Protokoll der Sitzung vom 26.08.2020

Zweite Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung kommunalverfassungsrechtlicher Vorschriften

Gesetzentwurf der Fraktionen von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP und der Abgeordneten des SSW Drucksache 19/2243

Bericht und Beschlussempfehlung des Innen- und Rechtsausschusses Drucksache 19/2311

Ich erteile das Wort der Berichterstatterin des Innen- und Rechtsausschusses, der Abgeordneten Barbara Ostmeier.

Ich verweise mit Erlaubnis auf die Vorlage.

Ich danke der Frau Berichterstatterin. Eine Aussprache ist auch hier nicht vorgesehen. Der Ausschuss empfiehlt, den Gesetzentwurf Drucksache 19/2243 anzunehmen. Wer so beschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenprobe! Enthaltungen? - Dann ist dieser Gesetzentwurf, wenn ich das richtig gesehen habe, einstimmig angenommen.

(Beifall)

Ich rufe Tagesordnungspunkt 9 auf:

Zweite Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Feststellung eines Haushaltsplanes für das Jahr 2020 (3. Nach- tragshaushaltsgesetz 2020)

Gesetzentwurf der Landesregierung Drucksache 19/2421

Bericht und Beschlussempfehlung des Finanzausschusses Drucksache 19/2422

Ich erteile das Wort dem Berichterstatter des Finanzausschusses, dem Abgeordneten Stefan Weber.

(Ministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack)

Frau Präsidentin, ich verweise auf die Vorlage.

Ich danke dem Berichterstatter.

Eine Aussprache ist auch zu diesem Tagesordnungspunkt nicht vorgesehen. Der Ausschuss empfiehlt, den Gesetzentwurf Drucksache 19/2421 anzunehmen. Wer so beschließen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenprobe! - Enthaltungen? - Damit ist der Gesetzentwurf Drucksache 19/2421 mit den Stimmen der Abgeordneten von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, SSW gegen die Stimmen der Abgeordneten von Sayn-Wittgenstein und der AfD angenommen.

Ik roop op Punkt 22 op uns Zeddel vun vundaag:

Niederdeutsch ist Teil der schleswig-holsteinischen Identität

Antrag der Fraktionen von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP Drucksache 19/2077

Warrt dat Woort wünscht, um de Andrag to begrünnen? - Dat seh ik nich. Nu kann snackt warrn, un dat Woort hett de Afordente Klaus Jensen vun dat Eiland Pellworm.

Herr Präsident! Leve Kolleginnen un Kollegen! Dat weer ja mal en tolle Anmoderation. Ganz velen Dank dorför. För mi is dat hüüt en ganz besondere Dag, wiel ik dat erste Mal in de acht Johren, de ik in de Landdag bün, hier op Plattdüütsch snacken dörv. För mi is dat mien Spraak, dat weten jem, de ji mi ‘n beten kennen doot. Villicht is dat ok en lüttje Teken, wenn wi öwer Identität in uns Land snacken, dat so‘n Typ as ik, de Plattdüütsch optrocken worrn is un wo Hochdüütsch de eerste Fremdspraak weer, hier stahn dörv un jüst öwer dat Thema snacken dörv.

Ik segg velen Dank an’e Kollegen ut de JamaikaFraktschoonen för disse Andrag. Ik find, de weer lang mal fällig, un nu hebbt wi dat mal torechtkregen. Anlass weren de twintig Johr Plattdüütsche Raat in Sleswig-Holsteen, de wi Anfang vun’t Johr begahn, aver noch nich so richtig fiert hebbt. Dat is hüüt en gote Gelegenheit, mal tosamentodregen un dortolegen, wat wi in de letzte Johren insgesamt al

lens op de Benen stellt hebbt. Ik segg ganz düütlich: Dat liggt ok al in de letzte Legislatur torüch, as de Vorgängerregeren sik op de Weg maakt hett.

