDU – Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Das ist ja wohl lächerlich!)

um wegen der Herausforderungen mit ihnen zusammen Politik zu machen.

Letzter Punkt: Was mich entsetzt hat, war, wie im Rahmen des Wahlkampfs in Thüringen die Frau Ministerin die Frage der Alterssicherung der Landwirte infrage gestellt hat. Es war ein Tiefpunkt der Landwirtschaftspolitik in Deutschland, dass eine Bundesministerin die Altersversorgung der Landwirte und die Bundeszuschüsse infrage stellt.

Vielen Dank.

(Beifall der FDP und vereinzelt bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die SPD-Fraktion spricht der Abgeordnete Nico Steinbach.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Die Überschrift der Aktuellen Debatte lautet, eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz und im Bundesgebiet zu ermöglichen. Ich habe eben in der ersten Runde damit geschlossen, die Überlegungen der Umschichtungen in die verschiedenen Säulen etwas auszuführen und habe auch von Flächenkonzentration und anderen Dingen gesprochen. Ich möchte diesen Gedanken zu Ende führen.

Es geht uns am Ende des Tages um diese bäuerliche nachhaltige Landwirtschaft. Natürlich heißt bäuerlich nicht mehr wie in den 60er-Jahren zehn Kühe in Anbindehaltung. Diese Zeiten sind lange vorbei. Von modern aufgestellten Betrieben, möglicherweise mit Arbeitnehmern, will man leben können. Leben heißt auch nicht 24/7, sondern in geregelten Produktionsabläufen.

Da streite ich gerne über das beste Konzept. Unsere Idee ist, etwas mehr umzuschichten, damit, wie ich immer sage, das Geld dorthin kommt, wo die Arbeit ist. Damit meine ich die Produzenten und die Betriebe. Meine große Sorge ist, durch die Flächenkonzentration auf der einen Seite haben wir sehr hohe Pachtquoten, und die Verpächter preisen die Direktzahlungen in ihre Pachtpreise mit ein. Der produzierende Betrieb hat davon oft nichts, wenn er nicht Eigenlandbesitzer ist. Diesen Gedanken wollte ich noch gerne zu Ende führen.

Da meine Zeit schon wieder dem Ende naht,

(Staatsminister Roger Lewentz: Nur bei diesem Punkt!)

vielleicht noch ein letzter Satz. Die Innovationskraft der

landwirtschaftlichen Branche ist sehr hoch. Die durchdringende Digitalisierung und alle Möglichkeiten, die damit verbunden sind, sind schier unendlich und werden in Zukunft dazu führen, dass viele Anforderungen und Auflagen auch in der Abwicklung von bürokratiearmen Programmen – – –

Es ist unser aller Ziel – ich glaube, wenn ich den Herrn Minister anschaue, es ist auch sein Ziel –, mit bürokratiearmen Programmen – bürokratiefrei wird es nie gehen,

(Glocke der Präsidentin)

wenn es um öffentliches Geld geht – nachhaltige Lebensmittel zu produzieren, die auch noch etwas Gutes für unsere Umwelt tun. Dann ist örtliche Landwirtschaft praktizierter Umweltschutz.

Vielen Dank.

(Beifall der SPD und bei FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die CDU-Fraktion spricht der Abgeordnete Gies.

Verehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Eines möchte ich erstmal klarstellen. Ich möchte mich bei unserem Minister für seine Rede bedanken, weil er uns alle noch einmal zusammengerufen hat. Das sollte er sicher auch mit dem agrarpolitischen Sprecher in seiner FDP-Fraktion tun. Ich glaube, das wäre sehr hilfreich.

Wir sollten auch da bei der Wahrheit bleiben; denn ein „Julia-Bashing“,

(Unruhe bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

wie wir es hier schon zum wiederholten Mal von Herrn Weber erleben, ist völlig kontraproduktiv.

(Beifall der CDU)

Wenn wir schon den Sprecher der Agrarminister von Deutschland hier haben: Es ist richtig, dass zusammengearbeitet wird im Sinne der Bäuerinnen und Bauern, der Winzerinnen und Winzer.

Mir zu unterstellen, dass ich nicht für die Bauern und für die Winzer wäre, obwohl ich 18 Jahre dort als Geschäftsführer gearbeitet habe, Herr Weber, ist schlichtweg eine Frechheit. Das muss ich hier so deutlich sagen.

(Beifall der CDU)

Das haben Sie mir gegenüber zurückzunehmen. Das erwarte ich von Ihnen, weil Sie genau wissen, dass es so nicht ist. Die Bauern sind und waren und bleiben mein Leben – das sage ich Ihnen –, ebenso wie die Winzerinnen und Winzer, für die ich hier stehen darf. Solche Behauptungen sollten Sie sich in Zukunft sehr, sehr gut überlegen.

Herr Minister, eines wundert mich, nämlich dass Sie das

Klimapaket kritisieren. Die Frau Ministerpräsidentin hat doch gerade dieses Klimapaket mit verhandelt. Sie saß doch maßgeblich mit am Tisch. Ich glaube, Sie beide sind sehr eng, zumindest sitzen Sie nebeneinander, und man hört allenthalben, dass kein Papier in dieser Koalition zwischen die einzelnen Fraktionen passt.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Jetzt aber ehrlich! Hört man das?)

Ich habe manchmal den Eindruck, es sind ganze Telefonbücher dazwischen;

(Beifall bei der CDU)

denn wenn man im Nachgang dazu Staatssekretär Dr. Griese gehört hat: Er hat ebenso bei den Waldbauern sehr vehement dieses Klimapaket – von Ihnen, Frau Ministerpräsidentin, verhandelt – kritisiert.

(Zuruf des Staatsministers Roger Lewentz)

Das sind Dinge, die uns verwundern. Seit 2012

(Glocke der Präsidentin)

sind mehr als 20 Millionen Euro an Mitteln der Gemeinsamen Agrarpolitik nicht in Anspruch genommen worden. Wenn wir dahin kommen, dass wir das in Zukunft gemeinsam schaffen, werden wir seitens der CDU-Fraktion sehr gerne im Sinne der Bäuerinnen und Bauern, der Winzerinnen und Winzer, hinter denen die gesamte CDU steht, die gesamte Fraktion, gerne mit dabei sein.

Danke schön.

(Beifall der CDU)

Für die AfD-Fraktion spricht der Abgeordnete Dr. Böhme.