Es wird der Bedeutung des Sports aus diesem Bericht heraus nicht gerecht, wenn man bei der verkürzten Fragestellung bleibt. Daher rege ich an, die Leistungen des LSV, der Sportverbände und der Sport Treibenden in einem umfassenden Angebot auf den Weg zu bringen und fortzuschreiben, um zu dokumentieren, dass der Sport in Schleswig-Holstein eine hervorragende Rolle spielt. Packen wir es an! Wir sind dabei.
Das Wort zu einem Kurzbeitrag nach § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung hat Frau Abgeordnete Sylvia Eisenberg.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn man will, kann man ein Thema auch kaputt reden. Das tut mir ein bisschen Leid für das Thema, um das es geht. Sehr verehrte Frau Spoorendonk, wenn Sie Kritik an
der Fragestellung üben, möchte ich Sie, Herrn Plüschau und andere in diesem hohen Hause darauf hinweisen, dass es Ihnen völlig unbenommen ist, weitere, zusätzliche Fragen in diese Richtung zu stellen. Ich freue mich nichtsdestotrotz, dass Sie die Gelegenheit genommen haben, unsere Fragestellungen zu kritisieren. Ich hoffe, dass Sie das entsprechend verändern und vor allem besser machen.
Noch einmal zur Erläuterung, weshalb es hier im Wesentlichen um den Schulsport geht. Das ist selbstverständlich, Frau Spoorendonk. Wir als Parlament oder die Landesregierung selbst haben im Wesentlichen Einfluss auf den Schulsport und weniger auf den Vereinssport. Das ist auch gut so. Die Vereine in Schleswig-Holstein brauchen selbstverständlich Unterstützung, ideelle Unterstützung und zum Teil durchaus finanzielle Unterstützung, aber sie brauchen nicht die großen Ratschläge des Staates, die Sie sich vielleicht vorstellen.
Herr Plüschau, der Vergleich mit der DDR ist lachhaft, den können Sie wieder einstecken und vergessen. Darum geht es überhaupt nicht.
Na, liebe Frau Kollegin! Ich möchte nur noch einmal in Erinnerung rufen, dass ich gesagt habe, dass es legitim ist, die Fragen so zu stellen, wie Sie es gemacht haben. Ich bedauerte nur, dass andere Aspekte nicht einbezogen worden sind.
- Natürlich ist mir das bekannt. Wenn das die Frage sein sollte - die kann ich sehr schnell beantworten: Ja.
Ich habe deswegen konsequent nach dem Schulsport gefragt. Das betrifft auch die Altersstruktur, Herr Höppner. Sie vergleichen ein Stück Äpfel mit Birnen. Sie können nicht Rehagel, der Spitzensportler im Bereich der Erwachsenen trainiert, mit Sportlehrern ver
Meine Damen und Herren, ich freue mich auf eine angeregte Diskussion im Ausschuss. Ich freue mich, dass wir dieses Thema hier angestoßen und Sie so engagiert mitdiskutiert haben.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Eisenberg, ich bin der für den Sport zuständige Innenminister. Als Sportminister habe ich mich nie bezeichnet. Das tun allerdings andere. Das kann ich mir nur so erklären: Vielleicht bin ich Ihnen einmal im Traum erschienen und habe gesagt: „Ich bin der Sportminister.“
Ansonsten werden Sie das nicht erlebt haben. Allerdings fahre ich zur Sportministerkonferenz, ohne Sie zu fragen. Stellen Sie sich das einmal vor!
Sie haben einen Zeitungsartikel zitiert. Ich bin enttäuscht, das ausgerechnet von Ihnen zu hören. Das ist wirklich eine uralte Kamelle. Das habe ich inzwischen öffentlich so oft richtig gestellt, dass es eigentlich auch Sie erreicht haben müsste: Es wird keine Gebühren für die beiden Fußballvereine geben, die Sie erwähnt haben. Das sage ich jetzt ungefähr zum 20. Mal. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das registrierten.
Ein kurzes Wort noch zu Herrn Hildebrand! Es ist richtig, dass wir in der institutionellen Förderung im Vergleich leider Schlusslicht sind. Das stimmt und ist auch nicht zu beschönigen. Aber es ist spitzenmäßig, was der Landessportverband daraus macht.
Wenn man bedenkt - Frau Spoorendonk hat es freundlicherweise erwähnt -, was wir neben der institutionellen Förderung machen, verlieren wir diesen Platz und liegen gut im Mittelfeld. Wir leisten insgesamt eine gute Arbeit für den Vereins- und Breitensport in Schleswig-Holstein.
