Dieses Stichwort führt mich aber abschließend noch zu einem anderen Punkt. Das wassertouristische Entwicklungspotenzial Thüringens soll ausgeschöpft werden, ja. Es darf aber selbstredend nicht zu einer Vernachlässigung der anderen touristischen Segmente führen. Thüringens Attraktivität, insbesondere für den Wandertourismus, darf nicht beschädigt werden. Ich sage das mit Blick darauf,
Wer an der touristischen Attraktivität des Landes interessiert ist, der darf nicht vergessen, dass Thüringen gerade auch von den Landschaften lebt. Das gilt selbstredend auch für den Wassertourismus. Die AfD-Fraktion wird darauf achten, dass solche Gesichtspunkte bei der Tourismuspolitik nicht vernachlässigt werden. Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Beginnen möchte ich mit einer touristischen Vorbemerkung: Am vergangenen Sonntag habe ich die größte Thüringer Wanderveranstaltung, das 17. Gipfeltreffen auf dem Schneekopf, besucht.
waren zwar nicht die erwarteten 15.000 Gäste da, jedoch hat mich sehr beeindruckt, dass sich so viele Landkreise – hier seien als Beispiel nur SaalfeldRudolstadt, Wartburgkreis, Schmalkalden-Meiningen, Saale-Orla-Kreis, Hildburghausen, Sonneberg genannt – aktiv in die Veranstaltung eingebracht haben.
Einen ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an unseren Kollegen Knut Korschewsky in seiner Funktion als Präsident des Thüringer Gebirgs- und Wandervereins und an alle fleißigen Helfer
für diese beeindruckende und gelungene Veranstaltung, die einmal mehr gezeigt hat, welches enorme Potenzial Thüringen für den Wandertourismus bietet.
Nun zum Wassertourismus, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen: Ich danke dem Staatssekretär für seinen umfangreichen Sofortbericht zu diesem Tagesordnungspunkt. Thüringen ist zu Recht deutschlandweit für Wander-, Städte- und Kulturtourismus bekannt. Das Land bietet jedoch noch viele weitere Möglichkeiten, auch im Bereich des Wassertourismus. Schon in der letzten Landestourismuskonzep
tion war der Wassertourismus ein Aufbauthema. Daran wollen wir in den kommenden Jahren auch weiter anknüpfen. Bereits in der Legislaturperiode im Jahr 2014 hat die Studie „Wassertourismus in Thüringen“ dem Freistaat erhebliches Entwicklungspotenzial im Bereich wasserbezogener und wassertouristischer Tourismussegmente bescheinigt. Ich möchte vier Punkte herausgreifen:
Erstens, Thüringer Fließgewässer mit touristischer Relevanz: Thüringen verfügt über etwa 199 Quadratkilometer Wasserflächen, was einem Anteil von 1,2 Prozent der Landesfläche entspricht. Damit ist der Anteil der Wasserflächen im Vergleich zu anderen Bundesländern und im bundesweiten Durchschnitt zwar verhältnismäßig klein, dennoch ist das Thüringer Gewässerangebot relativ dicht. Eine Besonderheit Thüringens ist das Zusammentreffen von drei Stromeinzugsgebieten, wodurch der Freistaat Anteil an drei großen Flusssystemen Deutschlands hat. Ostthüringen, Teile Mittel- und Nordthüringens entwässern nach Nordosten in die Elbe, Teile Mittel-, Süd- und Nordthüringens entwässern nach Nordwesten in die Weser und Teile Südthüringens entwässern über die Mainzuflüsse in den Rhein. Bei Siegmundsburg zeugt der Dreistromstein von dieser Besonderheit des Thüringer Waldes als Wasserscheide. Wasserwanderern, die eine besondere Herausforderung suchen, bietet sich in Thüringen die Möglichkeit, von einem Stromgebiet in das nächste zu wechseln, auch wenn hierzu Umtragungsstrecken – wie heute schon öfter erwähnt –, zum Beispiel für Kanus und Boote, in Kauf genommen werden müssen. Zudem ist die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Flusssystemen für das Angeln und die Fischerei von Bedeutung. Attraktive Möglichkeiten zum Angeln bieten neben den größeren Flüssen auch zahlreiche kleinere intakte Flüsse und Bäche.
Zweitens, Thüringer Seen, Talsperren und Rückhaltebecken mit touristischer Relevanz: Thüringen verfügt leider über eine nur geringe Anzahl natürlicher Seen mit kaum nennenswerter Fläche. Demgegenüber stehen jedoch 172 Talsperren und Rückhaltebecken, die hauptsächlich der Gewässerregulierung, dem Hochwasserschutz und/oder der Trinkwasserversorgung dienen. Dennoch haben viele dieser Gewässer eine große Bedeutung für die Naherholung, insbesondere im Bereich Camping, Angeln und Baden. Relevanz für den Wassertourismus haben aufgrund von Lage, Größe, Naturschutzbelangen die Gewässer und die Talsperren der Saale – Bleiloch und Hohenwarte – als bedeutendes Motorsportrevier sowie für Wassersport und Fahrgastschifffahrt. Außerdem ist den Talsperren um Zeulenroda-Triebes eine wachsende touristische Bedeutung zuzumessen.
