Auch ehrenamtliches Engagement kann mit einbezogen werden, es steht bereit – aus den Vereinen, aus der Elternschaft, nutzen Sie es!
Bewegende Unterrichtsformen müssen Eingang in die Schule finden, noch viel stärker! Es gibt das Projekt „Bewegte Schule“, aber auch das bisher nur modellhaft an einzelnen Schulen. Es muss flächendeckend eingeführt werden, damit die Kinder mehr Bewegung in der Schule bekommen.
Die Innen- und Außenräume müssen auch so gestaltet werden, dass mehr Spaß auf Bewegung entsteht; die Rahmenbedingungen sind bisher noch ungenügend, und wir fordern den Senat auf, auch hier aktiv zu werden und die Rahmenbedingungen zu schaffen.
Unser Antrag liegt Ihnen vor, wir werden ihn im Ausschuss gemeinsam beraten. Nehmen Sie diese Empfehlung, die uns Fachleute auf unserer Veranstaltung im Januar gegeben haben, ernst, lassen Sie uns gemeinsam diesen Antrag „Mehr Bewegung und Sport in die Ganztagsschule bringen“ im Sportausschuss beraten!
Danke schön, Frau Kubala! – Für die SPD-Fraktion hat nun Frau Harant das Wort. – Bitte schön, Frau Harant!
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, speziell die der Oppositionsfraktionen, denn Sie haben gemeinsam diesen Antrag eingebracht! Ich finde, Sie haben einen schönen Antrag geschrieben, und Sie haben auch die richtigen Ziele genannt – mehr Sportangebote in die Ganztagsschule, da gibt es kaum eine Differenz zwischen der Opposition und den Regierungsfraktionen. Einziger Schönheitsfehler des Antrags – und deswegen ist er eigentlich überflüssig: Vieles gibt es bereits, davon wollen Sie noch mehr, und, Sie werden staunen, der weitere Ausbau der Sportangebote in der Ganztagsschule ist schon in Arbeit!
Aber wir freuen uns natürlich, dass Sie unsere Schulreform unterstützen und im Ausbau der Sekundarschulen zu Ganztagsschulen auch eine große Chance sehen, was die zusätzlichen Angebote außerhalb des Pflichtunterrichts betrifft. Natürlich wird es dabei nicht nur um Sport und Bewegung gehen, sondern um eine ganze Palette von
Betätigungsfeldern, vom Kochen über das Theaterspielen zum Malen und Musizieren – Sportangebote werden aber natürlich auch dabei sein und sind wichtig.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass es bereits heute das Kooperationsprogramm „Schule und Sportverein“ gibt, an dem sich immerhin 332 Schulen und 210 Sportorganisationen beteiligen. Das Programm ist vor allem in den Grundschulen angenommen, Vergleichbares wollen wir aber schrittweise auch in den integrierten Sekundarschulen aufbauen. Zu diesem Zweck laufen bereits Verhandlungen mit dem Landessportbund und der Sportjugend.
Vergessen Sie auch nicht, dass es in den Berliner Schulen einen verpflichtenden dreistündigen Sportunterricht gibt, der durch weitere außerunterrichtliche Angebote ergänzt werden soll. Dabei handelt es sich um Angebote, die die Schülerinnen und Schüler annehmen können oder auch nicht. Es geht darum, etwas anzubieten, was attraktiv ist, so attraktiv, dass die Kinder sich dafür begeistern lassen. Wir müssen an alle Schülerinnen und Schüler denken, an die sportinteressierten und leistungsorientierten, aber auch an die Bewegungsmuffel, die es sich eigentlich lieber bequem machen möchten, und auch an die Mädchen und Jungen, die nach einem, wie Frau Kubala ja richtig gesagt hat, sehr theorielastigen Unterricht einfach nur toben wollen.
Das Ganze ist etwas komplizierter, als es sich auf den ersten Blick darstellt, wenn es erfolgreich sein soll.
Wir haben ja ganz viel gemacht, und es erfordert einen gezielten und sehr überlegten Aufbau. Wir dürfen z. B. nicht vergessen, dass Übungsleiter und Trainer hohen pädagogischen Anforderungen ausgesetzt sind, denn sie müssen in der Lage sein, mit sehr unterschiedlichen Kindern und Jugendlichen umzugehen. Und sie müssen in der Lage sein, diese Kinder und Jugendlichen für sich und das Angebot zu gewinnen.
Alles wird bereits verhandelt, ein Kooperationsvertrag mit dem Landessportbund, der die inhaltliche Ausrichtung ebenso wie die Finanzierung klären soll, ist in Verhandlung. Wir wissen natürlich, dass die Übungsleiter und Trainer nicht nur ehrenamtlich tätig sein können, es muss auch die Finanzierung geklärt und gesichert werden – ohne zusätzliches Geld geht das nicht.
