gemacht, nicht nur Wissen über gesunde Ernährung zu vermitteln, sondern die Mahlzeiten gemeinsam mit den Kindern zuzubereiten.
Aus dem Bericht des Ministeriums wird auch deutlich, dass ein großer Teil der Kinder im Kindergartenalter bereits logopädisch betreut wird. Denn Sprachentwicklungsverzögerung und Sprachstörung haben fließende Übergänge.
Viele Kinder haben eine auffallend geringe Sprachkompetenz. Das gilt nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund, sondern auch für viele andere Kinder. Mir liegt die ausreichende Sprachkompetenz der Kinder sehr am Herzen. Wenn bereits im Kleinkindalter deutliche Defizite bei der Sprache bestehen, sind ihre Chancen auf Bildung von vornherein schlecht. Da ist es zunächst egal, ob sie über einen zu geringen Wortschatz verfügen oder dem Unterricht in der Schule in einer fremden Sprache folgen müssen.
Im Sommer habe ich das Angebot der dänischen Minderheit angenommen und eine dänische Kindertagesstätte in Flensburg besucht. Dort sind die Anfangsbedingungen für alle Kinder gleich. Die überwiegend deutschsprachigen Kinder sprechen in der Kindertagesstätte nur dänisch. So lernen sie während ihres Aufenthalts sozusagen spielend eine Fremdsprache. Im Übrigen will ich den ständigen Kontakt der Kindertagesstättenkinder zur Grundschule hervorheben. Regelmäßige Besuche in der Grundschule stehen auf dem Plan. Das scheint mir auch eine gute Voraussetzung zu sein, um den großen Bruch nicht zu empfinden, den unsere Kinder erleben, wenn sie eingeschult werden.
Die Kontakte der Kindertagesstättenkinder zur Grundschule sind einfach zu gering. Ein einzelner Besuch in der Grundschule vor der Einschulung ist meines Erachtens einfach zu wenig.
Die Zahlen für die Kinder mit Migrationshintergrund sind in den Landkreisen und kreisfreien Städten sehr unterschiedlich. Sind es einzelne Kinder, die kein Wort deutsch sprechen, wenn sie in die Kindertagesstätte kommen, lernen sie auch ziemlich schnell die deutsche Sprache. Meist ist dies jedoch nicht der Fall. Das fordert das Personal zusätzlich. Deshalb gehört es auch zu den Plänen des Fachministeriums, künftig die Betreuung der Kinder mit Mitgrationshintergrund stärker zu fördern.
Mit dem Finanzierungskonzept sollen Anreize zur interkulturellen Erziehung gegeben werden. Ein Praxisversuch mit Kindern mit Migrationshintergrund und Müttern, in dem die Handreichung zur interkulturellen Erziehung entwickelt und erprobt werden soll, ist bereits in Vorbereitung.
Wir wissen seit langem, wie wichtig ein Kindertagesstättenplatz für Kinder und eine Betreuung der Kinder durch gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher ist. Die Kindertagesstättenkinder sind nicht nur lernfähig, sondern auch lernbereit. Die Kindertagesstätten haben, wie vorhin schon gesagt, einen Bildungsauftrag. Kinder sollen in den Kindertagesstätten umfassend befähigt werden, ihr soziales Umfeld wahrzunehmen, kennen zu lernen und auch zu nutzen.
Neugier auf das Lernen in der Schule, Handlungsfähigkeit und Lernfähigkeit sollen gefördert werden. Die Kinder sollen vergleichbare Voraussetzungen für den Schuleintritt haben. Dies halten wir für unabdingbar. Das kann aber nicht bedeuten, dass in den Kindertagesstätten strukturiertes Lernen wie in der Schule eingeübt werden muss. Auch wenn die überwiegende Anzahl der Träger angibt, kein eigenes Konzept zu haben, besteht hier ein deutlicher Nachholbedarf im Bereich der kindlichen Bildung, also Entwicklungsbedarf. Hier müssen neben den Kostenträgern die Einrichtungsträger in die Pflicht genommen werden. Sie machen es sich zu leicht.
So stellt sich sofort die Frage, ob die Kinder in den Kindertagesstätten denn überhaupt auf die Schule ausreichend vorbereitet werden. Ich meine, hier können Verbesserungen erwartet werden.
