Protokoll der Sitzung vom 30.05.2018

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Zurufe von den LINKEN und der SPD)

Das war Herr Wendt, er sprach für die AfD-Fraktion. Bevor die nächste Rednerin zu Wort kommt, gibt es eine Kurzintervention am Mikrofon 1. Bitte, Herr Homann.

Vielen Dank, Herr Präsident! Ich möchte erst einmal sagen, dass das grundsätzliche

Bild, das der Abg. Wendt von Sachsen gemalt hat – im Sinne von „wir versinken im Chaos“ –, definitiv falsch ist, und das widerspricht auch meiner Wahrnehmung.

(Beifall bei den LINKEN und der SPD – Zuruf von den LINKEN: Wenn man halt blau ist …!)

Ich finde es despektierlich und unverschämt gegenüber den vielen Menschen – egal, ob Lehrer, Polizisten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Angestellte, Selbstständige, Freiberufler –, die in diesem Land jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen, und von denen sich viele ehrenamtlich engagieren und dafür sorgen, dass dieses Land Sachsen im Grundsatz funktioniert.

Wer an dieser Stelle beschreibt, dieses Land würde im Chaos versinken, der wird der eigentlichen Realität nicht gerecht.

Damit wird aber auch klar, warum das gemacht wird. Es geht gar nicht darum, hier ein realistisches Bild von Sachsen zu zeichnen, sondern darum, in diesen Stunden im Sächsischen Landtag, in denen hier tatsächlich live im Fernsehen übertragen wird, Stimmung zu machen – das ist das eigentliche Motiv

(Albrecht Pallas, SPD: … der AfD!)

der AfD –, um genau in diesen Augenblicken und dann noch multipliziert bei Youtube und über viele andere Kanäle, am besten so ein kleines Best-of Ihrer Rede zu präsentieren. Das ist das, was dahintersteht! Ich bitte einfach die interessierten Bürgerinnen und Bürger, sich einmal zu überlegen, was das eigentliche Thema – –

(Carsten Hütter, AfD: Sie können hier nicht die Bürger ansprechen! So geht das nicht!)

Die Redezeit für die Kurzintervention ist abgelaufen.

– sich zu überlegen, was das eigentliche Thema war: Das eigentliche Thema war Integration, und dazu haben Sie nicht einen einzigen Satz gesagt.

(Beifall bei den LINKEN, der SPD und der Staatsregierung – Carsten Hütter, AfD: Unter anderem!)

Noch einmal zur Erklärung: Es gibt auch für die Kurzintervention eine Redezeitbegrenzung. – Jetzt kann darauf reagiert werden, bevor wir zur nächsten Kurzintervention am Mikrofon 6 kommen.

Herr Präsident, vielen Dank. Herr Homann, denken Sie bitte auch einmal über die sächsischen Grenzen hinaus. Wir sind unmittelbar von der Bundespolitik betroffen, und Sie sitzen mit der CDU in der Regierung, und auch in Sachsen herrschte Chaos, und wenn das so weitergeht, wird auch wieder Chaos herrschen.

(Albrecht Pallas, SPD: Und jetzt ist alles gut, oder?!)

Ich hätte mir gewünscht, meine Fakten hätten Sie überzeugt, aber diese Fakten haben Sie nicht überzeugt.

Unsere Aufgabe hier im Parlament ist es, die Fakten auf den Tisch zu legen. Wir kommen mit Ihrer Verschleierungspolitik in diesem Land keinen Schritt weiter.

(Beifall bei der AfD)

Jetzt haben wir eine weitere Kurzintervention, diesmal von Herrn Kollegen Fischer. Er steht am Mikrofon 6. Bitte.

Vielen Dank, Herr Präsident! – Herr Abg. Wendt, das, was Sie gemacht haben, passt in das Bild, das die AfD von sich zeigt. Es passt in die Art und Weise, wie Sie Hass und Hetze säen und weiter wachsen lassen wollen. Es passt auch zu Ihrem Agieren in anderen Bundesländern.

Meine Damen und Herren, Herr Abg. Wendt hat sich noch relativ moderat gegeben.

(Zurufe von den LINKEN und den GRÜNEN: Na ja!)

Er hat Dinge gesagt, die uns nicht gefallen. Er hat uns gedroht. Er hat auch damit gedroht, die Demokratie zu verändern und abzuschaffen.

(Widerspruch bei der AfD – André Wendt, AfD: Habe ich nicht!)

Ich möchte in Erinnerung rufen, dass wir natürlich auch gesehen haben, wie in anderen Bundesländern argumentiert wird. Ich zitiere den Landtagsabgeordneten Holger Arppe von der AfD aus Mecklenburg-Vorpommern. Er hat gesagt:

(Carsten Hütter, AfD: Was hat das mit dem vorhergehenden Redebeitrag zu tun?)

„Wir müssen ganz friedlich und überlegt vorgehen, uns gegebenenfalls anpassen und dem Gegner Honig ums Maul schmieren.“

(Carsten Hütter, AfD: Wann greifen Sie ein, Herr Präsident?)

Kommen Sie auf den Redebeitrag zu sprechen! – Und Sie, Herr Abgeordneter – –

„Aber wenn wir endlich so weit sind: Grube ausheben, alle rein und Löschkalk drauf.“

Das ist das, was Sie denken, und das werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen – auch nicht zu den Wahlen.

(Beifall bei der CDU und vereinzelt bei den LINKEN, der SPD und den GRÜNEN)

Wie gesagt, die Kurzintervention muss sich auf den Redebeitrag beziehen. – Aber, Herr Abgeordneter, ich warne Sie: Sie haben den Präsidenten nicht für seine Sitzungsleitung oder für sein Handeln zu kritisieren. Das ist eine Verwarnung; die sollten Sie zur Kenntnis nehmen.

(André Barth, AfD: Welcher Abgeordnete ist gemeint?)

Jetzt kann auf diese Kurzintervention reagiert werden. Bitte, Herr Kollege Wendt.

Herr Präsident, vielen Dank! – Herr Fischer, wenn Sie Schneid haben,

(Dr. Stephan Meyer, CDU: Hat er!)

nehmen Sie das gerade Gesagte zurück. Sie haben gesagt, ich möchte die Demokratie abschaffen.

(Zuruf von den LINKEN: Ja, genauso!)

Dann müssten Sie mir einmal darstellen, wann ich das gesagt habe oder was Sie in meine Rede hineininterpretieren. Ich habe gesagt, Sie werden im nächsten Jahr Ihr blaues Wunder erleben.

(Steve Ittershagen, CDU: Eine Drohung!)

Das war keine Drohung, sondern ein Versprechen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Das waren Kurzinterventionen und die Reaktionen darauf. – Jetzt geht es in der Rederunde weiter. Für die Fraktion GRÜNE hat Frau Kollegin Zais das Wort, und zwar hier vorn vom Rednerpult. Bitte.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Wendt, Sie hätten sich hier hinstellen und einfach nur Nein sagen können. Sie hätten begründen können, warum Sie das ablehnen, warum Sie keine Integration wollen. Das hätten Sie sagen können.

Stattdessen – das finde ich schon – haben Sie hier in einem sehr hetzerischen Ton eine Rede vorgetragen, die mich – das sage ich – an gewisse Reichsparteitage erinnert hat. Das finde ich schon schwierig.

(Beifall bei den GRÜNEN, den LINKEN, der SPD und vereinzelt bei der CDU)