Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin der CDU-Fraktion, namentlich der Präsidentin des Thüringer Wanderverbands, Christine Lieberknecht, durchaus dankbar, dass Sie einige Ergänzungen noch vorgenommen haben. Denn ich glaube, es ist wichtig, die Thüringer Wanderinnen und Wanderer, das Ehrenamt mitzunehmen, sie in die Arbeit einzubeziehen, auch in die Erarbeitung dieses Masterplans, da sie – wie ich glaube – über die größte Erfahrung verfügen, über ein größtmögliches Wissen über vorhandene Wege, aber möglicherweise auch neu zu schaffende.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich, wenn es uns heute gelingen sollte, hier eine möglichst geschlossene Abstimmung, ein geschlossenes Signal in Richtung der Thüringer Wanderinnen und Wanderer zu senden. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, liebe Zuhörer im Saal und vor den TV-Geräten! Wir schreiben das Jahr
2016, die Bundesrepublik befindet sich weiterhin in der Eurokrise, die ja auch eine Staatsschuldenkrise ist, und zeitgleich sind wir in die Asylkrise geschlittert.
Ich sage das bewusst, auch wenn das Rot-RotGrün nicht passen wird: Dieses Thema bewegt die Menschen und keiner der Thüringer will, dass der Rennsteig eine Verlängerung der Balkanroute ist.
Das hat massive Auswirkungen auf Thüringen, unsere Heimat. Woche für Woche kommen mehr Menschen und das Land Thüringen ist hoffnungslos überlastet. Gleichzeitig startet die Landesregierung eine Gebietsreform, wie sie das Land noch nicht gesehen hat und die weiter Ressourcen verzehren wird.
Für all diese Probleme gibt es keinen Masterplan, aber die Regierungsfraktionen von der Linken, der SPD und den Grünen wollen, statt sich um die echten Probleme zu kümmern, von der Regierung einen solchen Masterplan für Wanderwege. Sie setzen komplett falsche Prioritäten, meine Damen und Herren. Sie verzetteln sich im Klein-Klein anstatt sich um das große Ganze zu kümmern.
Natürlich braucht das Land Thüringen funktionierende Wanderwege. ThüringenForst hat seit 2004 ein Konzept namens „Forsten und Tourismus“. Dieses bietet schon Grundlagen für viele Punkte bei Wanderwegen, die Sie im Antrag ansprechen. Warum also einen komplett neuen Masterplan aufstellen? Darüber hinaus gibt es Landschaftspflegeverbände, die sich auch um Wanderwege kümmern. Wenn Sie hier etwas verbessern möchten, können Sie dafür sorgen, dass diese auf bessere finanzielle Basis gestellt werden. Hier wurde das durch die Landesregierung verpasst. Das ist das Prinzip der Subsidiarität, meine Damen und Herren, denn die Landschaftspflegeverbände kennen sich in ihren Gebieten aus.
Auch unsere Gemeinden und Kreise stehen in Verantwortung für die Wanderwege. Hier spielt die Unterfinanzierung der Kommunen eine Rolle. Wie sollen sie sich gute Wanderwege leisten können, wenn sie chronisch klamm sind und immer mehr freiwillige Leistungen streichen müssen?
Sie möchten mehr touristische Erschließungen für die Wanderwege? Wir haben in Thüringen Fremdenverkehrsverbände, die sich um die Erschließung und Werbung für Wandertourismus kümmern. Diese wissen natürlich um den Wert der Wander
wege. Wir haben zahlreiche Akteure, Verbände und wir haben Kommunen, die sich bereits jetzt um die Ziele Ihres Masterplans kümmern. Warum soll man diese nicht stärken? Wir würden Steuergelder und Zeit sparen, wenn wir uns mehr auf die vertrauten Institutionen verlassen würden und ihnen mehr Raum zur Entfaltung geben würden. Das ist ein wahrer Masterplan, anstatt einen neuen Masterplan mit hohem Mittelund Ressourcenaufwand zu erstellen. Sie können den Thüringern vertrauen. Diese wissen genau, worum es geht. Vielen Dank.
Herr Kollege Rudy, wenn Sie den Rennsteig als „verlängerte Balkanroute“ bezeichnen, empfehle ich Ihnen mal einen Blick auf die Karte, um Ihre Geografiekenntnisse wieder etwas aufzufrischen.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, zunächst möchte ich dem Staatssekretär Georg Maier für den umfangreichen Sofortbericht danken
und möchte natürlich auch wie er auf Goethe verweisen: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Dieser Satz stammt von dem uns
allen bekannten Dichter Johann Wolfgang von Goethe, dessen Name bis heute mit unserem schönen Bundesland verbunden ist.
