einige Tage, an denen wir nicht wissen, wohin mit dem ganzen Windstrom. Zu lesen war dann: Der grüne Windenergiestrom wurde ins Ausland verramscht.
Nun wollen Sie eine Industrie schaffen, die diesen Strom zukünftig speichert und veredelt, wie Sie es nennen. Mit Veredelung meinen Sie zum Beispiel die Herstellung von Wasserstoff aus Windstrom. Meine Damen und Herren, Strom ist bereits ein hochwertiger Energieträger. Die verlustreiche Umwandlung in Wasserstoff ist keine Veredelung von Strom - ganz im Gegenteil, Herr Hölck.
Power-to-Gas, wie Sie es nennen, also zum Beispiel die Umwandlung von Strom in den Brennstoff Wasserstoff, wird aus prinzipiellen naturwissenschaftlichen Gründen, die mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zusammenhängen, in der Praxis immer zu Verlusten führen.
Bei diesem Vorgang gehen zwei Drittel bis drei Viertel des Energiewertes des Stroms unwiederbringlich und unvermeidlich verloren. Die Rückverstromung zum Beispiel in einer Brennstoffzelle ist das genaue Gegenteil von energiesparend, klimafreundlich und umweltverträglich. Hören Sie also bitte auf, den Menschen Sand in die Augen zu streuen und von Veredelung zu sprechen! Strom bedarf keiner Veredelung.
Solche Überlegungen stellen wir ja überhaupt nur deshalb an, weil es bei uns in Schleswig-Holstein diesen hochsubventionierten grünen Überschussstrom gibt. Hochwertiger Strom wird aber nicht veredelt, sondern in den einfachen Brennstoff Wasserstoff umgewandelt, damit irreversibel entwertet und eben nicht veredelt.
Meine Damen und Herren, wir begrüßen Forschung und Entwicklung neuer Technologien ausdrücklich und werden daher Ihrem Antrag im Hinblick auf die Realisierung von Reallaboren zustimmen - auch wenn die zukünftigen Ergebnisse dieser Reallabore an den harten Realitäten der Naturwissenschaft nicht vorbeikommen werden.
Aber nur in Reallabore zu investieren, reicht nicht. Sie müssen auch einmal energiepolitisch Realpolitik betreiben. Als Beispiel sei das altgediente Heizkraftwerk Wedel genannt. Die SPD will in ihrem Antrag die ältesten und schadstoffintensivsten Kohlekraftwerke schnellstmöglich vom Netz nehmen. So weit, so gut. Dazu zählt auch das alte Heizkraftwerk Wedel.
Abschalten tut not, scheitert aber zurzeit an der ideologisch verbohrten Haltung Ihrer grünen Parteifreunde in Hamburg, Herr Voß. Es wäre nämlich sinnvolle energiepolitische Realpolitik, das Kohlekraftwerk Moorburg an das Fernwärmenetz Hamburg anzuschließen. Dass dies nicht schon längst passiert ist, ist energiepolitischer Unfug. Die komplette Abwärme des Kraftwerks wird seit Jahren ungenutzt ins Elbwasser abgegeben.
Würde das Kraftwerk ans Fernwärmenetz angeschlossen, könnte Wedel auch zeitnah abgeschaltet werden, aber diese Wahrheit verschweigen Sie den Bürgern aus rein ideologischem Ansinnen.
- Wir brauchen eben nicht nur Reallabore, Frau von Kalben, sondern auch energiepolitische Realpolitik. In den nächsten drei Jahren fließen rund 100 Millionen € an Bundesfördermitteln. Das ist schön, und natürlich begrüßen wir es, wenn Teile dieser Forschungsgelder auch in Schleswig-Holstein ankommen. Wasserstoff als Kraftstoff verspricht gute Reichweiten für den Verkehrssektor. Wasserstoff erscheint so vielversprechend, dass man sich eigentlich fragt, warum in Deutschland bislang nur 350 Fahrzeuge überhaupt mit Wasserstoff fahren.
Dafür gibt es viele Gründe, aber einer der wichtigsten ist sicherlich, dass der Energie- beziehungsweise Stromverbrauch bei Wasserstofffahrzeugen drei- bis viermal höher ist im Vergleich zu reinen Elektro- beziehungsweise Batteriefahrzeugen. Ich zitiere an dieser Stelle gern Herrn Dr. Steiger, den ehemaligen Leiter der Forschungsstelle Antriebe im VW-Konzern:
„Wenn wir aber den Wasserstoffpfad mit dem Weg der Batteriespeicher vergleichen, stellen wir fest, dass der Strom-Batterie-Pfad die drei- bis vierfache Effizienz aufweist.“
Ein wichtiges Ziel von Forschungsvorhaben in den Reallaboren muss daher sein, zukünftig höhere Wirkungsgrade zu erzielen.
Vor diesem Hintergrund begrüße ich den Aufruf unseres Landtagspräsidenten Klaus Schlie. Die Klimawandeldebatte muss tatsächlich versachlicht werden.
Zur Versachlichung gehört dann aber, keine Märchen über irgendwelche Veredelung von Strom zu erzählen. Den auf reiner Klimahysterie basierenden SPD-Antrag lehnen wir selbstverständlich ab.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Ich fühlte mich gerade um 50 Jahre zurückversetzt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, was für Reden wir uns von einigen Leuten anhören mussten, als man in Dänemark in Ulfborg die erste Windmühle als Versuchsobjekt aufgestellt hat.