Zu Recht weisen Sie in Ihrem Antrag darauf hin, dass die sportlichen Aktivitäten Raum und Platz brauchen, dass sie spezielle Anlagen und Geräte brauchen, und wir wissen, dass auch hier der Idealzustand nicht erreicht ist, wahrscheinlich nie erreicht werden wird, aber daran wird gearbeitet, das ist die Herausforderung, vor der wir stehen.
Im Übrigen möchte ich Sie daran erinnern, dass Sport und Bewegung nicht nur in der Schule stattfinden, sondern auch in den Sportvereinen selbst. Wenn wir Schulen bis 16 Uhr haben, ist das eine gewisse Konkurrenz zu den Sportvereinen – damit müssen wir umgehen, da müssen im Einzelfall auch Lösungsmöglichkeiten gefunden werden. Die Bereitschaft zu einer Umstellung ist sicherlich auf allen Seiten nötig.
Abschließend kann ich mein Eingangsstatement wiederholen: ein schöner Antrag, aber überflüssig, da er sich bereits in der Umsetzung befindet. – Ich bedanke mich!
Danke schön, Frau Kollegin Harant! – Für die CDUFraktion hat nun der Kollege Statzkowski das Wort. – Bitte schön, ergreifen Sie es!
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer aufmerksam die sportpolitische Debatte in unserer Stadt verfolgt, der weiß, dass aus Sicht des organisierten Sports – ich bin aber sicher, auch aus Sicht des nicht organisierten Sports – die Frage der Beteiligung des Sports an der Ganztagsschule eine ganz zentrale Rolle einnimmt. Es war völlig richtig, dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die FDP- und die CDU-Fraktion dieses zum Thema einer großen öffentlichen Diskussionsveranstaltung Anfang dieses Jahres gemacht haben.
Wir sind uns mit Sicherheit einig, wenn es darum geht, eine aktive Mitwirkung von Sportvereinen, Sportverbänden im Rahmen der Ganztagsbetreuung auf den Weg zu bringen. Es sieht aber schon ganz anders aus, wenn man sich Kleine Anfragen zu dem Thema durchliest und dort lesen muss, dass der Berliner Senat die Nachwuchsförderung für den Berliner Sport im Rahmen der Ganztagsschule als nicht notwendig ansieht – gar kein Thema! Hier fehlt es an einem ausreichenden Problembewusstsein. Wenn Frau Harant auf die tollen Ergebnisse zeigt, dann wird auf die Frage, wie man das auf den Weg bringt, geantwortet, dass eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung dieses Programms an den Oberschulen noch gar nicht existiert, weil man gar nicht weiß, wohin es gehen soll. Lesen Sie dazu bitte meine Kleine Anfrage aus Januar dieses Jahres!
Wir stellen fest, dass auch hier der Berliner Senat kein ausreichendes Problembewusstsein zeigt. Da werden räumliche Probleme eingeräumt – es fehlt an gedeckten Sportanlagen. Wenn man fragt, was die Ausdehnung der Ganztagsschule auf 18 Uhr bei der Nutzung der gedeckten Sportanlagen bedeutet, dann hört man, dass es aus Sicht des Berliner Senats gar kein Problem gibt. Das unter
scheidet sich diametral von der realen Situation vor Ort, wie die Vereine sie tagtäglich erleben. Fakt ist, auch hier gibt es kein ausreichendes Problembewusstsein.
Wenn Frau Harant auf das hervorragende Programm „Schule und Verein“ anspielt – und das meine ich sogar ehrlich und nicht ironisch –, dann sollten Sie doch bitte festhalten, dass das Programm uralt ist. Es ist wunderbar erfolgreich, aber uralt.
In den letzten Jahren ist es nur ein einziges Mal aufgestockt worden, viele Jahre, nachdem Sie bereits angefangen haben, die Ganztagsschule auf den Weg zu bringen. Viele Jahre danach kam es erst jetzt zu einer Aufstockung. Da frage ich mich, warum Sie so viele Monate, so viele Jahre brauchen, um dieses Programm aufzustocken – und dann auch nur ein wenig, längst nicht so, wie es der Landessportbund, die Sportjugend und die Oppositionsparteien gefordert haben.
Das sind die „großartigen Leistungen“. Auch hier fehlt jedes Problembewusstsein. Wenn man danach fragt, welche besonderen Organisationsformen notwendig seien, um den Sport stärker in die Ganztagsschulen zu integrieren, dann gibt es nur ein flaches Wort: Sportschulen. Ja, wer ist denn gegen Sportschulen? – Niemand ist gegen Sportschulen. Aber selbst da werden die Probleme nicht gelöst. Da gibt es das Problem des Internatsbetriebs, das Problem der Trainer-Lehrerstellen, es gibt das Problem des Umzugs der Poelchau-Oberschule und vieles mehr. Aber eine Antwort auf die Frage nach einer besonderen Organisationsform hört man nicht. Hier fehlt es wiederum an Problembewusstsein, geschweige denn, dass hier der Senat in der notwendigen Form tätig geworden wäre.
