Es gibt also eine Menge zu tun, um den SchleswigHolstein-Tourismus auf Spur zu halten. Das ist auch deswegen so wichtig, weil er neben der direkten wirtschaftlichen Bedeutung auch für eine bessere Lebensqualität sorgt. Mehr Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern ist ein positiver Nebeneffekt. Das soll so bleiben, damit wir auch im nächsten Jahr wieder die glücklichsten Menschen in Deutschland sein können.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich, dass unser Antrag mit einigen guten Ergänzungen auch von SPD und SSW mitgetragen wird. Lassen Sie uns gemeinsam - zusammen mit unserem Tourismusministerium - an einer guten Weiterentwicklung des Tourismus in unserem Schleswig-Holstein arbeiten. - Vielen Dank.
(Martin Habersaat [SPD]: Dass du in der Op- position ein Herz für den Tourismus entdeckt hast, Regina!)
- Ja, endlich. - Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was für eine Erfolgsgeschichte: Mit der Tourismusstrategie der Küstenkoalition hat der Schleswig-Holstein-Tourismus enorm an Fahrt aufgenommen. Wir freuen uns über echt gute Tourismuszahlen.
Das Fundament für den aktuellen Tourismuserfolg hat die Küstenkoalition mit Tourismusminister Reinhard Meyer gelegt. Er hat dem Tourismusland Schleswig-Holstein neue Impulse gegeben.
Mit der Tourismusstrategie, gezielten Investitionen und Marketing ist es gelungen, die Position Schleswig-Holsteins deutlich auszubauen und die Marktanteile deutlich zu erhöhen. Um diese Erfolgsstory auch politisch zu begleiten, sie zu unterstützen und zu tragen, haben SPD, Grüne, FDP und SSW am 23. Januar 2015 bei Enthaltung der CDU die herausragende Bedeutung einiger Punkte aus der Tourismusstrategie beschlossen, als da wären: Nachhal
tigkeitsstrategie, Barrierefreiheit, Konzentration der Tourismusagentur auf ihre Kernaufgaben, Marketingmix aus Zielgruppen, Themen und Destinationen, Angebote in den Bereichen Erholungsurlaub, Geschäfts- und Tagungstourismus, Städtetourismus, Natururlaub, Entschleunigung, Work-Life-Balance, Gesundheitsprävention, klimaneutrale Mobilität, Unterstützung der Tourismusregion bei Marketing und neuen Projekten, Infrastruktur bei der Anreise das meint die gute Erreichbarkeit auf der Schiene, auf der Straße und zu Wasser -, Infrastruktur während des Aufenthalts - das meint gut ausgebaute und beschilderte Rad- und Reitwege, einen attraktiven Wassertourismus -, schnelles Internet.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie gut und zukunftsweisend dieser Beschluss 2015 gewesen ist, das zeigen der Ursprungsantrag der Koalitionsfraktionen für die heutige Debatte und eben am Ende auch unser gemeinsamer Antrag; denn das alles steht da jetzt auch drin.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie sehen: Die Tourismuspolitik ist seit eh und je ein gemeinsames Anliegen im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Sie haben uns deshalb heute auch an Ihrer Seite, wenn wir auch etwas irritiert die Augenbrauen heben bei dem Abschnitt mit dem sanften Tourismus, dem Weltnaturerbe Wattenmeer und so. Das können Sie nicht ernst meinen; denn gerade Sie wollen doch das Kite-Surfen im Wattenmeer deutlich ausdehnen und dabei alle naturschutzfachlichen Hinweise und Bedenken über Bord werfen.
Sanfter Tourismus im Weltnaturerbe Wattenmeer? Das ist komplett richtig, aber Ihr Tun und Ihre Politik sind etwas komplett anderes, es passt nicht zusammen.
Um zwei weitere Themen - Kollege Jensen hat es angesprochen - werden wir nicht herumkommen: die Urlaubsqualität und den Fachkräftemangel. Nur mit hoher Qualität, die unsere Gäste erwarten dürfen und auch erwarten sollen, überzeugen wir. Nur mit guter Qualität machen wir aus Tagesgästen Sommerurlauber, aus Zufallsgästen Dauerkunden, aus Durchreisenden Verweilende. Nur mit hoher Qualität wird es uns gelingen, eine Ganzjahresdestination zu werden.
Aber der Fachkräftemangel ist Gift für die Urlaubsqualität. Deswegen müssen wir ganz dringend gute Arbeit und Ausbildung in der Gastronomie und Hotellerie ganz oben auf unsere Agenda stellen.
