Protokoll der Sitzung vom 24.02.2012

(Beifall bei der LINKEN - Zurufe von der CDU: Oh! - So was! - Zurufe von Frau Bra- kebusch, CDU, und von Frau Weiß, CDU - Herr Borgwardt, CDU, meldet sich zu Wort)

Herr Kollege Gallert, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Es gibt aber die Möglichkeit, diese zu verlängern, wenn Sie eine Anfrage beantworten.

Klar, Herr Borgwardt, machen wir doch.

Bevor die Frage gestellt wird, begrüßen wir Gäste. Begrüßen Sie bitte herzlich Soldatinnen und Soldaten der Clausewitz-Kaserne Burg als Gäste der

Landeszentrale für politische Bildung auf der Besuchertribüne. Herzlich willkommen!

(Beifall im ganzen Hause)

Des Weiteren begrüßen wir Schülerinnen und Schüler des Fallstein-Gymnasiums Osterwieck. Herzlich willkommen!

(Beifall im ganzen Hause)

Herr Borgwardt, bitte.

Herr Gallert, ich möchte jetzt nicht über Klassenkampftheorien in Wettstreit treten; das haben Sie heute teilweise dargestellt.

Warum nicht?

(Zurufe von Frau Brakebusch, CDU, und von Frau Feußner, CDU - Zuruf von der LINKEN: Halten Sie sich kurz! - Weitere Zu- rufe von der LINKEN und von der CDU)

Mir geht es im Wesentlichen um Folgendes: Sie wissen ganz genau, dass die CDU bzw. die Koalition nicht gegen die Kennzeichnungspflicht ist. Nur in einem speziellen Fall, nämlich beim Einsatz von Polizisten in besonderen Einsatzlagen, ist sie dagegen. Treten Sie mit der gleichen Vehemenz dafür ein, dass Vermummte, die demonstrieren und von denen die Straftaten im Wesentlichen ausgehen, dann ebenfalls Namensschilder tragen?

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU - Zurufe von Herrn Leimbach, CDU, und von Frau Weiß, CDU)

Frau Weiß, ich kann Ihre Reaktion verstehen. Ich freue mich über diese Frage,

(Frau Weiß, CDU: Das glaube ich!)

weil sie mir ausdrücklich noch einmal die Gelegenheit gibt, auf das Problem hinzuweisen.

(Zuruf von der CDU: Nee! - Herr Leimbach, CDU: Frage - Antwort! - Zuruf von Frau Bra- kebusch, CDU - Weitere Zurufe von der CDU)

Herr Kollege Borgwardt, wenn es wirklich um den Schutz von Polizisten vor Gewalt und dem Nachstellen nach Auseinandersetzungen geht, dann müssten wir nach all dem, was die Studien an Erkenntnissen gebracht haben, erst einmal definitiv verhindern, dass der Streifenpolizist in seinem Wohngebiet erkannt wird; denn er ist derjenige, der am massivsten der Gewalt ausgesetzt ist.

(Frau Brakebusch, CDU: Das kann doch nicht wahr sein! - Herr Bommersbach, CDU: Beantworten Sie doch die Frage! - Weitere Zurufe)

- Ja, Leute, das ist so.

(Unruhe bei der CDU - Frau Brakebusch, CDU: Ach! - Weitere Zurufe von der CDU)

Das passt möglicherweise nicht in euer Weltbild, aber das ist so.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜ- NEN - Zurufe von der CDU)

Ich sage noch einmal ausdrücklich: Sogar der Innenminister hat dazu mehrfach gesagt, er finde es gut, wenn die Polizisten mit Namensschildern dastehen. Ich finde das übrigens auch gut.

(Zurufe von der CDU: Quatsch! - Nein! - Wir können ihn ja mal fragen! - Zurufe von Herrn Leimbach, CDU, und von Herrn Rosmeisl, CDU)

Das können wir doch auch. Sind wir vermummt?

Es geht jetzt um die Frage der Kennzeichnungspflicht bei Demonstrationen. Erstens. Es geht um die Verschlüsselung, also um eine verschlüsselte Nummer, die nur den polizeiinternen Strukturen bekannt ist

(Zurufe von der CDU)

und die verschlüsselt, welcher Polizist bei bestimmten Einsatzlagen dahinter steckt.

Zweitens. Es gibt ohnehin schon massenhaft gesetzliche Bestimmungen gegen die Vermummung; das wissen Sie auch.

(Zurufe von der CDU und von Frau Brake- busch, CDU)

Drittens. Es gibt einen Unterschied zwischen den Demonstranten und der Polizei.

(Herr Czeke, DIE LINKE: Genau!)

Dieser Unterschied besteht darin, dass die Polizei - nicht der Demonstrant - das Gewaltmonopol des Staates ausübt.

(Herr Czeke, DIE LINKE: Richtig!)

Das ist der Unterschied und der Grund dafür, dass der Polizist erkennbar sein muss,

(Herr Leimbach, CDU: Nee!)

aber der Demonstrant sich nicht in eine Namensliste einzutragen hat.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜ- NEN - Zurufe von Herrn Kolze, CDU, und von Herrn Leimbach, CDU)

Das ist der Unterschied; er leitet sich aus dem Grundgesetz ab, Herr Borgwardt.

(Unruhe bei der CDU)

Herr Gallert, es gibt noch eine zweite Anfrage. Möchten Sie diese auch beantworten? Es ist eine Frage des Abgeordneten Herrn Kolze.

Ich habe ihn so beschimpft, dann muss ich ihm jetzt antworten.

(Heiterkeit bei der LINKEN)

Verehrter Herr Kollege Gallert, Sie haben mir vorgeworfen, dass ich mich in meinem Redebeitrag ausschließlich und aus Ihrer Sicht natürlich zu Unrecht auf Extremisten im linken Lager bezogen habe. Deswegen frage ich Sie: Ist Ihnen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen vom 13. Februar 2009, bestätigt durch das Bundesverwaltungsgericht am 21. Juli 2010, bekannt, wonach geurteilt wird:

(Zuruf von Frau Dr. Klein, DIE LINKE)

Es lagen und liegen aktuell tatsächliche Anhaltspunkte für den Verdacht von Bestrebungen der Parteien PDS, Linkspartei.PDS und DIE LINKE gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung vor. - Ist Ihnen das bekannt?

(Zurufe von der CDU und von der LINKEN - Frau von Angern, DIE LINKE: Das ist doch bestätigt! - Frau Edler, DIE LINKE, schüttelt den Kopf)

Ja, Herr Kolze, die Frage ist doch unwahrscheinlich verräterisch.

(Beifall bei der LINKEN - Frau Tiedge, DIE LINKE: Ja!)