Drittens, wassertouristische Segmente: Betrachtet man die relevanten wassertouristischen Segmente, so zeigt sich in Thüringen eine klare touristische
Schwerpunktsetzung auf das Segment „Wasserwandern“. Außerdem bescheinigt die Studie „Wassertourismus in Thüringen“ dem Segment „Angeln“ ein gutes Entwicklungspotenzial. Andere Wassertouristsegmente sind punktuell vorzufinden, so sind zum Beispiel das Motorbootfahren, Bootcharter im kleinen Rahmen, hauptsächlich Ausflugsfahrten und Fahrgastschifffahrt auf die großen Saaletalsperren beschränkt. Surfen, Segeln, Wasserski und Tauchen ist an einigen weiteren Thüringer Seen und Talsperren möglich.
Viertens, barrierefreier Wassertourismus: Barrierefreier Tourismus im Allgemeinen und Wassertourismus sind aus unserer Sicht ein vielversprechender Wachstumsmarkt für den Freistaat.
Ältere sowie aktivitäts- und mobilitätseingeschränkte Gäste bieten als neue und zukünftige Gäste ein großes Potenzial, da aufgrund des demografischen Wandels die Nachfrage nach barrierefreien Angeboten weiter deutlich ansteigen wird. Im Jahr 2013 betrug die Zahl der Menschen in Deutschland, die auf barrierefreie Angebote angewiesen sind, bereits 9,4 Prozent, also ungefähr jeder Zehnte. Hinzu kommt, dass Menschen mit Aktivitäts- und Mobilitätseinschränkungen ebenso wie ältere Gäste generell im Vergleich zu anderen Reisenden ihren Urlaub häufiger im Inland verbringen und häufiger als andere Urlauber auch in den Nebensaisons. Die Förderung barrierefreier wassertouristischer Angebote würde auch hinsichtlich einer individuellen Profilbildung des Freistaats und der Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals große Chancen bieten, denn mit barrierefreier Gestaltung und barrierefreien Angeboten können sich Tourismusregionen und -betriebe profilieren und damit eine Verbesserung der Wettbewerbsposition erreichen.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, wir sind uns durchaus bewusst, dass die Stärkung des Thüringer Wassertourismus nur überregional und am besten unter der Federführung der Thüringer Tourismusgesellschaft in der Praxis umsetzbar ist. Die Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, dieses vorhandene wassertouristische Potenzial zu heben und für den Markt zu erschließen. Die koalitionstragenden Fraktionen sind sich daher einig, dass bei der künftigen Landestourismuskonzeption die Ergebnisse und Empfehlungen der 2014 erschienenen Studie „Wassertourismus in Thüringen“ Berücksichtigung finden müssen. Durch die Verknüpfung mit unseren Toptourismussegmenten Radfahren, Wandern, Kultur- und Klettertourismus wollen wir ein eigenes Thüringer Profil für den Wassertourismus entwickeln, das Gäste anzieht und zum Verweilen einlädt. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Gäste hier im Thüringer Landtag, liebe Kolleginnen und Kollegen, wie erfreulich ist das denn, dass wir einen Tagesordnungspunkt haben, wo wir in so großer Einigkeit hier miteinander diskutieren. Deshalb möchte ich meinem geschätzten Kollegen Uwe Höhn eine Freude machen und versuchen, es noch mal ganz kurz in ein paar Sätze zu bringen, was uns offensichtlich hier alle einigt.
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Maier, ich möchte mich auch bei Ihnen bedanken und Sie noch mal von hier aus ganz herzlich in Thüringen willkommen heißen. Aber wir haben ja gehört, dass Sie schon lange angekommen sind über den großen Flusswanderweg. Vielen Dank dafür. Sie haben, und das finde ich richtig und das muss auch gesagt werden – der Fluss, der See, die Talsperre, das alles ist nur interessant für den Wassertourismus, wenn es naturnah und gesund ist. Das ist der Punkt eins, den wir brauchen, naturnahe Flüsse und Seen. Niemand hat Lust, in einer dreckigen Brühe mit seinem Paddel herumzufischen, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wassertourismus, das ist Raum für Erholung, das ist aber auch die Möglichkeit, Naturerfahrung zu sammeln, und das ist natürlich die Möglichkeit, Abenteuer zu erleben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich weiß oder wir alle kennen die Stellen, wo man in Thüringen schon Rafting fahren kann, zumindest zeitweise. Mich würde es enorm freuen, wenn wir in Thüringen auch irgendwann mal Canyoning anbieten könnten. Auch da bin ich mir sicher, wenn wir uns auf den Weg machen, dass wir Potenziale finden können, meine sehr verehrten Damen und Herren. Dazu braucht es – das ist auch angesprochen worden – eine bessere Ausschilderung, haben Sie gesagt. Aber wir brauchen Flusskarten, Seekarten, wir brauchen Wassersportgeräte, die man wirklich ausleihen kann. Hier will ich ganz ausnahmsweise einen vielleicht nicht Dissens zum Herrn Bühl, aber doch eine andere Sichtweise ausdrücken. Uns Grünen schweben da nicht zuerst die Jetskis vor den Augen, sondern wir denken natürlich über Paddelboote, Kajaks, Tauchausrüstungen und was immer wir im Wasser alles machen können nach.