Gut möglich, dass unsere einzigartige Naturlandschaft damals einer der Gründe war, warum Goethe seinen Wohnsitz hier in Thüringen nahm. Auch heute bestätigen uns aktuelle Marktstudien: Thüringen ist ein Wanderland mit großem Potenzial. Wenn wir an die Wanderangebote Thüringens denken, wäre natürlich als Erstes der Thüringer Wald als unser größtes zusammenhängendes Waldgebiet zu nennen und der Rennsteig mit insgesamt 16.000 Kilometer Wanderwegen. Aber natürlich bieten auch beispielsweise die Gebiete der thüringischen Rhön, des Werratals, des Nationalparks Hainich und die Wanderrouten des Lutherwegs sowie des Grünen Bandes hervorragende Möglichkeiten zum Wandern.
Mit den im Antrag genannten Maßnahmen wollen wir das noch schlummernde, vorhandene Potenzial heben und Thüringen im Tourismussegment „Wandern“ weiter voranbringen. Der Deutsche Wandertag 2017 in Eisenach bietet hierzu eine gute Gelegenheit, um unsere attraktiven Angebote im Tourismussegment „Wandern“ bundesweit zu vermarkten und noch bekannter zu machen. Dabei kommt es darauf an, das Wandern mit anderen Tourismussegmenten und aktuellen Trends zu verbinden. Ich denke dabei etwa an eine Verbindung zu unseren zahlreichen historischen Stätten wie der Wartburg oder mit unserer aus Orchestern und Theatern bestehenden vielseitigen Kulturlandschaft. Eine große Herausforderung stellt es außerdem dar, zielgruppenspezifische Angebote zu entwickeln, die auch aktuelle touristische Trends, wie zum Beispiel Gesundheitswandern oder Nordic Walking, berücksichtigen. Studien belegen, dass klassisches Wandern den meisten Touristen nicht genügt, zumindest nicht für einen längeren Urlaub. Die meisten Touristen wünschen sich einen weiteren thematischen oder kulturellen Rahmen; daher ist es wichtig, sich neu entwickelnden Trends zu öffnen, um uns als Wanderregion noch attraktiver zu machen. Hinzu kommt, dass das Wanderangebot in Qualität und Quantität den jeweiligen Zielgruppen, egal ob Wanderurlauber, Gelegenheits- oder Extremwanderer, gerecht werden muss. Was für den Wassertourismus gilt, gilt auch beim Wandern: die Verbesserung von barrierefreien Angeboten.
Wie bei allen touristischen Angeboten sind auch beim Wandern die Interessen der Erholungssuchenden und die des Naturschutzes in Einklang zu bringen, um unsere wunderbare Naturlandschaft zu erhalten und auch langfristig ein attraktives Reiseziel zu bleiben. Durch eine wachsende Belastung und Frequentierung in sensiblen Landschaftsgebieten kann es zu Beeinträchtigungen kommen, wenn dieser gewünschte Ausgleich nicht gelingt. Schäden in schützenswerten Gebieten, wie zum Beispiel Erosion im Bereich von Wegen, wilde Rastplätze oder Müllablagerungen sind leider die Folge. Darüber hinaus kann es auf Wanderwegen auch zu Interessenkonflikten unterschiedlicher Nutzergruppen, wie Wanderern, Radfahrern und Reitern, kommen. Hier gilt es, kluge Lösungen zu entwickeln. Naturschutz und die Vermeidung von Interessenkonflikten erfordern eine vorausschauende Planung von Wanderwegen und ein gutes Wanderwegemanagement, das eine gezielte, aber auch maßvolle Besucherlenkung im Vorfeld ermöglicht, um eine Sanierung von Schäden im Nachhinein zu minimieren. Daher wollen wir verstärkt auf digitale Möglichkeiten des Wegemanagements wie auf die Naturschutzplaner des Deutschen Wanderverbands set
zen. In diesem Programm sind unter anderem Naturschutzinhalte hinterlegt, wie Naturschutzflächen und Biosphärenreservate, Landschaftsschutz- und Vogelschutzgebiete. Sie werden durch das Bundesamt für Naturschutz zur Verfügung gestellt, aktualisiert, lagegenau in der topografischen Kartengrundlage dargestellt. Wir sind davon überzeugt, dass sich auf dieser Datengrundlage ein effektives Wegemanagement realisieren lässt, das touristische Nutzung und Naturschutzinteressen in Einklang bringt. Diese digitalen Möglichkeiten sollen wir in Zukunft verstärkt nutzen und ausbauen. Zur Zertifizierung der Thüringer Wanderwege haben meine Vorredner schon detailliert ausgeführt.
