Protocol of the Session on June 16, 2004

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Meine Damen und Herren! Ich darf Sie bitten, Platz zu nehmen. Mit den Worten: „Es ist mir eine besondere Freude, Sie heute in unseren neuen Landtagsräumlichkeiten begrüßen zu dürfen“ eröffnete Präsident Ratz am 3. Mai 1950 die erste Sitzung im - wie wir jetzt sagen müssen - alten Plenarsaal. Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zur 44. Tagung des SchleswigHolsteinischen Landtages in den neu gestalteten und endgültig fertig gestellten Räumlichkeiten des Landtages. Es ist mir eine ganz besondere Freude, Sie hier und heute begrüßen zu dürfen. Ich möchte einen besonderen Dank auch an all jene sagen, die am Baugeschehen beteiligt waren. Das sind die GMSH Schleswig-Holstein, die Architekten, alle Arbeiter, Angestellten und Beteiligten an diesem Baugeschehen. Ihnen allen Dank dafür, dass wir jetzt in diesen neuen, funktionalen Räumlichkeiten tagen dürfen!

(Beifall)

Das Haus ist ordnungsgemäß einberufen und beschlussfähig. Erkrankt ist Frau Abgeordnete Rodust, der ich von dieser Stelle aus herzliche Genesungswünsche entbiete.

(Beifall)

Wegen dienstlicher Verpflichtungen ist Herr Finanzminister Dr. Stegner beurlaubt.

(Zuruf: Der ist da!)

- Ich begrüße ihn sehr herzlich.

(Heiterkeit und Zurufe)

- Wir werden zu solchen geschäftsleitenden Bemerkungen möglicherweise an anderer Stelle Anlass haben. Die Fraktion der CDU hat einen Dringlichkeitsantrag eingereicht:

Situation der Pflegeheime in Schleswig-Holstein

Dringlichkeitsantrag der Fraktion der CDU Drucksache 15/3515

Wird das Wort zur Dringlichkeit gewünscht? - Frau Abgeordnete Kleiner, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Begründung für unseren Dringlichkeitsantrag kann ich sehr kurz fassen. Erstens. Wir sind über die Einzelheiten der in mehreren DRK-Pflegeheimen festgestellten Pflegemängel und über das daraufhin vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen, von den Pflegekassen, von der örtlichen Heimaufsicht

und von der Sozialministerin Veranlasste im Wesentlichen nur aus den Medien informiert. Das ist ganz offenkundig zu wenig für eine sachgerechte parlamentarische Mitwirkung der Opposition.

(Beifall bei der CDU)

Zweitens. Dazu kommt, dass die Landesregierung nach unserer Bewertung wichtige Punkte meiner Kleinen Anfrage vom 5. April, Drucksache 15/3339, im Hinblick auf die ihr zur Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit nicht beantwortet hat. Auch hier sind wir auf diese Antworten angewiesen, wenn wir unsere Aufgabe als parlamentarische Opposition sachgerecht wahrnehmen wollen.

(Beifall bei der CDU)

In beiden Informationsbereichen sind die verlangten Auskünfte dringlich. Jeder von uns muss damit rechnen, dass in der unmittelbar vor uns liegenden Zeit auch in anderen Pflegeheimen Fälle gefährlicher Pflege auftreten.

(Glocke des Präsidenten)

Frau Abgeordnete Kleiner, bitte begründen Sie, weshalb wir diesen Antrag in dieser Sitzung in die Tagesordnung aufnehmen sollen.

Wir haben in unserem Antrag den Wunsch geäußert, dass die Sozialministerin in der 45. Tagung einen Bericht erstattet. Meine Geschäftsordnungsexperten haben mir gesagt, das ginge nur, wenn man in dieser Sitzung den Dringlichkeitsantrag stellen würde. Ich bin insofern gläubig.

(Heiterkeit)

Aus der allgemeinen Reaktion schließe ich, dass die Dringlichkeit begründet ist. Ich bitte Sie darum, der Dringlichkeit zuzustimmen.

(Beifall bei CDU und FDP)

Weiterhin zur Begründung der Dringlichkeit erhält Herr Abgeordneter Astrup das Wort.

Sehr geehrte Frau Kollegin Kleiner! Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Kollegin Kleiner, Ihr Redebeitrag hat alles mögliche beinhaltet, nur die Begründung der Dringlichkeit war nicht enthalten. Ich will

Schleswig-Holsteinischer Landtag (15. WP) - 118. Sitzung - Mittwoch, 16. Juni 2004 9149

(Holger Astrup)

Ihnen einfach mal den Rat geben, an dieser Stelle die Experten zu wechseln.

Ich lese vor: Die Landesregierung wird gebeten, dem Landtag in der 45. Tagung einen Bericht zu erstatten. Die Antragsfrist für die 45. Tagung endet am 13. August. Ich gehe davon aus, dass wir diesen Bericht in der 45. Tagung bekommen werden. Frau Kollegin Kleiner, der Dringlichkeit ist hier keinesfalls zuzustimmen. Das ist ein ganz normales Geschäftsordnungsverfahren. Wir werden in der 45. Tagung gern über diesen Bericht diskutieren.

(Caroline Schwarz [CDU]: Das ist die Arro- ganz der Mehrheit!)

Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht. Ich habe über die Dringlichkeit abstimmen zu lassen. Es wurde zu Pro und Contra gesprochen. Ich weise darauf hin, dass nach § 51 Abs. 3 unserer Geschäftsordnung eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist. Wer der beantragten Dringlichkeit zustimmen will, den bitte ich um sein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Ich stelle fest: Der Antrag hat die notwendige Anzahl an Stimmen nicht erreicht.

(Unruhe)

Die Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben einen Dringlichkeitsantrag eingereicht:

Konsequenzen aus Vodafone-Absichten ziehen Dringlichkeitsantrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 15/3524

Wird das Wort zur Begründung der Dringlichkeit gewünscht? - Herr Abgeordneter Astrup!

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Antragsschluss zur 44. Tagung, der heutigen Tagung, war am 4. Juni. Ab dem 6. Juni gab es eine Reihe von Zeitungsmeldungen, die sich mit - -

(Zuruf der Abgeordneten Caroline Schwarz [CDU])

- Frau Kollegin Schwarz, normalerweise hören wir hier von Ihnen immer Anträge vom selben Tag. Wir sind ein paar Tage zurück. Das hat etwas! - Aber im Ernst, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wir möchten die Gelegenheit für eine aktuelle Diskussion um die Absicht des Vodafone-Konzerns nutzen, im Steuerverfahren Gelder zulasten des Steuerzahlers zurückzufordern, mit spekulativen Verlusten zu arbei

ten und Teilwertabschreibungen vorzunehmen, und wollen unsere Landesregierung bitten, dies mit der Billigung des Landtages sofort tun zu dürfen.

(Unruhe bei CDU und FDP)

Ich hoffe, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass Sie der Dringlichkeit zustimmen, es sei denn, Sie wollen nicht korrigieren.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat der Herr Oppositionsführer.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe wirklich noch keinen Antrag gesehen, der so wie dieser neben der Dringlichkeit gelegen hat.

(Beifall bei CDU und FDP - Unruhe bei der SPD)

Erstens. Das Thema ist bekannt.

Zweitens. Sie haben in der Öffentlichkeit schon entsprechende Forderungen aufgestellt.

Drittens. Das Problem ist für die Zukunft längst gelöst.

(Zuruf von der SPD: Was?)