undsoviel Prozent gestiegen wäre, aber die EEGUmlage ist 33-mal so hoch wie zu Beginn. Das verschweigen Sie. Das muss ich aber hier erwähnen. Vielleicht wissen Sie es nicht.
Zur Brennstoffzellentechnik. Ich habe - das führe ich jetzt noch einmal aus, damit es auch jeder richtig erkennt - gesagt: Brennstoffzellentechnik gibt es in fünf oder sechs Varianten. Das kann ich jetzt nicht im Einzelnen ausführen. Es gibt welche, bei denen die Zwischenschicht mit Platin gemacht wird. Das ist ein Verfahren, das ist so teuer, das kann kein Mensch bezahlen.
Es gibt aber auch Festbrennstoffzellen. Ich habe gesagt, das Problem ist, diese Technologie so weiterzuentwickeln, dass sie nicht nur für Großprojekte sinnvoll ist; denn dafür kann man es heute schon sehr sinnvoll anwenden, zum Beispiel für die Beheizung von Häusern. Ich habe einen Bekannten, der hat sich eine solche Brennstoffzelle einbauen lassen. Das ist sein Hobby. Er hat seinen Spaß. Ich habe es mir angeschaut. Es ist eine wunderbare Angelegenheit. Dafür gibt es das, aber für Autos - in der Dimension, dass man es in ein Auto hineinbauen kann - gibt es das noch nicht. Es muss weiter gearbeitet und geforscht werden.
Wenn es dann gelungen ist, dann erzeugen diese Brennstoffzellen durch Verarbeitung von Gas, von Methan oder von Wasserstoff, also verschiedener solcher Stoffe, Strom, und mit diesem Strom kann man dann irgendwann einmal Elektrofahrzeuge laufen lassen, die sinnvoll sind. Diese Technologie gibt es aber noch nicht. Daran muss man arbeiten. Davon habe ich aber nicht einen Satz bei dem Herrn Wirtschaftsminister gehört.
Herr Farle, ich habe gesagt, es gibt noch zwei Nachfragen. Ich würde Sie aber trotzdem bitten, vielleicht etwas kürzer zu antworten,
Herr Farle, den überwiegenden Teil Ihrer abenteuerlichen Interpretationen habe ich heute zum wiederholten Male in einer Lautstärke gehört, die mich zu der Frage veranlasst: Sind Sie wirklich der Meinung, dass man mangelnde wirtschaftliche Kompetenz mit überlautem Geschrei kompensieren kann?
Ich bewerte Ihre Frage nicht als Sachfrage, sondern einfach als eine unverschämte Anmerkung; denn es ist klar:
Ich will Ihnen nicht auf die Nerven gehen, indem ich laut spreche, ich will aber auch nicht zum Einschlafen ermuntern, wie ich es bei meinem Vorredner feststellen konnte. - Vielen Dank.
Ich sehe keine weiteren Wortmeldungen. Aber ich denke, wir sollten trotzdem wieder auf den Boden der Sachlichkeit zurückkehren.
Ich erteile hiermit als nächstem Redner Herrn Abg. Thomas für die CDU-Fraktion das Wort. Herr Thomas, Sie haben das Wort. Bitte.
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine Damen und Herren! Unsere Landesregierung ist nunmehr bald zwei Jahre im Amt. Entgegen so manchen Erwartungen in diesem Land zeigt sich deutlich, dass diese Landesregierung und diese KeniaKoaltion stabil stehen.
Sie steht besonders stabil in dem Bereich der Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik des Landes, und so soll es auch niemanden verwundern, dass unser Wirtschaftsminister zu Recht heute eine positive Zwischenbilanz unter der Überschrift „Sachsen-Anhalt: Wirtschaft und Wissenschaft vernetzt“ gezogen hat. Zum Stand heute war das eine sehr positive Bilanz.