Zusammenfassend sehen wir der Erarbeitung eines Wanderwegekonzepts bis zum Deutschen Wandertag 2017 hoffnungsfroh entgegen. Der Deutsche Wandertag 2017 in Eisenach soll mit dem Thüringer Wanderwegekonzept zur besseren Profilierung und Positionierung des Thüringer Waldes als bedeutende Wanderregion in Deutschland beitragen. Auch wenn es nicht ausdrücklich in unserem Antrag erwähnt wird, gehen wir davon aus, dass die großen Thüringer Wandervereine als Experten und Sachkundige vor Ort mit in den Erarbeitungsprozess einbezogen werden. In diesem Sinne danke ich den CDU-Kollegen, dass sie diese Unschärfe in unserem Antrag aufgenommen haben. Daher stimmen wir auch Ihrem Antrag zu. Danke.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, die parlamentarische Auseinandersetzung mit dem Wandern hier in Thüringen hat in dem Haus eine große Qualität und auch eine große Tradition. Und es ist, sehr geehrter Herr Rudy, überhaupt nicht lächerlich oder witzig oder überkommen oder überflüssig, sich dieses Thema einmal heranzunehmen. Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen, die gut 8.000 organisierten Wanderer und abertausenden Menschen, die es in diesem Land wirklich zum Volkssport gemacht haben, wandern zu gehen, so derart lächerlich machen zu wollen, wie Sie das hier gemacht haben.
Dabei ist Ihnen offensichtlich bei der Vorbereitung für Ihre Rede gar nicht aufgefallen, wo der Haken ist. Sie sprechen dazu, dass man vor Ort immer weiter viele kleine Angebote macht. Diese Angebo
te sind oft mit viel Herzblut und auch qualitativ toll. Aber wovon wir hier im Thüringer Landtag reden, ist doch der nächste Schritt, ist doch der Schritt, ein Angebot von Wegen zu schaffen, die deutschlandweit, am besten europaweit von sich reden machen.
Menschen hierher zu holen, unseren Tourismusstandort zu stärken, darum geht es, etwas Besonderes zu schaffen. Das kann man nicht einfach vor Ort schaffen, sondern dazu braucht es die Hilfe des gesamten Parlaments. Ich bin froh, dass wir darüber eine so große Einigkeit haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, in den bisherigen Reden ist alles Richtige und Wichtige gesagt worden. Wege müssen gut ausgeschildert sein; man muss sie finden. Sie müssen klassifiziert sein, dass man weiß, was man bekommt: Ist es ein Höhenweg, ein Panoramaweg? Ist es ein Weg durch eine Schlucht? Ist es ein Weg, auf dem ich sehr gutes Schuhwerk brauche oder einfach nur ein wenig festeres Schuhwerk? Alles das will ich vorher wissen. Ich will dort auch wirklich zum Anfang und Endpunkt kommen können, das heißt, es braucht ein Verkehrskonzept. Und ich muss zwischendurch auch etwas erleben können, um es attraktiv zu machen, am besten für Jung und Alt jeweils einzeln oder noch zusammenbringend; eine nicht ganz einfache Aufgabe, der wir uns hier stellen können. Barrierefreiheit, ein Punkt, den die CDU auch mit eingebracht hat, und vor allen Dingen die Diskussion mit allen Wanderfreundinnen und Wanderfreunden hier in Thüringen. – Wenn wir das zusammen so anpacken, dann wird der 117., wenn ich es richtig gelesen habe, der 117. Deutsche Wandertag in Thüringen ein großer Erfolg werden. Und wer sich mal anschaut, was die Kollegen in Sachsen gerade machen, wie sie ihre Wanderregion Sächsische Schweiz bewerben, wie sie im Frühjahr schon anfangen, extra Routen anzubieten, mit einem extra Konzept, einer extra Vermarktung, dann weiß man, wie viel Chancen in unserem Wanderland Thüringen noch auf uns warten. Ich freue mich darüber, dass das Wirtschaftsministerium an der Seite des Parlaments und das Parlament weitestgehend geschlossen dazu steht. Deshalb werden wir auch sehr gern den Änderungsantrag der CDU mit aufnehmen. Vielen Dank.