Protokoll der Sitzung vom 16.06.2004

- Natürlich.

Viertens. Rückwirkend gibt es Vertrauensschutz.

Ich halte es für völlig unsinnig, mit einem solchen Antrag, der auch nichts Neues beinhaltet, eine Dringlichkeit begründen zu wollen. Wir lehnen den Antrag ab.

(Beifall bei CDU und FDP - Zurufe von der SPD)

Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Garg.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Im Zusammenhang mit diesem EuropawahlergebnisVerdauungsantrag der Koalitionsfraktionen konnte bedauerlicherweise auch der sehr charmante Holger Astrup nicht erklären, was der Schleswig-Holsteinische Landtag in den nächsten drei Tagen an dem bemängelten Zustand ändern könnte. Ich denke, wir

(Dr. Heiner Garg)

sind nicht dafür da, dass dieses Haus als Wahlkampfbude missbraucht wird.

(Beifall bei FDP und CDU - Lachen bei der SPD)

Wenn Sie den Wunsch haben, können wir in der August-Tagung ganz in Ruhe über Ihr Anliegen sprechen.

Wir werden den Dringlichkeitsantrag ablehnen.

(Beifall bei FDP und CDU)

Das Wort hat Frau Abgeordnete Heinold.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Man kann dieses Haus natürlich zur Kasperbude machen. Man kann sich aber auch ernsthaft damit auseinander setzen, ob wir als Landtag in unserem föderalistischen System nicht sogar die Pflicht haben, darüber zu sprechen, wenn Steuerausfälle bis zu 20 Milliarden € drohen.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und SSW)

Herr Kayenburg, ich wundere mich ein wenig über Ihren Beitrag, zumal Herr Austermann deutlich anders reagiert hat.

(Wolfgang Kubicki [FDP]: Es geht um die Dringlichkeit, Herr Präsident!)

Ich habe die Presse dazu dabei. Herr Austermann sagt genau das Gegenteil von Ihnen. Ich zitiere: „Haushaltspolitiker Austermann nannte das VodafoneVorhaben einen steuerlichen Beutezug, der verhindert werden müsse.“

(Glocke des Präsidenten)

Frau Abgeordnete Heinold, begründen Sie bitte die Dringlichkeit.

Ich begründe, warum es dringlich ist. Das ergibt sich nämlich aus der Aussage von Herrn Austermann. Er hat gesagt, Papierverluste abzuschreiben und in diesem Umfang zu sozialisieren, sei gemeinwohlschädlich. Eventuell müsse das Steuerrecht rückwirkend geändert werden. Für derartiges Vorgehen gebe es keinen Vertrauensschutz.

(Beifall bei SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN und SSW - Thomas Stritzl [CDU]: Das Datum des Artikels!)

- Der Artikel stammt vom 6. Juni. Er wurde also zwei Tage nach Antragsschluss veröffentlicht.

Wenn wir hier so leichtfertig mit der Steuerpolitik umgehen und sagen, es sei doch relativ egal, ob es weitere Steuerausfälle gebe oder nicht, dann werden wir in diesem Land nie auf einen grünen Zweig kommen.

(Thomas Stritzl [CDU]: Zehn Tage haben Sie gebraucht, um den Artikel zu verarbei- ten! Das kann doch wohl nicht wahr sein!)

Ich bitte Sie herzlich, dem Dringlichkeitsantrag zuzustimmen und eine ernsthafte Debatte mit uns darüber zu führen, wie wir dazu beitragen können, dass wir ein Steuerrecht haben, das greift, damit auch diejenigen zu den Steuereinnahmen beitragen, die dies nicht nur können, sondern auch müssen.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und SSW - Zurufe von der CDU)

Weitere Wortmeldungen im Rahmen der Dringlichkeitsbegründung sehe ich nicht. Daher lasse ich auch über diesen Dringlichkeitsantrag abstimmen und weise wiederum auf § 51 Abs. 3 der Geschäftsordnung hin: Es ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.

Wer der Dringlichkeit zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Ich stelle fest: Auch dieser Antrag hat nicht das erforderliche Quorum für die Dringlichkeit erreicht.

(Unruhe)

- Ich bitte, wieder zur Aufmerksamkeit zu kommen. - Auch Herr Abgeordneter Nabel!

Dann kommen wir jetzt zu einem Wunsch des Innen- und Rechtsausschusses.

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Landesmeldegesetzes

Gesetzentwurf der Landesregierung Drucksache 15/3255

Bericht und Beschlussempfehlung des Innen- und Rechtsausschusses Drucksache 15/3520

Der Innen- und Rechtsausschuss hat darum gebeten, die zweite Lesung dieses Gesetzentwurfs bereits in dieser Tagung durchzuführen. Die Beschlussempfeh

(Präsident Heinz-Werner Arens)

lung des Ausschusses, Drucksache 15/3520, liegt Ihnen vor. Die Redaktionsfrist nach § 51 Abs. 1 unserer Geschäftsordnung ist versehentlich nicht eingehalten worden. Wie Sie wissen, kann die Beratung dennoch erfolgen, wenn keine Abgeordnete beziehungsweise kein Abgeordneter widerspricht. - Ich höre keinen Widerspruch. Dann werden wir so verfahren.

Ich schlage Ihnen vor, die zweite Lesung dieses Gesetzentwurfs als Punkt 8 a in die Tagesordnung einzureihen. Wenn eine Aussprache vorgesehen werden soll, bitte ich die Fraktionen, sich über die Redezeiten zu verständigen und mir einen Vorschlag hinsichtlich des Zeitpunktes des Aufrufes zu machen.

Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen eine Aufstellung der im Ältestenrat vereinbarten Redezeiten übermittelt. Der Ältestenrat hat sich darauf verständigt, die Tagesordnung in der ausgedruckten Reihenfolge mit folgenden Maßgaben zu behandeln:

Zu den Tagesordnungspunkten 5, 7, 15, 16, 24, 25, 30 bis 33 sowie 35 und 36 ist eine Aussprache nicht geplant.

Zur gemeinsamen Beratung vorgesehen sind die Tagesordnungspunkte 13 und 27 - Änderung des Grundwasserentnahmegesetzes und Bericht zur Grundwasserentnahmeabgabe.

Von der Tagesordnung abgesetzt werden sollen die Punkte 6 a und 37.

Der Innen- und Rechtsausschuss hat darum gebeten, die Punkte 2 und 3 von der Tagesordnung abzusetzen, da die Ausschussberatungen noch nicht abgeschlossen sind.

Fragen zur Fragestunde liegen nicht vor.

Wann die einzelnen Tagesordnungspunkte voraussichtlich aufgerufen werden, ergibt sich aus der Ihnen vorliegenden Übersicht über die Reihenfolge der Beratung.

Wir werden unter Einschluss einer zweistündigen Mittagspause jeweils längstens bis 18 Uhr tagen. - Ich höre keinen Widerspruch. Dann werden wir so verfahren.

Bevor wir in die Tagesordnung einsteigen, komme ich noch zu zwei erfreulichen Ereignissen.

Ich sehe den Herrn Abgeordneten Schröder, nach langer Krankheit genesen, wieder unter uns. - Herzlich willkommen!

(Beifall)

Außerdem hat sich Frau Abgeordnete Sassen ausgerechnet den heutigen Tag als Geburtstag ausgesucht. - Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!