Ich möchte mit zwei Anekdoten fortfahren. Sport lehrt uns beispielsweise Verantwortung, nicht nur im Team, sondern auch darüber hinaus. So habe ich es lernen dürfen, als ich als Schüler in meinem Heimatverein unter anderem an der Organisation von Turnieren und Wettkampfveranstaltungen beteiligt war. Das war eine konkrete Verantwortung, die ich damals als junger Mensch getragen habe, erstmalig außerhalb der Schule. Es ist der Sport, und es sind die vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die einem Jugendlichen solch wichtige Erfahrungen ermöglichen. Ich bin fest davon überzeugt: Wer sich im Sportverein engagiert, ist auf die Aufgaben des Lebens besser vorbereitet.
Sport lehrt uns aber auch Vertrauen, wenn wir uns im Team aufeinander verlassen können. Sport lehrt uns auch, unsere Grenzen auszutesten, an unser Limit und darüber hinaus zu gehen, wenn der Wettkampfgedanke, und das ist ja Sinn des Sportes, überwiegt und wir uns mit anderen messen.
Aber es sind nicht nur die ausschließlich positiven Erfahrungen, die prägen. Ich erinnere mich beispielsweise daran, wie einer meiner Mannschaftskollegen, als ich ein junger Teenager von ungefähr 13 Jahren war, von einem anderen vor dem Sport mit einem Stock über den Platz gejagt wurde. - Das geschah nicht aufgrund eines Streits, sondern weil der Kollege, der gejagt wurde, schwarz war. Das ist
der Trainingstag, an dem uns unser Trainer vorbildlich und eindringlich klarmachen musste, dass Rassismus im Sport keinen Platz haben darf, und wir alle doch erfahren mussten, dass er doch stattfinden kann und wir alle Verantwortung dafür tragen, gegen Rassismus und für aktiven Antirassismus auch im Sport einzustehen.
Selbstredend hat der Nazi danach nicht mehr mit uns Fußball gespielt, aber es ist so verdammt wichtig, dass in solchen Situationen hingeschaut wird, dass wir ausgebildete, aktive, gute Trainerinnen und Trainer haben. Das garantiert der organisierte Sport; denn im Sport und in den Vereinen spiegelt sich auch unsere Gesellschaft wider.
Wenn ein Drittel der Bevölkerung in den Sportvereinen organisiert ist, sind diese mit die wichtigsten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unserer Zeit. Gerade im organisierten Sport muss mit gutem Beispiel vorangegangen werden, und glücklicherweise passiert das auch. Es freut mich beispielsweise sehr, auch aus dieser Erfahrung heraus, heute zu sehen, dass Vereine von sich aus Kampagnen für Toleranz und Vielfalt im Sport starten. Viele Grüße nach Grundhof an dieser Stelle.
Es freut mich sehr, dass der Sport eine so proaktive Rolle bei der Integration Geflüchteter spielt oder wenn in Sportvereinen die Teilhabe von Menschen mit Behinderung ermöglicht wird. Das zeigt auch, dass sich der Sport der gesellschaftlichen Herausforderung annimmt und sie auch bewältigen kann. Denn, so wie sich unsere Gesellschaft immer weiterentwickelt, entwickelt sich auch die Sportlandschaft und deren Struktur immer weiter. Sie muss sich auch immer weiterentwickeln, da sich das Sportverhalten der Bevölkerung verändert. Das ist normal. Neue Sportarten kommen hinzu oder werden beliebter, andere büßen an Beliebtheit ein. Die Strukturen und die Sportstätten dafür müssen entstehen, erhalten oder erneuert werden.
Insbesondere im Bereich des Leistungssports stehen wir im Wettbewerb mit anderen Ländern gerade in Stützpunktsportarten, bei denen wir feststellen, dass andere Länder massiv in ihre Infrastruktur investieren. Selbstverständlich müssen und werden wir als Land unseren Teil dazu beitragen, dass wir eine ausreichende und auskömmliche Finanzierung des Sports im Land weiter
für strukturelle Kosten genauso wie für die Finanzierung einer guten und wettbewerbsfähigen Sportstätteninfrastruktur sicherstellen. Dafür haben Sie unser Wort.
Der Sport lebt vom Ehrenamt. Dieses große gesellschaftliche Engagement braucht eine gute Infrastruktur und eine gute hauptamtliche Struktur zur Unterstützung, gerade wenn wir wollen, dass der Sport mit seinen großen ehrenamtlichen Strukturen auch in Zukunft an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen mitwirken soll.