Deswegen lassen Sie mich zunächst den Blick auf die Wissenschaftslandschaft unseres Landes lenken. Die Entwicklung unserer Hochschulen darf getrost als Erfolgsgeschichte gewertet werden. Sachsen-Anhalt verfügt über sehr leistungsfähige Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Das ist nicht meine Erkenntnis, das ist die Erkenntnis des Wissenschaftsrates. Auch ist unser Bundesland ein außerordentlich attraktiver Hochschulstandort.
Seit einigen Jahren in Folge können wir auf weit mehr als 50 000 Studierende verweisen. Die ist nicht nur vor dem Hintergrund der allgemeinen demografischen Entwicklung von Bedeutung; denn überall dort, wo sich studentisches Leben ausbreitet, ist Raum für Kreativität, für Innovation und dynamische Weiterentwicklung.
Meine Damen und Herren! Es sind vor allem die jungen Leute, die für eine neue Dynamik sorgen. Die vielen frischen Start-ups zeigen eindrucksvoll, wie Ideenreichtum und die Inspiration einer qualitativ hochwertigen Hochschulausbildung miteinander verschmelzen. Unser aller Aufgabe ist es, hierzulande dafür zu sorgen, dass dieser Spirit erhalten bleibt und sich nach Möglichkeit selbsttragend weiterentwickelt. Denn wir müssen im internationalen Wettbewerb stärker denn je die Wettbewerbsfähigkeit Sachsen-Anhalts stärken und die Innovationskraft unseres Landes erhalten und weiter ausbauen.
Meine Damen und Herren! Für meine CDU-Fraktion war es stets wichtig, die Zukunftsarchitektur des Wissenschaftssystems so zu gestalten, dass nicht nur der Begriff der Freiheit von Forschung und Lehre mit Leben erfüllt wird, sondern auch der Bedarf für unser Bundesland an Hochschulabsolventen in den Studiengängen und Abschlüssen stärker widergespiegelt wird.
Aus diesem Grunde haben wir mit der Ernennung der damaligen Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Wolff dafür gesorgt, dass auch die Hochschulpolitik unseres Bundeslandes praxisbezogener wird, indem wir seinerzeit die Hochschulpolitik mit der Wirtschaftspolitik zusammengelegt haben.
Meine Damen und Herren! Ich für meine Person möchte an dieser Stelle vermeiden, Ihre geschätzte Aufmerksamkeit mit vielen Zahlen und Statistiken zu strapazieren. Der Minister selbst hat auf die positiven wirtschaftlichen Entwicklungen und Effekte hingewiesen. Dennoch möchte ich zumindest eine Zahl nennen, die uns vor Augen führt, wie die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt strukturiert ist und wo unsere Probleme liegen.
Mehr als 95 % der Unternehmen in unserem Bundesland haben weniger als 250 Beschäftigte. Mehr als 90 % der Unternehmen sind so kleinteilig, dass sie klassisch Mittelstand, Handwerk und den freien Berufen zugeordnet werden können. Diese Kleinteiligkeit ist in mehrfacher Hinsicht ein Problem. Wir exportieren weniger, wir haben zu wenig große Firmen, die allein durch ihren Standort für zusätzliche Arbeitsplätze im Umfeld sorgen, wir brauchen statistisch mehr Unternehmen als andere Standorte, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt zu beschäftigen.
Das größte Problem besteht aber nach wie vor darin, dass diese Kleinteiligkeit kaum Forschungskapazitäten hervorbringt. Der Umstand, dass sich Sachsen-Anhalt beispielsweise bei den Patentanmeldungen auf den hinteren Rängen wiederfindet, hat weniger politische Ursachen, noch darf er uns in Gleichgültigkeit verfallen lassen.
Sachsen-Anhalt oder, wenn man so will, die ehemaligen Bezirke Halle und Magdeburg haben in der deutschen Nachkriegszeit mehr als 40 Jahre lang eine gezielte planwirtschaftliche Entwicklung über sich ergehen lassen müssen.
Der eine oder andere hier wird sich noch an den Chemiearbeiterbezirk Halle erinnern. Auch dem Bezirk Magdeburg wurde eine zentrale volkswirtschaftliche Perspektive aus Berlin vorgegeben. Die hieß Schwermaschinenbau und Landwirtschaft.
