Norbert Born
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Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich hatte und habe noch die Hoffnung, dass die aktuelle Debatte zur Zukunft der Sportförderung in Sachsen-Anhalt, die von der FDP-Fraktion beantragt worden ist, dem gemeinsamen Ziel dient, den Sport in der Sache zu unterstützen, weitere Aufklärung zu betreiben und Unsicherheiten an der sportlichen Basis abzubauen.
Dieser Antrag ist aber auch ein Ausdruck bzw. das Ergebnis der öffentlichen Diskussion zum Thema Sportför
derung in den vergangenen Monaten, wobei nach meinem Dafürhalten verschiedene Probleme auch künstlich erzeugt wurden.
Dabei ist mein Eindruck, dass die Neuordnung der Sportförderung sowohl territorial als auch auf den verschiedenen Leistungsebenen unterschiedlich bewertet wird. Die dazu von verschiedenen Repräsentanten des Sports geäußerten Bedenken sind in keiner Weise vom Tisch zu wischen, sind aber teilweise auch Ausdruck von Informationsdefiziten und einer gewissen Verweigerungshaltung, an der Neustrukturierung mitzuwirken bzw. diese anzuerkennen.
Die Ministerin ist in ihrer Rede sehr detailliert auf die Inhalte der Sportförderrichtlinien und die Möglichkeiten der praktischen Umsetzung eingegangen. Ihren Ausführungen zu den Problemen der anteiligen Personalkosten, der Förderung sowie der Förderung durch Vereinspauschalen gibt es kaum etwas hinzuzufügen.
Ich glaube, dass ich in diesem Hause niemanden daran erinnern muss, warum die Struktur der Sportförderung neu geordnet werden musste. Ein „Weiter so!“ - der Kollege Schwenke hat es auch beschrieben - konnte es nicht geben. Darüber waren sich - so glaube ich mich zumindest zu erinnern - alle Beteiligten und alle Verantwortlichen einig.
Eine Neuordnung bringt immer kleinere oder größere Umstellungsprobleme mit sich. Eine Neuordnung bedeutet allerdings auch, dass Gewohntes und oftmals auch Liebgewonnenes sich teilweise verändert oder anderweitig gelöst werden muss. Eine Neuordnung beinhaltet jedoch auch die Chance, durch gestalterisches Einwirken die Schwerpunkte zu verlagern oder auch gerechter zu wirken. Eine Neuordnung bringt allerdings auch ein gewisses Maß an Unsicherheit mit sich.
Kommunikationsprobleme und Übermittlungsfehler führen zu Missverständnissen und verselbständigen sich zu allem Überfluss auch noch. Dies scheint mir bei der Neuordnung der Sportförderung so zu sein. Ich selbst und meine Fraktionskollegen hören dazu unterschiedliche Aussagen. Dabei ist die Palette der Wertung und Beurteilung sehr weitreichend. Die einen sagen, sie kämen auch so zurecht, und meinen, neue Strukturen müssten sich eben erst einspielen. Andere sehen den Sport in seiner Existenz gefährdet und schreiben Protestbriefe.
Natürlich - das kam in den Worten meiner Vorredner schon zum Ausdruck - ist es für die Kreissportbünde bzw. einige Kreissportbünde nicht ganz einfach, demnächst 20 % der Personalkosten selbst zu tragen.
Aber, meine Damen und Herren, eine Eigenbeteiligung an den Personalkosten ist in allen anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei den Beratungsstellen, schon immer an der Tagesordnung.
Der Sport hatte diesbezüglich - der Begriff wurde schon oft genannt - eine Sonderstellung und muss jetzt entsprechend den Rahmenrichtlinien, welche ein Ergebnis der Verhandlungen zwischen dem Sozialministerium und dem Landessportbund sind, umdisponieren. Der besondere Stellenwert des Sports bleibt jedoch auch in der Zukunft erhalten, wobei dies stets Begehrlichkeiten anderer sozialer Bereiche und Institutionen wecken wird.