Auf alle Entwicklungen wollen wir Antworten geben und für sie gewappnet sein. Dafür haben wir jetzt erstmalig einen Sportentwicklungsplan. Das ist ein wichtiges Signal und ein wichtiger Baustein für den Sport und eine wichtige Grundlage für die künftige sportpolitische Arbeit, die wir auch mit der Entwicklung des Zukunftsplans „Sportland Schleswig-Holstein“ fortsetzen werden. Ich freue mich sehr, dass wir hier weitgehend fraktionsübergreifend an einem Strang ziehen. Vielen Dank dafür ausdrücklich. Für den Sport im Land lassen Sie uns gerne so weiterarbeiten. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich las kürzlich ein bemerkenswertes Interview von Ian Gillan, das ist der Sänger von Deep Purple, der sagte:
„Dieses ‚Lasst uns alle gemeinsam über die Ziellinie laufen und dabei an die Hand fassen‘, puh, das ist doch kein Sport.“
Recht hatte er. Sport ist vielmehr, seine eigenen Talente zu trainieren, auszuprobieren und zu messen. Tagtäglich können wir das im Wettkampf beobachten. Aber der Sport ist vor allem eines: Sport ist ein Erfolgsgarant für die Gesellschaft.
Jetzt liegt er also vor uns: der mit Spannung erwartete Sportentwicklungsplan. Im Koalitionsvertrag haben wir hierzu die Weichen gestellt. Ich will durchaus anerkennen, dass sich auch die Küstenkoalition dieses Themas angenommen hatte. Aber ich
bin davon überzeugt, dass wir nun einen ganz anderen Geist in die Sache bekommen oder, um es mit den Worten des Präsidenten des Landesportverbandes, Hans-Jakob Tiessen, zu sagen: Wir haben den Sport aus der Nice-to-have-Ecke herausgeholt.
Dass uns die SPD in der Einstiegsdebatte in diesem Hause weismachen wollte, dass, „etwas mehr gehen“ sollte „als der Landessportentwicklungsplan, der die Realität weder in Breite noch in der Tiefe abbilden kann“, ist mit diesem Bericht eindrucksvoll widerlegt.
Der Sportentwicklungsplan liegt fristgerecht vor, und zwar mit einer umfassenden Beteiligung, die ich an dieser Stelle nicht zu wiederholen brauche. Es wurde eine Befragung der Kommunen mit einem Rücklauf von 78 %, aber auch eine sehr repräsentative Bürgerbefragung durchgeführt. Das war Projektarbeit mit vielen Playern, wie es besser nicht geht, mit Antworten und Handlungsansätzen. Dafür gehört dem Innenministerium und dem Projekt „Zukunftsplan Sportland Schleswig-Holstein“ mein Dank.
Wir haben parallel die Förderung kommunaler Sportstätten, den Leistungsportbereich und die Nachwuchsförderung vorangetrieben. Das sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Wir begrüßen daher ausdrücklich den Bundesinvestitionspakt Sportstätten 2020. So ganz kommt er zwar noch nicht an den von Horst Seehofer angekündigten „Goldenen Plan“ heran, aber man will ja nicht herummäkeln. Noch ist es ein „Plänchen“, aber ich bin dankbar dafür. Ich bin auch dankbar dafür, dass wir die erforderlichen Schritte des Landes beschließen wollen.
„Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.“
Das gilt auch noch heute. Deswegen muss man Ian Gillan von Deep Purple natürlich ergänzen. Sport ist der beste Weg zur Gesundheit, zur Gesunderhaltung und zur Gesundheitsprävention. Studien fanden beispielsweise heraus, dass Sport den Weg in die Demenz verzögern und verloren gegangene Fähigkeiten wieder auffrischen kann. Ohne Frage, auch andere Aspekte wie Teamgeist oder soziale Kontakte und so weiter sind tragende Säulen des
Sports, aber auch im Wettkampf und um sich beweisen zu können. Die Beispiele „Schule und Verein“, „Kein Kind ohne Sport“ sind genannt worden und Beispiele dafür, welchen Wert der Sport neben dem herkömmlichen Vereinsleben für die Gesellschaft hat.
Aber nicht nur das. Die Studie des Landessportverbandes zum Wert des Sportes zeigt zum ersten Mal auf, welchen Wert der Sport auch in finanzieller Hinsicht hat. Eine gute Investition in den Sport ist eine Investition in eine Region, die sich monetär rechnet. Unsere Pflicht als Parlament ist es, dass wir die vielfältigen Werte und positiven Effekte den notwendigen Aufwendungen gegenüberstellen. Sport und Freizeitverhalten werden sich stetig ändern, sie bleiben dynamisch. Es wird neue Trends geben, die Anpassungen erforderlich machen. Genau in diesem Bewusstsein soll der Sport weiter gefördert und bedarfsgerecht entwickelt werden. Dazu lade ich auch ausdrücklich die Opposition ein.
Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben es gehört, Sport ist eine Querschnittsaufgabe, und Sport ist ein Erfolgsgarant für die Gesellschaft. Das ist der Geist, den dieses Papier ausstrahlt. Beim Basketball würde man jetzt sagen: Just do it. - Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Verehrte Gäste! Auch ich möchte mich natürlich dem Dank an alle Beteiligten anschließen, die an der Erstellung dieses Sportentwicklungsplans mitgewirkt haben. Die Bedeutung des Sports für den Zusammenhalt, die Gesundheitsförderung und auch die Gesunderhaltung der Gesellschaft ist hier zu Recht erwähnt worden. Für die zukünftige Entwicklung des Sports in Schleswig-Holstein ist im Hinblick auf die aber doch real stattfindenden Veränderungen sowohl im Sport selbst als auch in der
Gesellschaft ein Orientierungsrahmen notwendig, mit dem Sport wirksam im Sinne dieser Zielsetzungen auch gefördert werden kann. Sportförderung ist deshalb auch eine Aufgabe des Staates im Rahmen der Daseinsvorsorge. In Schleswig-Holstein ist dies sogar in der Landesverfassung als Staatsziel ausdrücklich bestimmt.
Über die erforderlichen Ressourcen verfügt die öffentliche Hand aber bei Weitem nicht. Diese Aufgabe übernehmen überwiegend Sportvereine, Sportstudios, Clubs, aber auch Schulen sowie zahlreiche außerstaatliche Träger. Daneben sind viele Mitbürger sportlich aktiv, ohne organisatorisch, etwa in Vereinen oder Verbänden, eingebunden zu sein. Auch die Örtlichkeiten des Sporttreibens sind vielfältiger geworden. Von den herkömmlichen Sportplätzen und Sporthallen weg haben sich neue Gelegenheiten wie Skateparks, Parkanlagen, Rad- und Waldwege zu alltäglichen Sportstätten entwickelt.
Noch etwas hat sich verändert: Der demografische Wandel hat einen erheblichen Einfluss auf die Sportentwicklung. Die Altersgruppe der über 65Jährigen wächst stetig an, und diese ist so fit und so aktiv wie keine Generation zuvor. Hier sind neue Anforderungen an Sportstrukturen entstanden. Entsprechende Angebote und Sporträume müssen bereitgestellt werden, und vielerorts geschieht dies auch schon.
Junge Menschen haben heute ein anderes und leider vielfach auch ein sport- oder sogar bewegungsfreieres Freizeitverhalten als noch vor einigen Jahren. Für diese Gruppe muss Sport wieder attraktiver gestaltet werden, um sie zurückzugewinnen. Wir wären deshalb sehr gut beraten, den Sport in Schleswig-Holstein aktiv zu unterstützen und zu fördern. Das gilt ausdrücklich und ganz besonders für den Sport, der in den Vereinen ausgeübt wird. Der Vereinssport fördert die Persönlichkeit, das Selbstbewusstsein und den Teamgeist. Insbesondere auch auf dem Land sind die Sportvereine ein wesentlicher Faktor für die Förderung des Gemeinwesens und des sozialen Zusammenhalts. Unsere Sportvereine benötigen die Rahmenbedingungen, die erforderlich sind, um die bisher gute Arbeit weiterhin leisten zu können.
Viele Vereine leiden aber an einem Mitgliederschwund. Sinkende Einnahmen durch ausbleibende Mitgliedsbeiträge führen dann zu einem Engpass bei notwendigen finanziellen Mitteln für die Vereinsarbeit.
maroder Duschen, defekter Heizungen, Schimmel in Umkleidekabinen oder auch in Außenanlagen wie Sportplätzen oder Wettkampfanlagen, die veraltet oder in beklagenswerten Zuständen sind, sind Investitionen dringend erforderlich. Die AfD-Fraktion befürwortet zum Beispiel die Empfehlung 24 im Sportentwicklungsplan, wonach sowohl die Gemeinden, der Landessportverband als auch das Land unsere Sportvereine bei der Sanierung und Modernisierung ihrer Sportinfrastruktur finanziell unterstützen.
Auch der vom Bund wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie initiierte Investitionspakt „Sportstätten 2020“ ist deutlich zu begrüßen. Dadurch wird die kommunale Infrastruktur hinsichtlich der Sportstätten in unserem Bundesland gestärkt, so zumindest die Planung. Gefördert werden die bauliche Erneuerung oder auch der Ausbau von Anlagen, die der Ausübung des Sports dienen. Dazu zählen zum Beispiel auch Schwimmhallen oder Freibäder, und das führt uns zu einer schleswig-holsteinischen Besonderheit.
Es ist vorhin bereits erwähnt worden: Bei uns sind zu viele Kinder immer noch schwimmunfähig, und das im Land zwischen den Meeren. Beinahe 20 % der Schüler in den Klassenstufen 5 und 6 besitzen keine dem Schwimmabzeichen Bronze entsprechenden Fertigkeiten. Meine Damen und Herren, das ist der Freischwimmer alter Art. Das ist eigentlich eine Grundfertigkeit, die unsere Kinder im Leben brauchen. Das wird hier vermutlich niemand bestreiten. Wir halten daher die Empfehlung 64 des Sportentwicklungsplans, wonach jedem Einwohner in zumutbarer Entfernung eine ganzjährig nutzbare und geeignete Schwimmsportstätte zur Verfügung stehen muss, um das Schwimmen erlernen zu können, für wichtig und richtig.