Wie haben sie denn gespielt? Bestimmt besser als die Jenaer Männer, aber damit fange ich jetzt nicht an.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich wollte heute echt nichts zu Jena sagen, das habe ich mir fest vorgenommen. Es geht darum, sowohl im hauptamtlichen als auch im ehrenamtlichen Bereich sehr genau und gezielt zu überlegen, was die Herausforderungen sind, und natürlich - da knüpfe ich unmittelbar an - ist das insbesondere auch die gezielte Förderung von Mädchen und Frauen im Sport. Sie wissen, dass nur 37 Prozent der Mitglieder des Landessportbundes Frauen sind. Ich würde mal sagen, da geht noch was. Natürlich wollen wir darüber hinaus schlicht bessere Konzepte haben, wenn es auch darum geht, Älteren Angebote zu bieten und die zum Teil vergessene Rolle des Sports insbesondere für die älteren Semester von uns weiter aufzustellen und innovativer zu gestalten.
Es geht auch darum, wenn wir über ein sportpolitisches Konzept sprechen, über den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Teilhabe an Sportangeboten zu sprechen. Ich wünsche mir also auch, wenn dieser Bericht formuliert wird, wenn er evaluiert wird, dass wir darüber sprechen, inwieweit Zugang zu Sport tatsächlich für alle möglich ist. Das meine ich jetzt weniger im Stadt-Land-Gefälle, ich meine das tatsächlich vor einer sozialpolitischen Folie. Ich möchte, dass mehr Kinder mit viel mehr Freude Sport treiben, und ja, dazu braucht es gute Angebote und auch gute und motivierte Trainerinnen und Trainer.
Es wird Sie nicht wundern, der nächste Punkt, den ich anführe, der uns sehr wichtig ist, dass uns GRÜNEN beim Thema Sport natürlich auch die Umweltverträglichkeit am Herzen liegt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, deshalb sollte die Landesregierung nicht nur darüber reden, wie die Sportstätten bereitgestellt werden, sondern auch wie der Stand der energetischen Sanierungen der einzelnen Sportstätten vorangeht. Wenn modernisiert wird, dann wie, dann auf billig oder dann unter der Überschrift „Wir sparen hier künftig auch Strom“ und wir haben hier ein gutes Konzept, wie energiepolitisch gehaushaltet werden kann? Darüber muss man reden.
Uns hat die Hochwasserkatastrophe gezeigt, dass wir Umwelt und Sport stärker zusammendenken müssen. An dieser Stelle, denke ich, müssen wir auch darüber sprechen, wenn es darum geht, Standorte auszuloten, dass künftig auch Ökologie
und Ökonomie in diesen Fragen zusammen gedacht werden. Noch mal eindeutig: Sport und Umwelt, das gehört zusammen, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich will einen Punkt nennen, als es jetzt auch darum ging, präzise zu werden - und, Frau Pelke, Sie haben ihn sogar vorgetragen -, den ich in Ihrem Antrag wirklich gut finde, und will deutlich machen, dass ich nicht verstehen kann, warum der Änderungsantrag der FDP sogar mit überwiesen werden soll.
Mir geht es um den Punkt: Die Rolle des Sports für unsere Demokratie. Meine sehr gehrten Damen und Herren, die Verharmlosung des Rechtsextremismus, die kann sich unsere Gesellschaft nicht leisten,
weder beim Sport noch an irgendeiner anderen Stelle. Das, was die FDP hier als Alternativantrag zur sportpolitischen Bedeutung in Thüringen vorträgt, ist nichts anderes. Dieser Antrag gehört definitiv nicht überwiesen,
sondern wir müssen deutlich machen, dass es - ja im Sport um Fairness geht, aber - ja - es geht auch darum, die Grundfesten der Demokratie zu verteidigen eben auch im Stadion. Genau das gehört da auch dazu.
An dieser Stelle sei mir gestattet, insbesondere den Fanprojekten zu danken, die kontinuierlich und über viele Jahre gute Arbeit machen. Und, Frau Pelke, ich will auch Ihnen ganz herzlich danken, die eine sehr klare Haltung eingenommen hat beim Stadtsportbund Erfurt zur Frage des Ausschlusses von einem Verein, der Kickboxen und Fußball angeboten hat, der definitiv demokratiefeindlich war.