Da wäre es wichtig, dass wir auch für die kleinen Segelklassen etwas zum Ausleihen hier in Thüringen haben, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Verknüpfung, auch ein Punkt aus unserem Antrag, ganz wichtig, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wie toll wäre das denn, wenn wir in zehn Jahren feststellen könnten, dass sich so etwas wie der Thüringentriathlon eingeführt hat? Mit dem Kajak über unsere Flüsse, danach eine wunderbare Wanderung auf einen Berg, wo man sich ein Mountainbike leihen und dann ganz flowig ins Tal hinunter fahren kann, und einen wunderschönen Tag erlebt, abenteuerreich, erlebnisreich. Das wäre großartig. Verknüpfung aber auch natürlich zu anderen Möglichkeiten, Kulturtourismus wahrnehmen zu können, und – ganz wichtig für mich – dass wir zu einer Form kommen, Biwakplätze – jetzt ist leider Frau Tasch nicht da, sie hat in ihrer Gemeinde einen Biwakplatz eingerichtet. Aber das wäre wichtig, dass wir an unseren Flussläufen …
Da ist sie! Frau Tasch, Sie sind Vorreiterin in Thüringen. Ich möchte alle ermuntern, darüber nachzudenken, wo wir Biwakplätze einrichten können, um den Wassertourismus attraktiv und gerade auch für Familien erholsam zu machen. Wenn man nicht so weit kommt, schlägt man sein Zelt einfach auf und kann biwakieren.
Das wäre großartig. Gruppenunterkünfte, ganz wichtige Sache, wenn wir hier was ankurbeln wollen. Wir haben gerade an unseren Flussläufen fantastische Möglichkeiten – in alten Wassermühlen oder Ähnlichem oder Denkmalen –, auch hier Ferienwohnungen einzurichten. Auch das wäre ein zusätzlicher Impuls, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Herr Korschewsky hatte es auch angesprochen, gutes Essen gehört zu jedem Urlaub dazu. Da sind Sie Spezialist und weisen immer wieder darauf hin. Wir Grüne erweitern das Ganze noch mal: Gutes Essen ist in jedem Fall regional, meine sehr verehrten Damen und Herren. Thüringer Fisch gehört zu jedem Wasserurlaub dazu. Da wird auch – glaube ich – Herr Kummer gern mittun, das Angebot an Speisefisch in Thüringen – und zwar regional gefischt – immer aufrechtzuerhalten.
Wenn wir das alles hinbekommen und in jedem dieser Segmente einen Impuls setzen, meine sehr verehrten Damen und Herren, freue ich mich darauf, dass der Wassertourismus in Thüringen brummen wird. Bis dahin haben wir noch einen langen Weg, aber die Ideen sind auf dem Tisch. Jetzt gilt es zu
handeln. Ich freue mich sehr, dass Herr Minister Tiefensee da ist, um diesen Impuls mitzunehmen in sein Ministerium. Dann werden wir mit dieser Strategie auch nicht baden gehen. Vielen Dank.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst mal, Herr Adams, den Thüringer Triathlon gibt es schon, bei uns in Zeulenroda.
Daran können Sie gern mal teilnehmen. Dort auch, am Ratscher. Deswegen ist es wichtig, dass wir den Antrag an den Ausschuss überweisen und dort alles zusammentragen, was wir aus unseren Regionen kennen. Wir Landtagsabgeordnete können einen großen Beitrag dazu leisten, solche regionalen Egoismen, die es durchaus gibt, etwas abzubauen und der Verflechtung des Tourismus in diesem Lande zu dienen.
Nach vorn gekommen bin ich deswegen, weil ich ein Abgeordneter aus der wunderschönen Stadt Zeulenroda-Triebes bin. Herr Staatssekretär Maier, Sie haben einen wunderbaren Vortrag hier vorgelesen, aber Ihnen fehlt die Ortskenntnis. Das ist kein Vorwurf. Ich lade Sie aber zu uns nach ZeulenrodaTriebes ein, damit Sie das mal kennenlernen. Das ist ernst gemeint.