Außer ein paar verirrten Nationalisten wird es wohl unter den Demokraten Einigkeit über die Bedeutung der Fremdsprachenkenntnis und damit des Fremdsprachenunterrichts in der Schule geben.
Wir diskutieren also nicht darüber, ob es sinnvoll ist, zum Beispiel Englisch als Zweitsprache so früh als möglich zu erlernen. Wir wissen inzwischen aus der Forschung, dass eine Fremdsprache im frühen Kindesalter am besten erlernt werden kann.
In der Konsequenz dieser Erkenntnisse würde es aber noch nicht einmal reichen, die Kinderkrippe ab sechs Monate für alle zur Pflicht zu machen und in dieser die Zweitsprache zu erlernen. Wir müssten gleich noch die Eltern erfassen und deren Sprachkompetenz auf das nötige Niveau heben. Denn nur wenn die Sprache auch sinnbesetzt gebraucht wird, wird sie auch erlernt.
Nur mal so ein paar Stunden „Sing-a-ling“ oder Begegnungssprache sind wichtig, bringen aber wenig Effekt.
Die empirischen Studien haben gezeigt, dass eine oder zwei Sprachen dann gut gelernt werden und die Kinder auch nicht durcheinanderkommen, wenn jede Sprache mit einer Bezugsperson verbunden ist. Es würde also auch nicht so viel nützen, immer montags und donnerstags Englisch zu Hause zu sprechen.
Die kleinen Kinder wären zu Recht verwirrt, wenn ein und dieselbe Person mal so und mal so spricht. Schlechte Sprachkompetenzen in beiden Sprachen sind oft die Folge. Die amerikanische Oberschicht löst dieses Problem übrigens dadurch, dass sie sich entsprechende Au-pairs sucht.
Was nun scheinbar gar nichts mit dem Antrag zu tun hat, hat doch sehr viel mit ihm zu tun, denn im späteren Schulalter ist es nicht anders. Jede Woche zwei Stunden Englisch bringen nicht sehr viel.
Noch viel schwieriger ist aber die Sache, wenn der Anfangsunterricht wirklich in die Sprache einführen und ein Sprachgefühl vermitteln soll. Dann reicht es nämlich für den Lehrer nicht aus, einen beschränkten Grundwortschatz und die wichtigsten grammatikalischen Regeln zu können. Dann setzt das eine Sprachbeherrschung voraus, die wenigstens dem Niveau C1 des Europäischen Refe
renzrahmens für Fremdsprachen entspricht. Das bedeutet unter anderem: „Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sacherhalten äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.“
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben mit der letzten Schulgesetznovelle die Fremdsprache ab Klasse 3 eingeführt. Schulen können darüber hinausgehende Angebote vorhalten.
Wir haben da schon gesehen, wie schwierig es ist, die nötige Sprachkompetenz bei den Lehrerinnen und Lehrern trotz großen Engagements auszubilden. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein größerer Teil der Grundschullehrerinnen ohne eigenes Verschulden kaum Englischkenntnisse hat.
Wir wollen uns jetzt darauf konzentrieren, die Fremdsprache ab Klasse 3 in der nötigen hohen Qualität zu sichern. Es ist doch völlig unrealistisch, die nötigen Lehrer in zwei Jahren ausbilden zu wollen. Hinzu kommt die Frage nach dem Sinn.
Wenn wir nicht nach einer gewissen Zeit des Unterrichts eine Phase des intensiven praktischen Sprachgebrauchs organisieren, dann wird die Sprachausbildung für einen zu großen Teil der Heranwachsenden trotz vieler Unterrichtsstunden nicht zum nötigen Erfolg führen.
Wenn wir also die im Antrag angestrebten Ziele erreichen wollen, dann sollten wir besser in der Sekundarstufe I die Voraussetzungen schaffen, dass ein Teil des Schullebens komplett zum Beispiel in Englisch stattfindet. Damit wären wir dann nicht nur deutschlandweit ziemlich an der Spitze.
Wir unterstützen also das Anliegen, die fremdsprachliche Kompetenz deutlich zu stärken. Wir sehen die im Antrag vorgeschlagenen Mittel dafür eher nicht und lehnen ihn deshalb ab.
Wir hatten den 3. Wahlgang eines Kandidaten als stellvertretendes Mitglied des 1. Untersuchungsausschusses. Für Herrn Gansel wurden 96 Stimmscheine abgegeben, davon waren 3 ungültig. Es gab 23 Jastimmen, 41 Neinstimmen und 29 Enthaltungen. Da Herr Gansel nicht mehr Ja- als Neinstimmen bekommen hat, ist er nicht gewählt.
Wie wir es vorhin abgestimmt haben, am morgigen Tag, in der nächsten Sitzung, einen weiteren Wahlvorschlag, in Ordnung. Danke schön.
Die GRÜNEN als Einreichende haben das erste Rederecht, danach die gewohnte Reihenfolge. Bitte, Herr Weichert, Sie dürfen sprechen.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Unser Umweltminister, Herr Tillich, hat den Sommer gut genutzt.
Er hat erfolgreiche Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien besucht und damit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf einen zukunftsträchtigen Zweig der Wirtschaft gelenkt. Dass der Erfolg der erneuerbaren Energien, von dem der Freistaat Sachsen über alle Maßen profitiert, vor allem auch dem ErneuerbareEnergien-Gesetz der rot-grünen Bundesregierung zu verdanken ist, hat der Staatsminister bei seinen Auftritten nicht erwähnt.