Bei allen institutionellen Förderungen müssen Eigenmittel eingebracht werden. Das ist in der neuen Richtlinie auch hinsichtlich der Personalkosten im Bereich Sport festgeschrieben. Das, was in begründeten Einzelfällen weiter reichend geregelt werden kann, hat die Ministerin bereits beschrieben. Das hat, Herr Kollege Czeke, nicht unbedingt etwas mit „Vitamin B“ zu tun, sondern ist einfach ein Ausdruck von Transparenz, von Wahrheit und von Klarheit in der Darlegung.
Wer angesichts der beschriebenen Richtlinien vom gänzlichen Zusammenbruch der Organisation im Sport redet, der hat meines Erachtens die Zeichen der Zeit nicht erkannt und steht weit entfernt von jeglicher Realität.
Die Begriffe „fördern“ und „fordern“ liegen sehr nah beieinander, haben aber eigentlich nichts miteinander zu tun. Dennoch fordert der Sport - und das mit Recht - die Förderung desselben durch Bund, Land und Kommunen.
Der Ansatz der Haushaltsmittel für den Sport in Sachsen-Anhalt ist quasi gleich geblieben. An dieser Stelle wird also kein Geld gespart. Dieses Parlament wird im Rahmen der Haushaltsberatungen im Herbst darüber entscheiden, wie es in den Folgejahren weitergeht.
Wenn man über die Zukunft der Sportförderung in Sachsen-Anhalt spricht oder debattiert, die beschlossenen Richtlinien als Grundlage zur Förderung anerkennt
und über die Auswirkungen der Neustrukturierung urteilt, dann muss man auch eine differenzierte Betrachtung zulassen. So gibt es in der Zukunft - das ist bereits angeklungen - eine Vielzahl von kleinen Sportvereinen, die vor allem im ländlichen Bereich und hauptsächlich im Freizeit- und Breitensport tätig sind, die allein aufgrund ihrer Existenz und der damit verbundenen und vorhandenen Mitgliederanzahl zum ersten Mal in den Genuss einer Sportförderung kommen.
Diese finden es mehr als gerecht, dass ihre ehrenamtliche Tätigkeit und somit der uneigennützige Dienst an der Gesellschaft nicht nur mit der Pflicht des Beibringens von Umlagen und Beiträgen an den Sportbund und an die Fachverbände verbunden ist, sondern nun auch von dem Recht auf Förderung begleitet wird.
Dieses Recht hat seine Grundlage in der Neustrukturierung der Sportförderung und natürlich auch in der Abschaffung der Regel zum Mindestbeitrag als Grundvoraussetzung für einen Antrag auf Fördermittel. Zumindest auf dieser Ebene - ich denke, darin sind wir uns einig - besteht große Zufriedenheit nach dem Motto: Schulterklopfen zur Neuordnung.
Es gibt jedoch auch Sportvereine, welche sich durch intensive Arbeit im Trainingsbereich auszeichnen und vor allem im Rahmen der sportlichen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen ihren Verdienst haben. Diese Arbeit setzt eine entsprechende Qualität bei Trainern und Übungsleitern voraus, ist nicht nur sehr zeitintensiv, sondern manchmal auch sehr kostenintensiv. Diesbezüglich scheint die aktuelle Regelung nicht für jeden zufriedenstellend zu sein bzw. führt nicht in jedem Fall zur Absicherung der bisherigen Qualitätsstandards.
Sicherlich muss an dieser oder jener Stelle auch über das entsprechende Maß nachgedacht werden. Allerdings gilt im Sport ebenso wie in anderen Lebensbereichen: Qualität erhalte ich oftmals nur durch den Einsatz entsprechender finanzieller Mittel - nicht immer, aber immer öfter. Nicht alles ist mit dem Einsatz des Ehrenamtes abzudecken.