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Beratung. Ich gehe davon aus, dass beantragt ist, die Antwort der Landesregierung, Drucksache 15/1329, auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU zur abschließenden Beratung an den zuständigen Kultusausschuss zu überweisen. Wer dem seine Zustimmung geben möchte, darf ich um sein Handzeichen bitten. - Gegenprobe! - Stimmenthaltungen? Das ist einstimmig so beschlossen.
Antrag der Fraktionen von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 15/1433 Bericht der Landesregierung
Mit diesem Antrag wird ein Bericht der Landesregierung erbeten. Für die Berichterstattung durch die Landesregierung erteile ich der Frau Kultusministerin Erdsiek-Rave das Wort.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Am Dienstag dieser Woche hatte ich Vertreter der Hauptschulen bei mir zu Gast: Lehrer und Schulleiter von Schulen, die sich in ganz besonderer Weise um die Qualität ihrer Schule bemühen, ihren Schülern Chancen geben wollen, ihnen Ausbildungsplätze, einen vernünftigen Schulabschluss vermitteln, Chancen, die gerade diesen Kindern nicht in die Wiege gelegt werden. Aber auch Schüler standen vor mir, offene, aufgeschlossene, die in den Kategorien der PISA-Studie vermutlich zur Risikogruppe zählen, und fragende, verunsicherte Gesichter machten, als im Gespräch mit den Lehrern von PISA die Rede war. Und nicht minder verunsicherte Lehrer sagten: „Wir tun, was wir können - und dann so ein Ergebnis.“
Ich sage dies zum einen, weil ich überzeugt bin, dass unsere Kinder Talente und Fähigkeiten haben, die PISA nicht abgefragt hat.
Ich sage dies zum anderen, weil den Lehrern überholte Unterrichtskonzepte und vielleicht auch mangelnde Analysefähigkeit für Schwächen, aber gewiss nicht Unfähigkeit oder mangelndes Engagement bescheinigt wird.
Ich berichte dies, um vor einer Gefahr zu warnen, die ich in der Diskussion durchaus sehe, nämlich der Gefahr von Resignation oder Abwehr statt der gemeinsamen Suche nach Lösungen und der dringenden Analyse der Ursachen.
Lassen Sie mich in wenigen Stichworten konzentriert berichten, was die PISA-Studie für Deutschland ergeben hat. Ich setze dabei vieles als bekannt voraus.
Die Fähigkeiten von 15-Jährigen im Lesen, in Mathematik, in den Naturwissenschaften liegen unter dem OECD-Durchschnitt, das heißt unter dem Durchschnitt aller Industrieländer. Die Schwächen zeigen sich dabei besonders bei den Aufgaben, die eben nicht mit schematischem Routinewissen zu lösen sind. Wenn Sie sich die Aufgabenstellungen einmal angucken - eine Palette der Aufgaben ist heute im „Flensburger Tageblatt“ veröffentlicht -, werden Sie dies ganz leicht feststellen.
Ein ebenso dramatischer Befund: 42 % der Schülerinnen und Schüler lesen in ihrer Freizeit nur, wenn sie es unbedingt müssen. Kein anderes Land hat eine so dramatische Quote. Ein Viertel der Getesteten erreichten in Mathematik maximal die niedrigste Kompetenzstufe; in den naturwissenschaftlichen Bereichen waren die Ergebnisse ähnlich schlecht.
Das Leistungsniveau zwischen starken und schwachen Schülern differiert bei uns ganz erheblich. In anderen Ländern gelingt es offensichtlich weit besser, Spitzenleistungen mit einem insgesamt hohen Leistungsniveau zu verbinden. Der Anteil der schwachen Schülerinnen und Schüler, also jener, die nur das unterste Kompetenzniveau erreichen oder dies sogar noch unterschreiten, ist in Deutschland größer als in vielen OECD-Staaten. „Unterstes Kompetenzniveau“ heißt auf den mathematischen Bereich bezogen, fast 10 % der Schüler konnten eine Aufgabe nicht lösen, bei der sie die Fläche eines Rechtecks mit den Seitenlängen 3 x 4 cm berechnen sollten. Sie konnten diese Aufgabe nicht lösen. Es sei dahin gestellt, ob sie dies nicht konnten, weil sie die Aufgabe schlicht nicht lesen konnten und deswegen nicht verstanden haben oder ob das mathematische Grundwissen fehlte.
Der dramatischste Befund ist wohl der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler. Er ist in Deutschland am Ausgeprägtesten überhaupt. Kinder aus Mittelstandsfamilien haben bei uns viermal so große Chancen, das Gymnasium zu besuchen, wie Kinder aus einer Arbeiter- oder einer Migrantenfamilie.
Wer sich noch an die bildungspolitische Diskussion der 60er-Jahre erinnert, als vom Bildungsnotstand die Rede war, weiß, dass es da einen Problemtypus gab -