Nein, wir müssen feststellen: Innovation und Energie gerade bei diesem Thema liegen in der Hand der Oppositionsfraktionen, bei Bündnis 90/Grüne, FDP und CDU.
Unsere Vorschläge sind kompatibel zu den Vorschlägen des Landessportbunds und der Sportjugend Berlin. Wir fordern ein flächendeckendes Angebot und nicht nur hohle Phrasen, wie Frau Harant sie hier von sich gegeben hat. Wir fordern eine verstärkte Kooperation von Schulen und Vereinen, denn „Weiter so“ reicht eben nicht. Wir fordern eine Hinzuziehung der ehrenamtlichen Träger, eine Vernetzung von Sport und Bewegung im schulischen Betrieb und natürlich auch eine ansprechende räumliche Gestaltung zur Umsetzung des Ganztagsschulprojekts.
An all diesem mangelt es, und deswegen ist dieser Antrag so notwendig und wichtig, dass er hier angenommen werden sollte.
Danke schön, Herr Kollege Statzkowski! – Für die Linksfraktion hat nun Frau Hiller das Wort. – Bitte schön, Frau Hiller!
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Statzkowski! Das war starker Tobak. Wer laut schreit, hat nicht immer recht. Ein bisschen Sachlichkeit sollten wir auch einfließen lassen. Ich gebe mir jetzt Mühe. Sie wissen, dass mir das im Ausschuss Ihnen gegenüber nicht immer gelingt, vor allem dann, wenn Ihre Ignoranz gegenüber auftretenden Kosten und der Berliner Haushaltslage sich so darstellt wie in Ihrem Redebeitrag hier.
Man kann mehr Bewegung fordern. Man sollte aber auch fragen, was bezahlbar und finanzierbar ist. Auch wenn Sie die Poelchau-Schule immer zu Ihrem Thema machen – ich weiß, sie liegt in Ihrem Wahlkreis, sie liegt Ihnen am Herzen –, nach Kosten fragen Sie nie. Für Sie ist Geld immer da, das wird gedruckt.
Das musste ich jetzt voranstellen. Ansonsten sind wir uns, Frau Kubala, einig: Mehr Bewegung und Sport in der Ganztagsschule – ja, ja und nochmals ja. Das brauchen wir. Kinder werden von 8 bis 16 Uhr beschäftigt, sie lernen. Sie müssen auch Sport treiben und sich bewegen. So ein kleiner Körper braucht das Toben in frischer Luft, er braucht die Bewegung, und diese Erkenntnisse, die Sie da zusammengetragen haben, sind sicher nichts Neues. Ganztagsschulen übrigens, Herr Statzkowski, gehen bis 16 Uhr, und danach stehen den Vereinen wieder die Hallen offen. Ich wollte das nur korrigieren, damit Sie sich da nicht verbeißen.
Zunehmende Bewegungsdefizite durch zu hohen TV- und Internetkonsum, zu wenig körperlich-sportliche Aktivitäten im Alltag, zunehmenden ADHS-Erkrankungen und Konzentrationsmangel muss entgegengewirkt werden, und das nicht nur an Ganztagsschulen. Das will ich ausdrücklich betonen. Wenn man davon ausgeht, dass ein normaler Stoffwechsel etwa 5 000 Metern Gehen entspricht, dann wissen wir, wie viel Bewegungsmangel wir hier im Hause und garantiert auch Kinder in unserem bewegungsarmen Alltag haben.
Dem muss also entgegengewirkt werden. Mein Aber ist: Ich glaube nicht, dass man das per Beschluss und per Anweisung machen kann. Dazu gehört Überzeugung, ganz besonders übrigens in den Schulen. Wir wissen, dass auch die musische Erziehung verstärkt werden soll, ebenso der naturwissenschaftliche Unterricht, und natürlich – und da sind wir uns einig – muss der Sport gestärkt werden. Dies alles in einer Gesamtkonferenz, wo Lehrer, Eltern und Schüler zusammensitzen, zu verdeutlichen und für den Sport zu werben, ist die große Aufgabe, und dafür müssen wir Voraussetzungen schaffen.
Sie haben recht: Die Voraussetzungen müssen durch den Senat geschaffen werden. Sie sind aber zum großen Teil auch schon da, zum Beispiel ein flächendeckendes Angebot. Wir haben drei Stunden Sport bis zur zehnten Klasse, danach zwei Stunden. Dieses Angebot also ist flächendeckend. Es kann allemal ausgedehnt werden.