Wenn wir über Sportförderung in Sachsen-Anhalt reden, dann muss man auch über die Förderung des Spitzensports bzw. des Leistungssports sprechen. Damit sind wir bei dem wohl kostenintensivsten Bereich des Sports angekommen. Der Grundgedanke zur Einrichtung einer Sportförderung bei der Polizei hat in kürzester Zeit zu einem Lösungsansatz geführt. An dieser Stelle war das Innenministerium fast schneller, als der Beschluss des Landtages gedruckt werden konnte.
Aber das kann nur ein Anfang sein und stellt lediglich einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Als gelernter und mit sportlichen Erfolgen verwöhnter Bürger aus dem östlichen Teil Deutschlands - wir sagten damals auch DDRBürger - und ein halbes Jahr nach den Olympischen Spielen in Peking darf man mit etwas Abstand die Frage stellen, welchen Anspruch wir in Sachsen-Anhalt in Zukunft an den Spitzensport haben.
Wenn ich „wir“ sage, dann meine ich damit jeden sportbegeisterten Bürger unseres Bundeslandes, aber vor allem auch die Mitglieder dieses Parlamentes, welche zumindest zu einen gewissen Teil die Rahmenbedingungen für den Leistungssport festlegen.
Sportliche Erfolge sind auf der einen Seite das Ergebnis von Talent, Fleiß, Ausdauer, Methodik und auch Medizin
- Medizin -, aber ohne entsprechende Rahmenbedingungen und ein entsprechendes Umfeld auf der anderen Seite nicht möglich. Hier sehe ich die Politik in der Verantwortung. Der Anspruch legt das Maß fest und der Anspruch muss definiert sein. Wenn sich ein Anspruch erhöht, dann muss gegebenenfalls eine finanzielle Nachbesserung erfolgen.
Dem Anspruch an ein sportliches Bundesland gerecht zu werden, ist ein hohes Ziel. Dafür haben das neue Präsidium des LSB und das zuständige Ministerium in jüngster Vergangenheit einiges getan. Der Sport in SachsenAnhalt stand vor dem Abgrund. Ministerien und LSB - damit meine ich nicht nur das Präsidium, sondern jedes einzelne Mitglied in den Sportvereinen unseres Landes - standen vor einer fast unlösbaren Aufgabe und haben den Sport in Sachsen-Anhalt in ein neues, transparentes und sicheres Fahrwasser gebracht.
Mein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang den Damen und Herren um den Präsidenten des LSB Andreas Silbersack, welche sich der schwierigen Aufgabe des Neuanfangs gestellt haben und denen bei ihrer Wahl im Mai 2008 sicherlich nicht in vollem Umfang bewusst war, was auf sie zukommt
Wer öffentliche Mittel in Anspruch nimmt, muss sich rechtliche Regelungen gefallen lassen und sich den ge
gebenen Bedingungen im Sinne der Gleichbehandlung unterwerfen.
Mir als Abgeordnetem ist es sehr wichtig, dass in die Förderung des Sports mit den neuen rechtlichen Regelungen auch mehr Transparenz Einzug hält. Wenn Steuergelder bereitgestellt werden, dann muss auch klar sein, wofür sie verwendet werden.
Zudem muss eine Kontrolle durch den Geldgeber erfolgen, um festzustellen, dass finanzielle Mittel an ihrem Bestimmungsort ankommen.
Die Förderung des Sports ist auch für die Zukunft gut aufgestellt. Ich gebe meinen Vorrednern insoweit Recht, als an einigen Stellen nach einer gewissen Zeit sicherlich eine Nachbesserung, eine Korrektur oder eine Strukturveränderung erfolgen kann oder auch muss.
Diesen notwendigen Änderungen müssen wir uns alle stellen, um die entstandene Schieflage in Zukunft auszugleichen. Hierbei sind die hauptamtlichen Mitarbeiter beim Landessportbund, in den Stadt- und Kreissportbünden, aber auch wir Politiker gefordert. Dabei sollten wir nach bestem Wissen und Gewissen, aber auch mit dem notwendigen Weitblick im Sinne des Sports an der Zukunft der Sportförderung in Sachsen-Anhalt mitarbeiten. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Gern. Ich versuche es.