Wir brauchen gute Bedingungen in Ausbildung und Arbeit, wir brauchen dringend eine gute und gut organisierte Zusammenarbeit der betroffenen Verbände und Gewerkschaften. Das ist eben auch der Punkt 8 des gemeinsamen Antrags, der aus unserem Änderungsantrag, Drucksache 19/337, stammt. Kollege Jensen, ich freue mich, dass wir hier gemeinsam Flagge zeigen wollen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, unsere gemeinsamen Ziele sind hoffentlich heute noch dieselben wie Anfang 2015: 30-30-3 - 30 Millionen Übernachtungen bis 2025, 30 % mehr Umsatz, Top 3 in der Gästezufriedenheit. Das Fundament ist gelegt, die Entwicklung sehr positiv. Lassen Sie uns nach dem quantitativen Wachstum jetzt das qualitative ganz klar und fest in den Blick nehmen. Es geht nicht mehr nur um mehr, mehr, mehr, es geht um besser, besser, besser. - Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Schluss dieser Landtagsdebatte noch eine versöhnliche Debatte. Vielen Dank, Regina Poersch, Sie haben sehr eindrücklich gesagt, dass wir die Erfolgsgeschichte des schleswig-holsteinischen Tourismus hier gemeinsam voranbringen. Ich glaube, das ist eines der wenigen Politikfelder, die wir hier gemeinsam im Blick haben - Opposition und Regierungsparteien -, egal in welchen Funktionen wir auch immer in den Legislaturperioden sind.
Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass 757 Millionen € Steueraufkommen erwirtschaftet werden und ein Profit im Landeshaushalt von etwa 200 Millionen € allein aus diesem Tourismus erwirtschaftet wird. Das sind keine Peanuts. 151.000 Menschen sind im Tourismus beschäftigt.
Schauen wir uns einmal an, wie der Tourismusverband selbst die Erfolgsgeschichte 2017 beschreibt man darf sagen, dass 2017 schon ein sehr erfolgreiches und außergewöhnliches Jahr in Deutschland, aber insbesondere in Schleswig-Holstein ist -: 90 % unserer Gäste geben dem Reiseziel Schleswig-Hol
stein die Note Sehr gut oder Gut, im Durchschnitt 1,8. 81 % der Gäste möchten in den nächsten drei Jahren wiederkommen. Unseren Gästen sind bei der Urlaubsentscheidung besonders die Natur und das Maritime wichtig. Bei den Urlaubsaktivitäten lieben 78 % den Einkaufsbummel, 78 % Ausflüge in die Umgebung, 78 % lieben das Wasser und daran zu spazieren, 77 % möchten darin baden, 57 % genießen landestypische Spezialitäten - es lebe der Matjes, das Krabbenbrötchen, der Grünkohl, Flens und Marzipan.
- Ja, auch. - Die wichtigsten Urlaubsmotive sind: 71 % Abstand zum Alltag, 70 % wollen Entspannung und keinen Stress, 67 % wollen frische Kraft sammeln, und fast 70 % lieben die Natur. Unsere Zielgruppen sind zu 26 % Familien, zu 16 % Natururlauber mit dem stärksten Wachstum und zu 13 % - auch das ist eine Tatsache - Entschleuniger. Die Leute haben tatsächlich in ihrem beruflichen und persönlichen Leben viel Stress. Man kommt nach Schleswig-Holstein, weil man hier tatsächlich auch entstressen kann. Das ist etwas, was mit der Lebensqualität in unserem Land zusammenhängt. Ich sage an dieser Stelle: Wir sind nicht umsonst die glücklichsten Menschen in der Republik. Ich glaube, das hat auch mit dieser Situation zu tun.
Wir haben in der Koalition vereinbart, auch den 100-prozentigen Ausbau der TASH weiterzuentwickeln. Da wird es darauf ankommen, Akzente im Marketing zu setzen. Auch hier sind wir uns einig, dass es nicht bei guten Worten bleiben darf, sondern dass das auch finanzielle Konsequenzen haben muss. Wir wollen die Steigerung des Wettbewerbs unserer kleinen und mittelständischen Betriebe. Herr Minister, auch da darf ich sagen: Da ist viel passiert, nicht nur bei den großen Hotels, sondern auch der kleine Mittelstand hat saniert, hat gebaut, hat sich auf den Weg gemacht, damit die Beherbergungsbetriebe auch im Jahr 2017 ankommen. Das ist etwas, was dem Land insgesamt guttut, nicht nur der Wirtschaft, sondern vor allen Dingen auch den Menschen.