(Beifall)

Siet 2014/15 hebbt wi Modellscholen; 27 Grundscholen sünd domals anfungen, Plattdüütsch to ünnerrichten, un dat nich blots so, dat man AGs maaken deit, sünnern dat dat ok in’e Ünnerricht integriert warrt. Dor sünd Lehrerstunnen för frigeven worrn. Wi sünd intwüschen so wiet, dat 33 Grundscholen un sogor negen Scholen in Sekundarstufe I ünnerrichten doon. Dat is en bannig gote Ergebnis.

Wi hebbt en ne’e Erlass vun’e Ministerium. Ministerin Karin Prien hett sik de Saak annamen mit ehr Lüüd, de Handreichungen geven deit, de Ziele formuleren deit, dat man Plattdüütsch dörchgängig lehren kann, bit hin na’t Abitur oder tominst bit hin na de mittleren Abschlüsse.

Wi hebbt Lehrmaterial entwickelt, wi dat is de „Plattdüütsche Gang“, de mit „Paul un Emma“ för de eerste twee Klassen un naher ok för’t drütte un veerte Schooljohr en bannig hochwertige Lehrmaterial vörleggt hett. Dat is mit apentliche Gelder, aver ok mit Sponsoring umsett worrn. Dor sünd Lüüd hüüt sünd se leider nich dor -, de hauptamtlich, aver ok veel ehrenamtlich för’t Plattdüütsche arbeiden; ob dat Marianne Ehlers is vun ehemals Heimatbund, ob dat Karen Nehlsen is vun IQSH oder Robert Langhanke vun de Uni Flensborg, de sik dor maßgeblich inbröcht hebbt, um so wat op de Benen to stellen. Dor süht man, wi breed so’n Thema dragen warrt; insofern sünd wi egentlich gor nich ganz schlecht davör.

(Beifall CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP)

Wi hebbt in’t Land Plattdüütsch-Zentren, eenmal in Leck för’n Noorden un eenmal in Mölln för’n Süden, de weertvulle Arbeit maaken. Gesa Retzlaff steiht in’n Noorden dorför, Thorsten Börnsen in’n Süden. De maaken Lehrgänge, de maaken Fortbillen, un dat kummt bannig goot bi de Lehrers, de dor fortbillt warrn, aver ok bi vele annern an. Wi hebbt 25 Johr disse Zentren fiert letzte Johr. Ik segg Jem eens: De Programme un dat, wat dorbi op de Benen stellt worrn is, weer en Explosion vun dat, wat an Dinge maakt worrn is. Dat weer ganz grootoordig un is wunnerbor ankamen.

(Vereinzelter Beifall)

En Deel will ik ok noch seggen als letzte Punkt to dat, wat wi op’e Weg bröcht hebbt: Wat de Oscar in Hollywood is de Emmi för’t Plattdüütsche. Alle

twee Johr warrt de Emmi verliehen an Schoolklassen, an Verenen, an Einzelpersonen, de sik in verschedene Kategorien mellen köönt. Dat is neegste Johr weer dran; dit Johr sünd all anschreven un anspraken worrn, dormit wi in’e Juni neegste Johr mit Ünnerstütten vun de Landdagspräsident weer de Emmi verleihen könen.

Ik bün noch lang nich fardig; insofern hööp ik, dat ik noch en Ogenblick snacken dörv. Nichts is so goot, dat wi dat nich noch beter maaken köönt. Dat heet, dat wi to’n eenen bi de Modellscholen nalegen schöölt un dat wi to’n Tweten, wat „Paul un Emma“ angeiht, in’e Sekundarstufe I düütlich mehr Ünnerstütten bruken as dat, wat wi bit nu hatt hebbt. Dor hööp ik op dat Bildungsministerium un, wenn dat dann betahlt warrn mutt, ok op Jem as Landdagsafordente.

Wi wören geern, dat wi dat Studium för de Plattdüütschen attraktiver maaken, dat dat ok en Kriterium warrt för de jungen Lehrers, sik naher in de Scholen bewerben to könen.

(Beifall)

Un wat wi uns besünners wünschen, is en betere Togang to de Medien, wo wi jümmers noch bannig veel Luft na baven sehn.

(Vereinzelter Beifall)

Ik mag mi insgesamt bedanken bi’t Bildungsministerium; dor sitt Schwung in’e Kram. Hans Stäcker is nich dor, aver Se warrn dat wiedergeven, Fru Ministerin.