Einverstanden. Also, die Frage, wie ich oder wie Sportvereine dem entgegenwirken wollen, ist einfach zu beantworten.
Das beschriebene Modell ist theoretisch durchaus möglich. Damit haben Sie grundsätzlich Recht. Man kann dem sicherlich auch nicht entgegenwirken, aber es wäre sehr unlogisch. Ich bin auch in einem kleinen Sportverein in einem ländlichen Gebiet und in dem Verein seit dem Jahr 1990 im Vorstand. Es wäre vollkommen unlogisch, Mitglieder für 1 € Mitgliedsbeitrag zu werben; denn - das wissen Sie auch - es fallen noch andere Kosten an. Es fallen noch Versicherungen an usw. usf. und irgendwann ist eine Schmerzgrenze erreicht, an der es vollkommen unlogisch wäre, noch Mitglieder anzuwerben.
Mathematisch ist das möglich. Damit haben Sie grundsätzlich Recht. Das möchte ich auch nicht abstreiten. Das habe ich allerdings auch schon in dem ersten Satz meiner Antwort gesagt, dass das mathematisch möglich ist.
Herr Dr. Eckert, ich habe in meiner Rede, denke ich, auch zum Ausdruck gebracht, dass verschiedene Probleme, die hier auf den Tisch gekommen sind, nicht heruntergewischt werden dürfen, auch dieses Problem nicht. Ich gebe Ihnen durchaus Recht. Das ist ein Problem und es muss versucht werden, es zu regeln.
Das war nur eine Feststellung.
Die Antwort kam gerade.
Ohne dass was? - Entschuldigung.
Ich kenne diese Verträge nicht, die dort ausgehandelt worden sind. Mir ist das nicht bekannt.
Zu Ihrer ersten Frage, Kollege Kosmehl: Aus dem Hut kann ich diese Zahl leider nicht nennen. Ich müsste erst nachschauen.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte nicht Gefahr laufen, die vielen gesagten Worte zu wiederholen. Ich bin mir sicher, dass das Innenministerium zeitnah, sehr zeitnah ein entsprechendes Konzept zur Sicherung des Leistungssports bei der Polizei vorlegen wird.
Ich gebe meine Rede, mit Verlaub, zu Protokoll. Die SPD-Fraktion wird diesem Antrag zustimmen. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Sport frei und frohes Fest!
Beim Thema Sport, insbesondere beim Thema Sportförderung, sind in jüngster Vergangenheit die Wogen relativ hoch geschlagen. Doch fernab von der Diskussion über die aktuellen Sportförderrichtlinien des Landes mit dem LSB behandelt der Landtag von Sachsen-Anhalt heute den Antrag der FDP-Fraktion zur Förderung des Spitzensports bei der Polizei.
Diese Thematik wurde bereits im Jahr 2000 in einem Antrag der damals oppositionellen CDU-Fraktion behandelt und in zwei Sitzungen des Ausschusses für Inneres ausführlich diskutiert. Dabei wurde die Förderung des Sports grundsätzlich als eine bedeutsame Aufgabe hervorgehoben und die Möglichkeit der Förderung von Spitzensportlern bei der Polizei begrüßt. Aus verschiedensten Gründen herrschte jedoch bei dieser Thematik bis zum heutigen Tag eine gewisse Funkstille.
Auch in der Diskussion vor acht Jahren ging es nicht darum, die zu fördernden Sportler bei der Polizei völlig von dienstlichen Aufgaben oder der Ausbildung zu befreien - wie es noch vor 20 Jahren bei der Sportvereinigung Dynamo erfolgreich praktiziert wurde -, sondern ein Modell oder Modelle zu schaffen, die eine erfolgreiche Ausübung von Training, Wettkampf und Ausbildung bzw. beruflicher Tätigkeit ermöglicht.
