Aber dabei geht es vor allen Dingen um Einsicht und Überzeugung. Es reicht nicht, eine Gesprächsrunde durchzuführen, zu der hauptsächliche Gegner der Windenergie eingeladen werden. Dann bekommt man natürlich als Ergebnis des Gespräches, dass diese es nicht wollen. So hat es die AfD gemacht.
Wir leugnen nicht, dass es Rechtssicherheit für die Planungsvorhaben von solchen Anlagen geben muss und diese geschaffen werden muss und dass an dieser Stelle Verbesserungsbedarf besteht.
Sie zeigen mit Ihrem Antrag, liebe AfD-Fraktion, dass Sie Zusammenhänge und Zuständigkeiten negieren. Sie negieren die Notwendigkeit der Energiewende. Sie zeigen mit Ihrem Antrag, dass Sie versuchen, mit Halbwissen Politik zu machen. Deshalb können wir guten Gewissens Ihren Antrag ablehnen. - Vielen Dank.
Sie als Fraktion ändern einfach die Gesetze und die Artenschutzbestimmungen usw. und gehen dabei nach Gutdünken vor und gefährden damit beispielsweise die Population der Rotmilane.
Sie ändern die Abstandsregelung, wie Sie es wollen. Das Helgoländer Papier wird vielleicht einbezogen, aber nicht zu 100 %. Man weiß es nicht genau.
Wir haben uns darauf verständigt, dass wir zwei zu eins repowern; jetzt sind wir vielleicht bei eins zu eins usw. Eine kontinuierliche Politik sieht anders aus. - Danke schön.
Ich sehe keine weiteren Wortmeldungen. - Somit fahren wir in der Debatte fort. Die nächste Rednerin wird die Abg. Frau Frederking für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sein. - Sie haben noch nicht das Wort; denn ich habe vorher die ehrenvolle Aufgabe, Damen und Herren der Städtischen Volkshochschule Magdeburg recht herzlich bei uns im Hohen Haus begrüßen zu dürfen.
Ich glaube, es ist das erste Mal. Ich habe gehört, dass Frau Schindler gesagt hat, wir - sie sprach für SPD - leugnen den Klimawandel nicht. Ich weiß nicht, was die AfD gehört haben will.
Schlammlawinen und der ökologische Notstand in Kolumbien, seit 50 Jahren die schlimmste Dürre und die schlimmsten Hungersnöte in Ostafrika, das Jahr 2016 das global wärmste Jahr seit Aufzeichnung der Wetterdaten - die Klimakrise schreitet mit katastrophalen Auswirkungen voran.
Wer angesichts dieser Entwicklungen nicht das Erfordernis sieht, den CO2-Ausstoß schnell und in großem Umfang zu senken, und stattdessen den Zubau der erneuerbaren Energien abwürgen will, der hat den Ernst der Lage absolut nicht verstanden, leidet unter Realitätsverlust und handelt grob fahrlässig.
Ein Antrag mit dem Ziel, den Ausbau der Windenergie in Sachsen-Anhalt zu stoppen - so lautet Ihre Überschrift -, können wir nur ablehnen. Wir GRÜNEN stellen uns der Verantwortung, damit auch nachfolgende Generationen Grundlagen zum Leben auf dieser Erde vorfinden. Für uns ist das eine Frage der Gerechtigkeit; denn wir haben keinen Planeten B.
Durch die erneuerbaren Energien werden die CO2-Emissionen nachweislich gesenkt. Das Statistische Landesamt veröffentlicht regelmäßig diese Zahlen, und wer diese Zahlen nicht anerkennt, Herr Farle, der verweigert sich den Fakten.
Die Windenergie ist die tragende Säule der Energiewende. Auch nach der Einlassung der AfD stehen wir dazu. Sie muss in Zukunft rund 50 % zur gesamten Endenergie beisteuern. Der Windstrom in Sachsen-Anhalt beträgt Ende 2015 32 % an der Bruttostromerzeugung. Zum Vergleich: Die Braunkohle hat daran einen Anteil von 28 %.
Um eine klimaneutrale Energieversorgung sektorübergreifend für Strom, Wärme und Verkehr sicherzustellen, müssen tatsächlich noch mehr Kilowattstunden durch Windenergieanlagen erzeugt werden, wobei die Zahl der Anlagen kaum erhöht werden muss, wenn verstärkt alte Anlagen abgebaut und durch neue, ertragsstärkere und größere ersetzt bzw. repowert werden.