Dann spreche ich noch das Personal in den Kindertagesstätten an. Ich schließe mich dem Gedanken meines Fraktionsvorsitzenden Lothar Hay an, der gestern angeregt hat, die Ausbildung des pädagogischen Per
Die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher hat dort Fachhochschulniveau. Ich betone, dass die Erziehung und Förderung gerade der Kleinkinder eine ganz entscheidende Rolle für das weitere Lernen und Leben spielt. Gerade in diesem elementaren Bereich ist unsere ganze Aufmerksamkeit gefordert. Wir brauchen aufmerksames und gut geschultes Personal in den Kindertagesstätten. Vielleicht müssen wir wirklich überdenken, ob die Ausbildung des pädagogischen Personals bei uns noch zeitgemäß ist und eventuell überhaupt einen anderen Stellenwert haben soll. Wenn hier schon die Weichen nicht richtig gestellt werden, sind spätere Schwierigkeiten vorprogrammiert. Das ist so, als wenn man den unteren Hemdknopf falsch einknöpft. Auch wenn die folgenden Knöpfe gleichmäßig zugeknöpft werden, bleibt die Schieflage erhalten und ist nicht zu übersehen.
Irgendwann kann es dann zu Problemen kommen. Das haben unsere Kinder nicht verdient. In vielen Orten des Landes gibt es schon über Jahre betreute Grundschulen oder verlässliche Grundschulzeiten. Eine alte gleichstellungspolitische Forderung kann somit erfüllt werden. Auch hier orientieren sich die Angebote offensichtlich an den Bedürfnissen der Regionen. Diese Angebote für Eltern und Kinder können im Umfeld der Schule unterschiedlich ausgestaltet werden. Die Spanne reicht vom Ausspannen nach der Schule über Anregung zu neuen Aktivitäten bis zur fachlichen Begleitung der Hausaufgaben.
Hier möchte ich erwähnen, dass bislang erst wenige Grundschulen ein Mittagessen für die Kinder anbieten und auch nur wenige eine Ferienregelung getroffen haben. Berufstätigen Eltern ist nicht ausreichend geholfen, wenn die Kinder nur zur Schulzeit betreut werden. Schließlich haben nicht alle die Möglichkeit, während der Ferien frei zu haben. Der Besuch einer betreuten Grundschule ist zwar freiwillig, wird aber zunehmend angeboten und in Anspruch genommen. Insgesamt wurden in Schleswig-Holstein allein im letzten Schuljahr 11.718 Kinder betreut. Das sind etwa 10 % der Grundschulkinder. Unser Ziel muss weiterhin die verlässliche Grundschule sein.
Hier sind auch die 80 Schulen zu nennen, die zukünftig mit Ganztagsangeboten ausgebaut werden sollen. Die Ganztagsbetreuung stellt einen wesentlichen Beitrag zur Integrationsförderung in jeder Hinsicht dar und ist gut geeignet, Benachteiligungen auszuräumen.
Wünschen würde ich mir auch, dass pädagogisches Personal, Eltern und Lehrkräfte sinnvoll zusammenarbeiten.
Im Großen und Ganzen gibt es eine breite Versorgung mit Kinderbetreuungsmöglichkeiten in SchleswigHolstein. In einigen Kreisen fehlen Krippenplätze, in anderen Hortplätze. Während im Kreis Segeberg in 22,8 % der Einrichtungen Hortplätze zu finden sind, gibt es offensichtlich im Kreis Steinburg überhaupt keine Hortplätze. Hier sind die Kreise besonders gefragt, im Rahmen ihrer Planungshoheit die Bedarfe zu erheben und gemeinsam mit den Gemeinden passgenaue Angebote zu schaffen. Die Angebote der Krippenplätze und Hortplätze sind in allen Gemeinden noch verbesserungsfähig. Es wird auf die Gemeinden und Städte eine intensive Arbeit im Kinderbetreuungsbereich zukommen.
Bevor ich weiter das Wort erteile, will ich darauf hinweisen, dass sich die Geschäftsführer darauf verständigt haben, die Tagesordnungspunkte in folgender Reihenfolge weiter zu behandeln: Der nächste Punkt ist der Tagesordnungspunkt 11, Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Sonn- und Feiertage; dann kommt Punkt 13, Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung des Gesetzes über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie zur Änderung des Finanzausgleichsgesetzes. Es folgen Punkt 33, Bericht zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, und Punkt 34, Kinder- und Jugendbeauftragte.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal - ich finde, das gehört sich so, insbesondere bei der umfassenden Beantwortung dieser Großen Anfrage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - möchte ich sagen, dass unser ehrlich gemeinter und
Lassen Sie mich eine Bemerkung vorwegschicken, die mir ganz besonders wichtig ist. Die ordentliche Versorgung nicht nur mit Kindergartenplätzen, sondern auch mit Horten und Krippen sowie eine Betreuung, die nicht erst mit drei Jahren beginnt, sondern im Idealfall schon längst davor, ist kein gesellschaftlicher Luxus, kein Schnickschnack, sondern ein absolutes Muss. Wenn wir in Zukunft unseren Wohlstand wirklich sichern wollen, dann müssen wir es unter anderem den Frauen, die diese Arbeit heute noch bewältigen, ermöglichen, am Arbeitsmarkt teilnehmen zu können. Wir brauchen die nämlich aufgrund unserer demografischen Entwicklung.