Bei einer grundsätzlichen Entscheidung der Politik zur Förderung des Sports - und in diesem Falle zur Förderung des Leistungssports - kann und muss die Möglichkeit der Förderung bei der Polizei ein kleiner Baustein für erfolgreiche Spitzenleistungen im Sport sein. Weil wir damit ein Stück weit mehr Chancengleichheit gegenüber anderen Bundesländern schaffen, könnten wir einen kleinen Teil dazu beitragen, der Abwanderung von Spitzensportlern aus Sachsen-Anhalt entgegenzuwirken.
Der Minister hat in seiner Rede den Sachstand sehr ausführlich dargestellt, sich dabei an der Grobkonzeption zur Ausbildung von Leistungssportlern bei der Polizei, welche vom Trägerverein des Olympiastützpunktes Magdeburg/Halle erarbeitet wurde, orientiert und ein entsprechendes Konzept des MI für das Frühjahr 2009 in Aussicht gestellt. Dabei besteht zum jetzigen Zeitpunkt auch der Vorteil, die Konzepte anderer Bundesländer zu analysieren und entsprechend zu agieren. Diesbezüglich scheint auch für mich eine Anlehnung an das Konzept des Landes Niedersachsen ratsam.
Zum Ende meines Beitrages möchte ich insbesondere die Verantwortung staatlicher Institutionen bei der Förderung des Sports insgesamt herausstellen. Ich bin mir sicher, das Innenministerium und die Polizei in SachsenAnhalt werden in naher Zukunft dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Die SPD-Fraktion wird dem Antrag der FDP zustimmen.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Mit dem vorliegenden Antrag der FDP wird die Landesregierung aufgefordert, den Entwurf für eine neue Sportstättenverordnung endlich vorzulegen bzw. die Eckpunkte dieser zu nennen. Die FDP hat dabei übersehen, dass noch unklar ist, auf welcher konkreten Rechtsgrundlage die neue Verordnung für die Sporteinrichtungen erlassen werden soll bzw. kann.
Zwar liegt uns der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vor, dessen Artikel 1 und 2 Verordnungsermächtigungen hinsichtlich der Sportstätten der Gemeinden bzw. der Landkreise enthalten. Auch der Vertreter des Städte- und Gemeindebundes hat in der Anhörung am 8. März 2007 in diesem Haus erklärt, dass man einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes zufolge solche Angelegenheiten mit Verordnungsermächtigungen regeln kann. Nach der Auffassung des Städte- und Gemeindebundes ist aber der vorliegende Entwurf einer Verordnungsermächtigung - ich zitiere - „vage und unpräzise“ abgefasst.
Dem Vernehmen nach teilt auch der Gesetzgebungs- und Beratungsdienst des Landtages diese Bedenken. Nach Artikel 79 der Landesverfassung muss ein Gesetz, durch welches die Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen erteilt wird, Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung bestimmen.
Was heißt das? - Den Inhalt bestimmen heißt, dass der Gesetzgeber selbst entscheiden muss, welche Fragen durch die Rechtsverordnung geregelt werden sollen. Das Ausmaß bestimmen heißt, dass der Gesetzgeber selbst die Grenzen einer solchen Regelung festsetzen muss. Den Zweck bestimmen heißt, dass der Gesetzgeber selbst angeben muss, welchem Ziel die Regelung dienen soll.
Wenn namhafte Juristen der Meinung sind, dass die vorliegende Verordnungsermächtigung zu unbestimmt ist, dann ist es ein Gebot der Sorgfalt, diese Bedenken zu prüfen und ihnen in der Formulierung der Verordnungsermächtigung Rechnung zu tragen. Anderenfalls droht ein Streit vor Gericht. Daran kann niemand in diesem Haus und am wenigsten können daran die Freunde des Sports interessiert sein bzw. können es wollen.
Wir sollten also zunächst abwarten, bis eine offizielle Stellungnahme des Gesetzgebungs- und Beratungsdienstes vorliegt. Daraufhin muss die Verordnungsermächtigung so weit präzisiert werden, dass sie keinen verfassungsrechtlichen Bedenken mehr begegnet. Erst wenn der Landtag das entschieden hat, was er nach der Verfassung selbst entscheiden muss, ist die Landesregierung aufgefordert, den ihr vom Gesetzgeber überlassenen Entscheidungsspielraum auszufüllen, also die Verordnung zu erlassen.