Wir sehen ihm das nach und wiederholen an dieser Stelle unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Staatsregierung, wann immer es Gelegenheit gibt, diesen Wirtschaftszweig in Sachsen zu fördern. Bis 2010, meine Damen und Herren, schätzen die Experten, könnte das weltweite Marktvolumen von Solarmodulen und Stromerzeugung von derzeit 1 400 auf 5 000 Megawatt wachsen – das 3,5-Fache in 3,5 Jahren.
Auch im neuen Magazin der Sachsen LB vom Oktober 2006 kann man lesen: „Insbesondere Sachsen gilt als innovativer Standort für die Forschung und Produktion im Bereich alternativer Energien.“
(Beifall bei der Linksfraktion.PDS, des Abg. Enrico Bräunig, SPD, und des Staatsministers Thomas Jurk)
Weiter heißt es: „In der Fotovoltaik, der Nutzung von Sonnenenergie, spielt Sachsen in der ersten Liga mit. Das
Meine Damen und Herren! Den vorliegenden Antrag haben wir bewusst vor der Verabschiedung des Haushaltes auf die Tagesordnung des Plenums gesetzt; denn wenn dieser Antrag eine Mehrheit bekommt – und davon gehe ich aus –, sollte sich dies auch im Haushalt niederschlagen.
Mit den Zulieferern beim Automobilbau, mit dem Maschinen- und Anlagenbau, mit der Bahntechnik und mit den technischen Textilien haben wir derzeit in Sachsen vier Verbundinitiativen.
Wir sind der Auffassung, das Wirtschaftsministerium sollte einen fünften Verbund auf den Weg bringen, nämlich die Solarenergie. Zurzeit sind bereits mehr als 2 000 Menschen in der Solarwirtschaft in Sachsen beschäftigt, Tendenz stark steigend. Wir sprechen hier nicht von einem Regional-, sondern von einem Weltmarkt, und wir finden in Sachsen fast die gesamte Fertigungstiefe – vom Anlagenbau über die Beschichtung bis hin zur Produktion der Module. Sächsische Unternehmen spielen dabei in der Weltliga ganz vorn mit. Am Montag beispielsweise konnte Solarworld Freiberg gesicherte Aufträge und damit gesicherte Arbeitsplätze für zwölf Jahre, also bis 2018 – das ist ungefähr mein Renteneintrittsalter –, verkünden. Meine Damen und Herren, ich kenne keine Branche mit ähnlichen Perspektiven.
Warum eine Verbundinitiative? Wir wissen, dass die derzeitige Expansion der Solarindustrie durch den Mangel an Silizium gebremst wird. SOLARWATT in Dresden könnte heute bereits 150 Arbeitsplätze neu schaffen, wenn genügend Silizium auf dem Markt vorhanden wäre. Deshalb brauchen wir mehr Forschung und Entwicklung und deshalb auch mehr Förderung:
Erstens, um das vorhandene Silizium besser zu nutzen. Als Stichwort sei hier die Dünnschichttechnologie genannt.
Zweitens. Aufbereitung alter, verbrauchter Solaranlagen; denn wir sollten uns heute bereits Gedanken machen, wie wir das Silizium von Anlagen nutzen, das in die Jahre gekommen ist bzw. kommen wird.
viertens auch in der Speichertechnologie; denn eine entscheidende Frage für unsere energetische Zukunft wird sein, wie wir die Sonnenenergie nicht nur einfangen, sondern vor allem, wie wir sie speichern können. Die Sonne bringt mehr Energie auf die Erde, als wir verbrauchen. Wenn es uns also gelingt, diese Energie effizient zu nutzen und so lange zu lagern, bis wir sie brauchen, sind die meisten unserer Energieprobleme gelöst.
Meine Damen und Herren! Im Haushaltsplan des SMWA stehen im Kapitel 07 03 unter Nummer 682/05 für die Förderung von Kooperation der Verbundinitiative 5,5 Millionen Euro für 2007 bereit. Der Wirtschaftsminister kann uns sicher sagen, ob dieses Geld reicht, wenn wir eine fünfte Verbundinitiative starten. Außer der Möglichkeit, an diesem Titel zu partizipieren, haben Verbundinitiativen noch den Vorteil, dass sie in stärkerem Maße als Einzelunternehmen von der Entwicklungs- und Forschungsförderung profitieren können. Auch deshalb sollten wir diesen Antrag annehmen.
Meine Damen und Herren! Die Intention unseres Antrages ist jedoch eine noch weiter gehende. Sie geht über die Gründung einer Verbundinitiative hinaus. Wir wollen, dass sich im Freistaat ein Cluster Solarenergie entwickelt und dass die Staatsregierung diese Entwicklung – genau wie in den anderen Bereichen der sächsischen Industrie – aktiv befördert. Wir haben in unserem Antrag bewusst darauf verzichtet, zwischen Fotovoltaik und Solarthermie zu differenzieren. Hier sollte die Staatsregierung alle Möglichkeiten ausloten.
Nur mündlich – es steht nicht im Antrag – möchte ich darauf verweisen, dass auch in der Solarindustrie das Denken nicht an der Landesgrenze aufhört. Wir haben sowohl im Freistaat Thüringen als auch im Raum Bitterfeld, also Sachsen-Anhalt, starke Partner, die gleichfalls in der Weltliga der Solarwirtschaft mitspielen. Wenn diese Entwicklung eines solaren Clusters an den Landesgrenzen nicht haltmacht und die Potenziale unserer Nachbarländer einbezogen werden, wäre dies eine zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung. Die Solarregion Mitteldeutschland – das wäre ein Ziel, für das sich der Einsatz lohnt.