Ik mag mi ganz hartlich bi uns Landdagspräsident bedanken, nich blots wat de Anmoderation angeiht, sünnern wiel he dat Plattdüütsche in’t Land rindregen deit. Un he is weiß Gott keen Plattdüütsche vun’e Herkunft her. He hett sik richtig rinwöhlt in’e Spraak, un wi marken: So as hüüt, dat hört sik schon ganz gefällig an.

(Beifall und Heiterkeit)

Ik bidd um Tostimmen to uns Andrag. Wenn de Stenografen nich allns mitkreegt hebbt, bün ik geern bereit, se dat to verkloorfideln. - Velen Dank.

(Beifall und Heiterkeit)

Un nu hett dat Woort Bernd Heinemann, de Plattsnacker ut de SPD-Frakschoon.

Herr Präsident! Leve Froenslüüd! Leve Mannslüüd! Wi snackt hüüt över en Andrag vun de Koalitschoon, de in de neegst Week al en halvige Johr op sien Buckel hett. Un dat kummt nich vun Corona. Nich allens, wat lange leggt, warrt beter, so as Wien. De letzte Utspraak to dat Plattdüütsche weer 2009. Ölven Johr is dat her, dat wi för jedeen Legislatur en Fortschrieven över dat Plattdüütsche beslaten hebbt.

Wi Sozialdemokraten gaht dorvun ut, dat wi nu ok bald wedder en ne‘e Bericht vun de Kulturministerin öwer dat Fortschrieven vun dat Plattdüütsche kriegen doon. In de Andrag steiht dorto leider nix vun binnen. Wi wüllt mit de foortschreven Lannesplaan wedder konkret anstüern, wat in uns Landsverfaten binnen steiht. In Artikel 9 heet dat kott un bünnig: „Dat Land wohrt de nedderdüütsche Spraak un bringt ehr vöran.“

Veel Tiet hebbt Se dor nich för. Disse Andrag hebbt wi nu ok dreemal verschaven. Dor is nix nie un nix beter binnen. Dorbi gifft dat gote Grünn, uns Urspraak ok politisch mal ‘n beten antostopsen. Dat gifft Völker, wo de Lüüd straft warrt, de ehr egen Kulturspraak snacken doot, wo de egen Spraak verbaden is. To‘n Bispeel de Kurden vertellen uns wat vun ehr egen Kulturspraak, wat se dor to beleven hebbt.

Wi wüllt, dat in mehr Kinnergoorns bilingual, nich blots Hochdüütsch, sünnern ok Plattdüütsch snackt warrn dörv un kann. Wi wüllt, dat in uns Scholen mehr Plattdüütsch ok in’n Ünnerricht mööglich warrt un dat wi dorför vun uns Bildungsministerium eenmal to weten kriegt, wat se doot, to‘n Bispeel, wat ut ehrn Runderlass vun Mai 2019 nu worrn is. Wi beben dorum, wat Se dorto glieks to vertellen hebbt, Fru Ministerin.

Mit de Andrag hier un hüüt vun disse Stell kriegt wi de Plattdüütschsnackers, de dat gifft in de Karken, in de Theaters, in de Politik un in de Verwaltung, vör Gericht un in de Medien un in de Pleeg vun de ole Lüüd, seker noch nich „ermuntert un ermutigt“ so heet dat in’t Landsplaan -, ehrn Bidrag to leisten, dormit dat Plattdüütsche nich Gefohr löppt, uns as Kulturgut verlustig to gahn.

Goot is, dat wi mal wedder hier in’t Parlament doröwer snacken koont. Aver dat mutt konkreter warrn. Mit de Runderlass vun de Ministerin hebbt wi villicht de „Platt-Fööt“ in de Döör, aver wi sünd noch lang nich binnen, wenn dor nich ‘n beten Botter bi de Fisch topackt warrt vun de Ministerin, dat

(Klaus Jensen)

se dat ok ümsett, wat se seggt. Aver dorto laat se uns ja glieks wat weten.