Wenn der Landtag dem Antrag der FDP folgt und die Landesregierung aufordert, den Entwurf zur neuen Sportstättenverordnung jetzt vorzulegen, dann wäre das nichts anderes als ein Schnellschuss. Man würde somit der Entscheidung des Landtages vorgreifen, der doch erst einmal den Entscheidungsspielraum für die Landesregierung definieren muss. Nur wenn der Gesetzentwurf noch nicht in den Landtag eingebracht wäre, könnte man anders verfahren. Nun hat der Landtag die Kugel in der Tasche bzw. in der Hand und muss seine Hausaufgaben machen, bevor die Landesregierung wieder zum Zuge kommt.
Sehr geehrte Frau Dr. Hüskens, Ihrer Pressemitteilung im Vorfeld der Kommunalwahl war zu entnehmen, dass die Landesregierung Zeit gewinnen wolle, um nach der Wahl die Bombe platzen zu lassen und eine Verordnung vorzulegen, welche die Sportvereine zur Kostenübernahme zwingt. In dieser Aussage spiegelt sich nach meinem Dafürhalten ein wenig Populismus gegenüber den Wählern, zumindest aber ein gewisses Misstrauen gegenüber der Landesregierung wider.
Die vielen Sportlerinnen, Sportler und Sportvereine dieses Landes sollten durch solche Aussagen nicht unbedingt verunsichert werden
und an der Arbeitsweise von Parlamenten zu zweifeln beginnen.
Haben wir doch selbst in diesem Hohen Haus etwas mehr Vertrauen in unsere Arbeit, in die Arbeit der Regierung. Somit gewinnen wir alle vielleicht auch das Vertrauen der Bürger und der Wähler zurück und haben nicht so eine schlechte Wahlbeteiligung wie am vergangenen Sonntag.
Ich bitte Sie also, den Antrag der FDP-Fraktion abzulehnen, und danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Bitte schön.
Die Ministerin hat bereits geantwortet, dass hinsichtlich der Eckpunkte das Haus zur Verfügung steht. Darum würde ich sie auch bitten.
Herr Kley, ich werde diese Frage nicht beantworten, auch aufgrund der Tatsache, dass das nicht Inhalt dieser Diskussion hier sein kann. Das werde ich auch nicht allein machen. Dazu haben wir Arbeitskreise, dazu haben wir Ausschüsse. Wir werden das in Verbindung mit dem Ministerium machen.
Frau Hüskens, Sie sprechen mich jetzt sicherlich auf das Eckpunktepapier an, wozu Sie mich auch am Rande der letzten Landtagssitzung, glaube ich, befragt haben und ich sagen musste: Ich kenne diese Eckpunkte nicht. - Das ist bis zum heutigen Tag der Fall.
Das habe ich Ihnen doch vorhin schon gesagt. Ich habe es in meiner - - Wir warten auf die Stellungnahme.
Frau Dr. Hüskens, sicherlich erwarte ich genauso wie Sie, dass uns entsprechende Eckpunkte zeitnah vorgelegt werden.
Danke schön.
Sehr geehrter Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Wenige Stunden vor der Eröffnung der Fußball-WM 2006 und vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels Deutschland gegen Costa Rica empfinden wir über eine große Breite der Bevölkerung hinweg Spannung, aber auch Stolz als Ausrichter dieses sportlichen Höhepunktes.
Im Rampenlicht stehen dabei hochdotierte Profis, welche das ganze Jahr über das öffentliche Interesse in hohem Maße genießen. Nur am Rande wird öffentlich wahrgenommen, dass die Bundesrepublik im August und im September 2006 auch Ausrichter der 4. INASFID-Weltmeisterschaft im Fußball ist.