Danke dafür, weil das untrennbar zusammengehört. Es genügt eben nicht, zu sagen, Demokratie hat im Sport nichts verloren, sondern im Gegenteil. Sie haben also unsere Unterstützung, ja, wenn es um eine gute sachliche Debatte im Ausschuss geht. Aber noch mal: Bitte lassen Sie uns keine Parallelberichte schreiben, sondern wirklich klare Schwerpunkte setzen und überlegen, was vielleicht noch an Lücken gefüllt werden muss. Die Punkte Umweltverträglichkeit und Sport, insbesondere Frauenund Mädchenförderung im Sport, die Frage Demokratie und Sport und generationengerechte Sport
bedingungen, das sind die vier Punkte, die in den absoluten Vordergrund gehören. Wenn wir da gemeinsam an einem Strang ziehen, haben Sie uns GRÜNE ganz nah an Ihrer Seite. Danke.
Vielen Dank, Frau Abgeordnete Siegesmund. Das Wort hat jetzt der Herr Abgeordnete Emde für die CDU-Fraktion.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, früher wurde mal gesagt: Sport ist Mord. Sport im Ort ist Massenmord. Davon bin ich weit entfernt als Sportlehrer. Der Antrag, den wir gestellt haben, zeugt ja davon, dass uns der Sport sehr wichtig ist. Ich weiß, dass die Kollegen im Haus das alle teilen; es sind zwar nicht alle aktive Sportler, aber alle wissen um das Gute, was der Sport in uns Menschen und in der Gesellschaft bewegt.
Deswegen ist es gut - ja, dir, Wolfgang, täte es gut, wenn du ein bisschen Sport treiben würdest, da würdest du ruhiger werden
zum Beispiel, dass es unfair ist, immer dazwischenzurufen. Das alles lernt man im Sportverein. Aber man setzt sich eben mit jedem auseinander. Aber ich wollte es nicht zu sehr nur ins Lustige treiben, sondern ich will meinen Schwerpunkt einfach mal auf die Frage legen - und das ist der Punkt, den auch meine Fraktion mit diesem Antrag insbesondere schwerpunktmäßig verbindet -, das ist die Frage der Gewinnung von Nachwuchsleistungssportlern und wie wir das Nachwuchsleistungssportsystem und die Förderung der Leistungssportler in unserem Freistaat besser und effektiver gestalten können.
Aber drei andere Anmerkungen seien mir gestattet: Zunächst einmal hat der Abgeordnete Koppe schon beklagt, wir hätten in Thüringen zu viele adipöse Kinder. Richtig, jedes ist eines zu viel. Das tut den jungen Menschen nicht gut. Deswegen muss ich schon noch mal sagen: Wir sind stolz darauf, die Ministerin hat es gesagt, dass wir die dritte Sportstunde in der Stundentafel stehen haben. Aber ich sage auch mal als Sportlehrer, wir müssen hier in diesem Parlament regelmäßig aller paar Jahre dar
Wir als Gesetzgeber stehen und die Landesregierung, denke ich auch, aber die Landesregierung muss auch darauf achten, dass sie umgesetzt wird und nicht die erste Ausfallstunde im Fächerkanon ist.
Zweitens: Auch beim Schwimmunterricht ist es so eine Sache, wo wir immer wieder aufpassen müssen. Es ist ganz wichtig, dass alle Kinder im Grundschulalter Schwimmunterricht hatten und die Schwimmfähigkeit erlangen. Darauf müssen wir immer wieder ein Auge werfen. Es darf nicht passieren, dass der Schwimmunterricht an irgendeiner Stelle aus materiellen, organisatorischen Gründen etc. scheitert. In dem Zusammenhang noch einmal mein Dank, dass die Verwaltungsvorschrift für das kommende Schuljahr geändert werden konnte, dass doch Sportkoordinatoren - soweit ich es gehört habe - auch wieder bereit sind, in dieser Tätigkeit zu verbleiben und damit auch rein organisatorisch der Schwimmunterricht in allen Regionen Thüringens hoffentlich gut abgesichert werden kann.