Voraussetzung dafür ist, dass ausreichend Vorrang- und Eignungsgebiete zur Windenergienutzung ausgewiesen sind. Wir haben berechnet, dass je Annahme bezogen auf die heutigen 2 800 Windenergieanlagen zahlenmäßig nur noch 50 bis 300 Anlagen mehr dazu kommen müssen.
Herr Farle, Sie haben aus einem Papier zitiert mit dem Titel „Die Auswirkungen von Infraschall auf die Gehirnmasse“, aber Sie haben die Quelle nicht genannt. Ich gehe trotzdem auf das Argument ein. Bei Infraschall handelt es sich um lange Wellen, also um Langwellen. Das heißt, die Gehirnmasse, die dadurch beeinflusst wird, müsste schon sehr groß sein.
(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Das muss man erst einmal machen! - Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN)
Herr Farle, ich frage Sie: Kennen Sie das Gutachten des UBA - ich nenne jetzt eine Quelle - vom November 2016, das sich genau mit diesen Fragen auseinandergesetzt hat, nämlich mit den gesundheitlichen Effekten der Windenergie? - Es kommt zu dem Schluss, dass es bisher keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den negativen gesundheitlichen Auswirkungen gibt. Dieses Gutachten würde ich Ihnen anempfehlen.
Nicht nur das Ansinnen des vorliegenden Antrags ist indiskutabel; auch die Forderungen entbehren der fachlichen Grundkenntnisse. So wird zum Beispiel von falschen Zuständigkeiten ausgegangen.
Wir brauchen einen konfliktarmen Ausbau der Windenergienutzung, der Mensch, Natur und Landschaftsbild so wenig wie möglich beeinträchtigt. Deshalb - genau deshalb! - sollen die Windparks gut gesteuert in den ausgewiesenen Gebieten konzentriert werden. Durch standortbezogene Einzelfallfallprüfungen können Mindestabstände im Sinne des Helgoländer Papiers unterschritten werden, wenn im Einzelfall hinreichend begründet wird, dass durch die Unterschreitung keine Artenverluste eintreten werden. Genau deshalb hat das Ministerium den Leitfaden für Artenschutz - -
Sehr geehrte Kollegin, Sie haben den Zeitrahmen leider ausgeschöpft. Sie haben aber noch die Möglichkeit, wenn Sie möchten, Ihre Redezeit zu verlängern. Es gibt zwei Nachfragen.
Wir haben inzwischen zwei Wortmeldungen von Herrn Loth und von Herrn Jan Wenzel Schmidt. - Herr Loth, Sie dürfen sprechen.
Sehr geehrte Frau Frederking, ich danke Ihnen dafür, dass Sie die fachlichen Grundkenntnisse angesprochen haben. Sie sagten, 50 bis 300 mehr Windenergieanlagen würden unseren Bedarf irgendwann decken in der Säule der Windenergie, im Mix der regenerativen Energien, in unserem Mix der Energien.
Daher ist meine Frage: Wie viel Strom liefert eine Windenergieanlage bei Flaute und wie viele Windkraftanlagen wollen Sie zusätzlich bauen, um diese Flauten auszugleichen?
Wir gehen davon aus, dass die zukünftigen Anlagen im Durchschnitt 11 Millionen kWh pro Jahr erzeugen können. Wir haben berechnet, dass es durchschnittlich 4-Megawatt-Anlagen sind. Das heißt, wir haben heute ungefähr acht Terawattstunden Windenergieerzeugung. Wir brauchen ungefähr noch viermal mehr Windenergieerzeugung, also Kilowattstunden. Das reicht aus.
Wir setzen auf Speichertechniken. Wir müssen in Deutschland und damit auch in Sachsen-Anhalt ungefähr 30 Tage ausgleichen können. Wir brauchen Speicher, bei denen 30 Tage hintereinander kontinuierlich ausgespeichert werden kann, ohne dass maßgeblich on top wieder etwas draufkommt.
Wenn wir das bestehende Erdgasnetz und die Erdgasspeicher, die wir auch in Sachsen-Anhalt haben, dazu nutzen, dann haben wir heute schon eine Speicherinfrastruktur. Diese Erdgasnetze, Erdgasspeicher wollen wir mit Methan aus Biogasanlagen speisen und auch mit Methan, welches man aus Wasserstoff plus CO2 synthetisieren kann, eben eine Methanisierung. Das wäre eine Möglichkeit, um Langzeitspeicherung vorzuhalten. Es gibt verschiedene Pfade. Das ist ein Pfad. Diesen haben wir auch einmal durchgerechnet. Das wird funktionieren.