(Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen: Das ist ja wirklich lustig hier! – Abg. Haasis CDU: Das ist halt ein aktiver Abgeordneter!)
Frau Bender, nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich von 1988 bis 1998 gemeinsam mit anderen suchtpolitischer Sprecher war und das Konzept der Kontakträume und der niederschwelligen Angebote mit entwickelt habe.
Nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich dagegen mit Sicherheit noch nie etwas gesagt habe. Würden Sie bitte auch zur Kenntnis nehmen, dass ich gegenüber Methadon-Programmen in der Tat skeptisch war, die Vergabe von Methadon im Einzelfall und richtig gemacht immer für ein System gehalten habe, das denkbar wäre, und nur flächendeckende Programme nie befürwortet habe. Ich sehe aber gerade jetzt in der Szene, dass das flächendeckende Programm nicht mehr zum Ausstieg, sondern zum Inhalt führt. Wenn Sie das bitte zur Kenntnis nehmen, wäre ich Ihnen dafür sehr dankbar.
(Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen: „Bitte zur Kenntnis nehmen“ ist keine Frage! – Abg. Ing- rid Blank CDU: „Nehmen Sie zur Kenntnis?“)
dass Sie die offenen Anlaufstellen heute nicht nur akzeptieren, sondern mit viel Geld des Landes fördern, dass Sie die Substitution nicht nur akzeptieren, sondern Interesse haben an einer qualitätvollen Substitution und deswegen auch
und akzeptieren Sie, dass solche Anlaufstellen wie die Drogenkonsumräume ein Baustein in einem Hilfesystem sind,
dass die Leute bereits zur Entgiftung und Therapie entschlossen sind, sondern bei dem es erst einmal um das nackte Überleben geht.
Was ist denn die Alternative? Früher haben Sie immer gesagt – Herr Kollege Haas, Sie lachen –: Wir wollen auf keinen Fall eine offene Szene wie am Blattspitz in Zürich. Wohl wahr! Das hat Zürich auch nicht mehr gewollt und sie deswegen aufgelöst.
Aber wenn man das nicht will, Frau Blank, muss man sich eben etwas anderes einfallen lassen. Dann ist in der Tat ein Konzept mit Fixerstuben, wie es beispielsweise die Stadt Frankfurt hat, eine Möglichkeit, die Szenen zu steuern,
So schön ist es dort auch wieder nicht. Aber ich habe damit eine Konzentration des Umfelds dort und eben nicht mehr woanders
Dass ich dann, Herr Döpper, Probleme unmittelbar vor der Haustür der Einrichtungen habe, will ich nicht bestreiten; nur sind die gleichen Probleme vielfach bei den offenen Anlaufstellen, wie wir sie in Baden-Württemberg haben, befürchtet worden. Sie sind aber alle gelöst worden, und man muss sie natürlich auch vor Ort lösen. Das bestreite ich überhaupt nicht.
Aber ich verstehe das Argument nicht, dass dadurch, dass man ein Problem konzentriert, das Problem quasi entstünde, das sonst über die ganze Stadt oder über den halben Landkreis verteilt wäre. Das ist also nicht stichhaltig.
Dann kommen Argumente, Frau Blank, wie: Aber da werden doch gar nicht alle erreicht. Ja, das ist wohl wahr. Aber Sie wissen auch, dass durch Beratung und Therapie nicht alle erreicht werden. Sie wissen, dass durch Streetwork nicht alle erreicht werden. Natürlich werden auch durch eine Fixerstube nicht alle erreicht. Aber wir müssen doch alles tun, um so viele kranke Menschen wie möglich zu erreichen,
(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei Ab- geordneten der SPD – Abg. Dr. Salomon Bünd- nis 90/Die Grünen: So ist es!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte versuchen, völlig emotionsfrei auf das einzugehen, was Kollege Müller gesagt hat. Er hat darum gebeten, Fachleute anzuhören und nicht Politiker, die da irgendwo ideologisch in der Gegend herumschwirren würden vor irgendwelchen Fixerstuben, die nicht funktionieren.
Ich zitiere aus der Anhörung zum rot-grünen Gesetzentwurf: Michael Hoffmann-Baier vom Berliner Drogennotdienst berichtete deutlich von sinkender Akzeptanz für derartige Einrichtungen bei der Bevölkerung. Zudem seien die Kosten für die Kommunen derart hoch, dass Berlin entsprechende Planungen bereits aufgegeben habe.
Ich zitiere Dieter Röhrig, ehemals heroinabhängig. Er betonte in der Anhörung, Drogenkonsumräume förderten die gesellschaftliche Ausgrenzung. Die Bereinigung der Straßenszene werde um den Preis der sozialräumlichen Isolation der Betroffenen erkauft. Das Primat von Behandlung und Integration Süchtiger werde jedoch völlig missachtet.