Zu dem Thema sehr gute Rahmenbedingungen der Nachwuchsleistungssportförderung an unseren Sportgymnasien: Frau Taubert, ich sehe es nicht mehr ganz so. Ich denke, wir haben zwar organisatorisch, finanziell einen guten Rahmen gesetzt, aber jetzt sind über 20 Jahre vorüber und ich höre da auch andere Dinge, die uns nachdenklich machen sollten. Wenn wir weiter Vorreiter und Beispielgeber in Deutschland sein wollen, dann, glaube ich, müssen wir jetzt wirklich einmal mit dem Landessportbund, mit den Sportverbänden eine Debatte führen und müssen uns mal überlegen, wie wir das System wieder etwas effektiver gestalten können. Da ist es so, man muss eine Inventur machen nach den vielen Jahren, muss dann mal schauen, wie man die Dinge besser machen kann. Damit will ich jetzt überhaupt nicht irgendwelche Kritik oder irgendetwas loswerden oder irgendjemandem Schuld in die Schuhe schieben - darum geht es überhaupt nicht -, sondern in den vielen Gesprächen des Landessportbundes oder mit den Sportgymnasien, auch mit Lehrern an den Sportgymnasien wird seit vielen Jahren immer mehr Kritik laut. In dem Zusammenhang will ich einen herzlichen Gruß an Lutz Rösner senden. Der hat so ein Vierteljahrhundert, glaube ich, auf dem Buckel als Schulleiter des Sportgymnasiums in Jena und er wird heute seinen letzten Schultag haben. Ein Gruß an Lutz Rösner nach Jena und ich hoffe, er bleibt uns noch lange als Berater erhalten.
Es ist so, aus meiner Sicht schlagen an unseren Sportgymnasien zu viele Schüler auf, die überhaupt gar kein Interesse daran haben, eine leistungssportliche Laufbahn einzuschlagen. Damit meine ich nicht, dass jeder Schüler, der dort lernt, ein absoluter Hochleistungssportler werden soll und muss, aber es geht darum, dass die Schüler ein klares Prä haben, eine leistungssportliche Laufbahn begehen zu wollen und nicht nur sagen, es ist eine schöne Schule, finde ich gut, da gehe ich mal hin. Das ist aus meiner Sicht zu wenig. Da wird mit den Ressourcen, die wir haben, einfach nicht effektiv genug umgegangen. Da sage ich, weniger ist manchmal mehr. Da muss man darüber nachdenken, wie man die Sportgymnasien dort wieder effektiver aufstellt, wie man sie effektiver organisiert, ob diese Dinge so, wie sie jetzt organisiert sind mit einer staatlichen Schulträgerschaft - der Freistaat ist Schulträger -, wirklich noch so passen oder ob es da bessere Dinge gibt. Der Landessportbund selbst, Rolf Beilschmidt, hat ja vor Kurzem erst einen Vorschlag im Landessportbund eingebracht. Ob das schon ein richtiger ist, ist eine andere Frage. Wir müssen gemeinsam darüber reden. Oder auch die Frage, dass die schulischen Abläufe und das, was für den Leistungssport notwendig ist, oftmals in den Sportgymnasien nicht wirklich eins zu eins zusammengebracht wird. Das betrifft aus meiner Sicht mehr die beiden Sommersportgymnasien Jena und Erfurt, aber es ist ganz einfach so, dass die Lehrer häufig genug keine Rücksicht nehmen auf das, was junge Menschen, die schon wirklich im Anschlusstraining sind, dann brauchen, in welchen Trainingsprozessen sie sich gerade befinden. So etwas ist absolut kontraproduktiv und geht gar nicht.