- Herr Kollege Baasch, Sie haben völlig Recht, nicht nur deswegen. Aber zur Sicherung unseres Wohlstandes brauchen wir sie auch auf dem Arbeitsmarkt.
Frau Ministerin Moser, machen Sie sich wegen der Statistik keinen so großen Kopf. Ich finde zwar auch, dass man angesichts der Ergebnisse der Großen Anfrage sagen könnte, dass das Bild der Kindergartenlandschaft zersplittert erscheint. Das ist sicherlich richtig, weil die Statistik nicht viel mehr hergibt. Aber das ist kein Riesenproblem. Es war jedenfalls für mich kein Problem, die eine oder andere Schlussfolgerung daraus zu ziehen. Ich glaube, wir brauchen nicht mehr Statistiken
- eben, ich gebe Ihnen ja deswegen völlig Recht -, sondern wir können sehr wohl mit dem, was wir im Moment haben, zunächst einmal anfangen zu arbeiten.
Ein weiterer Punkt - dies braucht man gar nicht schlecht zu reden - ist Folgender: Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz der Drei- bis Sechsjährigen ist im Wesentlichen im Land gesichert worden. In diesem Bereich ist in den letzten 14 Jahren etliches aufgeholt worden. Das braucht man nicht schlecht zu reden. Das ist so.
Jetzt fordere ich Sie und uns auf, einen Schritt weiter zu gehen. Ich finde, dass man diesen erfüllten Rechtsanspruch nicht mit einer bedarfsgerechten Betreuung gleichsetzen kann. Hier müssen wir weitergehen.
Die Bedarfsermittlung und die damit verbundene Planung der Kommunen erfolgt aufgrund der gesetzlichen Anforderungen, also nach dem Kindertagesstättengesetz, das heißt konkret nach Platzzahlen. Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, Platzzahlen sagen nicht sehr viel darüber aus, wie lange und vor allem wie qualitativ Kinder in Schleswig-Holstein betreut werden. Eine Planung, die sich vor allem nach Platzzahlen richtet, wird den neuen Bedürfnissen der nachfragenden Eltern und der Kinder nicht gerecht. Sie kann es auch gar nicht werden. Es wird deutlich - Frau Birk, Sie haben insbesondere dies angesprochen -, es gibt viel zu wenig Angebote im Krippenbereich, in Horten und im Bereich der betreuten Grundschulen. Sie haben bereits die Studie des MaxPlanck-Institutes angesprochen.
Die Studie des Max-Planck-Institutes Bildungsforschung in Berlin vom Juni 2002 hat ergeben, dass sich in Westdeutschland knapp 70 % der nicht erwerbstätigen Mütter mit Kindern bis zu 12 Jahren sehr wohl wünschen, einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können. Dies scheitert allerdings oftmals an den optimalen Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder. Das bedeutet, schaffen wir diese Betreuungsmöglichkeiten, dann bringen wir diese Frauen auch in den Arbeitsmarkt. Ein Fazit der Studie ist also, dass ein mangelhaftes Angebot die Wünsche der Frauen nach Aufnahme einer Erwerbsarbeit stark beeinflusst. Das heißt im Umkehrschluss: Je besser die Betreuung der Kinder, desto öfter wünschen sich in der Regel die Mütter die Aufnahme einer Erwerbsarbeit. Dazu gehört die Versorgung mit Krippen und Hortplätzen. Dazu gehört aber auch, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass sich Kindergärten bei den Öffnungszeiten der Arbeitswelt weiter anpassen müssen, und zwar sowohl bei der täglichen Betreuung als auch in den Ferienzeiten.
Wenn Einigkeit darüber besteht, dass Kindern mehr ermöglicht werden soll als die reine Unterbringung, dann müssen politische Vorgaben darüber entwickelt werden, welche pädagogischen Ziele in Kindergärten realisiert werden sollen. Die Kultusministerin hat Recht, dass Kindergärten nicht nur zum Spielen da sind. Dann muss man jedoch sagen, wozu sie da sind und wer das leisten soll. Es ist richtig, intensive Fördermaßnahmen zu fördern und den Bildungsauftrag der Kindergärten besonders hervorzuheben. Es müssen - Frau Birk, das haben Sie meiner Meinung nach etwas zart angesprochen - jedoch mehr sein als die 33 % der derzeitigen Einrichtungen in Schleswig