Ganz besonders stolz sind wir Grüne auf den Nachhaltigkeitstourismus: Die viel beschworene Balance zwischen Ökonomie und Ökologie kann man in diesem Politikfeld wirklich sehen. Tourismus ist nachhaltiger, und das ist etwas, was uns freut, doch wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen; Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit dürfen keine Worthülsen sein. Erst gestern ist eine Studie des World-Ocean-Review-Instituts herausgekommen,
die besagt, dass Küsten boomende Lebensräume seien, Küsten aber auch extrem unter Druck durch Verdichtung und Naturverbrauch stünden. Ich erinnere nur an das Thema Plastikmüll im Meer. Wer die Natur erhalten und diese auch für die nächsten Generationen sichern will, der darf die Hände nicht in den Schoß legen.
„Wir haben den größten Himmel und die steifste Brise, die dicksten Fische und die weichesten Wiesen, die spitzesten Muscheln in den feuchtesten Watten, wo Seehunde kuscheln und sich Schafe auf Deichen begatten…. Land zwischen den Meeren, vor dem sich sogar die Bäume verneigen, du bist der wahre Grund, warum Kompassnadeln nach Norden zeigen.“
Ja, nur wenn die Menschen im echten Norden echte Natur erhalten, bleiben wir zukunftsfähig. Unser Antrag ist ein gemeinsamer Antrag. Wir setzen uns im Sinne dieser Tradition ein. Sie haben gesagt, dieses Mehr, Mehr und Mehr sei nicht die Losung der Zukunft. Das freut mich sehr, deshalb wollen wir auch den Urlaubern von morgen, die Entschleunigung, Ruhe und Natur suchen, etwas bieten.
Ich sage noch einmal: Lassen Sie uns gemeinsam im Sinne dieses Antrags für unsere Tourismuspolitik im Land einstehen. Ich glaube, wir waren auf einem guten Weg, wir sind auf einem guten Weg, und wir werden auch weiterhin auf einem guten Weg sein. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Tourismus im echten Norden ist ein immens wichtiger Wirtschaftszweig und auch ein wichtiger Imagefaktor für unser Land. Es sind schon Zahlen genannt worden: 151.000 Beschäftigte, das ist eine riesige Hausnummer. Deshalb freue ich mich, dass wir hier gemeinsam als Jamaika-Koalition zusammen mit SPD und SSW den Antrag beschließen
werden. Ich freue mich, dass SPD und SSW auch in der Opposition weiterhin ein Herz für den Tourismus haben.
Meine Damen und Herren, in den letzten Jahren ist sehr, sehr viel geschehen. Wir haben steigende Gästezahlen, wir haben einen steigenden Umsatz, und wir haben eine Tourismusstrategie, die wirklich gut läuft. Sie zählt zu den besten Tourismusstrategien in Deutschland. Auch dafür gilt der Dank allen Beteiligten, die diese Strategie umsetzen und leben, aber auch denjenigen, die diese Strategie entwickelt haben. Da möchte ich insbesondere den ehemaligen Wirtschaftsminister Reinhard Meyer erwähnen und loben, der sich in den letzten Jahren sehr intensiv und mit Leidenschaft für das Thema Tourismus eingesetzt hat.
Man hat in dieser Woche in einem Interview mit ihm in der „sh:z“ gelesen, dass er selber sagt: Tourismus ist sein Schicksal - im positiven Sinne. Er ist nach wie vor Präsident des Tourismusverbandes. Ich denke, man wird ihn auch weiterhin für den schleswig-holsteinischen Tourismus begeistern können.
Ich bin froh und dankbar, dass wir mit Bernd Buchholz einen dynamischen Minister haben, der das Thema Tourismus mit vollem Tatendrang angehen wird. Ich bin froh und finde es gut, dass wir in der Bezeichnung des Ministeriums das Wort Tourismus auch aufführen. Das ist ein ganz, ganz starkes Signal an die Branche, aber eben auch ein starkes Signal des Landes und der Landesregierung für diesen wirklich wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus.
Meine Damen und Herren, es gibt nach wie vor viele Felder, auf denen wir etwas tun müssen. Dazu zählen die Themen Infrastruktur, Digitalisierung und der Fachkräftemangel. Dazu ist schon viel gesagt worden. Da schließe ich mich meinen Vorrednern an und kürze das an dieser Stelle ab.
Wir sollten auch weiterhin im Tourismus an einem Strang ziehen - natürlich in die gleiche und die richtige Richtung, das ist logisch. Deshalb freuen wir uns, dass wir heute diesem Antrag alle zusammen zustimmen werden. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.