Auch ist festzustellen, dass über die vielen Jahre hinweg bei manchen der Lehrkräfte an unseren Sportgymnasien die Identifikation mit genau dem Leitbild dieser Sportgymnasien nicht mehr eins zu eins gegeben ist. Da sind wir dann beim nächsten Punkt: Diesen Sportgymnasien muss es möglich sein, das Personal danach auszusuchen, dass es sich wirklich den Leitgedanken des Sportgymnasiums unterwirft und da brauchen wir eine höhere Flexibilität. Die scheint mir in der jetzigen Organisationsform nicht in jedem Falle gegeben zu sein. Dabei will ich gar nicht Bemühungen des Ministeriums, entsprechend immer auch das Personal auszuwählen und zur Verfügung zu stellen, unter das Licht stellen.
Die Identifikation der Lehrkräfte mit den leistungssportlichen Idealen ist nicht in jedem Fall gegeben. Es ist aber notwendig, dass wirklich ein absolutes Verständnis für das, was die jungen Sportler dort jeden Tag absolvieren, bei den Lehrkräften da ist. Wenn ein junger Mensch dreimal pro Woche trainiert und am Wochenende regelmäßig im Trainingslager und zu Wettkämpfen ist, der unterwirft
sein komplettes Lebensregime diesem Ziel Leistungssportler zu sein und zu werden und deswegen muss die Schule dem auch nachgehen. Das hat gar nichts damit zu tun, dass natürlich die schulischen Anforderungen erfüllt werden müssen und dass es ganz wichtig ist, den jungen Menschen die Allgemeinbildung zu vermitteln, die sie später einmal auch für ihren weiteren Lebensweg brauchen.
Dann muss ich auch sagen, die Frage, wie man andere Partner besser in die Sportgymnasien einbinden kann, wie zum Beispiel Partner der Wirtschaft, die man hier als Sponsoren gewinnen kann, oder auch dann die Frage, wie geht es weiter, nachdem ich mittlere Reife oder Abitur abgelegt habe, die lassen sich am besten klären, wenn man die Wirtschaft hier enger mit einbindet gerade in der Frage, weiterführende Bildungswege für die jungen Leistungssportler in Thüringen anzubieten. Das muss mehr sein als nur ein Dienst bei der Polizei oder bei der Bundeswehr. Hier haben wir absolut noch Reserven. Das gehört aber mit dazu. Wenn wir die jungen Leute hier über acht oder zehn Jahre ausgebildet haben, dann wollen wir sie auch hier halten, das ist doch ganz wichtig.
Dann sind es für mich auch noch Fragen, an welchen Schwerpunkten wir uns orientieren. Der Landessportbund hat da neue Orientierungen vorgenommen. Das sollte unsere Unterstützung finden. Ministerin Taubert hat es ja auch kurz ausgeführt. Aber es sind eben für mich auch Fragen - Handball ist zum Beispiel in Thüringen in einigen Regionen eine Sportart, die sehr stark ist. Es ist eine Mannschaftssportart, die auch sehr stark identifikationsbildend ist. Da finde ich, ob wir da richtig angesiedelt sind in der Kategorisierung mit B und C, da mache ich zumindest Fragezeichen dran. Ob es wirklich richtig ist, dass wir dort nur in Eisenach am Gymnasium etwas machen oder ob wir das noch einmal verstärken, das möchte ich zumindest einmal einbringen. Genauso betrifft das für mich zum Beispiel den Volleyball. Da haben wir so starke Zentren und das gehört für meine Begriffe auch weiter nach vorn und darüber müssen wir uns in jedem Fall noch einmal verständigen.
Zu dem Sportbericht will ich nur so viel sagen: Frau Siegesmund, natürlich geht es darum, dass wir die Dinge thüringenspezifisch darstellen, denn wir haben spezifische Situationen. Ob das nun die sachliche Ausstattung ist - mir geht es erst einmal darum, dass wir genügend Sportstätten haben, dass die auch alle in Ordnung sind. Wenn wir sie neu bauen, machen wir sie natürlich ökologisch. Für mich sind die wichtigeren Fragen, dass wir den Vereinen die Möglichkeiten öffnen, dass sie weiterhin Kinder und Jugendliche im Spielbetrieb halten können. Das ist das A und O, dass der Sport im Zentrum steht, dass Schule und Verein auch ein sportliches Le