Dieser sportliche Wettstreit erfordert eine hohe Aufmerksamkeit aller gesellschaftlichen Bereiche. Die Gleichberechtigung der sportlichen Aktivität von Behinderten ist in unserer Gesellschaft eine wichtige Errungenschaft; denn viele Sportlerinnen und Sportler vertreten unser Land erfolgreich bei nationalen und internationalen Meisterschaften sowie bei den Paralympics.
Gerade für betroffene Menschen trägt der Sport nicht nur zur Aufrechterhaltung der körperlichen Motorik bei, er steigert auch das Lebensgefühl und hat Integrationscharakter. Deshalb unterstützt die Fraktion der SPD den Antrag der Fraktion der Linkspartei.PDS zur Unterstützung der INAS-FID-Weltmeisterschaft der geistig behinderten Sportler im Fußball, wobei eine Vorrundengruppe ihre Spiele in Sachsen-Anhalt austrägt.
Bei dieser Weltmeisterschaft streiten 16 Ländermannschaften im sportlich fairen Wettkampf um die Ehre für ihr Land. Fußball ist nicht nur in Deutschland die Sportart Nummer 1; denn auch weltweit gibt es nirgendwo mehr Mitglieder als in den Fußballverbänden.
Fußball ist eine Mannschaftssportart und erfordert von den Beteiligten Teamfähigkeit. Dabei erlangte das Zitat von Sepp Herberger „Elf Freunde müsst ihr sein, um Siege zu erringen!“ besondere Bedeutung und stellt die hohe soziale Komponente beim Fußball auf eine entsprechende Stufe.
Aus meiner langjährigen Erfahrung als aktiver Fußballer ist mir sehr wohl bewusst, welches Konfliktpotenzial oftmals in einer solchen Mannschaft steckt. Bei geistig behinderten Sportlern scheint sich dieses Problem ungleich schwieriger zu gestalten. Dieses Potenzial auszugleichen, verlangt von Übungsleitern, Betreuern und Sportlern ein hohes Maß der Fähigkeit, Prozesse zu gestalten. Bezogen auf das Fußballspiel besteht dieser Prozess vornehmlich in der Vermittlung des gemeinsamen Zieles im Sinne des sportlichen Erfolges und der Vermittlung und Umsetzung technischer und taktischer Fähigkeiten unter Einhaltung der Disziplin.
Eine Mannschaftssportart wie Fußball erfordert Teamfähigkeit, also auch die Fähigkeit, auftretende Probleme durch entsprechende Kommunikation und durch Kom
promisse zu lösen. Dies gilt sowohl auf dem Spielfeld als auch außerhalb des Spielfeldes. Jeder Spieler - das ist wie in der Politik - ist ein Teil des Ganzen. Eine Mannschaft muss die Fähigkeit erlangen, sich gemeinsam über Siege zu freuen, aber auch gemeinsam Niederlagen zu verkraften.
Franz Beckerbauer, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, hat im Zusammenhang mit einer Weihnachtsfeier einmal geäußert: Der liebe Gott freut sich über jedes Kind.
Ich möchte diesen Ausspruch erweitern, indem ich sage: Wir freuen uns über jedes Kind, über jeden Jugendlichen, über jeden Erwachsenen und über jeden Senior, der aktiv Sport treibt.
Wenn sie dann noch als Behinderte oder Nichtbehinderte dem runden Leder nachjagen, ist das im Fußballland Deutschland etwas Besonderes. Wir haben die Möglichkeit, diese Fußballweltmeisterschaft der geistig behinderten Sportler durch unsere Aufmerksamkeit zu unterstützen. Dabei ist der Besuch von Vorrundenspielen genauso nötig wie die Unterstützung des integrierten Kinder- und Jugendsportcamps durch Spenden. Vor allem aber haben wir durch unser Mandat die Möglichkeit, für diese sportlich hochrangige Veranstaltung öffentlich zu werben. - In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und bitte um Zustimmung zu dem Antrag.
Ich nehme die Wahl an.