Meine Damen und Herren! All diese Branchen gibt es gottlob heute noch, allerdings mit einem Bruchteil der Beschäftigten von vor der Wende. Wenn man bedenkt, dass mit der letzten Verstaatlichungswelle im Jahr 1972 privatwirtschaftliches Denken und Handeln in ganz Ostdeutschland nahezu vollständig gelöscht wurden, dann sollten wir voller Stolz den Mut der vielen Unternehmerinnen und Unternehmer im Land würdigen.
Denn sie sind es, die auch in Sachsen-Anhalt den größten Anteil der Beschäftigung tragen. Das möchte ich zumindest erwähnen, weil eine Statistik wenig Auskunft über die strukturelle Situation eines Landes oder Wirtschaftsstandortes gibt. Es ist vollkommen klar: Wenn VW in Wolfsburg oder Audi in Ingolstadt ein neues Automodell auf den Markt bringt, dann folgen dem oft Dutzende Patente. Diese kommen übrigens auch nicht immer aus Niedersachsen oder Bayern, werden aber über die Firmensitze den jeweiligen Ländern zugeschlagen.
Insofern sollten wir und müssen auch mit derartigen Statistiken gelassener umgehen. Wir sollten schauen, dass wir hierzulande einen eigenen
Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die zahlreichen außeruniversitären Institutionen, die eine sehr wirtschaftsnahe Forschung betreiben. Dazu gehören die Fraunhofer-Gesellschaft, das Leibniz Institut oder die Helmholtz-Gesellschaft. Das alles sind renommierte Institutionen, die zum Teil weltweit tätig sind.
Aber auch in Sachsen-Anhalt haben wir sehr interessante Institute, wie zum Beispiel das ifak, das Mareg oder das Institut für Lacke und Farben.
Meine Damen und Herren! Sie alle sind Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Ich freue mich, dass wir schon bald auf Anregung der CDU-Fraktion einen Vertreter im Wirtschaftsausschuss begrüßen werden; denn auf dieser Ebene passiert genau das, was wir uns hier alle politisch wünschen, nämlich eine anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung. An dieser Stelle, meine Damen und Herren, sind wir in diesem Land wahrlich nicht schlecht aufgestellt.
Wenn es so etwas wie eine Reinkarnation zum Thema der heutigen Regierungserklärung „Wirtschaft und Wissenschaft vernetzt“ gibt, dann finden Sie diese in der Person unseres Staatssekretärs Dr. Jürgen Ude. Er dürfte das von mir Gesagte sicherlich bestätigen. Denn ich kenne wenige Leute im politischen Geschäft, die derart gut vernetzt sind wie der Kollege Ude.
Meine Damen und Herren! Ich will nur der Vollständigkeit halber erwähnen, dass wir auch im Bereich der Medizin gut aufgestellt sind. Dies gilt vor allem für die Neurowissenschaften und in der Demenzforschung. Hierbei genießt SachsenAnhalt ein hohes nationales und internationales Renommee. Das zeigt auch deutlich, dass wir hierzulande nicht nur die wirtschafts- und industrienahe Forschung im Blick haben, sondern auch die Grundlagenforschung; denn die Grundlagenforschung ist immer noch die beste Brücke für einen anwendungsorientierten Brückenschlag.
Ich bin sehr froh darüber, dass sich die Koalitionspartner in der Kenia-Koalition für Verlässlichkeit in der Hochschulplanung ausgesprochen haben.
Meine Damen und Herren! Diese Verlässlichkeit sorgt dafür, dass Strukturprozesse verantwortungsvoll gemeinsam mit den Beteiligten der Gremien in der akademischen Selbstverwaltung durchgeführt werden können. Wir werden in Bälde die neuen Zielvereinbarungen mit den Hochschulen zu verhandeln haben. Die Vereinbarungen mit den Koalitionspartnern sollten auf