- Ja, nicht? Da hieß es auch: „Überhaupt kein Zukunftsmodell“, und: „All die vielen Vögel, die dadurch getötet werden“, und, und, und. - Heute ist das eine Selbstverständlichkeit. Bei einigen dauert es immer ein bisschen länger, bis sie sehen können, wohin die Reise geht.
Mitte Februar dieses Jahres startete das Bundeswirtschaftsministerium die erste Runde des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“. Im Fokus dieses Wettbewerbs stehen die Bereiche „Sektorenkopplung und Wasserstofftechnologien“, „Großskalige Energiespeicher im Stromsektor“ und „Energieoptimierte Quartiere“. Zudem wurden Reallabore der Energiewende als neue Fördersäule im Energieforschungsprogramm der Bundesregierung etabliert. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel,
Für den Zeitraum von 2019 bis 2022 sind dafür jährlich Fördermittel in Höhe von 100 Millionen € vorgesehen. Die Einreichungsfrist für die erste Runde der Projektvorschläge ist der 5. April 2019. Ich begrüße daher den Antrag der Koalition, der deutlich macht, dass wir als Land Schleswig-Holstein die Bemühungen unserer an diesem Wettbewerb teilnehmenden Unternehmen voll unterstützen.
Die Reallabore der Energiewende sind im Prinzip nichts anderes als die Erprobung zukunftsfähiger Energietechnologien unter realen Bedingungen in Zusammenarbeit mit entsprechenden Forschungseinrichtungen. Gerade wenn ich an unsere Westküste denke, sehe ich dort ein enormes Potenzial, das sich bereits über Jahre zu solchen Reallaboren entwickelt hat; mir war vorher nur nicht bewusst, dass es sich um Reallabore handelt.
Bereits in der letzten Debatte zur Energieforschung haben wir als SSW deutlich gesagt, dass wir in der Frage der Stromspeicherung oder Power-to-X zwar noch am Anfang stehen, aber viele der Technologien bereits eingesetzt und erprobt werden. Gerade in diesem Zusammenhang ist die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Wissenschaft unerlässlich. Damit will ich sagen, dass das, was wir bereits über Jahre bei uns im Land begleitet und gefördert haben, nun zum Tragen kommt und sich eventuell erfolgreich in einem Bundeswettbewerb behaupten kann.
Ich wünsche an dieser Stelle den teilnehmenden Unternehmen aus Schleswig-Holstein, die sich für den Wettbewerb angemeldet haben, viel Erfolg.
Die Energieregion Westküste ist ein Zusammenschluss verschiedenster Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen der erneuerbaren Energien sowie der jeweiligen Wirtschaftsfördergesellschaften. Dort hat sich ein ganzer Wirtschaftszweig rund um die erneuerbaren Energien entwickelt, der sich für die Erforschung und Produktion erneuerbarer Energien aktiv einsetzt. Bundesweit haben sich die Vertreter der Energieregion Westküste bereits erfolgreich auf Messen präsentiert, bei denen sie auf die Potenziale der Region aufmerksam gemacht haben.
Das Portfolio der Energieregion ist sehr umfangreich: von der Produktion der erneuerbaren Energien über E-Mobilität und Schnellladestationen oder Sektorenkopplung bis hin zu Power-to-Gas-Technologien - um nur einige zu nennen. Damit hat sich die Energieregion Westküste bundesweit zu einem Marktführer in dieser Zukunftstechnologie entwickelt. Von daher bin ich fest davon überzeugt, dass sich die Energieregion Westküste bei dem Wettbewerb sehr gut behaupten wird. Nicht zuletzt wird die Beteiligung an dem internationalen Wettbewerb dazu beitragen, dass die Energieregion Westküste weiteren Bekanntheitsgrad erlangt. Das ist ein positives Signal in eigener Sache und für das Land Schleswig-Holstein.
Aus Sicht des SSW entsteht hieraus für das Land eine gewisse Verpflichtung, diese Projekte weiterhin positiv zu begleiten und für neue Projekte im Bereich der Energiewende offen zu sein, von denen wir uns heute womöglich überhaupt noch nicht vorstellen können, dass es sie gibt. Schleswig-Holstein hat seinerzeit mit dem Ausbau der Windenergie Pioniergeist gezeigt. Dieser Pioniergeist hat sich an der Westküste mit all seinen Facetten der Energiewende fortgesetzt. Wir als SSW haben diese Entwicklungen stets positiv begleitet und werden das weiterhin tun. - Jo tak.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Gäste! Sehr geehrter Herr Hein, ich muss hier leider noch zu einem Dreiminutenbeitrag auftreten, weil Sie in Ihrer Rede ganz stark auf die Autoindustrie abgestellt haben. Sie haben die Autoindustrie als zu langsam und zu wenig innovativ kritisiert. Das kann ich so nicht stehenlassen. Gerade die deutsche Autoindustrie ist nicht umsonst führend in der Welt. Das ist sie, weil sie so schnell und innovativ ist.
Ein Technologiewechsel von fossilen Brennstoffen zu Strom, also Batterieantrieb, wie Sie ihn fordern, dauert nun einmal lange, und ich halte ihn für wenig sinnvoll. Wir merken schon jetzt, dass die
großen Hersteller Ford, Opel und VW wegen der Umstellung wahrscheinlich 5.000 bis 6.000 Arbeitnehmer entlassen müssen. Das ist ein negativer Nebeneffekt dieser Umstellung.
Ich darf daran erinnern, dass die Autoindustrie immer reagiert hat. Als es um Blei ging, hat sie Katalysatoren eingebaut; als es um CO2 ging, wurden in großer Menge Diesel gebaut. Deswegen haben wir heute die saubersten Diesel, die es auf der Welt gibt und die immer noch sauberer werden.